13.11.2013 Aufrufe

FSBD Descend FL 70 Reise nach Kapstadt Don't base Control ... - GdF

FSBD Descend FL 70 Reise nach Kapstadt Don't base Control ... - GdF

FSBD Descend FL 70 Reise nach Kapstadt Don't base Control ... - GdF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Safety<br />

Nachdem die Cessna N736GV die Schwelle passiert<br />

hatte, erteilte er dem CRJ-<strong>70</strong>0 die Freigabe, zum<br />

Abflugpunkt zu rollen („position and hold runway 6“).<br />

Da<strong>nach</strong> fragte er den Piloten der Cessna <strong>nach</strong> seinem<br />

gewünschten Abstellplatz und wies ihn an, die Piste<br />

über die Rollbahn A4 zu verlassen. Später sagte der<br />

<strong>Control</strong>ler, er glaubte gesehen zu haben, dass sich der<br />

Landescheinwerfer der Cessna <strong>nach</strong> rechts in Richtung<br />

der Rollbahn A4 bewegte. Kurz da<strong>nach</strong> wandte er sich<br />

einem weiteren VFR-Flug zu, der sich im Gegenanflug<br />

hinter dem Tower befand. Dazu musste er sich um ca.<br />

180 Grad drehen. Er wies den Piloten dieses Fluges an,<br />

den Gegenanflug etwas zu verlängern, da er ASH7138<br />

vor ihm zum Start freigeben wollte. Da<strong>nach</strong> richtete<br />

er seinen Blick auf die Piste 6 und kam zu der Meinung,<br />

diese wäre frei von anderen Luftfahrzeugen (der<br />

gelandeten C172). Dann gab er den Regionaljet zum<br />

Start frei.<br />

Kurz bevor der CRJ-<strong>70</strong>0 eine Geschwindigkeit von 110<br />

Knoten erreicht hatte, teilte N736GV dem <strong>Control</strong>ler<br />

mit, dass sie die Rollbahn A4 verpasst hätte („missed<br />

the turn-off“). Fast gleichzeitig konnte der Co-Pilot des<br />

Regionaljets ein Positionslicht der Cessna ausmachen<br />

und rief seinem Kapitän zu, den Start abzubrechen.<br />

Nachdem sie die Cessna passiert hatte, informierte<br />

die CRJ-<strong>70</strong>0-Crew den Tower, dass sie den Start abgebrochen<br />

hätte und zum Vorfeld zurückrollen würde.<br />

✈ Beginn der Bremsspuren, die Position der Cessna 172<br />

und die Position, an welchem der Regionaljet zum<br />

Stillstand kam, sind entsprechend markiert.<br />

Photos: NTSB<br />

✈ Die Bremsspur zeigt die Ausweichbewegung <strong>nach</strong><br />

links.<br />

Empfehlungen und Erkenntnisse<br />

Die Erkenntnis der Unfalluntersucher war so banal wie<br />

einfach: „The failure of both tower controllers (offensichtlich<br />

war noch ein zweiter im Dienst) to maintain<br />

awareness of the position of N736GV and ensure that<br />

the aircraft was clear of the runway before issuing a<br />

take-off clearance to ASH7138.“ Darauf wäre jeder<br />

durchschnittliche <strong>Control</strong>ler auch gekommen.<br />

Zu fragen ist allerdings, weshalb dem <strong>Control</strong>ler der<br />

schwerwiegende Fehler unterlaufen war. Weshalb er<br />

sich die Position der Cessna nicht einfach noch einmal<br />

bestätigen ließ. War er in diese „erlernte Sorglosigkeit“<br />

geraten, weil der CRJ-<strong>70</strong>0 bereits auf der<br />

Piste stand und er den Gegenanflug des VFR-Flugs<br />

nicht zu lange verlängern wollte? Gute Frage: Wenn<br />

man vom Rathaus kommt, ist man bekanntlich etwas<br />

klüger. Bei dem erwähnten Vortrag hat sich die<br />

NTSB-Chefin zum Einsatz von technischen Systemen<br />

ausgesprochen, die in erster Linie den Piloten helfen<br />

sollen, „Runway Incursions“ zu vermeiden. Unterstützungssysteme<br />

für <strong>Control</strong>ler kamen nicht zur Sprache.<br />

Vielleicht hätte sich das NTSB fragen sollen, ob<br />

mit einem Boden- oder Rollradar dieser Zwischenfall<br />

vermieden worden wäre. Denn mit einem solchen ist<br />

der Tower des Lehigh Valley Airports natürlich nicht<br />

ausgerüstet.<br />

So nützlich Unterstützungssysteme auch sein mögen<br />

– ohne <strong>Control</strong>ler geht es bei allen technologischen<br />

Zukunftsvisionen nicht. Dass die für ihren Job hochmotiviert<br />

sein müssen, ist die eine Seite. Auf der anderen<br />

✈ Hier kam der Regionaljet zum Stehen.<br />

Seite sind sie auch nur Menschen. Und die machen<br />

hin und wieder Fehler. Nicht absichtlich. Welcher <strong>Control</strong>ler<br />

würde schon zur Arbeit gehen und sich vornehmen,<br />

einen „Air Prox“ oder eine „Runway Incursion“<br />

zu produzieren? Wohl keiner. Aber wer von ihnen<br />

erwartet, trotz gleich bleibender Flugsicherungskapazität<br />

immer mehr Verkehr abzuwickeln, darf sich nicht<br />

wundern, wenn sie sich zur „erlernten Sorglosigkeit“<br />

verführen lassen. Was übrigens nicht nur für <strong>Control</strong>ler,<br />

sondern auch für Piloten gilt. Schließlich wurde der<br />

Begriff dem „Safety Letter“ einer großen und bedeutenden<br />

Fluggesellschaft entnommen. Denn auch da<br />

gilt: „Don´t <strong>base</strong> control on assumption!“ Wobei man<br />

für „control“ wohl einen anderen Ausdruck finden<br />

müsste.<br />

WeFi<br />

der flugleiter 2010/02<br />

30

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!