FSBD Descend FL 70 Reise nach Kapstadt Don't base Control ... - GdF
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<strong>GdF</strong> Aktuell<br />
Rahmenbedingungen<br />
Wer möchte nicht frei und unabhängig sein. Die Erkenntnis<br />
beschränkt zu sein, mag Ernüchterung erzeugen, ist aber gottlob<br />
irgendwie der gesamten Menschheit auferlegt. Mittels unserer<br />
aktuellen Themen „verschobene Vergütungsanpassung“ und<br />
„BAG“ versuche ich den Blick auf die Rahmen zu lenken, innerhalb<br />
derer ich uns sehe. Die Erinnerung an gewollte Systematiken ist<br />
dabei auch nicht immer angenehm.<br />
Vergütung<br />
Die 2008 für November 2009 ausgehandelte 2. Stufe<br />
der Vergütungsanpassung (VTV Nr. 4, Tabelle Anlage<br />
2) wurde damals mit Zustimmung der <strong>GdF</strong> auf Mai<br />
2010 verschoben. Eine Nachzahlung erfolgt nicht. Bei<br />
einigen unserer Mitglieder ist das auf Unverständnis<br />
gestoßen. Dabei war häufig gar nicht der Gehaltsverzicht<br />
Hauptkritikpunkt. In erster Linie wurde beanstandet,<br />
die DFS habe unser Entgegenkommen deswegen<br />
nicht verdient, weil sie es uns auch weiterhin<br />
mit tarifpolitischer Destruktivität danken wird. Davon<br />
ist in der Tat auszugehen. Warum also zustimmen? Ich<br />
meine, unsere Revierabgrenzung darf an dieser Stelle<br />
nicht entlang des DFS-Campuszauns erfolgen. Erlaubt<br />
euren Gedanken, sich etwas weiter auszubreiten.<br />
Rückblick ver.di-Trennung<br />
Dafür zunächst ein kurzer Rückblick in unser ver.di-<br />
Trennungsjahr. Ein Scheidungsgrund war, dass wir<br />
unsere Berufspolitik nicht länger den Rahmenbedingungen<br />
anderer Berufsgruppen unterordnen wollten.<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung und Verfassung speziell<br />
unserer Branche muss man angemessen berücksichtigen<br />
dürfen. Seit Gründung der <strong>GdF</strong> befand sich<br />
die Luftfahrt in einem mehr oder weniger kontinuierlichen<br />
Steigflug. Die jüngsten Finanz- und Wirtschaftsturbulenzen<br />
brachte dann, wie wir alle wissen,<br />
die branchenübergreifende Krise. Obwohl die meisten<br />
an ihrer Entstehung unschuldig waren, muss von allen<br />
in unserer Gesellschaft verankerten Institutionen zu<br />
Recht erwartet werden, durch entsprechendes Verhalten<br />
ihrer jeweiligen Verantwortung gerecht zu werden.<br />
Genau das hat die <strong>GdF</strong> getan. Dem (Luftfahrt) Ast, auf<br />
dem wir sitzen, geht es schlecht, also muss geholfen<br />
werden. Da wir den Fluggesellschaften direkt keine<br />
Schecks ausstellen können, führt unserer Weg in diesem<br />
Fall nur über die DFS, indem wir dort zu akzeptablen<br />
Kostenstrukturen beitragen. Die müssen dann<br />
in Form von Flugsicherungsgebühren an die Airlines<br />
weiter gegeben werden und man darf davon ausgehen,<br />
dass dies durch den von dort aufgebauten Druck<br />
auch geschieht. In diesem Kontext spielt die DFS bei<br />
der Entscheidung der Gehaltsverschiebung somit eine<br />
<strong>nach</strong>rangige Rolle. Das tarifpolitische Klima <strong>GdF</strong>/DFS<br />
ist kein Kriterium, weil es hier höherrangig um die<br />
Luftfahrt geht. Ob ferner nur wir als <strong>GdF</strong>-Mitglieder<br />
unseren Beitrag leisten oder vielleicht auch unsere<br />
außertarifliche Führungsriege, ist sicher einen Spannerblick<br />
durchs Schlüsselloch wert, kann jedoch<br />
niemals ein Maßstab für souveränes<br />
Handeln sein. Unserem gewählten<br />
Bundesvorstand und die von uns in<br />
die Tarifkommission entsandten Kolleginnen<br />
und Kollegen sollten wir dabei<br />
so viel Vertrauen und Entscheidungskompetenz<br />
entgegen bringen, um solche<br />
Entscheidungen zeitnah und flexibel<br />
zu treffen. Dafür haben wir sie mit einem Mandat<br />
ausgestattet.<br />
Noch einmal kurz zurück auf unsere ver.di-Trennung.<br />
Es hat von Anfang an zum Selbstverständnis der <strong>GdF</strong><br />
gehört, auch dann mit allen Konsequenzen branchenspezifisch<br />
zu denken, wenn unsere Kurve im Gegensatz<br />
zu anderen <strong>nach</strong> unten zeigt. Diese wirtschaftspolitische<br />
Grundkompetenz erwarte ich von meiner<br />
Gewerkschaft samt ihrer Mitglieder und ich weiß,<br />
dass sie vorhanden ist.<br />
Lesen im Kaffeesatz<br />
Wie könnte es weiter gehen? Zum November stehen<br />
wieder Vergütungstarifverhandlungen an. Die Auswirkungen<br />
der Wirtschaftskrise werden noch deutlich<br />
darüber hinaus zu spüren sein. Die Staaten haben<br />
sich hohe Neuverschuldungen aufgebürdet, weshalb<br />
sich <strong>nach</strong> meiner Ansicht die Gewerkschaften und<br />
ihre Mitglieder mehr auf die mögliche Entwicklung<br />
der Inflationsrate konzentrieren sollten. Ein von uns<br />
zu akzeptierendes Szenario könnte ferner sein, dass<br />
sich beispielsweise die Metall- und Elektroindustrie<br />
oder der Maschinenbau schneller erholen als die Luftfahrt.<br />
Damit erhöht sich vielleicht das Luftfrachtaufkommen,<br />
nicht aber zwangsläufig und zeitnah auch<br />
von<br />
Jörg<br />
Biermann<br />
7 der flugleiter 2010/02