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ICHbinICH und DUbistDU

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Absprung<br />

„Ich bin stark <strong>und</strong> du bist Quark!“<br />

Um seinen 3. Geburtstag herum wird Ihr Kind flügge – es<br />

kommt in den Kindergarten. Dieser Moment ist für Sie genauso<br />

aufregend wie für Ihre Tochter oder Ihren Sohn, auch wenn Sie<br />

ihn bereits mit einem älteren Kind erlebt haben. Er ist jedes Mal<br />

auf seine Weise neu <strong>und</strong> bedeutet für alle eine Art Absprung in<br />

eine neue Lebenszeit.<br />

Friedrich Fröbel gilt als Urvater des Kindergartens <strong>und</strong><br />

hätte sicher mit Freude auf die heutige Landschaft der<br />

Kindertagesstätten geschaut. Der deutsche Pädagoge<br />

gründete bereits 1837 im thüringischen Blankenburg<br />

eine „Pflege-, Spiel- <strong>und</strong> Beschäftigungsanstalt“ für<br />

Klein kinder. Dort ließ Fröbel die Kleinen von ausgebildeten<br />

Erzieherinnen durch Bewegungsspiele, Reime, Singen<br />

<strong>und</strong> viel Kontakt zur Natur fördern <strong>und</strong> leiten. Nur<br />

wenige Jahre später bezeichnete man seine Einrichtung<br />

erstmals als „Kindergarten“.<br />

Erste „Bildungsstätte“<br />

Kindergarten<br />

Im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert jedoch geriet Fröbels wichtiger<br />

Gr<strong>und</strong>gedanke, kleine Kinder schon vor ihrer Schulzeit im<br />

Kinder garten spielend zu fördern, zuweilen in Vergessenheit.<br />

Immer wieder ging es nämlich nicht in erster Linie<br />

ums Kind, sondern vorwiegend um die Berufstätigkeit<br />

der Eltern. Arbeiteten beide, so mussten sie ihr Kind<br />

außer Haus betreuen lassen. Dagegen erhoben sich allerdings<br />

auch kritische Stimmen, denn „gerade in den<br />

ersten Jahren gehört das Kind zur Mutter“, fanden viele.<br />

Diese Diskussion ist mittlerweile zum Glück verstummt.<br />

Kaum jemand bezweifelt heute, dass der Besuch einer<br />

Kindertagesstätte die Entwicklung des Kindes fördert.<br />

Doch die Frage, ob die Eltern oder der Kindergarten<br />

„besser“ für das Kind sind, ist ohnehin falsch. Denn es<br />

geht nicht um ein Entweder-oder. Vielmehr sollen die<br />

Betreuung, Bildung <strong>und</strong> Erziehung im Kindergarten die<br />

Erziehung in der Familie ergänzen. Genau diesen Auftrag<br />

erfüllen die heutigen Kindertagesstätten mit hohem<br />

Engagement. Von dieser anspruchsvollen pädagogischen<br />

Arbeit profitieren alle Kinder, ob ihre Eltern nun berufstätig<br />

sind oder nicht. Deshalb sprechen manche Fachleute<br />

auch vom Kindergarten als „erster Bildungsstätte“<br />

für den Nachwuchs außerhalb der Familie.<br />

Rechtsanspruch<br />

Diese Förderung <strong>und</strong> Bildung steht jedem Kind in<br />

Deutschland zu, sagt auch das Kinder- <strong>und</strong> Jugendhilfegesetz<br />

(§ 24 SGB VIII). Es verbrieft seit 1996 den Rechtsanspruch<br />

auf einen Kindergartenplatz für Kinder ab<br />

drei Jahre – <strong>und</strong> zwar unabhängig davon, ob das Kind<br />

schon trocken ist oder nicht. Allerdings besteht dieser<br />

Rechtsanspruch nur für einen Halbtagsplatz, ein Recht<br />

auf Ganztagsbetreuung gibt es nicht. Zudem bezieht<br />

sich der Anspruch nur auf einen Platz in kommunalen<br />

Kindertagesstätten.<br />

Dennoch: Eltern, die für ihr über dreijähriges Kind noch<br />

auf der Suche sind, können sich an ihre Kommune<br />

wenden. Diese muss dann nach maximal drei Monaten<br />

Wartezeit einen Platz in einer ihrer Kindereinrichtungen<br />

anbieten. Welche Anfahrtswege Eltern wie Kindern<br />

dabei zugemutet werden können, beurteilen die Gerichte<br />

unterschiedlich. In Urteilen liest man von Entfernungen<br />

zwischen zwei <strong>und</strong> zehn Kilometern.<br />

„K“ wie „Kindergarten“<br />

Bei der Suche nach der „ersten Bildungseinrichtung“<br />

für ihr Kind schauen Eltern meist zunächst unter „K“<br />

wie „Kindertagesstätte/Kindergarten“ im Telefonbuch<br />

nach – <strong>und</strong> werden enttäuscht. Denn die Einrichtungen<br />

stehen keineswegs unter „K“, sondern sind bei ihren<br />

sehr unterschiedlichen Trägern angesiedelt: den Kommunen,<br />

den Kirchen, den freien Wohlfahrtsverbänden.<br />

Es gibt aber auch Betriebskindergärten <strong>und</strong> Kitas von<br />

Eltern- Initiativen. Dazu kommen Waldorfkindergärten,<br />

Montessori-Kindergärten, Waldkindergärten, Bauernhofkindergärten<br />

<strong>und</strong> viele mehr.<br />

Kindergarten

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