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ICHbinICH und DUbistDU

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Mit Herz <strong>und</strong> Verstand<br />

Magisches Dreieck<br />

Es ist bew<strong>und</strong>ernswert, wie Eltern die vielfältigsten Situationen<br />

im Umgang mit ihren Kindern bewältigen. Dabei gehen sie nicht<br />

zu autoritär <strong>und</strong> „mächtig“ vor, weil ein solcher Erziehungsstil<br />

Kinder unterwürfig oder aggressiv machen kann. Andererseits<br />

lassen sie dem Nachwuchs aber auch nicht alles durchgehen.<br />

Weder schwächen sie ihr Kind durch Überbehütung noch gefährden<br />

sie es gar durch Vernachlässigung. Nein, Eltern möchten ihre<br />

Töchter <strong>und</strong> Söhne zu ehrlichen, selbständigen, sozialen, leistungsfähigen<br />

<strong>und</strong> vor allem selbstbewussten Menschen erziehen.<br />

Und zu glücklichen Menschen.<br />

Erziehung<br />

Die meisten Eltern praktizieren einen Erziehungsstil,<br />

den der Bielefelder Kindheitsexperte Prof. Dr. Klaus<br />

Hurrelmann als „magisches Dreieck mit den Eckpunkten<br />

Anerkennung, Anregung <strong>und</strong> Anleitung“ 1 beschreibt.<br />

Dazu gehört auch der Blick auf die individuellen Stärken<br />

des Kindes – <strong>und</strong> nicht nur auf das, was es (noch) nicht<br />

kann. Dazu gehört, Kindern Wahlmöglichkeiten aufzuzeigen,<br />

ihnen aktiv zuzuhören <strong>und</strong> sie zu ermutigen.<br />

Und schließlich gehört auch das Nachdenken über das<br />

eigene Eltern verhalten dazu sowie die Frage, was das<br />

Kind mit seiner Reaktion eigentlich erreichen möchte.<br />

Das ist nicht wenig <strong>und</strong> längst noch nicht alles.<br />

Kein W<strong>und</strong>er, dass mehr als die Hälfte der Eltern kleiner<br />

Kinder laut einer Langzeitstudie über alltägliche Erziehungsprobleme<br />

klagt. Viele Mütter <strong>und</strong> Väter sind<br />

heute verunsichert. Vor allem wollen sie keine „Fehler“<br />

machen, sondern „richtig“ erziehen. Wer dafür nach<br />

Rezepten sucht, wird jedoch selten fündig. Denn die Ratschläge<br />

widersprechen einander – <strong>und</strong> Kinder nach<br />

„Kochrezept“ zu erziehen ist ohnehin absurd. Hier hilft<br />

selbst denken am besten. Wie wollen wir es mit unserem<br />

Kind halten? Viele empfehlen Eltern, sich doch vor allem<br />

auf ihren „Bauch“ zu verlassen. „Aber Gefühle sind<br />

kein Ersatz für vernünftiges Denken“, widerspricht der<br />

praxiserfahrene Pädagogikprofessor Peter Paulig in<br />

seinem „Kinderversteherbuch“ 2 . „Denn wenn das Fass,<br />

in dem die Gefühle gelagert sind, erst mal überläuft,<br />

kann alles Mögliche passieren … “<br />

Paulig weiß, wie schnell Eltern vom „Bauchgefühl“ übertölpelt<br />

werden können. Es ist tatsächlich ein Kunststück,<br />

Emotionen mit Verstand <strong>und</strong> Vernunft zu leiten. Aber<br />

es ist nötig. Denn nur so kann sich in der Erziehung<br />

(<strong>und</strong> in der Folge bei den Kindern) emotionale Intelligenz<br />

bilden. Darunter versteht Peter Paulig die menschliche<br />

Fähigkeit, nicht nur mit den eigenen Gefühlen, sondern<br />

auch mit denen anderer Menschen intelligent <strong>und</strong><br />

sensibel umgehen zu können.<br />

Eltern wissen: Wut kann sich (kindliche) „Opfer“ suchen,<br />

Schuldgefühle <strong>und</strong> schlechtes Gewissen können zu<br />

Nachgiebigkeit <strong>und</strong> Verwöhnung führen <strong>und</strong> Angst zu<br />

Überbehütung. Auch übergroße Liebe erweist sich<br />

manchmal als schwierig, wenn sich egoistische Motive<br />

einschleichen, hat der bekannte Kinder- <strong>und</strong> Familien -<br />

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therapeut Wolfgang Bergmann festgestellt: „Wenn Eltern<br />

einen Zweieinhalbjährigen schon Englisch lernen lassen,<br />

weil er sonst im Wettbewerb mit anderen Kindern<br />

zurückbleibt – was ist das dann? Liebe zum Kind? Oder<br />

Sorge? Aber warum sorgen sich die Eltern nicht mindestens<br />

ebenso um eine frohe, unbeschwerte Kindheit?“ 3<br />

Gerade in solchen Fragen hat die stets für Gelassenheit<br />

plädierende Kindertherapeutin <strong>und</strong> Ärztin Korinna<br />

Bächer recht, wenn sie über die Erziehung mit Herz <strong>und</strong><br />

Verstand sagt: „Natürlich sind Eltern dazu fähig – wenn<br />

sie sich trauen. Dazu sollten wir alle sie ermutigen.“<br />

Dann wird die Freude über den Werdegang des Kindes<br />

die Sorge bald überstrahlen. 4<br />

1<br />

Hurrelmann, K.: Einführung in die Sozialisationstheorie, Beltz Verlag 2002.<br />

2<br />

Paulig, P.: Kinderversteherbuch, Verlag Pattloch 2009. 3 Bergmann, W.: „Hauptsache,<br />

die Kinder werden geliebt?!“ in: KSA 1.2010. 4 Swaantje Düsenberg im<br />

Interview mit Korinna Bächer.<br />

Erziehung

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