ICHbinICH und DUbistDU
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Gut essen<br />
in der Kita<br />
› Eltern finden in dieser<br />
Checkliste die wichtigsten<br />
Punkte, um das Verpflegungsangebot<br />
<strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />
mit der Kita<br />
beurteilen <strong>und</strong> um selbst<br />
Anregungen geben zu können.<br />
Eine Einrichtung ist<br />
umso empfehlenswerter, je<br />
mehr Fragen mit Ja beantwortet<br />
werden können.<br />
Oft bedeutet dieser neue Lebensabschnitt<br />
ja auch für viele Mütter den<br />
Wiedereinstieg in den Beruf. Idealerweise<br />
sollte der erste Arbeitstag<br />
jedoch nicht mit dem ersten Kindergartentag<br />
zusammenfallen, sondern<br />
erst nach der Eingewöhnungsphase<br />
stattfinden. Dies gibt beiden Seiten<br />
mehr Sicherheit.<br />
Copiloten<br />
Mütter <strong>und</strong> Väter wünschen sich<br />
für ihr Kind eine insgesamt schöne<br />
<strong>und</strong> unbelastete Kita-Zeit. Das gelingt<br />
umso mehr, wenn Eltern <strong>und</strong><br />
Fachkräfte sich gegenseitig als<br />
Experten der kindlichen Lebenswelt<br />
anerkennen <strong>und</strong> vertrauen. Jeder<br />
handelt auf seine einzigartige Weise,<br />
bereichert dadurch das Erleben<br />
des Kindes – <strong>und</strong> kann dabei auch<br />
selbst vom anderen profitieren. Deshalb<br />
ist der gemeinsame Austausch<br />
zwischen Elternhaus <strong>und</strong> Kita über<br />
Unsicherheiten, Erfahrungen <strong>und</strong><br />
Eindrücke so wichtig.<br />
Auch wenn der Nachwuchs zu Hause<br />
öfter mal einwirft: „Aber Anke hat<br />
gesagt …“, ist das kein Gr<strong>und</strong> zur<br />
Eifersucht auf die Erzieherin. „Obwohl<br />
ich beim ersten Mal, als ich das<br />
hörte, ganz schön geschluckt habe“,<br />
verrät Paula (26 Jahre) ihre mütterlichen<br />
Gefühle. „Aber dann habe ich<br />
mich über Kristins gutes Verhältnis<br />
zu ihrer Erzieherin ehrlich gefreut.“<br />
Tatsächlich ist es ein Anlass zur Freude,<br />
wenn Ihr Kind gelernt hat, andere<br />
Menschen zu respektieren. Das<br />
gilt auch für die neuen Kita-Fre<strong>und</strong>e<br />
Ihres Kindes, seien es Mädchen oder<br />
Jungen aus welchem Kulturkreis<br />
auch immer. Toleranz <strong>und</strong> ein gutes<br />
soziales Miteinander bleiben eben<br />
die Säulen jeder Gesellschaft, auch<br />
im „Knirpse-Staat“ der Kita-Gruppe.<br />
Vielfalt <strong>und</strong> vielfältige Beziehungen<br />
bereichern jedes Kind. Trotzdem<br />
befördern Eltern unabsichtlich manches<br />
Vorurteil. So erzählte ein Vierjähriger<br />
einmal seinem Vater, dass<br />
sich Mehmet <strong>und</strong> Tim im Kindergarten<br />
gehauen hätten. Da rutschte<br />
dem Papa spontan heraus: „… <strong>und</strong><br />
der Mehmet hat bestimmt angefangen!“<br />
Er lag, wie er anschließend<br />
selbst sagte, nicht nur mit seinem<br />
Verdacht falsch, sondern mit seiner<br />
ganzen Bemerkung ziemlich schief.<br />
Es kann vorkommen, dass sich ein<br />
Kind im Kindergarten oder auch<br />
zu Hause plötzlich so auffällig verhält,<br />
dass sich die Fachkräfte bzw.<br />
die Eltern darüber Sorgen machen.<br />
Dann ist das vertrauensvolle Gespräch<br />
zwischen Kita <strong>und</strong> Elternhaus<br />
besonders wichtig. Es kann Aufschluss<br />
bringen <strong>und</strong> alle Erziehenden<br />
ungemein stärken. Beide Seiten<br />
dürfen <strong>und</strong> sollten auch voneinander<br />
erwarten, über wichtige Ereignisse<br />
im Leben des Kindes informiert zu<br />
werden. Das gilt insbesondere für<br />
familiäre Umbrüche wie beispielsweise<br />
die Trennung der Eltern.<br />
Getümmel<br />
Eine Kindertagesstätte steckt immer<br />
voller Leben <strong>und</strong> Erleben – <strong>und</strong><br />
befindet sich meistens fest in Frauenhänden.<br />
Denn nur drei Prozent<br />
aller Kita-Fachkräfte sind männlich.<br />
Melitta Walter, viele Jahre u. a.<br />
pädagogische Beraterin in Kindergärten<br />
<strong>und</strong> engagierte Verfechterin<br />
Harmlose Plagegeister<br />
R<strong>und</strong> 85 Prozent aller Kindergarten- <strong>und</strong> Schulkinder machen in ihrem<br />
Leben mit Kopfläusen Bekanntschaft. Leider halten sich dazu hartnäckig<br />
einige Vorurteile, die hier durch die Erkenntnisse der B<strong>und</strong>eszentrale<br />
für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung in Köln ausgeräumt werden sollen:<br />
Tatsache ist: Kopfläuse kann jeder bekommen. Sie sind völlig harmlos,<br />
zugegebenermaßen lästig <strong>und</strong> verursachen starken Juckreiz. Haben<br />
die Krabbler ihren Weg auch auf den Kopf Ihres Kindes gef<strong>und</strong>en,<br />
so legen sie dort ihre Eier ab, die sogenannten Nissen. Deshalb ist eine<br />
unverzügliche Behandlung nötig, geeignete Mittel erhalten Sie im<br />
Bedarfsfall in der Apotheke. Zusätzlich ist es erforderlich, den Kindergarten<br />
<strong>und</strong> die Spielkameraden Ihres Kindes zu informieren, um die<br />
weitere Verbreitung zu vermeiden.<br />
Die B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung hat die Broschüre<br />
„Kopfläuse … was tun?“ herausgegeben. Hier finden Sie wichtige<br />
Empfehlungen, wie Sie die Kopfläuse am besten wieder loswerden.<br />
› www.bzga.de (einfach Suchbegriff „Kopfläuse“ eingeben)<br />
geschlechtsgemischter Kita-Teams:<br />
„Gute Teams zeichnen sich dadurch<br />
aus, dass man sich über pädagogische<br />
Fragen auch mal streitet.<br />
Und das passiert eher in gemischten<br />
Teams. Ziel muss es daher sein,<br />
dass ein Kind in der Kita jeden Tag<br />
auch Kontakt zu Männern hat.<br />
Davon profitieren nicht nur die Jungen,<br />
sondern auch die Mädchen.“ 1<br />
Das ist auch deshalb besonders<br />
wichtig, weil Kinder gerade im Kindergartenalter<br />
durch Nachahmung<br />
(Geschlechter-) Rollen entdecken<br />
<strong>und</strong> im Spiel ihnen vertraute Handlungsmuster<br />
verarbeiten. Im Kita-<br />
Alltag zeigt sich dann oft: Die Jungen<br />
sind auf dem Bauteppich oder<br />
› Kinder- <strong>und</strong> Jugend-Programm<br />
im Tobe-Raum, die Mädchen in<br />
der Puppenecke. Ausnahmen bestätigen<br />
die Regel. Nun, solange kein<br />
Kind auf die „typische“ Frauen- bzw.<br />
Männerrolle festgelegt oder gar<br />
in sie hineingezwungen wird, ist das<br />
völlig in Ordnung. Und wer sein<br />
eigenes Geschlecht gerade erst entdeckt<br />
hat, den dürfen zwischendurch<br />
auch schon mal bahnbrechende<br />
„Erkenntnisse“ wie „Mädchen<br />
sind stark <strong>und</strong> Jungs sind Quark!“<br />
(oder umgekehrt) ereilen. Das gibt<br />
sich auch wieder. Allerdings sollten<br />
Sie sich auch bitte nicht sorgen,<br />
wenn sich Ihr Sohn gern mal als Prinzessin<br />
verkleidet <strong>und</strong> Glitzerringe<br />
liebt oder Ihre Tochter sich von der<br />
zarten Fee in einen grimmigen<br />
Piraten verwandelt. Das ist ganz normal<br />
– Kindergartenkinder müssen<br />
sich ausprobieren <strong>und</strong> in verschiedene<br />
Rollen schlüpfen dürfen. Sie entwickeln<br />
sich gerade dadurch weiter,<br />
dass sie sich jeden Tag neu erfinden.<br />
Trotzdem hat Melitta Walter oft<br />
erlebt, wie groß die Angst der Eltern<br />
auch heute noch ist, dass ihr Kind<br />
von der gesellschaftlich akzeptierten<br />
Heterosexualität möglicherweise<br />
abweichen könnte. Theresa (30 Jahre)<br />
ist dafür ein gutes Beispiel. Sie<br />
meint: „Philip (3 ½ Jahre) spielt im<br />
Kindergarten nur mit Mädchen. Das<br />
finde ich besorg niserregend <strong>und</strong><br />
sollte sich schnell ändern!“ Hier plädiert<br />
Melitta Walter unbedingt für<br />
mehr Gelas senheit. Denn Kinder<br />
spüren die elterliche Abwehr oder<br />
die Zustimmung zu ihrem Spiel auch<br />
ohne Worte.<br />
Gelassenheit hilft übrigens auch,<br />
wenn der Nachwuchs plötzlich<br />
Schimpfwörter aus dem Kindergarten<br />
nach Hause bringt. Die lassen<br />
sich an Mama oder Papa nämlich<br />
herrlich testen, auch wenn das Kind<br />
die Bedeutung eines Kraftausdrucks<br />
noch gar nicht kennt <strong>und</strong> nicht ermessen<br />
kann, warum solche Wörter<br />
verletzen. Hier wirkt eine kurze,<br />
unaufgeregte <strong>und</strong> kindgerechte<br />
Erklärung meist W<strong>und</strong>er, <strong>und</strong> dann<br />
können Sie beruhigt wieder zur<br />
Tagesordnung übergehen.<br />
1<br />
Walter, M.: Jungen sind anders, Mädchen auch,<br />
Kösel-Verlag 2005.<br />
Der Kindergarten-Check ist Bestandteil des Kinder- <strong>und</strong> Jugendprogrammes der<br />
BARMER GEK (siehe S. 37). Wenn Sie mehr zu diesem Programm wissen möchten, schauen<br />
Sie einfach nach unter: www.barmer-gek.de oder fragen Sie Ihre Geschäftsstelle vor Ort.<br />
Kindergarten<br />
Kindergarten