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ICHbinICH und DUbistDU

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„Wie ungerecht!“<br />

Um seinen 5. Geburtstag herum verlässt Ihr Kind schrittweise sein Dasein als „kleines<br />

Kind“ <strong>und</strong> erklimmt sehr bald die Liga der Vorschulkinder.<br />

Viele können jetzt übrigens auch<br />

schon bis 10 zählen, auf einem Bein<br />

hüpfen, mit der Schere entlang einer<br />

Linie schneiden, sehr sicher <strong>und</strong><br />

unverkrampft einen Stift führen; sie<br />

kennen bereits einige Berufe aus<br />

ihrem direktem Umfeld oder aus<br />

Büchern <strong>und</strong> haben auch ein gutes<br />

Formgefühl. „Krumm <strong>und</strong> schief“<br />

wird ebenso verstanden wie „dick<br />

<strong>und</strong> dünn“. Das alles sind wichtige<br />

Fähigkeiten, die das Kind später in<br />

der Schule gut gebrauchen kann.<br />

Eine Anmerkung zu linkshändigen<br />

Kindern: Wenn Sie beobachten sollten,<br />

dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn<br />

überwiegend die linke Hand benutzt<br />

– so lassen Sie Ihr Kind auf jeden<br />

Fall gewähren! Denn jeder Versuch,<br />

es auf die andere Hand „umzuschulen“,<br />

gefährdet die gesamte Entwicklung<br />

Ihres Kindes enorm. Mit welcher<br />

Hand ein Mensch bevorzugt<br />

hantiert, ist nämlich angeboren.<br />

Deshalb können Linkshänder alles<br />

genauso gut wie Rechtshänder.<br />

Was Ihr Kind jetzt übrigens auch<br />

sehr gut zu verstehen gelernt hat,<br />

ist der Begriff „am meisten“. „Jana<br />

hat aber am meisten!“ Boa, wie<br />

ungerecht! Ja, Gerechtigkeit beginnt<br />

jetzt eine große Rolle zu spielen.<br />

Manche Eltern trauern nun vielleicht<br />

der Vergangenheit hinterher, in der<br />

Teilen für das Kind noch kein Problem<br />

war. Und plötzlich soll es damit<br />

wieder vorbei sein? Machen Sie sich<br />

keine Sorgen, das gehört auch in<br />

diese Entwicklungsphase hinein <strong>und</strong><br />

das Talent zum Teilen kehrt zurück.<br />

Sie sollten anerkennen, wenn Ihr<br />

Nachwuchs jetzt doch mal was abgibt<br />

<strong>und</strong> gerecht teilt; aber machen<br />

Sie nicht allzu viel Brimborium, wenn<br />

wieder mal „alles meins“ ist. Positive<br />

Verstärkung unterstützt Ihr Kind<br />

immer am besten. Und in dieser<br />

Lebenszeit ist es noch einmal besonders<br />

intensiv damit beschäftigt,<br />

ein gutes soziales Miteinander zu<br />

trainieren.<br />

In Sachen Sprache ist Ihr Kind jetzt<br />

sehr fit. Es kann so ziemlich alle Laute<br />

(bis auf S-Laute) korrekt aussprechen,<br />

es kennt bestimmt schon drei<br />

Oberbegriffe wie zum Beispiel „Fahrzeug“<br />

oder „Möbel“, <strong>und</strong> es wagt<br />

sich auch an abstrakte Bedeutungen<br />

wie Glück oder Freude heran. Nicht<br />

zuletzt deshalb hat es jetzt diebisches<br />

Vergnügen, Reime <strong>und</strong> Lieder<br />

auswendig zu lernen. Probieren Sie<br />

es doch mal mit unseren kleinen<br />

<strong>ICHbinICH</strong>-Kinderversen in diesem<br />

Heft. Sie werden über das Gedächtnis<br />

Ihres Kindes nur so staunen! Das<br />

befähigt es übrigens auch, Sie im<br />

Memory-Spiel zu besiegen – <strong>und</strong> ab<br />

<strong>und</strong> zu schon mal „nachtragend wie<br />

ein Elefant“ zu sein. Zumindest einen<br />

Augenblick lang.<br />

Ganz langsam verlässt Ihr Kind nun<br />

die sogenannte „magische Phase“.<br />

Zum Glück hat es zwar immer noch<br />

eine blühende Fantasie, aber nun<br />

lernt es zunehmend auch das realistische<br />

Denken. Sie sehen – auch in<br />

dieser Beziehung geht Ihr Kind<br />

bereits mit großen Schritten auf die<br />

Schulzeit zu. Doch erst mal sollten<br />

Sie die derzeitige Gegenwart mit<br />

Ihrem Kind weiter genießen!<br />

› Kinder brauchen ges<strong>und</strong>e Eltern<br />

Mütter <strong>und</strong> Väter sind die Architekten der Familie, hat<br />

die Pionierin der Familientherapie Virginia Satir oft<br />

gesagt.<br />

1<br />

Das stimmt. Aber Eltern sind noch so viel mehr:<br />

Sie sind auch Frauen <strong>und</strong> Männer, Töchter <strong>und</strong> Söhne,<br />

Lebens partnerinnen <strong>und</strong> Lebenspartner, Fre<strong>und</strong>innen<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e. Alle diese Rollen eines Individuums hören<br />

ja nicht auf, nur weil es Mutter oder Vater geworden<br />

ist. Die Elternrolle bleibt zwar zentral, sie kann aber auch<br />

nur bei bestmöglicher Ges<strong>und</strong>heit bestmöglich erfüllt<br />

werden. Deshalb haben Eltern die Aufgabe, nicht nur<br />

für ihr Kind, sondern auch gut für sich selbst zu sorgen.<br />

Das umfasst ihre körperliche, seelische <strong>und</strong> geistige<br />

Ges<strong>und</strong>heit gleichermaßen.<br />

Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn der Krankmacher<br />

Nr. 1 ist in der heutigen Zeit meist der Stress. Er<br />

geht auch an Eltern nicht spurlos vorüber, gerade wenn<br />

sie ihren Kindern eine perfekte Familie <strong>und</strong> Lebenswelt<br />

bieten möchten. „Aber das ist natürlich unmöglich –<br />

<strong>und</strong> auch gar nicht nötig“, sagt Dr. Martin R. Textor<br />

vom Staats institut für Frühpädagogik, München. 2 Wenn<br />

Eltern unter starkem Druck stehen, gefährden sie nicht<br />

nur ihre eigene Ges<strong>und</strong>heit, sondern auch die ihrer<br />

Kinder, hat auch Mary Caserta von der amerikanischen<br />

Universität Rochester 3 herausgef<strong>und</strong>en: Der Nachwuchs<br />

von gestressten Eltern ist erheblich öfter krank<br />

als andere Kinder.<br />

› Eltern haben die<br />

Aufgabe, nicht nur<br />

für ihr Kind, sondern<br />

auch für sich selbst<br />

gut zu sorgen.<br />

Zur körperlichen Ges<strong>und</strong>heit von Eltern gehören wichtige<br />

Voraussetzungen, etwa ges<strong>und</strong>e Ernährung sowie ausreichend<br />

Bewegung <strong>und</strong> Schlaf. Dazu sollten Mütter <strong>und</strong><br />

Väter alle von der BARMER GEK empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen<br />

wahrnehmen <strong>und</strong> ansonsten auf ihre<br />

Körpersignale achten. Bei Unsicherheit oder Krankheit<br />

werden Ihnen Ihr Hausarzt sowie gegebenenfalls<br />

Fachärzte zur Seite stehen. Und: Schieben Sie nichts auf<br />

die lange Bank!<br />

Auch Ihre seelische <strong>und</strong> geistige Ges<strong>und</strong>heit können Sie<br />

selbst beeinflussen. Wenn Sie Ihre sozialen Kontakte<br />

auch in der Elternschaft weiter pflegen, wenn Sie eine<br />

möglichst dialogische Partnerschaft in gegenseitiger<br />

Akzeptanz <strong>und</strong> Achtung führen <strong>und</strong> sich auch mal Zeit<br />

füreinander <strong>und</strong> miteinander gönnen <strong>und</strong> wenn Sie<br />

regelmäßig Ihr Gehirn füttern <strong>und</strong> sich auch mit Themen<br />

jenseits Ihres Familienlebens beschäftigen – dann steht<br />

Ihre Ges<strong>und</strong>heit auf ges<strong>und</strong>en Beinen.<br />

1<br />

nach: Ann Elisabeth Auhagen/Hans Werner Bierhoff (Hrsg): Angewandte Sozialpsychologie<br />

– Das Praxishandbuch. Beltz Verlag, Weinheim, Basel, Berlin 2003.<br />

2<br />

familienhandbuch.de 3 www.focus.de<br />

› 55. bis 60. Monat<br />

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