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Weiterentwicklung der stationären geriatrischen Versorgung in Berlin

Weiterentwicklung der stationären geriatrischen Versorgung in Berlin

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Senatsverwaltung für Gesundheit,<br />

Soziales und Verbraucherschutz<br />

1<br />

Dokumentation zur Fachtagung vom 13. Januar 2004:<br />

<strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>stationären</strong> <strong>geriatrischen</strong><br />

<strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>


1<br />

Impressum:<br />

Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz (Hrsg.)<br />

Referat Krankenhauswesen<br />

Redaktion: Gabriele Lukas, Dr. Krist<strong>in</strong>a Mohr<br />

Oranienstraße 106<br />

10969 Berl<strong>in</strong><br />

Januar 2004<br />

2


1<br />

Dokumentation zur Fachtagung vom 13. Januar 2004:<br />

<strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>stationären</strong> <strong>geriatrischen</strong><br />

<strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

3


4<br />

1


1<br />

Inhalt:<br />

Tagungsprogramm............................................................................................................................6<br />

Begrüßung und E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>s Thema............................................................... 8<br />

Staatssekretär Dr. Hermann Schulte-Sasse: Diskussion über die Patientenversorgung<br />

im Fachgebiet Geriatrie unter aktuellen DRG-Bed<strong>in</strong>gungen als Auftakt für die<br />

krankenhausplanerische <strong>Weiterentwicklung</strong>.......................................................................................9<br />

Gabriele Lukas: Daten, Aspekte und Fragen zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>s Thema........................................10<br />

Themenblock I: Vergütung und Wirtschaftlichkeit......................................... 29<br />

Dr. Markus Borchelt: Die F<strong>in</strong>anzierung geriatrischer Krankenhausleistungen unter DRG-<br />

Bed<strong>in</strong>gungen .....................................................................................................................................30<br />

Dr. Dr. Claus Köppel: Spezielle Probleme bei <strong>in</strong>terner und externer Verlegung<br />

geriatrischer Fälle und bei Kooperation mit <strong>geriatrischen</strong> Fachkrankenhäusern..............................48<br />

Dr. Ulrike Dietrich: Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> <strong>stationären</strong> <strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong> unter<br />

DRG-Bed<strong>in</strong>gungen aus Sicht des Dom<strong>in</strong>ikus-Krankenhauses.........................................................58<br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> Diskussion zum Themenblock I............................................................70<br />

Themenblock II: Struktur und Qualität <strong>der</strong> <strong>stationären</strong> <strong>Versorgung</strong> ............. 71<br />

Dr. Norbert Lübke: Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e qualitativ hochwertige geriatrische<br />

<strong>Versorgung</strong> im Krankenhaus aus Sicht des Kompetenz-Centrums Geriatrie...................................72<br />

Prof. Dr. Elisabeth Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen: Anfor<strong>der</strong>ungen für e<strong>in</strong>e qualitativ<br />

hochwertige stationäre geriatrische <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtungen unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> GEMIDAS-Erkenntnisse.................................................................................83<br />

Dr. Christian Zippel: Wohnortnahe stationäre geriatrische Rehabilitation nach § 111<br />

SGB V – Auslaufmodell o<strong>der</strong> notwendige Ergänzung <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong><br />

Krankenhausversorgung? .................................................................................................................98<br />

Stellungnahme zum Themenblock II...........................................................................................107<br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> Abschlussdiskussion...........................................................................108<br />

Referenten und Ansprechpartner................................................................................................113<br />

Teilnehmerliste..............................................................................................................................115<br />

5


1<br />

Tagungsprogramm<br />

10:00 Begrüßung<br />

Staatssekretär Dr. Hermann Schulte-Sasse / Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>s Thema<br />

Gabriele Lukas / Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz<br />

Block I: Vergütung und Wirtschaftlichkeit<br />

10:30 Die F<strong>in</strong>anzierung geriatrischer Krankenhausleistungen unter DRG-Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Dr. Markus Borchelt / Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Kl<strong>in</strong>isch geriatrischer E<strong>in</strong>richtungen e.V. (BAG) /<br />

Evangelisches Geriatriezentrum Berl<strong>in</strong> (EGZB)<br />

1. Co-Referat:<br />

Spezielle Probleme bei <strong>in</strong>terner und externer Verlegung geriatrischer Fälle und bei <strong>der</strong><br />

Kooperation mit <strong>geriatrischen</strong> Fachkrankenhäusern / tageskl<strong>in</strong>ische Behandlung<br />

Dr. Dr. Claus Köppel / Arbeitskreis Kl<strong>in</strong>ische Geriatrie <strong>der</strong> Ärztekammer Berl<strong>in</strong> / Vivantes Netzwerk für<br />

Gesundheit GmbH: Zentrum für Altersmediz<strong>in</strong> im Wenckebach-Kl<strong>in</strong>ikum<br />

2. Co-Referat:<br />

Wirtschaftlichkeit und Entwicklungsmöglichkeiten geriatrischer <strong>Versorgung</strong> unter DRG-<br />

Bed<strong>in</strong>gungen am Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus<br />

Dr. Ulrike Dietrich / Dom<strong>in</strong>ikus-Krankenhaus<br />

11.30 Diskussion, Nachfragen und Zwischenbilanz:<br />

- Struktureller Än<strong>der</strong>ungsbedarf aus wirtschaftlicher Sicht?<br />

- S<strong>in</strong>d die Berl<strong>in</strong>er Angebote h<strong>in</strong>reichend ausf<strong>in</strong>anziert?<br />

12:00 Pause<br />

Block II:<br />

Struktur und Qualität <strong>der</strong> <strong>stationären</strong> <strong>Versorgung</strong><br />

12.30 Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e qualitativ hochwertige geriatrische <strong>Versorgung</strong> im Krankenhaus aus<br />

Sicht des Kompetenz-Centrums Geriatrie<br />

Dr. Norbert Lübke / Kompetenz-Centrum Geriatrie <strong>der</strong> Spitzenverbände <strong>der</strong> Krankenkassen und <strong>der</strong><br />

MDK-Geme<strong>in</strong>schaft (Hamburg)<br />

13:00 Anfor<strong>der</strong>ungen für e<strong>in</strong>e qualitativ hochwertige geriatrische <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>richtungen unter Berücksichtigung <strong>der</strong> GEMIDAS-Erkenntnisse<br />

Prof. Dr. Elisabeth Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen / Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Kl<strong>in</strong>isch geriatrischer<br />

E<strong>in</strong>richtungen e.V. (BAG) / Evangelisches Geriatriezentrum Berl<strong>in</strong> (EGZB)<br />

13:30 Wohnortnahe stationäre geriatrische Rehabilitation nach § 111 SGB V – Auslaufmodell o<strong>der</strong><br />

notwendige Ergänzung <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong> Krankenhausversorgung?<br />

6


1<br />

Dr. Christian Zippel / Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgruppe „Geriatrische Rehabilitation“ <strong>der</strong> Deutschen<br />

Vere<strong>in</strong>igung für Rehabilitation / MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie<br />

14:00 Diskussion:<br />

Ist struktureller Än<strong>der</strong>ungsbedarf aus qualitativer Sicht erfor<strong>der</strong>lich?<br />

14.15 Kaffeepause<br />

Block III: Abschlussdiskussion<br />

14.30 Abschlussdiskussion / Fazit<br />

Das weitere Vorgehen im H<strong>in</strong>blick auf die Fortschreibung <strong>der</strong> Krankenhausplanung für Geriatrie<br />

Ca. 15:00<br />

Ende<br />

7


1<br />

Begrüßung und E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>s Thema<br />

8


1<br />

Staatssekretär Dr. Hermann Schulte-Sasse / Senatsverwaltung für<br />

Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz:<br />

Diskussion über die Patientenversorgung im<br />

Fachgebiet Geriatrie unter aktuellen DRG-<br />

Bed<strong>in</strong>gungen als Auftakt für die<br />

krankenhausplanerische <strong>Weiterentwicklung</strong><br />

Wir haben sie zu dieser Expertentagung e<strong>in</strong>geladen, um mit<br />

Ihnen die Patientenversorgung im Fachgebiet Geriatrie unter<br />

den aktuellen DRG-Bed<strong>in</strong>gungen zu diskutieren.<br />

In Deutschland variiert die Rechtsgrundlage für das geriatrische<br />

<strong>Versorgung</strong>sangebot sehr stark zwischen den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n. In e<strong>in</strong>igen Län<strong>der</strong>n, beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong><br />

Süddeutschland, erfolgt die <strong>Versorgung</strong> geriatrischer Patienten<br />

vorwiegend im rehabilitativen Bereich auf <strong>der</strong> Basis von § 111<br />

SGB V. An<strong>der</strong>e Bundeslän<strong>der</strong>, zu denen auch Berl<strong>in</strong> zählt,<br />

ordnen die <strong>geriatrischen</strong> Betten überwiegend nach § 109 SGB V<br />

dem Krankenhaussektor zu. Daneben gibt es Län<strong>der</strong>, <strong>in</strong> denen<br />

beide Varianten gleichberechtigt nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> existieren. Die<br />

Ausgangssituation bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des neuen<br />

Fallpauschalensystems war also sehr unterschiedlich. Ob die<br />

<strong>Versorgung</strong>sleistungen im Fachgebiet Geriatrie überhaupt durch Fallpauschalen befriedigend<br />

abgebildet werden können, war zunächst sehr umstritten. Die Fortschreibung des<br />

Krankenhausplanes <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> fiel genau <strong>in</strong> diese unklare Situation h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Wie haben uns deshalb<br />

entschlossen, die Geriatrie bewusst aus <strong>der</strong> aktuellen Planfortschreibung auszuklammern, um die<br />

endgültige Entwicklung im Fachgebiet abzuwarten.<br />

Die Ergebnisse dieser Tagung, die wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nächsten Sitzung dem Krankenhausbeirat vorstellen<br />

wollen, sollen die Grundlage <strong>der</strong> künftigen <strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong>splanung werden.<br />

9


1<br />

Gabriele Lukas / Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz:<br />

Daten, Aspekte und Fragen zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>s<br />

Thema<br />

Mit me<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung möchte ich Sie gerne auf die Fragen e<strong>in</strong>stimmen, die uns zur<br />

<strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>stationären</strong> <strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong> aus krankenhausplanerischer Sicht<br />

<strong>in</strong>teressieren.<br />

Dabei werde ich zunächst bekannte<br />

Planungsparameter vorstellen und<br />

Ihnen kurz erläutern, welche<br />

Grunddaten uns zur Geriatrie<br />

vorliegen. Danach werde ich auf die<br />

neue Bevölkerungsprognose<br />

e<strong>in</strong>gehen, von <strong>der</strong> uns seit Mitte<br />

vergangener Woche erste<br />

Trendaussagen vorliegen, aber<br />

noch lange nicht alle Ergebnisse.<br />

Inhalt:<br />

1<br />

I. Entwicklung <strong>der</strong> Grunddaten<br />

II. Auszüge aus <strong>der</strong> neuen<br />

Bevölkerungsprognose<br />

III. Vier Aspekte zur Diskussion<br />

Und schließlich möchte ich e<strong>in</strong>ige<br />

Aspekte zur Diskussion anreißen.<br />

2<br />

Und hier werde ich Ihnen e<strong>in</strong>ige<br />

wenige Indizien vorstellen können, die auf e<strong>in</strong>er ersten Auswertung <strong>der</strong> INeK-Daten <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />

Krankenhäuser aus dem Jahr 2002 beruhen.<br />

Zunächst zu den Grunddaten, die uns über das Statistische Landesamt auf Grundlage <strong>der</strong> Daten<br />

nach <strong>der</strong> Krankenhausstatistikverordnung übermittelt werden.<br />

Aufgestellte geriatrische<br />

Krankenhausbetten (vollstationär)<br />

1<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

Wir haben <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahren,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e seit 1999,<br />

relativ konstante<br />

Kapazitäten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geriatrie, die grob<br />

betrachtet zwischen 1100<br />

und 1200 Betten<br />

betragen.<br />

200<br />

0<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Quelle: StaLA<br />

4<br />

10


1<br />

Auslastung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie<br />

1997 bis 2002 <strong>in</strong> Prozent<br />

1<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Quelle: StaLA<br />

5<br />

Die Auslastung ist ebenfalls konstant zwischen 85 und 90 Prozent, z. T. ger<strong>in</strong>gfügig über 90<br />

Prozent.<br />

1<br />

Fallzahlen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie<br />

1997 bis 2002<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Quelle: StaLA<br />

6<br />

Wie <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Bereichen auch s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie die Fallzahlen kont<strong>in</strong>uierlich<br />

angestiegen.<br />

11


1<br />

Fallzahlen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie<br />

je 10.000 E<strong>in</strong>wohner 1998 - 2002<br />

1<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1998 1999 2000 2001 2002<br />

Quelle: StaLA<br />

7<br />

1<br />

Durchschnittliche Verweildauer<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie 1997 - 2002<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Quelle: StaLA<br />

8<br />

Die durchschnittliche Verweildauer ist – ebenfalls wie <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Diszipl<strong>in</strong>en – im Laufe <strong>der</strong> Jahre<br />

kont<strong>in</strong>uierlich gesunken.<br />

Zusammenfassend lässt sich aus diesen Daten festhalten:<br />

Anhand <strong>der</strong> Grunddaten ist ke<strong>in</strong> Reduzierungspotenzial <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>stationären</strong> Geriatrie erkennbar.<br />

12


1<br />

Teil II:<br />

1<br />

Auszüge aus <strong>der</strong> neuen<br />

Bevölkerungsprognose<br />

9<br />

Kommen wir nun aus <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Vergangenheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Betrachtung <strong>der</strong> Gegenwart und<br />

Prognose über die künftige Entwicklung:<br />

Seit Mitte vergangener Woche liegen uns erste Aussagen zur neuen Bevölkerungsprognose <strong>der</strong><br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vor. Wesentliche Daten <strong>der</strong> Prognose – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch<br />

die regionalen – fehlen uns noch.<br />

1<br />

E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Tausend<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Bevölkerungsprognose<br />

für Berl<strong>in</strong><br />

2002 zu 2020: m<strong>in</strong>us 0,8 %<br />

2000 2002 2005 2010 2015 2020<br />

10<br />

Auf den ersten Blick lässt die Langfristprognose bis 2020 ke<strong>in</strong>en Handlungsbedarf erkennen: Wir<br />

erwarten e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale Reduzierung um 0,8 Prozent. Also: Im Grunde bleibt alles so wie es ist.<br />

13


1<br />

Anteile <strong>der</strong> Altersgruppen an<br />

<strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Bevölkerung (total)<br />

1<br />

E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Tausend<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

75 u. älter<br />

65 - 74 J.<br />

unter 65 J.<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

2002 2005 2010 2015 2020<br />

11<br />

Aber schon <strong>der</strong> erste Blick auf e<strong>in</strong>e altersgruppenbezogene Auswertung <strong>der</strong> Prognose, zeigt, dass<br />

<strong>der</strong> erste E<strong>in</strong>druck täuscht.<br />

Verän<strong>der</strong>ungen bei<br />

ausgewählten Altersgruppen<br />

1<br />

E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Tausend<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

+ 53 %<br />

+ 9,5 %<br />

2002 2005 2010 2015 2020<br />

65 - 74 J. 75 u. älter<br />

12<br />

Mit e<strong>in</strong>em auffälligen Höhepunkt im Jahr 2010 wächst die Altergruppe <strong>der</strong> 65 bis Unter-75-jährigen<br />

bis 2020 um 9,5 Prozent.<br />

14


1<br />

Verän<strong>der</strong>ungen bei<br />

ausgewählten Altersgruppen<br />

1<br />

E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> Tausend<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2002 2005 2010 2015 2020<br />

75 u. älter<br />

+ 53 %<br />

13<br />

Die Altersgruppe <strong>der</strong> Über-75-jährigen steigt sogar um 53 Prozent an.<br />

An Folien, die ich Ihnen etwas später zeige, werden Sie sehen, dass gerade diese Altersgruppe<br />

<strong>der</strong> Über-75-jährigen für die stationäre Geriatrie die bedeutsamste ist.<br />

Anteile <strong>der</strong> Altersgruppen an<br />

<strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Bevölkerung (total)<br />

1<br />

4000000<br />

3500000<br />

3000000<br />

2500000<br />

2000000<br />

1500000<br />

1000000<br />

500000<br />

0<br />

6,7 % 7,6 % 10,1 %<br />

2002 2010 2020<br />

75 und älter<br />

65 - 74<br />

unter 65 J.<br />

14<br />

Die Anteile <strong>der</strong> Über 75-jährigen an <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung steigen von <strong>der</strong>zeit 6,7% auf 10,1%<br />

im Jahr 2020 an.<br />

15


1<br />

Als erstes Fazit aus <strong>der</strong> Bevölkerungsprognose kann damit festgehalten werden:<br />

Es gibt auch unter dem Blickw<strong>in</strong>kel <strong>der</strong> demographischen Entwicklung ke<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf<br />

Reduzierungspotenzial <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>stationären</strong> Geriatrie.<br />

Teil III:<br />

1<br />

Vier Aspekte zur<br />

Diskussion<br />

-<br />

„leicht erhellt“<br />

durch e<strong>in</strong>e erste<br />

Auswertung <strong>der</strong><br />

INeK-Daten für<br />

Berl<strong>in</strong> aus 2002<br />

15<br />

Jetzt möchte ich Ihnen e<strong>in</strong>ige erste Ergebnisse e<strong>in</strong>er Berl<strong>in</strong>weiten Auswertung <strong>der</strong> INeK-Daten des<br />

Jahres 2002 vorstellen.<br />

Sie wissen, dass uns nun erstmals diese Daten für Krankenhausplanungszwecke zur Verfügung<br />

stehen. Seit Anfang des Jahres haben wir Zugriff auf die Daten und am vergangenen Donnerstag<br />

haben wir e<strong>in</strong>e erste Auswertung erstellen können.<br />

Es s<strong>in</strong>d noch mit „K<strong>in</strong><strong>der</strong>krankheiten“ behaftete Ergebnisse, denn 2002:<br />

war das erste Erfassungsjahr. E<strong>in</strong> Haus – zudem e<strong>in</strong>es mit Geriatrie hatte Computerprobleme und<br />

hat daher bislang ke<strong>in</strong>e Daten geliefert. E<strong>in</strong>ige Fehlkodierungen s<strong>in</strong>d uns aufgefallen und und wir<br />

haben Merkwürdigkeiten entdeckt, die aber wohl „nur“ <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Dokumentationsqualität zuzuschreiben s<strong>in</strong>d.<br />

Trotz all dem: Ich f<strong>in</strong>de diese ersten Ergebnisse hoch spannend – und sie werden noch<br />

spannen<strong>der</strong> werden, wenn wir über erste Zeitreihen verfügen und Entwicklungen festmachen<br />

können.<br />

All das, was ich Ihnen nun vorstelle, soll<br />

- anregen zur Diskussion<br />

- zum Nachdenken, Nachfragen ermuntern<br />

- erhebt bei weitem ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit<br />

- und muss auf jeden Fall weiter geprüft, ergänzt, erhärtet o<strong>der</strong> aber auch verworfen werden.<br />

Und hier habe ich gleich e<strong>in</strong>e Bitte an Sie:<br />

Wenn Sie ganz bestimmte Fragestellungen haben, die wir mit Hilfe dieser Daten vielleicht<br />

beantworten können, dann nennen Sie uns diese bitte – auch nach <strong>der</strong> Veranstaltung. Das muss<br />

nicht unbed<strong>in</strong>gt heute se<strong>in</strong>.<br />

16


1<br />

InEK-Daten für Berl<strong>in</strong> aus 2002<br />

1<br />

• Enthalten:<br />

54 von 55 Krankenhäusern<br />

- es fehlt e<strong>in</strong> Haus mit Geriatrie<br />

• Vergleich mit StaLA – KHStatV-Daten:<br />

InEK-Daten = 18.362 Geriatrie-Fälle<br />

StaLA = 20.139 Geriatrie-Fälle<br />

ca. 90 % <strong>der</strong> Fälle s<strong>in</strong>d erfasst<br />

16<br />

Aspekt 1<br />

1<br />

• Wird <strong>der</strong> Anteil von Direktaufnahmen <strong>in</strong><br />

<strong>geriatrischen</strong> Abteilungen aufgrund <strong>der</strong><br />

DRG-E<strong>in</strong>führung steigen ?<br />

Wie ist das E<strong>in</strong>stiegsniveau ?<br />

17<br />

Mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des neuen Entgeltsystems werden die unterschiedlichsten Folgen erwartet.<br />

E<strong>in</strong>e – die uns häufiger vorgetragen wurde – war, dass <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Direktaufnahmen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geriatrie zunehmen wird.<br />

Das ist e<strong>in</strong> Punkt, den wir überprüfen möchten – <strong>in</strong>teressant vor allem vor dem H<strong>in</strong>tergrund von<br />

z.B. Verlegungsabschlägen. Dem entgegen stehen könnte e<strong>in</strong> Interesse <strong>der</strong> Krankenhäuser, e<strong>in</strong><br />

Fallsplitt<strong>in</strong>g vorzunehmen.<br />

17


1<br />

Es hat sich gezeigt, dass rund e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Fälle per Direktaufnahme <strong>in</strong> die Geriatrie gelangen,<br />

und zwei Drittel durch Verlegung von an<strong>der</strong>en Abteilungen, an<strong>der</strong>en Krankenhäusern.<br />

Ausgangsniveau Berl<strong>in</strong> gesamt<br />

1<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

2002<br />

Fälle mit<br />

Vorbehandlung<br />

Direktaufnahme<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

18<br />

Ausgangsniveau Berl<strong>in</strong> gesamt<br />

1<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

2002<br />

Fälle mit <strong>in</strong>terner<br />

Vorbehandlung<br />

Fälle mit externer<br />

Vorbehandlung<br />

Direktaufnahme<br />

Quelle: INeK InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

19<br />

Wir haben das noch differenziert nach <strong>in</strong>ternen und externen Verlegungen, wobei <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>in</strong>terner Verlegungen verhältnismäßig ger<strong>in</strong>g ist. In den nachfolgenden Grafiken haben wir diese<br />

deshalb auch nicht mehr geson<strong>der</strong>t ausgewiesen.<br />

18


1<br />

Ausgangsniveau <strong>der</strong><br />

verschiedenen Abteilungen<br />

1<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

Solitärhäuser<br />

0%<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

H4<br />

H5<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

H9<br />

H10<br />

H11<br />

H12<br />

H13<br />

H14<br />

Direktaufnahme<br />

Fälle mit Vorbehandlung<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

20<br />

Und wir haben uns das Niveau <strong>der</strong> unterschiedlichen Geriatriehäuser angeschaut:<br />

Alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Muster haben wir nicht entdeckt.<br />

Ausgangsniveau <strong>der</strong><br />

verschiedenen Abteilungen<br />

1<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

Solitärhäuser<br />

Ausgangsniveau <strong>der</strong><br />

verschiedenen Abteilungen<br />

1<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

H4<br />

H5<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

H9<br />

H10<br />

H11<br />

H12<br />

H13<br />

H14<br />

0%<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

H4<br />

H5<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

H9<br />

H10<br />

H11<br />

H12<br />

H13<br />

H14<br />

Direktaufnahme<br />

Fälle mit Vorbehandlung<br />

Direktaufnahme<br />

Fälle mit Vorbehandlung<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

21<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

22<br />

Dies gilt auch, wenn wir Geriatrische Fachkrankenhäuser – unsere Solitärhäuser - und <strong>in</strong>tegrierte<br />

Geriatrien <strong>in</strong> Allgeme<strong>in</strong>krankenhäuser geson<strong>der</strong>t betrachten<br />

Diese Grafiken regen zu Fragen an, wie zum Beispiel:<br />

- Gibt es hier spezielle Kooperationen?<br />

- Welchen E<strong>in</strong>fluss haben Rettungsstellen und Notfalle<strong>in</strong>weisungen?<br />

- Gibt es hier vielleicht beson<strong>der</strong>e Beziehungen zu Pflegeheimen?<br />

19


1<br />

Aspekt 2<br />

1<br />

Wird geriatrische Komplexbehandlung<br />

nur von <strong>geriatrischen</strong> Abteilungen<br />

abgerechnet ?<br />

23<br />

Kommen wir zum nächsten Aspekt:<br />

Aus krankenhausplanerischer Sicht <strong>in</strong>teressiert uns, ob bei e<strong>in</strong>em – ebenfalls prognostizierten<br />

zunehmenden Bedeutungsverlust von Abteilungsstrukturen – dennoch die geriatrische<br />

Komplexbehandlung nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie kodiert wird.<br />

Bei <strong>der</strong> Def<strong>in</strong>ition von Personalschlüssel und Behandlungsproze<strong>der</strong>e im OPS 8-550 ist das<br />

eigentlich zu erwarten. Wir wollten nun wissen, ob das denn auch stimmt.<br />

Geriatrische Komplexbehandlung<br />

wird kodiert:<br />

1<br />

9000<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

2002<br />

12,8 %<br />

mit Beteiligung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong><br />

Fachabteilung<br />

ohne Beteiligung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong><br />

Fachabteilung<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

24<br />

Das Ergebnis ist überraschend:<br />

20


1<br />

In den INeK-Daten 2002 wurde die geriatrische Komplexbehandlung <strong>in</strong> rund 9.000 Fällen kodiert.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs waren nur etwa 7.850 Fälle darunter, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e geriatrische Abteilung an <strong>der</strong><br />

Behandlung beteiligt war. 1.150 Fälle wurden also von Krankenhäusern abgerechnet, ohne dass<br />

e<strong>in</strong>e geriatrische Abteilung überhaupt <strong>in</strong> die Behandlung e<strong>in</strong>bezogen war – das ist etwa e<strong>in</strong> Anteil<br />

von 12,8 Prozent.<br />

Was genau dah<strong>in</strong>ter steckt, wissen wir noch nicht.<br />

Die genannten 1.150 Fälle wurden <strong>in</strong> diversen Krankenhäusern abgerechnet, manche davon<br />

verfügen zum<strong>in</strong>dest über e<strong>in</strong>e geriatrische Abteilung, an<strong>der</strong>e nicht.<br />

Auffällig waren hier drei Häuser – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e e<strong>in</strong> großes öffentliches.<br />

Wir werden hier noch e<strong>in</strong>mal gezielter prüfen müssen.<br />

Geriatrische Komplexbehandlung<br />

wird kodiert:<br />

1<br />

9000<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Fälle gesamt<br />

ca. 16 %<br />

darunter mit<br />

VD < 14 Tage<br />

Fallzahlen - total<br />

mit Beteiligung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong><br />

Fachabteilung<br />

ohne Beteiligung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong><br />

Fachabteilung<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

25<br />

Von diesen 9.000 Fällen haben wir übrigens 1.460 Fälle mit e<strong>in</strong>er Verweildauer von unter 14<br />

Tagen. Rund 1.000 davon wurden <strong>in</strong> Geriatrien abgerechnet, <strong>der</strong> Rest <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Abteilungen. Im<br />

Erfassungsjahr 2002 durfte das noch gar nicht vorkommen, denn die OPS-Def<strong>in</strong>ition sah e<strong>in</strong>e<br />

M<strong>in</strong>destverweildauer von 14 Tagen vor. Das ist jetzt geän<strong>der</strong>t: Nach <strong>der</strong> OPS-Version 2004 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>der</strong> Prozedur „Geriatrische Komplexbehandlung“ auch kürzere Verweildauern<br />

möglich.<br />

Wir haben also rund 16 Prozent <strong>der</strong> Fälle, die sehr auffällig s<strong>in</strong>d. Aber auch hier wollen wir ke<strong>in</strong>e<br />

vorschnellen Schlüsse ziehen. Wir müssten hier noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> die Tiefe schauen, um zu sehen,<br />

ob hier möglicherweise mit tageskl<strong>in</strong>ischer Behandlung die Komplexbehandlung abgeschlossen<br />

wurde o<strong>der</strong> ob wir es hier schlicht mit 16 Prozent Fehlerquote zu tun haben.<br />

21


1<br />

Geriatrische Komplexbehandlung<br />

wird kodiert:<br />

1<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Fälle gesamt<br />

VD < 14 Tage<br />

ohne Beteiligung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong><br />

Fachabteilung<br />

mit Beteiligung<br />

e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong><br />

Fachabteilung<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

26<br />

Anteil <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong> Komplexbehandlung<br />

am Behandlungsspektrum<br />

<strong>der</strong> Geriatrie im Krankenhaus<br />

1<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

Solitärhäuser<br />

0%<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

H4<br />

H5<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

H9<br />

H10<br />

H11<br />

H12<br />

H13<br />

H14<br />

Fälle ohne OPS 8-550 Fälle mit OPS 8-550<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

27<br />

Wenn man sich die Anteile geriatrischer Komplexbehandlung am Behandlungsspektrum anschaut<br />

– bietet sich <strong>in</strong> den unterschiedlichen Häusern sich e<strong>in</strong> unterschiedliches und auch nicht<br />

nachvollziehbares Bild.<br />

Und: <strong>in</strong> manchen <strong>geriatrischen</strong> Abteilungen taucht ke<strong>in</strong> Fall geriatrischer Komplexbehandlung auf.<br />

Das werden sicher Fehlkodierungen se<strong>in</strong> und ich erwarte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft hier e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Entwicklung <strong>in</strong> Richtung Zunahme <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong> Komplexbehandlung.<br />

22


1<br />

Wir s<strong>in</strong>d jetzt <strong>in</strong>s Detail gegangen und haben uns auch angeschaut, welchen Anteil geriatrische<br />

Komplexbehandlung bei den beiden häufigsten <strong>geriatrischen</strong> Diagnosen – Herz<strong>in</strong>suffizienz und<br />

Fraktur des Femurs – ausmachen.<br />

Hier sehen Sie die Ergebnisse:<br />

Anteil <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong> Komplexbehandlung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie<br />

1<br />

100%<br />

Beispiel: I 50 Herz<strong>in</strong>suffizienz<br />

Solitärhäuser<br />

Durchschnittliche Verweildauer <strong>in</strong><br />

den verschiedenen Abteilungen<br />

1<br />

35<br />

Beispiel: I 50 Herz<strong>in</strong>suffizienz<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

H4<br />

H5<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

Fälle ohne OPS 8-550 Fälle mit OPS 8-550<br />

H9<br />

H10<br />

H11<br />

H12<br />

H13<br />

H14<br />

Angabe <strong>in</strong> Tagen<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

H4<br />

H5<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

H9<br />

H10<br />

H11<br />

I 50 gesamt I 50 - OPS 8-550<br />

H12<br />

H13<br />

H14<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

28<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

29<br />

Grob gefasst kann man sagen, dass die geriatrische Komplexbehandlung mit e<strong>in</strong>er etwas höheren<br />

Verweildauer verbunden ist – dies gilt jedoch nicht durchgängig.<br />

Diese Folien hier müssen aber auch sehr vorsichtig bewertet werden, denn wir haben wes hier<br />

zum Teil mit sehr kle<strong>in</strong>en Fallzahlen zu tun.<br />

Anteil <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong> Komplexbehandlung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie<br />

1<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

H1<br />

Beispiel:<br />

H2<br />

H3<br />

Solitärhäuser<br />

H4<br />

S 72 Fraktur des Femurs<br />

H5<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

H9<br />

H10<br />

H11<br />

H12<br />

H13<br />

H14<br />

1<br />

Angabe <strong>in</strong> Tagen<br />

Durchschnittliche Verweildauer <strong>in</strong><br />

den verschiedenen Abteilungen<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

H1<br />

Beispiel:<br />

H2<br />

H3<br />

H4<br />

H5<br />

S 72 Fraktur des Femurs<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

H9<br />

H10<br />

H11<br />

H12<br />

H13<br />

H14<br />

Fälle ohne OPS 8-550 Fälle mit OPS 8-550<br />

S 72 gesamt S72 mit OPS 8-550<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

30<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

31<br />

23


1<br />

Aspekt 3<br />

1<br />

Wie stark unterscheiden sich die<br />

<strong>geriatrischen</strong> Abteilungen Berl<strong>in</strong>s <strong>in</strong><br />

ihrem Behandlungsspektrum?<br />

S<strong>in</strong>d Beson<strong>der</strong>heiten erkennbar?<br />

32<br />

Geriatrie gehört für uns bislang zur Basisversorgung – d.h. sie ist regional zu planen und<br />

wohnortnah vorzuhalten.<br />

Wir wollten nun wissen, ob wir die Häuser <strong>in</strong> etwa das gleiche Spektrum anbieten o<strong>der</strong> ob<br />

Beson<strong>der</strong>heiten erkennbar s<strong>in</strong>d.<br />

Altersspektrum <strong>der</strong> Patienten <strong>in</strong><br />

den verschiedenen Abteilungen<br />

1<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Berl<strong>in</strong><br />

über 85 J.<br />

75 bis 84 J.<br />

65 bis 74 J.<br />

unter 65 J.<br />

Schauen wir zunächst auf das<br />

Alterspektrum <strong>der</strong> Patienten, die <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>stationären</strong> Geriatrie versorgt<br />

werden.<br />

Ganz grob vere<strong>in</strong>facht haben wir<br />

- 40 Prozent über 85jährige<br />

- 40 Prozent 75 bis unter<br />

85jährige<br />

- 20 Prozent unter 75jährige,<br />

wobei <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> unter<br />

65jährigen etwa bei 7 Prozent<br />

liegt.<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

33<br />

Wenn Sie sich an die Aussage <strong>der</strong> Bevölkerungsprognose er<strong>in</strong>nern:<br />

Die Altersgruppe <strong>der</strong> über 75jährigen – die also 80 Prozent <strong>der</strong> Patienten geriatrischer Abteilungen<br />

ausmacht – steigt bis 2020 um 53 Prozent.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund gew<strong>in</strong>nt die Prognose an Gewicht für Planungsüberlegungen im Bereich<br />

<strong>der</strong> Geriatrie.<br />

24


1<br />

Altersspektrum <strong>der</strong> Patienten <strong>in</strong><br />

den verschiedenen Abteilungen<br />

1<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

über 85 J.<br />

75 bis 84 J.<br />

65 bis 74 J.<br />

unter 65 J.<br />

0%<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

H4<br />

H5<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

H9<br />

H10<br />

H11<br />

H12<br />

H13<br />

H14<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

34<br />

E<strong>in</strong> Blick auf die e<strong>in</strong>zelnen Häuser zeigt: Ganz grob betrachtet ist die Altersverteilung <strong>in</strong> allen<br />

Häusern vergleichbar.<br />

Durchschnittliche Verweildauer <strong>in</strong><br />

den verschiedenen Abteilungen<br />

1<br />

25<br />

20<br />

Häuser mit e<strong>in</strong>em jüngeren<br />

Klientel haben höhere VD ?<br />

Ø Berl<strong>in</strong><br />

Angabe <strong>in</strong> Tagen<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

H4<br />

H5<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

H9<br />

H10<br />

H11<br />

H12<br />

H13<br />

H14<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

35<br />

Dennoch ist e<strong>in</strong>es auffällig: Gerade die Häuser mit <strong>der</strong> jüngsten Patientenschaft zeigen<br />

überdurchschnittlich lange Verweildauern.<br />

Ist damit <strong>der</strong> Schluss zulässig: Je jünger die Patienten, desto langwieriger die Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geriatrie? Das ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Frage, und vielleicht können Sie aus Ihrer Praxis heraus e<strong>in</strong>ige<br />

Erklärungen liefern.<br />

25


1<br />

Anteil Top-20-Diagnosen am<br />

Gesamtspektrum <strong>der</strong> Geriatrie<br />

1<br />

Angabe <strong>in</strong> Prozent<br />

80<br />

70<br />

60<br />

ØBerl<strong>in</strong><br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

H1<br />

H2<br />

H3<br />

H4<br />

H5<br />

H6<br />

H7<br />

H8<br />

H9<br />

H10<br />

H11<br />

H12<br />

H13<br />

H14<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

36<br />

Werfen wir e<strong>in</strong>en Blick auf die “voraussichtlichen“ Berl<strong>in</strong>weiten Top-20-Diagnosen, die im Schnitt<br />

etwa 52 Prozent <strong>der</strong> Fälle geriatrischer Abteilungen abdecken. „Voraussichtlich“ deshalb, weil wir<br />

die TOP-20 aus dem Jahr 2001 für die Auswertung 2002 schlicht übernommen haben. Hier s<strong>in</strong>d<br />

schon noch weitere Prüfungen notwendig.<br />

Es zeigt sich bei dieser Grafik, dass das Behandlungsspektrum nicht so homogen ist, wie das<br />

vielleicht zu erwarten war. Immerh<strong>in</strong> klaffen hier Differenzen von rund 30 Prozent zwischen H 6<br />

und H 8. Wir haben also Häuser, die weit überdurchschnittlich fixiert s<strong>in</strong>d auf diese Top-20-<br />

Diagnosen. Wir haben aber auch Häuser, die e<strong>in</strong> wesentlich breiteres Diagnosespektrum, bzw.<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e TOP-20-Liste als die Häuser, die über dem mit <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie gezeigten Berl<strong>in</strong>-Durchschnitt<br />

liegen.<br />

Bleibt damit festzuhalten:<br />

Die <strong>geriatrischen</strong> Abteilungen unterscheiden sich im behandelten Diagnosespektrum. Inwieweit<br />

dies auf bedeutsame Schwerpunkte h<strong>in</strong>weist, muss noch untersucht werden.<br />

Wir gehen jedoch davon aus, dass angesichts des dennoch erkennbaren hohen Deckungsgrades<br />

die Basisversorgung von allen <strong>geriatrischen</strong> Abteilungen sichergestellt wird, darüber h<strong>in</strong>aus aber<br />

durchaus „Spezialitäten“ entwickelt worden s<strong>in</strong>d, die auch öffentlich benannt und bekannt gemacht<br />

werden sollten.<br />

26


1<br />

Aspekt 4<br />

1<br />

Es gibt <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en als <strong>geriatrischen</strong><br />

Fachabteilungen noch nicht versorgte,<br />

aber potenziell geriatrischbehandlungsbedürfte<br />

Patienten (d.h.<br />

ohne anschließende geriatrische<br />

Behandlung). Der Anteil potenzieller<br />

Geriatrie-Patienten ohne geriatrische<br />

Behandlung wird künftig s<strong>in</strong>ken.<br />

37<br />

Der letzte Aspekt, den ich ansprechen möchte, zielt auf die Frage ab, ob es noch viele <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Abteilungen versorgte Patienten gibt, die eigentlich e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong> Behandlung bedürfen.<br />

Also: Haben wir potenziell geriatrisch-behandlungsbedürftige, die bislang fehl-versorgt s<strong>in</strong>d? Und<br />

welche Entwicklung wird im Laufe <strong>der</strong> Jahre zu beobachten se<strong>in</strong>? Die folgenden Grafiken zeigen<br />

hier ebenfalls e<strong>in</strong> Ausgangsniveau e<strong>in</strong>er voraussichtlichen Entwicklung, die wir <strong>in</strong> den kommenden<br />

Jahren beobachten wollen.<br />

Anteile <strong>der</strong> Altersgruppen an <strong>der</strong><br />

<strong>stationären</strong> <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

1<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Fälle Gesamt<br />

Fälle ohne<br />

Beteiligung<br />

e<strong>in</strong>er Geriatrie<br />

Geriatrie<br />

über 84 J.<br />

75 - 84<br />

65 - 74<br />

unter 65 J.<br />

38<br />

Angesichts <strong>der</strong> Fallzahlen wun<strong>der</strong>n die beiden ersten Säulen nicht, die das Ausgangsniveau aus<br />

dem Jahr 2002 wie<strong>der</strong>spiegeln: Die Gesamtzahl <strong>der</strong> Fälle unterscheidet sich kaum von <strong>der</strong> Zahl<br />

<strong>der</strong> Fälle, die ke<strong>in</strong>e geriatrische Behandlung erfahren. Daneben noch e<strong>in</strong>mal die schon bekannte<br />

Säule des Altersspektrums, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie vorkommt.<br />

27


1<br />

Behandlungsfälle <strong>der</strong><br />

Altersgruppe 65 bis 74 Jahre:<br />

1<br />

120000<br />

100000<br />

80000<br />

geriatr. Behandlung<br />

60000<br />

ke<strong>in</strong>e geriatr.<br />

40000<br />

Behandlung<br />

20000<br />

0<br />

Art <strong>der</strong> Behandlung<br />

Behandlungsfälle <strong>der</strong><br />

Altersgruppe 75 bis 84 Jahre:<br />

1<br />

90000<br />

80000<br />

70000<br />

60000<br />

geriatr. Behandlung<br />

50000<br />

40000<br />

ke<strong>in</strong>e geriatr.<br />

30000<br />

Behandlung<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

Art <strong>der</strong> Behandlung<br />

Behandlungsfälle <strong>der</strong><br />

Altersgruppe über 84 Jahre:<br />

1<br />

45000<br />

40000<br />

35000<br />

30000<br />

geriatr. Behandlung<br />

25000<br />

20000<br />

ke<strong>in</strong>e geriatr.<br />

15000<br />

Behandlung<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

Art <strong>der</strong> Behandlung<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

39<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

40<br />

Quelle: InEK – DRG-Daten 2002 / eigene Berechnungen SenGesSozV<br />

41<br />

Und hier noch e<strong>in</strong>mal die Behandlungsfälle <strong>in</strong> den verschiedenen Altersgruppen:<br />

In allen drei betrachteten Altersgruppen:<br />

- 65 bis 74jährigen<br />

- 75 bis 84 Jahre<br />

- über 85 Jahre<br />

liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> unter Beteiligung e<strong>in</strong>er Geriatrie behandelten Patienten im e<strong>in</strong>stelligen<br />

Prozentbereich.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist zum<strong>in</strong>dest mit zunehmendem Alter e<strong>in</strong> zunehmen<strong>der</strong> Anteil erkennbar, <strong>der</strong> – auch –<br />

geriatrisch behandelt wird.<br />

Auswertungen von Zeitreihen können hier zur näheren Bestimmung des <strong>geriatrischen</strong><br />

<strong>Versorgung</strong>sbedarfes beitragen.<br />

Sie, me<strong>in</strong>e sehr verehrten Damen und Herren,<br />

möchte ich nun noch e<strong>in</strong>mal bitten, diese ersten Erkenntnisse für e<strong>in</strong>e angeregte Diskussion zu<br />

nutzen.<br />

Danke.<br />

28


1<br />

Themenblock I:<br />

Vergütung und Wirtschaftlichkeit<br />

29


1<br />

Dr. Markus Borchelt / Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Kl<strong>in</strong>isch geriatrischer<br />

E<strong>in</strong>richtungen e.V. (BAG) / Evangelisches Geriatriezentrum Berl<strong>in</strong> (EGZB):<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung geriatrischer Krankenhausleistungen<br />

unter DRG-Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Fachtagung<br />

„<strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>stationären</strong><br />

<strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>“<br />

Berl<strong>in</strong>, 13.01.2004<br />

Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung geriatrischer<br />

Krankenhausleistungen<br />

unter DRG-Bed<strong>in</strong>gungen<br />

Markus Borchelt<br />

DRG-Projektgruppe <strong>der</strong> BAG/DGG/DGGG,<br />

Forschungsgruppe Geriatrie am EGZB<br />

Charité Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, Campus Virchow-Kl<strong>in</strong>ikum<br />

Ausgangslage 2003:<br />

Exemplarisch:<br />

Geriatrische Fallgruppen im<br />

„australischen“ Optionskatalog...<br />

© 2003 Borchelt, Forschungsgruppe Geriatrie am EGZB, Charité – Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

30


1<br />

Mittlere geometrische Verweildauer <strong>in</strong><br />

den (australischen) Top-15 DRG’s<br />

<strong>der</strong> Geriatrie<br />

Datenbasis: GEMIDAS 2002<br />

© 2003 Borchelt, Forschungsgruppe Geriatrie am EGZB, Charité – Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Kostenrelevante Geriatriedaten:<br />

Aktuell und zukünftig (GEMIDAS)<br />

VWD<br />

CMI<br />

Morbidität<br />

KH-<br />

Unterschiede<br />

Funktionelle r<br />

Aufnahme-<br />

Status<br />

aktuell<br />

Morbidität<br />

Status<br />

zukünftig<br />

ICD<br />

OPS<br />

© 2003 Borchelt, Forschungsgruppe Geriatrie am EGZB, Charité – Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

31


1<br />

Ausgangslage 2003:<br />

Exemplarisch:<br />

Die Auffassung des AOK-BV<br />

Ende März 2003...<br />

© 2003 Borchelt, Forschungsgruppe Geriatrie am EGZB, Charité – Universitätsmediz<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Stand März 2003<br />

©<br />

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32


1<br />

Stand März 2003<br />

©<br />

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DRG-Aufgaben <strong>der</strong> Geriatrie<br />

• Kodierleitfaden (<strong>in</strong>sb. Hauptdiagnose, Prozeduren)<br />

• Fallgruppenbildung (<strong>in</strong>haltlich: „<strong>der</strong> geriatrische Patient“)<br />

– OPERATIONALISIERBARE KRITERIEN<br />

• Abgrenzung Akut / Frühreha / Reha (<strong>in</strong>haltlich)<br />

• Kostenkalkulation <strong>in</strong> verschiedenen Sett<strong>in</strong>gs<br />

• Prozessmanagement (Behandlungsleitl<strong>in</strong>ien)<br />

• Qualitätssicherung (Kriterien, §137c SGB V)<br />

– §137c SGB V: „Bewertung von Untersuchungs- und<br />

Behandlungsmethoden im Krankenhaus“<br />

Entwurf<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

<br />

<br />

= !! Soll-Anfor<strong>der</strong>ungen AN die Geriatrie !!<br />

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33


1<br />

Geriatrie und DRG: Ansatz<br />

Geriatrie umfasst die...<br />

• akut-/organmediz<strong>in</strong>ische Behandlung<br />

Internistische / neurologische / psychiatrische Akutbehandlung<br />

• Frührehabilitation/Komplexbehandlung<br />

Akutbehandlung mit gleichzeitiger (dauern<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>termittieren<strong>der</strong>) funktioneller / rehabilitativer Therapie<br />

• <strong>in</strong>dikationsübergreifende Rehabilitation<br />

... von <strong>geriatrischen</strong> Patienten<br />

DRG<br />

√<br />

<br />

X<br />

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Vorschlag zur DRG-Anpassung 2004<br />

(BAG, DGGG & DGG, 31.03.03)<br />

Kalkulation Ma<strong>in</strong>stream Problembereich Datenbasierte Entscheidungen Anwendung<br />

2003 Hauptkatalog Geriatriekatalog 2004<br />

- Angenäherte Fallgewichte für Geriatriekatalog<br />

mittels VD-Analysen;<br />

- ansonsten def<strong>in</strong>itionsidentisch mit<br />

Hauptkatalog<br />

2004 Hauptkatalog Geriatriekatalog 2005<br />

1. Anpassung<br />

Unproblematische Gruppen: Re<strong>in</strong>tegration<br />

Problematische Gruppen: Systemanpassung<br />

2005 Hauptkatalog Geriatriekatalog 2006<br />

2. Anpassung<br />

Unproblematisch: Re<strong>in</strong>tegration<br />

Problematisch: Systemanpassung<br />

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34


1<br />

Vorschlag zur DRG-Anpassung 2004<br />

(BAG, DGGG & DGG, 31.03.03)<br />

2006 Hauptkatalog Auflösung 2007<br />

Geriatriekatalog U nproblematisch: Re<strong>in</strong>tegration<br />

Problematisch: Systemanpassung<br />

2007 Hauptkatalog<br />

Mögliches Ergebnis: E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er<br />

Partition "Frührehabilitation"<br />

Chir. An<strong>der</strong>e Med. Frühreha<br />

- ... - ... - ...<br />

- ... - ... - ...<br />

Ge r i -<br />

at r i e<br />

...<br />

Neur o-<br />

logie<br />

Mögliche Fallgruppen Geriatrie<br />

- A90 - Z Pre-MDC: Wundbehandlung+ger. Frühreha<br />

- B90 - A | B | C |Geriatr. Komplexbeh.: Nervensystem<br />

- E90 - A | B | C |Geriatr. Komplexbeh.: Atmungssystem<br />

- F90 - A | B | C |Geriatr. Komplexbeh.: Herz-Kreislauf<br />

- I90 - A | B | C |Geriatr. Komplexbeh.: Bewegungsapp.<br />

- K90 - A | B | C |Geriatr. Komplexbeh.: Stoffwechsel<br />

- R90 - A | B | C |Geriatr. Komplexbeh.: Bösartige Nb<br />

- Z90 - A | B | C |Geriatr. Komplexbeh.: Sonstige Erkr./Faktoren<br />

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Ergebnisse I<br />

• 15 DRG‘s <strong>in</strong> 6 MDC‘s, die an den OPS 8-550 gebunden s<strong>in</strong>d<br />

(KFPV-Endfassung):<br />

– MDC 01 Krankheiten und Störungen des Nervensystems (3)<br />

– MDC 04 Krankheiten und Störungen <strong>der</strong> Atmungsorgane (1)<br />

– MDC 05 Krankheiten und Störungen des Kreislaufsystems (1)<br />

– MDC 06 Krankheiten und Störungen <strong>der</strong> Verdauungsorgane (2)<br />

– MDC 08 Krankheiten und Störungen an Muskel-Skelett-System und B<strong>in</strong>degewebe (5)<br />

– MDC 10 Endokr<strong>in</strong>e, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (3*)<br />

• Davon 8 DRG‘s <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>em chirurgischen<br />

E<strong>in</strong>griff (operative Partition)<br />

• KEINE sachgerechte Lösung für teil<strong>stationären</strong> Bereich !<br />

* K01A – ausgenommen vom FP-Katalog (krankenhaus<strong>in</strong>dividuelles Entgelt nach §6 Abs. 1 KHEntgG)<br />

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35


1<br />

Führende MDCs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie<br />

(Datenbasis: GEMIDAS 2002)<br />

100<br />

90<br />

MDC 10 Endokr<strong>in</strong>e,<br />

Ernährungs- und<br />

Stof fw echselkr ankheiten<br />

Prozent (MDC)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

KH/HA KH/PH HA PH<br />

He rkunftsort<br />

MDC 06 Krankheiten und<br />

Störungen <strong>der</strong><br />

Verdauungsorgane<br />

MDC 04 Krankheiten und<br />

Störungen <strong>der</strong><br />

Atmungsorgane<br />

MDC 05 Krankheiten und<br />

Störungen des<br />

Kr eislauf systems<br />

MDC 08 Krankheiten und<br />

Störungen am Muskel-<br />

Skelett-System und<br />

B<strong>in</strong>degew ebe<br />

MDC 01 Krankheiten und<br />

Störungen des<br />

Nerv ens y st ems<br />

GEMIDAS-Daten, 1. Hj. 2002<br />

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Ergebnisse II:<br />

Prozedurenabhängiger Casemix<br />

• Geriatrische Komplexbehandlung<br />

– OPS 8-550.-<br />

• .0 Kurzbehandlung (7-13 Tage)<br />

• .1 Regelbehandlung (14-20 Tage)<br />

• .2 Langzeitbehandlung (>20 Tage)<br />

• OPS 8-550.1 und OPS 8-550.2<br />

ab 2004 gruppierungsrelevant <strong>in</strong> 6 MDC !<br />

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36


1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Seit 2001 kodierpflichtig !<br />

4<br />

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Ergebnisse III<br />

• Rechtsgrundlagen !<br />

– § 39 Abs. 1 Satz 3 SGB V (19.06.2001)<br />

„Die akutstationäre Behandlung umfasst auch die im<br />

E<strong>in</strong>zelfall erfor<strong>der</strong>lichen und zum frühestmöglichen Zeitpunkt<br />

e<strong>in</strong>setzenden Leistungen zur Frührehabilitation.“<br />

– Artikel 2 Nr. 1 a FPÄndG (20. Juni 2003):<br />

Frührehabilitation, Aufgaben geriatrischer Zentren und<br />

Schwerpunkte sowie Tumorzentren explizit „zu den<br />

allgeme<strong>in</strong>en KH-Leistungen gehörend“ def<strong>in</strong>iert<br />

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37


1<br />

Ergebnisse IV<br />

• Anpassung OPS-301 und ICD-10-GM (15.08.2003)<br />

– Leistungsziffern für geriatrische Prozeduren<br />

• GEMIDAS OPS 1-770<br />

• Geriatrisches Basisassessment OPS 1-771<br />

• Nicht-chir. Wundbehandlung OPS 8-190 / 8-191 (amtlich)<br />

• Etc.<br />

– ICD-Ziffern für Funktionsbee<strong>in</strong>trächtigungen (amtlich)<br />

• Barthel-Index<br />

ICD U50.-!<br />

• M<strong>in</strong>i Mental Status Exam<strong>in</strong>ation ICD U51.-!<br />

• Etc.<br />

}<br />

GEMIDAS-Indikatoren !!<br />

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OPS 8-550.- (noch) nicht durchgehend<br />

abrechnungsrelevant !<br />

PCCL


1<br />

Ergebnisse V<br />

• Projekt zur Nachkalkulation von Fallkosten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Geriatrie:<br />

– Forschungsgruppe Geriatrie am EGZB (Borchelt)<br />

im Auftrag <strong>der</strong><br />

Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>isch-Geriatrischen<br />

E<strong>in</strong>richtungen e.V. (Wehmeyer)<br />

• Laufzeit: Juni bis Oktober 2003<br />

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DRG-Projekt zur Nachkalkulation<br />

von Fallkosten (FGG/BAG)<br />

• Grundlage:<br />

– Offizieller DRG-Datensatz nach § 21 KHEntgG<br />

(Jahrgang 2002)<br />

– plus Dateien KOSTEN und KOSTENMODUL<br />

(kalkulierende Krankenhäuser)<br />

•Transfer:<br />

– Verschlüsselt (gemäß InEK-Verfahren)<br />

– Geprüft (gemäß DKG-Prüfverfahren)<br />

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39


1<br />

Teilnehmende Kl<strong>in</strong>iken<br />

– 26 Krankenhäuser mit § 21-Daten 2002<br />

– 22.959 Referenzfälle (VSG ohne <strong>in</strong>t. VL)<br />

• davon 9 Krankenhäuser mit Kostendaten<br />

• für 8.136 Referenzfälle (35%)<br />

– 7 Fachkrankenhäuser („Solitäre“)<br />

• davon 3 mit Kostendaten<br />

• für 4.365 Referenzfälle<br />

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Batchgroup<strong>in</strong>g<br />

Kl<strong>in</strong>iken<br />

P21BatchGrouper<br />

AccessInterface<br />

© 2003 M. Borchelt<br />

GDrGroup V1.0 und<br />

GDrGroup V1.03ß s<strong>in</strong>d<br />

© 2002-2003 VisasysDE<br />

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40


1<br />

Katalogvergleich: Fallgruppen<br />

b) Vergleich Gruppie rungsergebnisse für<br />

ge riatrische frühre habilitativ e Komplexbehandlung<br />

100<br />

90<br />

Prozent<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Katalog 2003 Katalog 2004<br />

Elim<strong>in</strong>iert<br />

Neue DRG<br />

An<strong>der</strong>e DRG<br />

Glei che DRG<br />

Fortgeschrieben<br />

Fälle mit geriatrischer Komplexbehandlung ohne <strong>in</strong>terne Verlegung<br />

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Katalogvergleich: Casemix<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> DRG-Kenngrößen durch neuen Katalog<br />

(relativ z um Effektiv-CM 2003), Gesamtstichprobe<br />

Noch ohne KFPV-2004 Regeln zur Fallzusammenführung und zur teil<strong>stationären</strong> Abrechnung !!<br />

-10% -5% +0% +5% +10% +15% +20% +25% +30%<br />

Casemix Rohwert<br />

Kurzlieger-Abschläge<br />

Verlegungsabschläge<br />

Langlieger-Zuschläge<br />

Casemix effektiv<br />

CMI ohne Zu-<br />

/Abschläge<br />

CMI effektiv<br />

© 2003 Borchelt<br />

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41


1<br />

Kostendifferenzierung zwischen<br />

<strong>in</strong>ternistischen und <strong>geriatrischen</strong> Fallgruppen (?):<br />

InEK- Bericht zur Kalkulation 2003 (v. 28.11.03)<br />

Innere: InEK<br />

Ge riatrie: InEK<br />

DRG 2004<br />

E41Z F45Z E62A F62A F62B F62C<br />

Herzi ns uffiz ienz und Sc hock ohne äußers t s chwere o<strong>der</strong><br />

sc hw ere CC<br />

Herz <strong>in</strong>suffizienz und Schoc k mit sc hw eren CC<br />

Herzi ns uffiz ienz und Sc hock mi t äußerst sc hw eren CC<br />

Infektionen und Entzündungen <strong>der</strong> Atmungsorgane mi t<br />

äußers t s chweren CC<br />

Frührehabil itati on und Ger iatris che Komplex behandlung bei<br />

K rankheiten und S tör ungen des K rei slaufsy s tems<br />

Frührehabil itati on und Ger iatris che Komplex behandlung bei<br />

Kr ank heiten und Störungen <strong>der</strong> Atm ungs organe<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Daten: G-DRG V2003/2004 Report-Browser © 2003 InEK gGmbH<br />

Mittlere Fallkosten <strong>in</strong> €<br />

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Differenzierung zwischen <strong>geriatrischen</strong> Fallgruppen:<br />

Geriatrische Akut- und Komplexbehandlung<br />

(Kalkulationsprojekt <strong>der</strong> Geriatrie 2003)<br />

Innere: InEK Innere: PROJEKT Geriatrie: InEK Geria trie: PROJEKT<br />

DRG 2004<br />

E41Z F45Z E62A F62A F62B F62C<br />

Herzi ns uffiz ienz und Sc hock ohne äußers t s chwere o<strong>der</strong><br />

sc hw ere CC<br />

Herz<strong>in</strong>suffizienz und Schock mit schw eren CC<br />

Herzi ns uffiz ienz und Sc hock mi t äußerst sc hw eren CC<br />

Infektionen und Entzündungen <strong>der</strong> Atmungsorgane mi t<br />

äußers t s chweren CC<br />

Frührehabilitation und Geriatrische Komplexbehandlung bei<br />

K rankheiten und S tör ungen des K rei slaufsy s tems<br />

Frührehabilitation und Geriatrische Komplexbehandlung bei<br />

Kr ank heiten und Störungen <strong>der</strong> Atm ungs organe<br />

Inter nistische<br />

Geriatrie<br />

(Akutgeriatrie)<br />

Geriatrische Komplexbehandlung<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Daten: - G-DRG V2003/2004 Report-Browser © 2003 InEK gGmbH<br />

- Projekt zur Nachkalkulation von Fallkosten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie © 2003 FGG<br />

Mittlere Fallkosten <strong>in</strong> €<br />

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42


1<br />

Herz<strong>in</strong>suffizienz-, Pneumonie- und<br />

Komplexbehandlung: Verteilung<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

Akutgeriatrie<br />

Frühreha/Komplexbehandlg.<br />

F62C<br />

F62B<br />

F62A<br />

E62A<br />

F45Z<br />

E41Z<br />

0%<br />

Geriatrie<br />

Projekt zur Nachkalkulation von Fallkosten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie © 2003 FGG<br />

InEK<br />

G-DRG V2003/2004 Report-Browser © 2003 InEK gGmbH<br />

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Kosten <strong>der</strong> Komplexbehandlung<br />

abhängig vom Grad <strong>der</strong><br />

Funktionsbee<strong>in</strong>trächtigung<br />

Projekt „Kalkulation von Fallkosten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie“, 2003<br />

Fallkosten und DRG-Erlöse<br />

Mittlere Fallkosten nach Barthelkategorie (ICD U50.x0)<br />

GEMIDAS-Daten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit § 21 Kalkulationsdaten<br />

6.000 €<br />

5.000 €<br />

4.000 €<br />

3.000 €<br />

2.000 €<br />

1.000 €<br />

0 €<br />

34 387 620 661 618 729<br />

U50.00! U50.10! U50.20! U50.30! U50.40! U50.50!<br />

100 80-95 60-75 40-55 20-35 0-15<br />

Fallzahl / ICD-Kode / Barthel-Kategorie<br />

DRG-Vorschlagsverfahren 2005<br />

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43


1<br />

Jede hochspezialisierte Form <strong>der</strong><br />

Behandlung benötigt spezifische<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />

GEMIDAS:<br />

Geriatrisches M<strong>in</strong>imum Data Set<br />

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Qualitätswettbewerb vs.<br />

Erlösoptimierung<br />

• Um den Qualitätsstandard <strong>der</strong> Geriatrie halten zu können,<br />

müssen die Anfor<strong>der</strong>ungen hoch bleiben (OPS-Kriterien)<br />

• Es darf nur „OPS 8-550“ drauf stehen, wo auch OPS 8-550<br />

dr<strong>in</strong> ist (gilt für Kosten- und Leistungsdaten)<br />

• Erlösoptimierung im letzten budgetneutralen Jahr ist<br />

Uns<strong>in</strong>n (KFPV-Wirksamkeit: 12 Monate)<br />

• MDK prüft Fälle und Kodierungen<br />

( vgl. neues Kompetenz-Centrum Geriatrie beim MDK Hamburg)<br />

• GKV prüft Abrechnung<br />

( „Türschild-DRG‘s s<strong>in</strong>d aus Sicht <strong>der</strong> GKV ke<strong>in</strong>e Option“)<br />

• Politik def<strong>in</strong>iert Standorte und för<strong>der</strong>t QS-Maßnahmen<br />

• Selbstverwaltung/BMGS beseitigt „unwi<strong>der</strong>stehliche“<br />

Fehlanreize (vgl. Übergang KFPV 2003 KFPV 2004)<br />

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44


1<br />

www.gemidas-qm.de<br />

Qualitätswettbewerb<br />

Die Geriatrie ist dafür gut gerüstet: Kriterien für Strukturqualität,<br />

langjährige Messung <strong>der</strong> Ergebnisqualität mit externem Vergleich,<br />

Entwicklung von Behandlungspfaden, Modellprojekt zum Benchmark<strong>in</strong>g<br />

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Abrechnungsprobleme <strong>in</strong><br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

• Geriatrischer Patient, Indikation zur Komplexbehandlung<br />

– 1. Reha 10.06. – 11.06., HD=S72.10, VD= 1 Tag<br />

– 2. Akut 11.06. – 18.06., HD=D62, VD= 7 Tage<br />

– 3. Reha 18.06. – 01.07., HD=S72.10, VD=13 Tage<br />

– 4. Akut 01.07. – 14.07., HD=T89.02, VD=13 Tage<br />

– 5. Reha 14.07. – 23.07., HD=S72.10, VD= 9 Tage<br />

Abrechnungstechnisch: 5 Fälle (2 DRG, 3 Reha-Fälle)<br />

– Erlös: 17.806 € (Nie<strong>der</strong>sachsen-Modell) = 414 € / Tag<br />

(theoretisch; Abrechenbarkeit u.a. abhängig von KFPV !)<br />

Mediz<strong>in</strong>isch: 1 Fall, 1 DRG (I28A), VD=43 Tage<br />

– Erlös: 8.496 € (geriatrisches Fach-KH) = 198 € / Tag<br />

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45


1<br />

Next Steps (I)<br />

• Geriatrische Komplexbehandlung unter<br />

§ 111 SGB V: Qualitätsgesichert, sachund<br />

fachgerecht vs. erlösoptimierende KH<br />

• TAGESKLINIK und AGR !<br />

‣ Def<strong>in</strong>ition...<br />

‣ Abgrenzung...<br />

‣ Kalkulation...<br />

‣ OPS-Vorschläge...<br />

‣ ICD-Vorschläge...<br />

‣ DRG-Vorschläge...<br />

DRG-Projekt III / 2004<br />

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Next Steps (II)<br />

• Vorschlagsverfahren 2005:<br />

• OPS<br />

• Qualitäts- und Qualifikationskriterien<br />

• Spezifizierungen („Behandlungstag“, Team etc.)<br />

• ...<br />

• ICD<br />

• Barthel-E<strong>in</strong>stufungsmanual<br />

• Mobilitätse<strong>in</strong>bußen, Stürze<br />

• ...<br />

• DRG<br />

• Gruppierungsrelevanz Barthel-Index<br />

• Weitere MDC, weitere Operationen<br />

• Abrechnungsregeln Frühreha ./. Reha<br />

• TAGESKLINIK !<br />

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46


1<br />

Aufgaben Landespolitik<br />

• Anpassung <strong>der</strong> Geriatriekonzepte<br />

• Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

• Baden-Württemberg<br />

• Bayern<br />

• Wohnortnahe <strong>Versorgung</strong> sicherstellen<br />

• Vierfacher Fehlanreiz: Frühreha hoch bewertet, jedoch an<br />

ke<strong>in</strong>erlei Qualifikationsnachweis gebunden, zugleich<br />

Direktverlegung aus <strong>der</strong> KH-Frühreha <strong>in</strong> die Reha nicht<br />

abschlagspflichtig (obwohl Behandlungsteilung):<br />

• Wohnortferne Verlegung<br />

•<strong>in</strong>nicht-spezialisierte Reha-E<strong>in</strong>richtung<br />

•durchnicht spezialisiertes Krankenhaus<br />

• an bestehenden <strong>Versorgung</strong>sstrukturen vorbei<br />

„Wettbewerb á la Klondyke“<br />

• Integrierte <strong>Versorgung</strong> för<strong>der</strong>n (gestuftes <strong>Versorgung</strong>ssystem)<br />

• Voll- und teilstationäre KH-Behandlung<br />

• plus ambulante Behandlung<br />

• plus vollstationäre Kurz- und Langzeitpflege<br />

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Herzlichen Dank<br />

für Ihre Aufmerksamkeit !<br />

Weiterführende Infos unter:<br />

www.gemidas.de<br />

www.gemidas-qm.de<br />

www.charite.de/geriatrie<br />

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47


1<br />

Dr. Dr. Claus Köppel / Arbeitskreis Kl<strong>in</strong>ische Geriatrie <strong>der</strong> Ärztekammer<br />

Berl<strong>in</strong> / Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH: Zentrum für Altersmediz<strong>in</strong><br />

im Wenckebach-Kl<strong>in</strong>ikum<br />

Spezielle Probleme bei <strong>in</strong>terner und externer<br />

Verlegung geriatrischer Fälle und bei Kooperation<br />

mit <strong>geriatrischen</strong> Fachkrankenhäusern<br />

Spezielle Probleme bei <strong>in</strong>terner und externer Verlegung<br />

geriatrischer Fälle und bei <strong>der</strong> Kooperation mit<br />

<strong>geriatrischen</strong> Fachkrankenhäusern/<br />

tageskl<strong>in</strong>ische Behandlung<br />

PD Dr. Dr. Claus Köppel<br />

Zentrum für Altersmediz<strong>in</strong><br />

Kl<strong>in</strong>ik für Innere Mediz<strong>in</strong> Geriatrie<br />

Wenckebach-Kl<strong>in</strong>ikum<br />

Akademisches Lehrkrankenhaus <strong>der</strong><br />

FU Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong><br />

Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH<br />

Philosophie <strong>der</strong><br />

DRG-Vergütung<br />

• Möglichst optimale Vergütungsgerechtigkeit<br />

• Setzen s<strong>in</strong>nvoller Leistungsanreize<br />

• Vermeidung von Fehlanreizen<br />

• Vermeiden <strong>der</strong> Fehlallokation von <strong>geriatrischen</strong><br />

Patienten<br />

• Prozessoptimierung(„Cl<strong>in</strong>ical Pathways“)<br />

• Sicherung <strong>der</strong> Patientenversorgung,<br />

Qualitätssicherung<br />

• Erschließen von E<strong>in</strong>sparreserven, „Marktwirtschaft“<br />

• Sicherstellung <strong>der</strong> <strong>Versorgung</strong> bei speziellen<br />

Problemen<br />

• Ständiger Optimierungsprozess und schrittweises<br />

„Scharfstellen“ des Systems<br />

• Vernetzung durch Integrierte <strong>Versorgung</strong><br />

48


1<br />

DRG und Geriatrie<br />

• §109-Geriatrie wird nach DRG abgerechnet<br />

• Dezidierter Wille des Gesetzgebers<br />

• Beson<strong>der</strong>heiten des Fachs Geriatrie:<br />

- Bedeutung <strong>der</strong> <strong>Versorgung</strong> geriatrischer Patienten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> qualitativen und quantitativen Dimension<br />

- Erfor<strong>der</strong>nis <strong>in</strong>tegrierter akutgeriatrischer und<br />

geriatrisch frührehabilitativer <strong>Versorgung</strong><br />

• Prozessanalyse und –optimierung gefor<strong>der</strong>t zur<br />

optimalen <strong>Versorgung</strong> und Vermeidung <strong>der</strong><br />

Fehlallokation geriatrischer Patienten<br />

Akutgeriatrie und<br />

Geriatrische<br />

Frührehabilitation<br />

Integrierter Ansatz<br />

• Mediz<strong>in</strong>ische Basisversorgung/Akutgeriatrie<br />

• Geriatrische Frührehabilitation<br />

• Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität steht im<br />

Vor<strong>der</strong>grund<br />

• Qualitätssicherung durch geriatrisches<br />

Assessment (OPS 855.0)<br />

49


1<br />

Geriatrische<br />

Komplexbehandlung<br />

und Frührehabilitation<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>äres<br />

geriatrisches<br />

Team<br />

• Geriater/Internist<br />

• Geriatrisch qualifizierte Pflegekräfte<br />

• Physiotherapeuten<br />

• Ergotherapeuten<br />

• Logopäden<br />

• Neuropsychologen<br />

• Sozialarbeiter<br />

• Musiktherapeuten<br />

Was charakterisiert<br />

e<strong>in</strong>en <strong>geriatrischen</strong><br />

Patienten?<br />

• Fortgeschrittenes biologisches Alter<br />

• Akute Erkrankung<br />

• Mehrere chronische Erkrankungen<br />

• Fähigkeitsstörungen(„Krankheitsfolgezustände“)<br />

• Bedrohte o<strong>der</strong> bereits e<strong>in</strong>geschränkte<br />

Selbsthilfefähigkeit<br />

• Drohende Pflegebedürftigkeit<br />

• Instabilität<br />

• Immobilität<br />

• Inkont<strong>in</strong>enz<br />

• Kognitiver Abbau<br />

• Frailty(Gebrechlichkeit)<br />

50


1<br />

Verlegung geriatrischer Patienten im<br />

DRG-Vergütungssystem<br />

• Für e<strong>in</strong>e optimale <strong>Versorgung</strong>sleistung so wenig<br />

Verlegungen wie möglich<br />

• Möglichst frühzeitige Verlegung, wenn dennoch<br />

erfor<strong>der</strong>lich<br />

• Effekt auf die Ergebnisqualität<br />

• Effekt auf die Prozessökonomie<br />

• Cl<strong>in</strong>ical Pathways <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Versorgung</strong>skette gefragt<br />

Wann ist e<strong>in</strong>e Verlegung geriatrischer<br />

Patienten im DRG-Vergütungssystem<br />

geboten<br />

• Komplexe aufwändige Diagnostik/Therapie<br />

• Intensivmediz<strong>in</strong>ische Behandlung, Stroke-Unit<br />

• Interventionelle Behandlung erfor<strong>der</strong>lich (z. B.<br />

chirurgischer E<strong>in</strong>griff, Endoskopie,<br />

Herzkatheter)<br />

• Komplikationen, die e<strong>in</strong>e geriatrische<br />

Frühreha erfor<strong>der</strong>lich machen<br />

51


1<br />

Interne Verlegung geriatrischer<br />

Patienten im DRG-Vergütungssystem<br />

• Es wird nur e<strong>in</strong>e Fallpauschale<br />

abgerechnet<br />

• Aber: komplexe geriatrische<br />

Fallpauschalen lösen das Problem für die<br />

meisten geriatrietypischen<br />

Behandlungsfälle<br />

• Fehlanreiz zu externer Verlegung<br />

Externe Verlegung geriatrischer<br />

Patienten im DRG-Vergütungssystem<br />

• Regelung durch §3 KFPV 2004<br />

• Jedes Krankenhaus rechnet e<strong>in</strong>e<br />

Fallpauschale bei Verlegung ab<br />

• Abschlag bei Unterschreitung <strong>der</strong><br />

mittleren Verweildauer<br />

• Bei Rückverlegung o<strong>der</strong> Verlegung <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>es Krankenhaus <strong>in</strong>nerhalb 30 Tagen<br />

nach erster Verlegung: Zusammenführung<br />

<strong>der</strong> Daten zu e<strong>in</strong>em Fall (Ausnahme<br />

Psychiatrie)<br />

52


1<br />

Aufnahmewege<br />

<strong>in</strong> geriatrische<br />

Kl<strong>in</strong>iken<br />

• Hausarzte<strong>in</strong>weisung: 20-50%<br />

• Aufnahme über Rettungsstellen: 20-<br />

70%<br />

• Verlegung aus Kl<strong>in</strong>ik: 50-80 %<br />

Abgestufte<br />

<strong>Versorgung</strong>:<br />

Tageskl<strong>in</strong>ik<br />

• Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung stationärer<br />

Behandlungsbedürftigkeit<br />

• Ausschöpfung von weiter bestehendem Reha-<br />

Potential nach stationärer Behandlung<br />

• Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Pflegebedürftigkeit<br />

• Therapie tagsüber von Mo bis Fr, Transport muss<br />

organisiert se<strong>in</strong>, Problem <strong>der</strong> Zuzahlungen!!!<br />

• <strong>Versorgung</strong> zu Hause muss nachts und am<br />

Wochenende gewährleistet se<strong>in</strong> (Patient selbst,<br />

Angehörige, Sozialstation)<br />

• Gewisse Belastbarkeit sollte gegeben se<strong>in</strong><br />

• Mediz<strong>in</strong>ische und/o<strong>der</strong> pflegerische Betreuung<br />

ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel erfor<strong>der</strong>lich<br />

53


1<br />

Zugangsmodus<br />

zur<br />

<strong>geriatrischen</strong><br />

Tageskl<strong>in</strong>ik<br />

•Hausarzte<strong>in</strong>weisung: 10-40%<br />

•Verlegung aus dem<br />

<strong>stationären</strong> Bereich: 60-90%<br />

•Rettungsstelle:


1<br />

Vergütung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>geriatrischen</strong> Tageskl<strong>in</strong>ik<br />

• §6 KFPV 2004<br />

• Tagesgleiche Pflegesätze<br />

• Individuell zu vere<strong>in</strong>baren<br />

• Bei Verlegung erst<br />

abrechenbar, wenn obere<br />

Verweildauer <strong>der</strong> DRG im<br />

<strong>stationären</strong> Bereich<br />

überschritten wird<br />

Konsequenz <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />

Vergütungsregel für die<br />

geriatrische Tageskl<strong>in</strong>ik<br />

• Im Jahr 2004 besteht noch Budget-Neutralität<br />

• Bei hohem Anteil an <strong>in</strong> die geriatrische<br />

Tageskl<strong>in</strong>ik verlegten Patienten auf Dauer ru<strong>in</strong>ös<br />

• Anteil an Direktaufnahmen nicht ohne weiteres<br />

steigerbar, da seitens <strong>der</strong> Krankenkassen und z. T.<br />

MDK immer wie<strong>der</strong> auf ambulante <strong>Versorgung</strong><br />

verwiesen wird, ohne dass die beson<strong>der</strong>en<br />

Probleme <strong>der</strong> Patienten berücksichtigt werden.<br />

• Die Regelung ist aus fachlicher Sicht nicht haltbar<br />

und führt zum ökonomischen Aus <strong>der</strong> TK.<br />

• E<strong>in</strong>e analoge Regelung zu tageskl<strong>in</strong>ischer<br />

onkologischer, HIV-, schmerztherapeutischer und<br />

Dialyse-Behandlung ist dr<strong>in</strong>glich geboten.<br />

• E<strong>in</strong> Fehlleistungsanreiz besteht nicht, wenn<br />

Rehapotenzial nachgewiesen werden muss!<br />

55


1<br />

Konsequenz <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />

Vergütungsregel für die<br />

geriatrische Tageskl<strong>in</strong>ik<br />

• Aktivität <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong><br />

Fachgesellschaften im diesjährigen<br />

Anhörungsverfahren des INEk<br />

• Gute fachliche Argumente für analoge<br />

Regelung zu tageskl<strong>in</strong>ischer Onkologie,<br />

HIV, Hämodialyse und Schmerztherapie<br />

• Unterstützung <strong>der</strong> Politik ist gefragt<br />

• Dies gilt auch für die Zuzahlung bei<br />

Transporten von und zur Tageskl<strong>in</strong>ik,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>geriatrischen</strong><br />

Dialysepatienten<br />

Schlussfolgerungen für<br />

den<br />

Landeskrankenhausplan<br />

• Geriatrische Betten sollten<br />

spezifiziert ausgewiesen werden<br />

• Der Fehlallokation<br />

geriatrischer Patienten muss<br />

entgegengewirkt werden<br />

• Spezifisch geriatrische<br />

<strong>Versorgung</strong>sleistungen s<strong>in</strong>d<br />

weitgehend <strong>in</strong> DRGs<br />

berücksichtigt, allerd<strong>in</strong>gs im<br />

Relativgewicht auch nicht<br />

überbewertet<br />

• Die Vergütungsregel für die<br />

Tageskl<strong>in</strong>ik muss für verlegte<br />

Patienten unbed<strong>in</strong>gt revidiert<br />

werden, sonst droht das<br />

ökonomische Aus!!!<br />

56


1<br />

57


1<br />

Dr. Ulrike Dietrich / Dom<strong>in</strong>ikus-Krankenhaus:<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> <strong>stationären</strong> <strong>geriatrischen</strong><br />

<strong>Versorgung</strong> unter DRG-Bed<strong>in</strong>gungen aus Sicht des<br />

Dom<strong>in</strong>ikus-Krankenhauses<br />

Wirtschaftlichkeit und<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

geriatrischer <strong>Versorgung</strong><br />

am Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus Berl<strong>in</strong><br />

DR. ULRIKE DIETRICH<br />

13. Januar 2004<br />

Fachtagung zur <strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus Berl<strong>in</strong><br />

Krankenhaus <strong>der</strong> Grund- und Regelversorgung<br />

mit 253 Betten <strong>in</strong> 3 Fachabteilungen<br />

(mit Tageskl<strong>in</strong>ik)<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

58


1<br />

vollstationärer Bereich<br />

65 Betten<br />

Abteilung für Geriatrie<br />

1037 DRG-Fälle/2003<br />

Abt.-VWD (L3)<br />

DRG-VWD<br />

19,03 Tage<br />

26,2 Tage<br />

ext. . Verlegung 595 / 57,4 % VWD<br />

<strong>in</strong>t. . Verlegung 295 / 28,5 % DRG-VWD<br />

Direktaufnahme<br />

136 / 13,1 % VWD<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

Tageskl<strong>in</strong>ik<br />

15 Plätze<br />

279 Fälle/2003 VWD 17,9 Tage (Kalen<strong>der</strong>tage)<br />

<strong>in</strong>t. Verl. . Dom<strong>in</strong>ikus-KH 201 / 72,0 % / VWD 18,0 Tage<br />

Direkte<strong>in</strong>weisungen HA 68 / 24,4 % / VWD 18,3<br />

Tage<br />

ext. . Krankenhaus 10 / 3,6 % / VWD 11,9 Tage<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

59


1<br />

Strukturqualität<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

Abteilung für Geriatrie<br />

• Optimale räumliche Voraussetzungen<br />

• Personalschlüssel lt. . BAG-Empfehlung<br />

• Komplettes Team unter geriatrischer Leitung<br />

Prozessqualität<br />

• Umsetzung des Teamkonzeptes<br />

• wöchentliche dokumentierte, strukturierte Teamkonferenz<br />

• multidimensionales geriatrisches Assessment<br />

• E<strong>in</strong>satz von 2 bis 4 Professionen<br />

Ergebnisqualität<br />

• Gemidas / • Gemidas-qm<br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

Abteilung Innere Mediz<strong>in</strong><br />

Chefarzt Dr. med. . Job<br />

90 Betten / 2395 DRG-Fälle / 2003 (mit ITS)<br />

Abteilung Chirurgie<br />

Chefarzt Dr. med. Renouard<br />

83 Betten / 2502 DRG-Fälle / 2003<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

60


1<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Erlössicherung:<br />

◆ Optimierung <strong>der</strong> Dokumentationsqualität<br />

◆ MDK-sichere Kodierung und Aktenführung<br />

(Übere<strong>in</strong>stimmung)<br />

◆ Mediz<strong>in</strong>ische Leistungsplanung<br />

(DRG-Mengenger<br />

Mengengerüst <strong>in</strong> den Fallgruppen)<br />

◆ ...<br />

Kostenreduktion:<br />

◆ VWD-Reduzierung<br />

◆ Qualitätsmanagement<br />

tsmanagement<br />

Leitl<strong>in</strong>ien<br />

Kl<strong>in</strong>ische Behandlungspfade<br />

◆ ...<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

Erlöse e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong> DRG<br />

• Voraussetzung:<br />

Prozeduren, die zu 16 <strong>geriatrischen</strong> DRGs führen:<br />

(8-550.0, 8-550.1, 8<br />

8-550.28<br />

550.2, , 8-551.0, 8<br />

8-551.1, 8<br />

8-551.2) 8<br />

• Abhängig von <strong>der</strong> Hauptdiagnose, nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fällen auch<br />

von Prozedur(en) o<strong>der</strong> Nebendiagnosen<br />

• Kostendeckung bei direkter Aufnahme / kurzer Vor-VWD VWD <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Fachabteilungen des Hauses möglich<br />

(Erlösoptimierung bei gutem Prozessablauf?)<br />

• Kostendeckung bei ext. . Verlegung möglich<br />

(Erlösoptimierung unwahrsche<strong>in</strong>lich)<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

61


1<br />

Kosten e<strong>in</strong>es <strong>geriatrischen</strong> Falles<br />

• Während des Aufenthaltes <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong> Abt.<br />

entstehen relativ gleichmäßige Kosten/Tag<br />

(Aufnahme- und Entlassung gehen mit etwas erhöhten<br />

Kosten e<strong>in</strong>her)<br />

• Bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternen Verlegung aus e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en<br />

Abteilungen addieren sich aber die Kosten <strong>der</strong><br />

Abteilungsaufenthalte<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

Schwerpunkte geriatrischer Behandlung<br />

am Dom<strong>in</strong>ikus-Krankenhaus<br />

1. I41Z<br />

• Geriatrische Komplexbehandlung bei Krankheiten und<br />

Störungen am Muskel-Skelett<br />

Skelett-System System und B<strong>in</strong>degewebe<br />

(MVD 24,9 Tage)<br />

• Ca. 30 % <strong>der</strong> Fälle <strong>der</strong> Geriatrie im Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus<br />

Jahr Anzahl<br />

DRG-VWD<br />

Erlös<br />

2003 303 24,3 Tage ?<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

62


1<br />

€ 12.000<br />

€ 10.000<br />

€ 8.000<br />

€ 6.000<br />

€ 4.000<br />

€ 2.000<br />

€ 0<br />

-€ 2.000<br />

-€ 4.000<br />

-€ 6.000<br />

DRGI41Z direkte Aufnahme <strong>in</strong> Geriatrie<br />

UGVD MVD OGVD<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Kosten <strong>in</strong>sg. Erlös Differenz<br />

DRGI41Z(zunächst 6 Tage CH) ohne externe Verlegung<br />

€ 15.000<br />

UGVD MVD OGVD<br />

€ 10.000<br />

€ 5.000<br />

€ 0<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

-€ 5.000<br />

Kosten+CH Erlös Differenz mit CH<br />

63


1<br />

DRG I41Z Aufnahme aus an<strong>der</strong>emKH<br />

€ 12.000<br />

€ 10.000<br />

UGVD MVD OGVD<br />

€ 8.000<br />

€ 6.000<br />

€ 4.000<br />

€ 2.000<br />

€ 0<br />

-€ 2.000 0 10 20 30 40 50 60<br />

-€ 4.000<br />

-€ 6.000<br />

Kosten <strong>in</strong>sg. Erlös Verlegung Differenz Verlegung<br />

Schwerpunkte geriatrischer Behandlung<br />

2. Multimodale Therapie von Schlaganfällen<br />

58 Schlaganfälle <strong>in</strong>terne Verlegung (zusätzl.. 89 Schlaganfälle <strong>in</strong>tern)<br />

Vor-VWD VWD Innere:<br />

VWD Geriatrie:<br />

∅ Alter:<br />

82 Schlaganfälle externe Verlegung<br />

8,7 Tage<br />

21 Tage DRG-VWD 29,7 Tage<br />

78 Jahre (MVD ~ 33,4 Tage Mittelwert)<br />

Vor-VWD<br />

VWD ext. . KH: 15,9 Tage<br />

DRG-VWD Geriatrie:<br />

25,8 Tage ges. VWD 41,7 Tage<br />

∅ Alter:<br />

80 Jahre (MVD ~ 33,4 Tage Mittelwert)<br />

13 Schlaganfälle Direktaufnahme Geriatrie<br />

DRG-VWD:<br />

∅ Alter:<br />

18,6 Tage (MVD 22,8 Tage)<br />

82 Jahre<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

64


1<br />

Schwerpunkte geriatrischer Behandlung<br />

3. Multimodale Therapie von Schenkelhalsfrakturen<br />

19 Schenkelhalsfrakturen <strong>in</strong>terne Verlegung<br />

Vor-VWD VWD Chirurgie: 20 Tage<br />

(ohne Langlieger<br />

13,9 Tage)<br />

VWD Geriatrie: 22 Tage<br />

DRG-VWD 42 Tage<br />

∅ Alter:<br />

85,9 Jahre (MVD ~ 30 Tage Mittelwert<br />

von 3 op. DRGs)<br />

43 Schenkelhalsfrakturen externe Verlegung<br />

Vor-VWD<br />

VWD ext. . KH: 18 Tage<br />

DRG-VWD Geriatrie: 22 Tage ges. VWD 40 Tage<br />

∅ Alter:<br />

84,8 Jahre (MVD ~ 30 Tage Mittelwert<br />

von 3 op. DRGs)<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

Unter DRG-Bed<strong>in</strong>gungen ´04 gilt:<br />

• Wenn Krankenhausbehandlung länger als die mittlere<br />

Verweildauer erfor<strong>der</strong>lich, wird sie unwirtschaftlich<br />

(<strong>in</strong>tern summieren sich die Abt.-VWD)<br />

• Verluste können durch Direktaufnahme <strong>in</strong> die Geriatrie und<br />

Entlassung vor <strong>der</strong> MVD ausgeglichen werden<br />

• Durch Prozessoptimierung sollte die geriatrische Therapie bei<br />

chir. . und <strong>in</strong>t. . Patienten des Hauses sehr früh e<strong>in</strong>setzen<br />

• Verlegungen aus an<strong>der</strong>en Krankenhäusern können zum<strong>in</strong>dest bis<br />

zum Erreichen <strong>der</strong> MVD kostendeckend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie behandelt<br />

werden<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

65


1<br />

Verän<strong>der</strong>ungen zu mehr Wirtschaftlichkeit<br />

= Entwicklungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Geriatrie<br />

Von <strong>der</strong> abt.-bezogenen bezogenen Sichtweise (VWD, Budget) zur<br />

Prozessoptimierung des Gesamtverlaufes unabhängig von<br />

• Bettenauslastung<br />

• Abteilungsgrenzen<br />

Ziel:<br />

bestmögliche Patientenversorgung bei kürzester VWD<br />

und ger<strong>in</strong>gstem Ressourcenverbrauch<br />

✰ Identifikation geriatrischer Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ersten Hilfe mit<br />

sofortigem E<strong>in</strong>satz des therapeutischen Teams<br />

✰ Kostenträgerrechnung (?)<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

Probleme e<strong>in</strong>es Krankenhauses mit e<strong>in</strong>er<br />

<strong>geriatrischen</strong> Abteilung<br />

• Ungleichbehandlung externe und <strong>in</strong>terne Verlegungen und<br />

Direktaufnahmen <strong>in</strong> Geriatrie<br />

• Kooperationsbeziehungen zu an<strong>der</strong>en Krankenhäusern erfor<strong>der</strong>n<br />

die Lösung von Schnittstellenproblemen<br />

• Geriatrie muss <strong>in</strong> die an<strong>der</strong>en Abteilungen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wirken, um<br />

Wirtschaftlichkeit sicherzustellen (Konflikte?)<br />

• Prozessoptimierung nur über Abteilungsgrenzen möglich<br />

• Verlegung <strong>in</strong> eigene Tageskl<strong>in</strong>ik i. S. e<strong>in</strong>es nachsorgenden<br />

<strong>Versorgung</strong>sangebotes unwirtschaftlich, stationsersetzend<br />

wirtschaftlich - aber selten möglich<br />

• Die F<strong>in</strong>anzierung von komplementären <strong>Versorgung</strong>smöglichkeiten,<br />

wie mobile geriatrische Rehabilitation, muss geklärt werden<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

66


1<br />

Vorteile e<strong>in</strong>es Krankenhauses mit<br />

e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong> Abteilung<br />

◆für r den Patienten:<br />

fallabschließende ende Behandlung von <strong>der</strong> 1. Hilfe bis zur Tageskl<strong>in</strong>ik<br />

(häusliches Umfeld!) möglichm<br />

Vermeidung von Verlegungen <strong>in</strong> externe Krankenhäuser bei akuten<br />

Komplikationen mit Interventionsbedarf<br />

◆für r kooperierende Krankenhäuser:<br />

Verlegung geriatrischer Patienten zu e<strong>in</strong>em für f r sie optimalen Zeitpunkt<br />

◆für r das eigene Krankenhaus:<br />

Prozessoptimierung über Abteilungsgrenzen<br />

Geriatrische Kompetenz für f r alle Abteilungen des Krankenhauses<br />

Wirtschaftliche Effekte ?<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

Erwartungen an die Politik aus <strong>der</strong> Sicht<br />

e<strong>in</strong>es Krankenhauses mit e<strong>in</strong>er Geriatrie<br />

• Festlegung <strong>der</strong> ordnungspolitischen Rahmen-<br />

bed<strong>in</strong>gungen für geriatrische <strong>Versorgung</strong><br />

• Planung von Standorten und Bettenausweisung für<br />

geriatrische Behandlung <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />

<strong>Versorgung</strong>ssituation und Altersstruktur e<strong>in</strong>er Region<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

67


1<br />

Erwartungen an die Politik aus <strong>der</strong> Sicht<br />

e<strong>in</strong>es Krankenhauses mit e<strong>in</strong>er Geriatrie<br />

• E<strong>in</strong>wirken auf e<strong>in</strong> hohes Niveau geriatrischer<br />

<strong>Versorgung</strong><br />

✰ Schwerpunkt statt Bereich (Weiterbildungsordnung).<br />

Die Abschaffung <strong>der</strong> „Kl<strong>in</strong>ischen Geriatrie“ ist nicht nur<br />

für r die Geriatrie schlecht, son<strong>der</strong>n auch für f r die<br />

sachgerechte <strong>Versorgung</strong> alter Menschen<br />

✰ Geri. Qualifikation als Voraussetzung für f r das Erbr<strong>in</strong>gen<br />

geriatrischer Prozeduren (M<strong>in</strong>destmengen?)<br />

✰ Abgestuftes <strong>Versorgung</strong>ssystem (Erhalt <strong>der</strong> Tageskl<strong>in</strong>iken)<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

Erwartungen an die Politik aus <strong>der</strong> Sicht<br />

e<strong>in</strong>es Krankenhauses mit e<strong>in</strong>er Geriatrie<br />

• Beibehaltung geriatrischer <strong>Versorgung</strong>/<br />

Behandlung im KH-Bereich<br />

• Def<strong>in</strong>itionshoheit e<strong>in</strong>er „bedarfsgerechten<br />

<strong>Versorgung</strong> <strong>geriatrischen</strong> Patienten“<br />

übernehmen<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

68


1<br />

Geriatrie und DRG-System waren nicht füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

geschaffen, mit <strong>geriatrischen</strong> DRG´s und<br />

Verän<strong>der</strong>ungen im OPS-Katalog 2004 ist die<br />

Geriatrie im DRG-System angekommen,<br />

aber ...<br />

„... soviel kann ich sagen, es muss an<strong>der</strong>s werden,<br />

wenn es gut werden soll.“<br />

Georg Christoph Lichtenberg<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Krankenhaus GmbH Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong><br />

Cherub<strong>in</strong>e-Willimann<br />

Willimann-Stiftung<br />

Arenberg<br />

69


1<br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> Diskussion zum<br />

Themenblock I<br />

Frau Prof. Dr. Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen (EGZB):<br />

Es sollten ke<strong>in</strong>e falschen Signale gesetzt werden. In <strong>der</strong> Geriatrie ist für 2004 ke<strong>in</strong>e<br />

Unwirtschaftlichkeit zu befürchten. Es gibt immer wirtschaftliche und unwirtschaftliche Fälle<br />

nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Herr Dr. Koeppen (St. Marien Krankenhaus Lankwitz):<br />

Wir nehmen auch nachts Patienten <strong>in</strong> die Geriatrie auf. Hierfür ist e<strong>in</strong>e entsprechende Kompetenz<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hilfe erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Herr Dr. Köppel (Vivantes) :<br />

In den Vorträgen wurden e<strong>in</strong>ige For<strong>der</strong>ungen an die Politik formuliert, die an die DRG-Kommission<br />

zu richten wären. Der Berl<strong>in</strong>er Situation angepasst sollte von <strong>der</strong> Politik die Fortschreibung des<br />

<strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong>sangebotes im Krankenhausplan gefor<strong>der</strong>t werden. Zum<strong>in</strong>dest <strong>der</strong> Ist-<br />

Stand ist festzuschreiben, auch wenn <strong>der</strong> Bedarf wohl eher höher e<strong>in</strong>zuschätzen ist. Die <strong>in</strong> den<br />

Vorträgen angesprochene neue Regelung zur Fahrkostenbeteiligung stellt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tat e<strong>in</strong> großes<br />

Problem dar. Hier geht die Bitte an die Politik, zur Klärung beizutragen.<br />

Herr Staatssekretär Dr. Schulte-Sasse:<br />

Der Krankenhausplan kann nur Strukturqualitäten ausweisen. E<strong>in</strong>e mangelhafte Prozessqualität,<br />

das Hauptproblem bei <strong>der</strong> Behandlung, wird dadurch kaum bee<strong>in</strong>flusst. Das Anhängen e<strong>in</strong>es<br />

Türschildes „Geriatrie“ sagt deshalb noch nichts aus über die hier stattf<strong>in</strong>dende Qualität <strong>der</strong><br />

Therapie. Die erweiterte Dokumentation durch die DRG´s kann zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Prozessqualität beitragen.<br />

Herr Dr. Borchelt (EGZB):<br />

Das DRG-System bildet die Leistungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie schon gut ab. Das Gewicht, dass die<br />

geriatrische <strong>Versorgung</strong> hier erhalten hat, entspricht lei<strong>der</strong> nicht <strong>der</strong> Wertschätzung, die das<br />

Fachgebiet im allgeme<strong>in</strong>en Fächerkanon genießt. Die ist eher ger<strong>in</strong>g und die knapper werdenden<br />

f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen im Gesundheitswesen drohen für die Akutbehandlung aufgebraucht zu<br />

werden.<br />

70


1<br />

Themenblock II:<br />

Struktur und Qualität <strong>der</strong> <strong>stationären</strong> <strong>Versorgung</strong><br />

71


1<br />

Dr. Norbert Lübke / Leiter des Kompetenz-Centrums Geriatrie <strong>der</strong><br />

Spitzenverbände <strong>der</strong> Krankenkassen und <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong><br />

Mediz<strong>in</strong>ischen Dienste <strong>der</strong> Krankenkassen (MDK) mit Sitz beim MDK<br />

Hamburg:<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e qualitativ hochwertige<br />

geriatrische <strong>Versorgung</strong> im Krankenhaus aus Sicht<br />

des Kompetenz-Centrums Geriatrie<br />

Ich darf mich zunächst ganz herzlich bedanken aus <strong>der</strong> Perspektive des Kompetenz-<br />

Centrums Geriatrie <strong>der</strong> Spitzenverbände <strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung und <strong>der</strong><br />

Mediz<strong>in</strong>ischen Dienste <strong>der</strong> Krankenversicherung e<strong>in</strong>en Beitrag zu Ihrer Tagung und Ihren<br />

Überlegungen zur <strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong> Geriatrie <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> leisten zu dürfen.<br />

Ich b<strong>in</strong> damit <strong>in</strong> <strong>der</strong> beneidenswerten Position, nicht unmittelbar die Positionen und<br />

natürlich auch Sorgen <strong>der</strong> Kostenträger vertreten zu müssen, son<strong>der</strong>n – ich möchte sagen<br />

visionär – Akzente setzen zu dürfen, die ich für Ihre Überlegungen für wesentlich halte, -<br />

nicht ohne allerd<strong>in</strong>gs auch mit dem Thema verbundene Problemkonstellationen<br />

aufzuzeigen, die es geme<strong>in</strong>sam von Politik, Kostenträgern und Leistungsanbietern zum<br />

Wohle <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong> Patienten zu meistern gilt.<br />

Ich habe mich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorbereitung dieses Vortrags natürlich auch gefragt, zu wem<br />

spreche ich eigentlich, wer ist <strong>der</strong> Adressat me<strong>in</strong>es Beitrages: Ich glaube, den hier<br />

anwesenden Geriatern naturgemäß – so hoffe ich - nichts grundsätzlich Neues zum<br />

Thema „e<strong>in</strong>er qualitativ hochwertigen <strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong> im Krankenhaus“ sagen<br />

zu können, geschweige denn zu müssen. Ihnen möchte ich im Rahmen me<strong>in</strong>es Vortrags<br />

daher eher e<strong>in</strong>ige Akzentsetzungen deutlich machen, die ich nach langjähriger kl<strong>in</strong>ischer<br />

Tätigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie jetzt <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Position als Leiter des Kompetenz-Centrums<br />

Geriatrie für wesentlich halte.<br />

Mit den Kostenträgern s<strong>in</strong>d wir naturgemäß auch <strong>in</strong> engem Kontakt und die<br />

Krankenkassen haben sich bei dieser Veranstaltung bewusst mit e<strong>in</strong>em eigenen Beitrag<br />

zurückgenommen und dafür mir die Gelegenheit gegeben, das Thema e<strong>in</strong>er qualitativ<br />

hochwertigen <strong>stationären</strong> <strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong> aus fachlicher Sicht zu beleuchten. In<br />

Klammer gesprochen: Die Formulierung „qualitativ hochwertig“ – wie sie von <strong>der</strong><br />

Senatsverwaltung e<strong>in</strong>gebracht wurde – ist natürlich auch nicht ganz kongruent mit den<br />

Formulierungen des Auftrags <strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherung nach §12 SGB V<br />

nämlich e<strong>in</strong>e ausreichende, zweckmäßige, wirtschaftliche und das Maß des so genannten<br />

Notwendigen nicht übersteigende <strong>Versorgung</strong> zu gewährleisten. Dennoch möchte ich<br />

hier auch ke<strong>in</strong>en idealisierten und letztlich utopischen Ideen künftiger geriatrischer<br />

<strong>Versorgung</strong>sstrukturen das Wort reden. Ich denke, hiermit wäre Ihnen nicht gedient und<br />

ich würde unserer Aufgabe als Kompetenz-Centrum Geriatrie auch nicht gerecht werden.<br />

Wir haben als Kompetenz-Centrum Geriatrie <strong>der</strong> Spitzenverbände <strong>der</strong> Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung und <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>ischen Dienste <strong>der</strong> Krankenversicherung die<br />

wichtige Aufgabe, gerade unter den f<strong>in</strong>anziell engen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen im<br />

Gesundheitssystem, dah<strong>in</strong>gehend Beratung zu leisten, wo und wie die – wie überall -<br />

begrenzten Ressourcen am s<strong>in</strong>nvollsten für die <strong>Versorgung</strong> geriatrischer Patienten<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden können und uns hierbei, soweit wie möglich, an wissenschaftlich<br />

belegten Erkenntnissen zu orientieren – e<strong>in</strong> Gebiet, wo <strong>in</strong> Zukunft auch noch vieles zu<br />

leisten ist.<br />

72


1<br />

Me<strong>in</strong>e Ausführungen wenden sich hier und heute daher vor allem an die politischen<br />

Entscheidungsträger, die diese E<strong>in</strong>ladung ausgesprochen haben, denen ich e<strong>in</strong>ige aus<br />

unserer Sicht wichtige Orientierungspunkte für die <strong>Weiterentwicklung</strong> geriatrischer<br />

<strong>Versorgung</strong>sstrukturen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> an die Hand geben und die ich auf<br />

Problemkonstellationen h<strong>in</strong>weisen möchte, die es bei hieraus erwachsenden<br />

Umsetzungsentscheidungen zu berücksichtigen gilt.<br />

Ich möchte mich mit dem Thema qualitativ hochwertiger stationär-geriatrischer<br />

<strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> drei Schritten ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen. Erstens <strong>der</strong> Frage, was den<br />

<strong>geriatrischen</strong> Patienten und se<strong>in</strong>e spezifischen Behandlungsbedürfnisse ausmacht,<br />

zweitens, was sich hieraus – grundsätzlich und unabhängig von den f<strong>in</strong>anziellen und<br />

leistungsrechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen - für beson<strong>der</strong>e Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

stationäre Behandlung ergeben und drittens, wor<strong>in</strong> die Chancen und Probleme liegen, die<br />

sich für diese Anfor<strong>der</strong>ungen aus den gegenwärtigen Strukturen und Entwicklungen im<br />

Gesundheitssystem ergeben.<br />

Der geriatrische Patient<br />

• Alter<br />

• E<strong>in</strong>geschränkte Reservekapazitäten<br />

• Multimorbidität<br />

• geriatrische Syndromkonstellationen<br />

• funktionelle E<strong>in</strong>schränkungen<br />

• manifeste o<strong>der</strong> drohende E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong><br />

Selbständigkeit<br />

Kompetenz-Centrum Geriatrie (Leiter: Dr. med. Norbert Lübke) , Hammerbrookstr. 5, 20097 Hamburg, Tel. 040 / 25 169-491, Fax: 040 / 25 169-499<br />

3<br />

Der geriatrische Patient und se<strong>in</strong>e Behandlungsbedürfnisse<br />

Lassen Sie mich mit dem „<strong>geriatrischen</strong>“ Patienten beg<strong>in</strong>nen. Die Diskussion um die<br />

Frage „Wer ist e<strong>in</strong> geriatrischer Patient?“ ist so alt wie die Geriatrie selbst, und auch ich<br />

werde diese Diskussion heute auch nicht zu e<strong>in</strong>em Abschluss br<strong>in</strong>gen. Die Schwierigkeit<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dass sich <strong>der</strong> geriatrische Patient im Gegensatz zu Patienten an<strong>der</strong>er<br />

mediz<strong>in</strong>ischer Fachdiszipl<strong>in</strong>en nicht primär durch bestimmte Krankheitsbil<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

Erkrankungen bestimmter Organsysteme def<strong>in</strong>iert, son<strong>der</strong>n durch die Spezifika e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Lebensphase des Menschen mit beson<strong>der</strong>en konstitutionellen<br />

Gegebenheiten charakterisiert. Die Geriatrie begreift sich damit als Querschnittsfach -<br />

entsprechend zur Pädiatrie – sozusagen am an<strong>der</strong>en Pol <strong>der</strong> menschlichen<br />

Lebensspanne.<br />

Diese Lebensspanne lässt sich altersphysiologisch durch typische organische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen charakterisieren – Gewebeverän<strong>der</strong>ungen mit Elastizitätsverlust,<br />

73


1<br />

sklerotischen Verän<strong>der</strong>ungen, Wasserverlust, Zunahme des Körperfettanteils etc. Diese<br />

strukturellen Verän<strong>der</strong>ungen gehen <strong>in</strong> zunehmenden Maße auch mit funktionellen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>her sowohl auf Stoffwechsel-ebene – ich er<strong>in</strong>nere hier nur an die<br />

geän<strong>der</strong>te Pharmakok<strong>in</strong>etik - , als auch auf physischer Ebene - Abnahme <strong>der</strong> körperlichen<br />

Belastungsfähigkeit, degenerativen Verän<strong>der</strong>ungen - und nicht zuletzt <strong>der</strong> psychischkognitiven<br />

Ebene - mit verzögerter Anpassungsfähigkeit und bis h<strong>in</strong> zu kognitiven<br />

E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> verschiedenen Bereichen.<br />

Dies lässt sich generell zunächst als e<strong>in</strong>e Situation reduzierter Reservekapazitäten<br />

beschreiben, die zunächst noch ke<strong>in</strong>e unmittelbaren Auswirkungen auf die<br />

Selbständigkeit des alten Menschen und se<strong>in</strong>e Lebensqualität haben müssen, jedoch e<strong>in</strong>e<br />

Risikokonstellation darstellen, <strong>der</strong> schon im Rahmen relativ banaler zusätzlicher<br />

Störungen - hier können e<strong>in</strong>fache Infekte o<strong>der</strong> zuwenig Flüssigkeit an heißen<br />

Sommertagen genügen - existentielle Bedeutung für den weiteren Verlauf und letztlich<br />

den Erhalt <strong>der</strong> selbständigen Lebensführung zukommen kann.<br />

Schließlich kommt es <strong>in</strong> Folge dieser organischen Verän<strong>der</strong>ungen im Alter dann häufig<br />

zur sogenannten Multimorbidität, also dem Auftreten mehrerer Erkrankungen. Vorrangig<br />

s<strong>in</strong>d vor allem das Herz-Kreislauf-System, das Atmungssystem, <strong>der</strong> Bewegungsapparat,<br />

das Nervensystem und dort <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die S<strong>in</strong>nesorgane betroffen. Allerd<strong>in</strong>gs ist es<br />

auch e<strong>in</strong> geriatrisches Charakteristikum, dass ke<strong>in</strong>eswegs all diese Erkrankungen<br />

zwangsläufig und <strong>in</strong> gleicher Weise zu E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> subjektiven Lebensqualität<br />

o<strong>der</strong> gar <strong>der</strong> Selbständigkeit führen o<strong>der</strong> im H<strong>in</strong>blick auf die verbleibende<br />

Lebensperspektive objektiv noch von Risikorelevanz s<strong>in</strong>d.<br />

Häufig s<strong>in</strong>d es weniger die - durchaus auch objektiv feststellbaren - Symptome und<br />

E<strong>in</strong>schränkungen bestimmter Erkrankungen, die die älteren Menschen belasten als<br />

vielmehr die damit e<strong>in</strong>hergehenden psychischen und sozialen Verunsicherungen, unter<br />

denen sie leiden - Angst vor Abhängigkeit, Verlust des Wohnumfeldes etc. Hier spielen<br />

dann auch die sogenannten <strong>geriatrischen</strong> Syndrome - Intellektueller Abbau, Immobilität,<br />

Instabilität und Inkont<strong>in</strong>enz – o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Faktoren z.B. die Ernährungssituation oft e<strong>in</strong>e<br />

wesentlich gravieren<strong>der</strong>e Rolle als die klassischen Krankheiten – vielleicht besser<br />

Krankheitsdiagnosen, an denen sich die etablierten mediz<strong>in</strong>ischen Fachdiszipl<strong>in</strong>en<br />

orientieren.<br />

Die zur Verfügung stehende Zeit erlaubt es mir lei<strong>der</strong> nicht, diese für das Verständnis von<br />

geriatrischer Arbeit ganz grundsätzlichen Zusammenhänge an dieser Stelle noch weiter<br />

auszuführen. Lassen Sie uns festhalten, dass <strong>der</strong> geriatrische Patient über se<strong>in</strong> Alter und<br />

se<strong>in</strong>e damit generell e<strong>in</strong>geschränkten Reservekapazitäten h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel durch<br />

Multimorbidität, typische geriatrische Syndromkonstellationen, funktionelle<br />

E<strong>in</strong>schränkungen und damit manifeste o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest drohende E<strong>in</strong>schränkungen se<strong>in</strong>er<br />

selbständigen Lebensführung gekennzeichnet<br />

ist.<br />

Spezifische Behandlungsbedürfnisse<br />

• Behandlungsfokus Selbständigkeit und<br />

Lebensqualität<br />

• sorgfältige mediz<strong>in</strong>ische Abklärung<br />

• präventive und rehabilitative Behandlungselemente<br />

• E<strong>in</strong>bezug des Umfeldes<br />

• sektorenübergreifendes Behandlungskonzept<br />

• Fachkompetenz und Betreuungskont<strong>in</strong>uität<br />

• etwas mehr Zeit<br />

Kompetenz-Centrum Geriatrie (Leiter: Dr. med. Norbert Lübke) , Hammerbrookstr. 5, 20097 Hamburg, Tel. 040 / 25 169-491, Fax: 040 / 25 169-499<br />

4<br />

Welche spezifischen Behandlungsbedürfnisse<br />

ergeben sich nun hieraus für<br />

diese Patientengruppe?<br />

Geriatrische Patienten im vorgenannten S<strong>in</strong>ne<br />

bedürfen v.a. e<strong>in</strong>es beson<strong>der</strong>en<br />

Behandlungsfokus. Der Fokus sollte nicht mehr<br />

primär auf <strong>der</strong> Behandlung aller<br />

diagnostizierbaren Erkrankungen liegen. Er<br />

sollte vielmehr an den charakteristisch<br />

74


1<br />

<strong>geriatrischen</strong> Zielsetzungen des Erhalts weitest möglicher Selbständigkeit, e<strong>in</strong>er weitest<br />

möglichen M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Abhängigkeit und damit letztlich an <strong>der</strong> Lebensqualität <strong>der</strong><br />

Patienten orientiert se<strong>in</strong>. Doch Vorsicht! Um Missverständnissen vorzubeugen: Dies hat<br />

nichts mit Vorenthalten und Rationierung mediz<strong>in</strong>ischer Leistungen für alte Menschen zu<br />

tun! Geriatrische Erfahrung lehrt eben gerade, dass nicht alles, was mediz<strong>in</strong>isch-technisch<br />

möglich ist - v.a. <strong>in</strong> unkontrollierter Komb<strong>in</strong>ation angewandt - noch zu e<strong>in</strong>er Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Lebensqualität älterer Menschen beiträgt, son<strong>der</strong>n im Gegenteil, oft <strong>der</strong> Verzicht auf<br />

e<strong>in</strong>e Reihe therapeutischer Maßnahmen - wir kennen dies beson<strong>der</strong>s ausgeprägt im<br />

Bereich <strong>der</strong> Pharmakotherapie - zu e<strong>in</strong>er deutlichen Verbesserung des Wohlbef<strong>in</strong>dens<br />

und des Allgeme<strong>in</strong>zustandes geriatrischer Patienten beiträgt, also weniger objektiv oft<br />

mehr se<strong>in</strong> kann! Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass <strong>der</strong> geriatrische Patient - wenn<br />

dies denn im H<strong>in</strong>blick auf die genannten <strong>geriatrischen</strong> Zielsetzungen S<strong>in</strong>n macht - auch<br />

die Möglichkeit haben muss, an den mediz<strong>in</strong>isch-technischen Möglichkeiten und<br />

Fortschritten teil zu haben und hiervon zu profitieren. Krankheiten manifestieren sich<br />

gerade bei alten Menschen oft atypisch o<strong>der</strong> primär als E<strong>in</strong>bruch <strong>in</strong> <strong>der</strong> funktionellen<br />

Gesundheit. Daher hat je<strong>der</strong> alte Mensch, <strong>der</strong> funktionell rasch abbaut o<strong>der</strong> dessen<br />

Pflegebedarf unerwartet schnell steigt, auch e<strong>in</strong> Anrecht auf e<strong>in</strong>e sorgfältige mediz<strong>in</strong>ische<br />

Abklärung <strong>in</strong>kl. des hierzu notwendigen, gesamten, auch apparativ-diagnostischen<br />

Spektrums – m.E. idealerweise – und hier berühren wir schon Fragen <strong>der</strong> Strukturqualität<br />

stationärer <strong>Versorgung</strong> – durch Anb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Geriatrie an e<strong>in</strong> Akutkrankenhaus.<br />

Die Charakterisierung des <strong>geriatrischen</strong> Patienten, wie ich sie getroffen habe, impliziert<br />

des weiteren die frühzeitige Berücksichtigung präventiver und rehabilitativer<br />

Behandlungselemente. Zusätzliche Gefährdungen, die sich aus den e<strong>in</strong>geschränkten<br />

Reservekapazitäten des <strong>geriatrischen</strong> Patienten und se<strong>in</strong>er erhöhten Risikokonstellation<br />

ergeben, gilt es zu vermeiden, krankheits-bed<strong>in</strong>gte funktionelle E<strong>in</strong>schränkungen im<br />

H<strong>in</strong>blick auf den weitest möglichen Erhalt von Selbständigkeit soweit möglich und so früh<br />

wie möglich zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zu kompensieren.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf se<strong>in</strong>e soziale und psychische Verunsicherung <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit ggf.<br />

bestehenden funktionellen E<strong>in</strong>schränkungen gilt es, das Umfeld des <strong>geriatrischen</strong><br />

Patienten <strong>in</strong> das Behandlungskonzept e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Und <strong>der</strong> Begriff Umfeld kann <strong>in</strong><br />

diesem Kontext eigentlich gar nicht weit genug gespannt se<strong>in</strong>. Er reicht von <strong>der</strong> sozialen<br />

Dimension - <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e natürlich dem E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Angehörigen, nicht nur <strong>in</strong> die<br />

Festlegung <strong>der</strong> Behandlungsziele, son<strong>der</strong>n ggf. auch als Kotherapeuten <strong>in</strong> die<br />

Behandlung selbst - über das häuslich-wohnliche Umfeld, an dem sich oft mehr über die<br />

künftige Selbständigkeit e<strong>in</strong>es Patienten entscheidet als durch se<strong>in</strong>e funktionellen<br />

E<strong>in</strong>schränkungen - bis zu den pflegerischen und sonstigen personell und <strong>in</strong>stitutionell zur<br />

Verfügung stehenden Ressourcen.<br />

Da die Behandlung des <strong>geriatrischen</strong> Patienten qua Def<strong>in</strong>ition mit <strong>der</strong> Entlassung aus <strong>der</strong><br />

Akutbehandlung e<strong>in</strong>es Krankenhauses praktisch nie abgeschlossen se<strong>in</strong> wird, bedarf es<br />

e<strong>in</strong>es exzellenten, sektorenübergreifenden Schnittstellenmanagements – ich möchte<br />

eigentlich schon fast sagen sektorenübergreifenden Behandlungskonzepts. Wie <strong>in</strong> kaum<br />

e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en <strong>Versorgung</strong>sbereich hängen die Ergebnisse und vor allem <strong>der</strong> Erhalt o<strong>der</strong><br />

weitere Ausbau erzielter Behandlungsergebnisse von <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ation sektoraler<br />

Behandlungsleistungen ab. Dies gilt für die Akutbehandlung im Krankenhaus,<br />

rehabilitative Maßnahmen, ambulante Betreuung bis h<strong>in</strong> zur pflegerischen <strong>Versorgung</strong><br />

ambulant o<strong>der</strong> im Heimbereich.<br />

Und hier schließt sich dann sofort das Bedürfnis des <strong>geriatrischen</strong> Patienten nicht nur<br />

nach hoher und umfassen<strong>der</strong> fachlicher Behandlungskompetenz, son<strong>der</strong>n auch möglichst<br />

kont<strong>in</strong>uierlicher Betreuung mit festen Ansprechpartnern und Bezugspersonen an. Je mehr<br />

75


1<br />

Erkrankungen e<strong>in</strong> älterer Mensch aufweist, je mehr er durch begleitende geriatrische<br />

Syndromkonstellationen zusätzlich psychisch und sozial verunsichert ist, desto mehr<br />

bedarf er konstanter und vertrauter Bezüge <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Behandlung. Je weniger Wechsel <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ärztlichen Betreuung, je konstanter die therapeutischen Bezüge, je weniger z.B. das<br />

Bett, die Station o<strong>der</strong> das Krankenhaus gewechselt werden muss, umso besser! Ich sage<br />

dies natürlich auch schon vor dem H<strong>in</strong>tergrund eventueller Behandlungsketten (akut-<br />

Reha), die für e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong> Patienten notwendig se<strong>in</strong> können.<br />

Und schließlich e<strong>in</strong> letztes, ich kann es uns und den Kostenträgern nicht ersparen: Der<br />

geriatrische Patient wird auf Grund se<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>geschränkten Ressourcen immer etwas<br />

mehr Zeit für se<strong>in</strong>e Rekonvaleszenz brauchen als <strong>der</strong> nicht-geriatrische Patient.<br />

Bevor ich jetzt konkreter zu den hieraus erwachsenden Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>e qualitativ<br />

hochwertige stationäre <strong>Versorgung</strong> geriatrischer Patienten im Krankenhaus komme, darf<br />

ich somit als spezifische Behandlungsbedürfnisse aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong>leitend getroffenen<br />

Charakterisierung geriatrischer Patienten festhalten: Behandlungsfokus auf<br />

Selbständigkeit und Lebensqualität, dennoch Anrecht auf sorgfältige mediz<strong>in</strong>ische<br />

Abklärung, Berücksichtigung präventiver und rehabilitativer Behandlungselemente,<br />

umfassen<strong>der</strong> E<strong>in</strong>bezug des Umfeldes, sektorenübergreifendes Behandlungskonzept,<br />

fachliche Kompetenz und dennoch möglichst hohe Betreuungskont<strong>in</strong>uität und - etwas<br />

mehr Zeit.<br />

Qualitätsmerkmale<br />

• frühe Identifikation geriatrischer Patienten<br />

• geriatrische Kompetenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Primärversorgung des<br />

Krankenhauses<br />

• Geriater als Generalist, Initiator und Begleiter<br />

fachärztlicher Behandlung durch Spezialisten<br />

• konstantes geriatrisches Team, umfassendes<br />

Assessment, abgestimmte Behandlungsziele mit<br />

kont<strong>in</strong>uierlicher Reflexion / Modifikation<br />

• strukturiertes Entlassungs-/ Übergangsmanagement,<br />

sektorenübergreifendes Behandlungskonzept<br />

• <strong>Versorgung</strong>sstrukturen für den Übergang stat. /amb.<br />

Kompetenz-Centrum Geriatrie (Leiter: Dr. med. Norbert Lübke) , Hammerbrookstr. 5, 20097 Hamburg, Tel. 040 / 25 169-491, Fax: 040 / 25 169-499<br />

5<br />

Abgeleitete qualitative Anfor<strong>der</strong>ungen an die stationäre <strong>Versorgung</strong><br />

Welchen qualitativen Anfor<strong>der</strong>ungen, me<strong>in</strong>e sehr geehrten Damen und Herren, muss<br />

damit die stationäre <strong>Versorgung</strong> geriatrischer Patienten genügen?<br />

Zunächst kommen wir nicht umh<strong>in</strong> festzustellen, dass geriatrische Behandlung, wie sie<br />

sich aus dem von mir Skizzierten bereits abzeichnet, e<strong>in</strong>e durchaus aufwändige<br />

Behandlung ist. Sie kommt zwar häufig mit ger<strong>in</strong>gerem E<strong>in</strong>satz apparativer Diagnostik<br />

76


1<br />

und Therapie aus, muss diese jedoch pr<strong>in</strong>zipiell – wie ausgeführt – im H<strong>in</strong>tergrund haben.<br />

Dafür ist <strong>der</strong> personelle E<strong>in</strong>satz, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im pflegerischen und therapeutischen<br />

Bereich, aber auch <strong>der</strong> Aufwand für die Umsetzung des umfassenden<br />

Patientenmanagements deutlich höher. Es steht dabei aber oft auch mehr auf dem Spiel:<br />

Die richtige Lagerung, e<strong>in</strong>e konsequente Mobilisation, prophylaktische Atemtherapie o<strong>der</strong><br />

ausstreichende Ernährung können über gravierende Folgen o<strong>der</strong> Nichtfolgen aus banalen<br />

Erkrankungen entscheiden.<br />

Als Konsequenz für e<strong>in</strong>e qualitativ gute geriatrische <strong>Versorgung</strong> im Krankenhaus ergibt<br />

sich hieraus die For<strong>der</strong>ung, anhand möglichst transparenter Kriterien möglichst früh im<br />

Behandlungsprozess zu entscheiden, wer <strong>der</strong> älteren Patienten aufgrund <strong>der</strong> von mir<br />

genannten Charakteristika geriatrischer Patienten dieser aufwändigeren<br />

Krankenhausbehandlung bedarf. Hierzu sollten bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rettungsstelle bzw.<br />

Notaufnahme <strong>der</strong> Krankenhäuser standardmäßig Screen<strong>in</strong>gverfahren etabliert werden –<br />

genauso wie die Anamnese, die Aufnahmeuntersuchung o<strong>der</strong> bestimmte Laborkontrollen<br />

zum Rout<strong>in</strong>eaufnahmeprogramm gehören. Diese Screen<strong>in</strong>gs sollten am besten fest <strong>in</strong><br />

sogenannten Cl<strong>in</strong>ical Pathways verankert se<strong>in</strong> und spätestens bei Auffälligkeiten <strong>in</strong><br />

diesem Screen<strong>in</strong>g zur Mitbehandlung o<strong>der</strong> fe<strong>der</strong>führenden Behandlung durch e<strong>in</strong>en<br />

Geriater führen.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Kriterium qualitativ hochwertiger geriatrischer <strong>Versorgung</strong> ist damit aus<br />

unserer Sicht die feste Verankerung geriatrischer Kompetenz bereits bei <strong>der</strong><br />

Primärversorgung bzw. den Primärentscheidungen, die bei Aufnahme e<strong>in</strong>es älteren<br />

Patienten im Krankenhaus fallen. Geriatrische Kompetenz darf nicht mehr nur am -<br />

oftmals tragischen - Ende e<strong>in</strong>er Kette mehr o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>nvoller Behandlungsversuche<br />

verschiedenster mediz<strong>in</strong>ischer Spezialisten stehen, geriatrisches Wissen muss vielmehr<br />

bereits zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Behandlung älterer Menschen und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> die<br />

Weichenstellung, welche mediz<strong>in</strong>ischen Spezialisten s<strong>in</strong>nvollerweise <strong>in</strong> die Behandlung<br />

des <strong>geriatrischen</strong> Patienten e<strong>in</strong>bezogen werden sollten, e<strong>in</strong>geschaltet se<strong>in</strong>. Das<br />

klassische Phänomen, dass man nur das wahrnimmt und diagnostiziert, was man kennt,<br />

gilt auch für die Mediz<strong>in</strong> und auch und gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Notaufnahme. Insofern stellt die<br />

Implementierung geriatrischer Kompetenz bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufnahmephase des Patienten<br />

e<strong>in</strong> wesentliches Qualitätsmerkmal geriatrischer <strong>Versorgung</strong> dar.<br />

Dort ist dann – wie bereits ausgeführt – an Hand möglichst klar def<strong>in</strong>ierter Kriterien zu<br />

entscheiden, ob es sich um e<strong>in</strong>en älteren Patienten handelt, <strong>der</strong> aufgrund se<strong>in</strong>es<br />

bisherigen gesundheitlichen Status bei jetzt akuter, e<strong>in</strong>dimensionaler Erkrankung auch<br />

ohne geriatrische DRGs mit den üblichen akutmediz<strong>in</strong>ischen Behandlungsstrategien<br />

auskommt o<strong>der</strong> ob er als geriatrischer Patient e<strong>in</strong>es umfänglicheren <strong>geriatrischen</strong><br />

Assessments und Behandlungskonzeptes bedarf.<br />

Für letztere Patienten ist dann <strong>der</strong> Geriater <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er generalistischen Kompetenz<br />

zusammen mit dem sogenannten <strong>geriatrischen</strong> Team als konstanter Begleiter des<br />

Patienten im weiteren Behandlungsprozess gefragt. Diese Teamstruktur ist e<strong>in</strong> weiteres<br />

wesentliches Strukturmerkmal qualitativ hochwertiger geriatrischer <strong>Versorgung</strong>. Das<br />

geriatrische Team besteht neben dem Geriater aus den Pflegekräften, verschiedenen<br />

Therapeutengruppen (i.d.R. Physiotherapie <strong>in</strong>cl. Physikalischer Therapie, Ergotherapie,<br />

Logotherapie und Neuropsychologie), dem Sozialdienst und kann nach Bedarf durch<br />

weitere Berufsgruppen z.B. Diätassistenten ergänzt werden. Das Team legt aufgrund des<br />

Assessments die geme<strong>in</strong>samen Therapieziele fest, die <strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Teambesprechungen reflektiert und ggf. modifiziert werden - e<strong>in</strong> wesentlicher Bauste<strong>in</strong><br />

geriatrischer Prozessqualität! Um aufgebautes Vertrauen zu erhalten und<br />

77


1<br />

Informationsverluste zu m<strong>in</strong>imieren sollte dieses Team patientenbezogen über den<br />

gesamten Behandlungsprozess möglichst konstant zusammengesetzt se<strong>in</strong>.<br />

Aufgabe des Geriaters ist es, im H<strong>in</strong>blick auf die Multimorbidität se<strong>in</strong>er Patienten<br />

s<strong>in</strong>nvolle Behandlungsoptionen auszuwählen und im H<strong>in</strong>blick auf mögliche Interaktionen<br />

und Wechselwirkungen auch zu priorisieren. Wo dies erfor<strong>der</strong>lich ist, sollte er hierbei auf<br />

die Unterstützung an<strong>der</strong>er Fachdiszipl<strong>in</strong>en zurückgreifen und von den strukturellen<br />

Gegebenheiten her auch zurückgreifen können. E<strong>in</strong> gut ausgebautes konsiliarisches<br />

Netzwerk mit dem Geriater als Casemanager wäre somit e<strong>in</strong> weiteres Struktur- und<br />

Prozesskriterium qualitativ hochwertiger geriatrischer <strong>Versorgung</strong>, das die Verb<strong>in</strong>dung<br />

notwendiger fachlicher Kompetenz mit e<strong>in</strong>er ganzheitlichen und systemisch s<strong>in</strong>nvollen<br />

Behandlungskonzeption sicherstellt.<br />

Die Entwicklung e<strong>in</strong>er solchen Behandlungskonzeption setzt neben <strong>der</strong> gebotenen<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Diagnostik e<strong>in</strong> ergänzendes diagnostisches Spektrum – bekannt als<br />

geriatrisches Assessment - voraus. Beim multidimensionalen <strong>geriatrischen</strong> Assessment<br />

steht die systematische Aufdeckung von Defiziten, aber auch Ressourcen auf den drei<br />

ICF-Ebenen <strong>der</strong> Funktionsstörungen, <strong>der</strong> Aktivitätsstörungen und <strong>der</strong> Partizipationsstörungen<br />

im Vor<strong>der</strong>grund. Der Geriater kann se<strong>in</strong>e Behandlungsziele im S<strong>in</strong>ne des<br />

Fokus weitest gehen<strong>der</strong> Selbständigkeit und Lebensqualität nur angemessen auf <strong>der</strong><br />

Basis e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen umfassenden Bestandsaufnahme von Risiken und Potentialen<br />

entwickeln. Auch das dokumentierte geriatrische Assessment mit standardisierten<br />

Instrumenten ist damit e<strong>in</strong> essentielles Qualitätsmerkmal geriatrischer Behandlung.<br />

Es bildet zugleich die Brücke zur Umsetzung zweier weiterer von mir genannter<br />

Behandlungsbedürfnisse des <strong>geriatrischen</strong> Patienten: des E<strong>in</strong>bezugs se<strong>in</strong>es Umfeldes <strong>in</strong><br />

den Behandlungsprozess und das sektorenübergreifende Behandlungsmanagement mit<br />

möglichst nahtloser Überleitung <strong>in</strong> die weiteren Behandlungssektoren, sei es den <strong>der</strong><br />

Rehabilitation o<strong>der</strong> den <strong>der</strong> ambulanten <strong>Versorgung</strong>. Auf die Bedeutung des E<strong>in</strong>bezugs<br />

<strong>der</strong> Angehörigen und des weiteren, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch häuslichen Umfelds <strong>in</strong> das<br />

Behandlungsmanagement habe ich bereits h<strong>in</strong>gewiesen. Auch von den Vorteilen e<strong>in</strong>er<br />

möglichst weitreichenden Behandlungskont<strong>in</strong>uität im Falle ergänzen<strong>der</strong> rehabilitativer<br />

Maßnahmen bis h<strong>in</strong> zu örtlicher und personeller Identität war die Rede. Zum<strong>in</strong>dest die<br />

dr<strong>in</strong>gende Notwendigkeit <strong>der</strong> Wohnortnähe geriatrisch-rehabiltativer E<strong>in</strong>richtungen und<br />

ihre idealerweise ebenfalls enge Anb<strong>in</strong>dung an die Behandlungsmöglichkeiten e<strong>in</strong>es Akut-<br />

Krankenhauses, die sich aus dem im Gegensatz zum <strong>in</strong>dikationsspezifischen stets<br />

labileren Gesundheitszustand des <strong>geriatrischen</strong> Rehabilitationspatienten ableitet, möchte<br />

ich hier als weitere Qualitätsfaktoren ergänzen. Beson<strong>der</strong>s Herausstellen für das<br />

Entlassungsmanagement o<strong>der</strong> besser e<strong>in</strong> sektorenübergreifendes Patientenmanagement<br />

möchte ich die zentrale Rolle des Hausarztes. Er hat im ambulanten Bereich die Aufgabe<br />

zu erfüllen, die <strong>der</strong> Geriater <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er qualitativ hochwertigen <strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong> im<br />

Krankenhaus erfüllt: se<strong>in</strong>en <strong>geriatrischen</strong> Patienten mit hoher Kompetenz und<br />

idealerweise ebenfalls fundiertem geriatrischem Wissen als Casemanager zu begleiten<br />

und bezüglich <strong>der</strong> für se<strong>in</strong>e Situation s<strong>in</strong>nvollen Inanspruchnahme dessen, was<br />

theoretisch mediz<strong>in</strong>isch-technisch möglich ist, zu beraten. Der Hausarzt ist <strong>der</strong> zentrale<br />

Partner, mit dem Behandlungskonzepte frühzeitig abgestimmt werden sollten und von<br />

dessen E<strong>in</strong>bezug und Kooperation wesentlich die Sicherung bzw. e<strong>in</strong> Ausbau des<br />

erreichten Behandlungserfolgs abhängt. Er ist auch <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> – zum<strong>in</strong>dest solange<br />

es noch ke<strong>in</strong>e flächendeckenden <strong>geriatrischen</strong> Weiterbildungscurricula für<br />

nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte gibt, <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise durch Fortbildungsangebote,<br />

Qualitätszirkel u.ä. von den geriatrisch tätigen Ärzten im Krankenhaus unterstützt und<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden sollte.<br />

78


1<br />

Schließlich setzt <strong>der</strong> nahtlose Übergang des <strong>geriatrischen</strong> Patienten <strong>in</strong> den ambulanten<br />

Bereich und se<strong>in</strong> oft erhöhter Zeitbedarf für die Rekonvaleszenz neben dieser<br />

strukturierten und fest <strong>in</strong> den <strong>stationären</strong> Behandlungsabschluss <strong>in</strong>tegrierten<br />

Kommunikation mit den Nachbetreuern auch differenzierte Weiterbehandlungs- bzw.<br />

Weiterversorgungsstrukturen für den Übergang voraus, die vom Sett<strong>in</strong>g den Bedürfnissen<br />

und begrenzten therapeutischen Kapazitäten des Patienten angepasst s<strong>in</strong>d und zugleich<br />

Ökonomisierungsreserven im Behandlungsprozess darstellen können. Ich darf <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang allerd<strong>in</strong>gs anmerken, dass ich es noch nicht für erwiesen halte, ob bspw.<br />

e<strong>in</strong>e ambulante geriatrische Rehabilitation, die sich <strong>in</strong> ihrem Sett<strong>in</strong>g an <strong>der</strong> etablierten<br />

<strong>in</strong>dikationsspezifischen ambulanten Rehabilitation orientiert, für den funktionell auf e<strong>in</strong>em<br />

deutlich e<strong>in</strong>geschränkteren Level stehenden <strong>geriatrischen</strong> Patienten S<strong>in</strong>n macht, o<strong>der</strong> ob<br />

nicht eher die tageskl<strong>in</strong>ische Behandlung mit ihren noch stärker strukturierenden und<br />

pflegerisch begleitenden Elementen die angemessenere Form nicht-vollstationärer<br />

geriatrischer Behandlung darstellt.<br />

Lassen Sie mich, bevor ich mich abschließend noch e<strong>in</strong>igen Problempunkten <strong>der</strong><br />

Umsetzung e<strong>in</strong>es qualitativ hochwertigen <strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong>sstandards im<br />

Krankenhaus zuwende, auch an dieser Stelle noch e<strong>in</strong>mal die von mir benannten<br />

Qualitätsstandards synoptisch zusammenfassen: Es bedarf <strong>der</strong> systematischen<br />

Identifikation geriatrischer Patienten bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufnahmephase im Krankenhaus. Es<br />

bedarf geriatrischer Kompetenz bereits am Anfang <strong>der</strong> Behandlungskette. Es bedarf beim<br />

<strong>geriatrischen</strong> Patienten <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ation des Behandlungsprozesses durch e<strong>in</strong>en<br />

generalistisch orientierten Geriater, <strong>der</strong> die notwendige und s<strong>in</strong>nvolle mediz<strong>in</strong>ische<br />

<strong>Versorgung</strong>, ggf. auch durch Spezialisten <strong>in</strong>itiiert und begleitet. Es bedarf e<strong>in</strong>es<br />

konstanten <strong>geriatrischen</strong> Teams, das auf Basis e<strong>in</strong>es umfassenden Assessments an<br />

e<strong>in</strong>em idealerweise zusammen mit dem Patienten, se<strong>in</strong>en Angehörigen und dem<br />

Hausarzt abgestimmtem Behandlungsziel geme<strong>in</strong>sam und <strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierlicher Reflexion<br />

und ggf. Modifikation <strong>der</strong> erzielten Ergebnisse arbeitet. Es bedarf e<strong>in</strong>es fest strukturierten<br />

Entlassungs- bzw. Übergangsmanagements, das die Sicherung des<br />

Behandlungsergebnisses durch E<strong>in</strong>bezug und Abstimmung mit allen Nachbehandlern und<br />

Nachbetreuern sicherstellt und schließlich spezifischer <strong>Versorgung</strong>sstrukturen, die diesen<br />

Übergang ggf. erleichtern.<br />

Chancen und Probleme<br />

• Verankerung geriatrischer Kompetenz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Primärversorgung des Krankenhauses ?<br />

• Qualität und Quantität ?<br />

• Geriatrie im DRG-System ?<br />

• Geriatrische Frührehabilitation / Rehabilitation ?<br />

• Lösungsansätze ?<br />

Kompetenz-Centrum Geriatrie (Leiter: Dr. med. Norbert Lübke) , Hammerbrookstr. 5, 20097 Hamburg, Tel. 040 / 25 169-491, Fax: 040 / 25 169-499<br />

6<br />

79


1<br />

Chancen und Probleme im Kontext gegenwärtiger Strukturen und Entwicklungen<br />

Welche Chancen, Fragen und Probleme ergeben sich nun aus den gegenwärtigen<br />

Strukturen und Entwicklungen im Gesundheitssystem für die Umsetzung e<strong>in</strong>er qualitativ<br />

hochwertigen <strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong> im Krankenhaus?<br />

Ich kann hier nur e<strong>in</strong>ige Aspekte anreißen:<br />

Zunächst zu me<strong>in</strong>er For<strong>der</strong>ung nach geriatrischer Kompetenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Primärversorgung im<br />

Krankenhaus, die ich für unentbehrlich halte: Die Frage ist, wie sich dies <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

realisieren lässt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong>wieweit dies durch so genannte Geriatrisierung <strong>der</strong><br />

Fachdiszipl<strong>in</strong>en zu gewährleisten ist, o<strong>der</strong> es doch möglichst flächendeckend<br />

fachabteilungsunabhängige Geriater bzw. eigenständige geriatrische Fachabteilungen<br />

geben muss. Grundsätzlich halte ich e<strong>in</strong>e Geriatrisierung aller Fachdiszipl<strong>in</strong>en für s<strong>in</strong>nvoll<br />

und perspektivisch notwendig. Und dies sollte auch von den Fachgesellschaften selbst<br />

ernst genommen und nicht mit den üblichen H<strong>in</strong>weisen, man behandle doch schon immer<br />

auch ältere Patienten, abgetan werden. An<strong>der</strong>erseits wird sich die Geriatrie als Diszipl<strong>in</strong><br />

nur etablieren und auf die an<strong>der</strong>en Diszipl<strong>in</strong>en entsprechenden E<strong>in</strong>fluss im S<strong>in</strong>ne dieser<br />

Geriatrisierung ausüben können, wenn sie an den Universitäten mit Lehrstühlen, im<br />

Studium mit eigenen Curricula, <strong>in</strong> den ärztlichen Weiterbildungsordnungen zum<strong>in</strong>dest mit<br />

Schwerpunkten und <strong>in</strong> den Kl<strong>in</strong>iken mit Ausbildungskapazitäten und damit zum<strong>in</strong>dest<br />

partiell auch eigenen Abteilungen vertreten ist. Auch für die m.E. dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>liche<br />

geriatrische Fort- und Weiterbildung im hausärztlich-ambulanten Bereich werden kurz- bis<br />

mittelfristig die entscheidenden Impulse durch praktiziertes sektorenübergreifendes<br />

Patientenmanagement aus den <strong>geriatrischen</strong> Abteilungen <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iken kommen müssen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Anmerkung zu Qualität und Qualitätssicherung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie: Dieses<br />

Thema wird im allgeme<strong>in</strong>en gern anhand von Anhaltszahlen zur Strukturquallität diskutiert<br />

bspw. <strong>der</strong> Personalschlüssel, <strong>der</strong> Mitarbeiterqualifikationen etc. Ich habe bewusst darauf<br />

verzichtet , diese Zahlen, wie sie ja seit langem <strong>in</strong> den entsprechenden Empfehlungen <strong>der</strong><br />

BAG nachzulesen s<strong>in</strong>d, hier noch e<strong>in</strong>mal anzuführen. Etwas schwieriger wird es schon mit<br />

Prozessqualitätskriterien, wenngleich ja hiervon e<strong>in</strong>iges z.B. <strong>in</strong> die OPS 8.550<br />

e<strong>in</strong>geflossen ist - was ich sehr begrüße! Relativ bescheiden sieht es demgegenüber<br />

immer noch auf dem Gebiet <strong>der</strong> Ergebnisqualitätssicherung aus, obgleich hier doch<br />

eigentlich das zentrale Interesse <strong>der</strong> <strong>Versorgung</strong>sforschung liegen muss. Es wäre <strong>der</strong>zeit<br />

kaum möglich, evidenzbasierte Qualitätskriterien für die <strong>Weiterentwicklung</strong> geriatrischer<br />

<strong>Versorgung</strong>sstrukturen vorzulegen. Nun mag man zurecht darauf verweisen, dass dies<br />

auch mit e<strong>in</strong>er Fülle methodischer Probleme zusammenhänge und die Ergebnisqualität <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en, vor allem konservativen Fachdiszipl<strong>in</strong>en auch nicht besser abgesichert sei. Hier<br />

wird allen Diszipl<strong>in</strong>en – gerade auch unter DRG-Aspekten - noch e<strong>in</strong> weites Arbeitsfeld <strong>in</strong>s<br />

Haus stehen.<br />

Ich möchte im Kontext dieser Tagung aber noch auf e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Aspekt aufmerksam<br />

machen: das Gleichgewicht zwischen strukturellen z.B. fachlichen Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die geriatrische Behandlung e<strong>in</strong>erseits und dem notwendigen,<br />

aber auch f<strong>in</strong>anzierbaren quantitativen Personalbedarf auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Es nützt<br />

nichts, Behandlungskonzepte zu entwickeln, <strong>der</strong>en Strukturstandards <strong>der</strong>art hoch<br />

angesetzt s<strong>in</strong>d, dass die Leistung nicht mehr bezahlbar ist und damit am konkreten<br />

Patienten nicht mehr ankommt. Für mich ist es e<strong>in</strong>e hochspannende und für die Chancen<br />

des künftigen Ausbaus flächendecken<strong>der</strong> geriatrischer <strong>Versorgung</strong>sstrukturen<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich elementare Frage, wo und <strong>in</strong> welchen Organisationsformen das optimale<br />

Verhältnis zwischen fachlicher Qualifikation und quantitativer Präsenz <strong>der</strong> an geriatrischer<br />

80


1<br />

Behandlung Beteiligten liegt. Hier ist für mich noch vieles offen und diese Frage muss<br />

primär unter Aspekten <strong>der</strong> Ergebnisqualität untersucht werden.<br />

Als nächster Punkt e<strong>in</strong>ige Worte zum DRG-System. Grundsätzlich ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong><br />

geriatrische Behandlungsansatz im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong> DRG-System <strong>in</strong> vieler H<strong>in</strong>sicht<br />

beispielhaft: Die frühe Identifizierung von Risiken, patienten- statt<br />

berufsgruppenorientierte Prozessabläufe, abgestimmte Behandlungspläne mit klaren<br />

Behandlungszielen, enge fachabteilungsübergreifende Kooperationen,<br />

berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit im <strong>geriatrischen</strong> Team, über regelmäßige<br />

Teambesprechungen und Zielreflexion <strong>in</strong> die Behandlungsprozesse <strong>in</strong>tegrierte<br />

Qualitätssicherungszyklen, all dies, me<strong>in</strong>e Damen und Herren, s<strong>in</strong>d<br />

Behandlungskonzepte, die im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong> unter DRG-Bed<strong>in</strong>gungen gefor<strong>der</strong>tes<br />

effizientes Behandlungsmangement mit dem Ziel, e<strong>in</strong> bestmögliches<br />

Behandlungsergebnis <strong>in</strong> kürzestmöglicher Zeit zu erreichen, nur als richtungsweisend<br />

bezeichnet werden können.<br />

Demgegenüber steht allerd<strong>in</strong>gs die E<strong>in</strong>dimensionalität <strong>der</strong> Behandlung, zu <strong>der</strong> das DRG-<br />

System geradezu herausfor<strong>der</strong>t und die dem <strong>geriatrischen</strong> Behandlungsansatz diametral<br />

entgegensteht. In e<strong>in</strong>em pauschalierten Entgeltsystem wird <strong>der</strong> Leistungserbr<strong>in</strong>ger sich -<br />

soweit irgend verantwortbar - stets <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Diagnostik und se<strong>in</strong>en therapeutischen<br />

Leistungen sehr eng auf die Diagnose beschränken, die zur Aufnahme geführt und damit<br />

die DRG und <strong>der</strong>en Relativgewicht bestimmt. Gezielt nach an<strong>der</strong>en Problembereichen<br />

und potentiell relevanten Störungen und Erkrankungen zu suchen und diese <strong>in</strong> das<br />

Therapiekonzept e<strong>in</strong>zubeziehen, wäre betriebswirtschaftlich geradezu kontraproduktiv. Es<br />

ist daher sehr zu begrüßen, dass <strong>der</strong> Gesetzgeber im neuen Fallpauschalenkatalog durch<br />

die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>iger so genannter geriatrischer Fallpauschalen - geknüpft an die<br />

Prozedur 8.550 „geriatrisch-frührehabilitative Komplexbehandlung“ - zum<strong>in</strong>dest pr<strong>in</strong>zipiell<br />

die Chance eröffnet hat, auch e<strong>in</strong>en breiteren <strong>geriatrischen</strong> Behandlungsansatz <strong>in</strong>klusive<br />

zum<strong>in</strong>dest frührehabilitativer Maßnahmen zu realisieren. Inwieweit diese Fallpauschalen<br />

und ihre Bewertung ausreichen, geriatrische Behandlungskonzepte auch im bisherigen<br />

Umfang umzusetzen, bleibt abzuwarten. Die Kostenträger, <strong>der</strong>en mediz<strong>in</strong>ische Dienste,<br />

aber auch die <strong>geriatrischen</strong> E<strong>in</strong>richtungen selbst sollten e<strong>in</strong> Interesse daran haben, die<br />

Auslegungskriterien <strong>der</strong> OPS 8.550, die übrigens e<strong>in</strong>e Reihe <strong>der</strong> von mir angesprochenen<br />

Qualitätskriterien berühren, eher streng zu fassen, um die entsprechenden DRGs wirklich<br />

nur den E<strong>in</strong>richtungen zukommen zu lassen, die diese Leistungen auch den<br />

Behandlungsbedürfnissen geriatrischer Patienten entsprechend erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Stichwort Frührehabilitation / Rehabilitation: Der vom Gesetzgeber explizit <strong>in</strong> §39 Abs. 1<br />

aufgenommene Begriff <strong>der</strong> Frührehabilitation umfasst zu weiten Teilen sehr treffend die<br />

bei <strong>geriatrischen</strong> Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel erfor<strong>der</strong>lichen, die Akutbehandlung begleitenden<br />

rehabilitativen Maßnahmen. Frührehabilitation ist hierbei aber an die Notwendigkeit <strong>der</strong><br />

akut<strong>stationären</strong> Krankenhausbehandlung geknüpft. Auch die Behandlungspflicht des<br />

Leistungserbr<strong>in</strong>gers im Rahmen e<strong>in</strong>er DRG-Pauschale endet pr<strong>in</strong>zipiell mit dem Ende <strong>der</strong><br />

Behandlungsbedürftigkeit e<strong>in</strong>es Patienten mit den Mitteln des Krankenhauses. Es stellt<br />

sich die Frage, wo geriatrische Patienten, qualitativ hochwertig! - und damit beziehe ich<br />

mich auf die von mir vorgetragenen Kriterien – , weiterbehandelt werden sollen, wenn<br />

noch rehabilitativer Behandlungsbedarf, aber ohne die Notwendigkeit akutstationärer<br />

Krankenhausbehandlung besteht. Denn auch Verlegungsstrategien zwischen<br />

Krankenhäusern bspw. e<strong>in</strong>er vorbehandelnden Chirurgie des Krankenhauses A <strong>in</strong> die<br />

Geriatrie des Krankenhauses B setzen die akutstationäre<br />

81


1<br />

Krankenhausbehandlungsbedürftigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie zum<strong>in</strong>dest zum<br />

Übernahmezeitpunkt voraus. Weitere unter Aspekten e<strong>in</strong>er qualitativ guten <strong>Versorgung</strong><br />

durchaus fragwürdige Implikationen <strong>der</strong> Fallpauschalenverordnung auf die<br />

Verlegungspraxis möchte ich hier lieber nicht weiter ausführen.<br />

Im Augenblick ist noch schwer abzusehen, welche Dynamik die neuen Entgeltstrukturen<br />

im Krankenhaus generell und speziell im Bereich <strong>der</strong> Geriatrie entfalten werden.<br />

Kostenträger <strong>in</strong> Bundeslän<strong>der</strong>n mit geriatrischer <strong>Versorgung</strong> ausschließlich im<br />

Rehabilitationsbereich rechnen zwar mit e<strong>in</strong>er Zunahme <strong>der</strong> Rehabilitationsanträge,<br />

haben jedoch hierauf über ihr Prüfrecht gewisse Steuerungsmöglichkeiten. Kostenträger<br />

<strong>in</strong> Bundeslän<strong>der</strong>n mit beiden <strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong>sformen fürchten <strong>in</strong> Zukunft<br />

regelmäßig Doppelkosten im Akut- und Rehabereich. In den Bundeslän<strong>der</strong>n mit<br />

ausschließlicher (o<strong>der</strong> nahezu ausschließlicher) geriatrischer <strong>Versorgung</strong> im<br />

Krankenhausbereich wäre die Verortung re<strong>in</strong> rehabilitativer Behandlung geriatrischer<br />

Patienten zu diskutieren. Darüber h<strong>in</strong>aus bleibt abzuwarten, wie weit die unter landesweit<br />

unterschiedlichen Voraussetzungen kalkulierten <strong>geriatrischen</strong> DRG-Pauschalen den<br />

Fortbestand geriatrischer Krankenhausabteilungen <strong>in</strong> den verschiedenen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

sichern können.<br />

Angesichts dieser Situation werden vermehrt auch neue Überlegungen und Konzepte<br />

entwickelt, die es durchaus sorgfältig zu prüfen gilt. Ich erwähne nur Stichworte wie<br />

Komplexpauschalen, neue Übergangspflegekonzepte, <strong>in</strong>tegrierte <strong>Versorgung</strong>smodelle.<br />

Aus <strong>der</strong> Perspektive des Kompetenz-Centrums Geriatrie habe ich versucht, Ihnen, sehr<br />

geehrte Damen und Herren, e<strong>in</strong>en Kriterienkatalog an die Hand zu geben, an dem solche<br />

Modelle und künftige <strong>Versorgung</strong>skonzeptionen <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zu messen wären, wenn Sie<br />

e<strong>in</strong>e qualitativ hochwertige geriatrische <strong>Versorgung</strong> sicherstellen möchten.<br />

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Vielen Dank für Ihre<br />

Aufmerksamkeit<br />

Kompetenz-Centrum Geriatrie (Leiter: Dr. med. Norbert Lübke) , Hammerbrookstr. 5, 20097 Hamburg, Tel. 040 / 25 169-491, Fax: 040 / 25 169-499<br />

7<br />

82


1<br />

Prof. Dr. Elisabeth Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen / Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Kl<strong>in</strong>isch geriatrischer E<strong>in</strong>richtungen e.V. (BAG) / Evangelisches<br />

Geriatriezentrum Berl<strong>in</strong> (EGZB):<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen für e<strong>in</strong>e qualitativ hochwertige<br />

stationäre geriatrische <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>richtungen unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

GEMIDAS-Erkenntnisse<br />

<strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong> <strong>stationären</strong><br />

<strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Anfor<strong>der</strong>ungen für e<strong>in</strong>e qualitativ hochwertige<br />

geriatrische <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>richtungen unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

GEMIDAS-Erkenntnisse<br />

Prof. Dr. med. Elisabeth Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen<br />

Evangelisches Geriatriezentrum Berl<strong>in</strong> (EGZB)<br />

Stoffwechsel-Centrum <strong>der</strong> Charité Campus Virchow<br />

Aspekte <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />

• Strukturqualität<br />

– Ausstattung (räumlich, personell)<br />

– Qualifikation des Fachpersonals<br />

• Prozeßqualität<br />

– Behandlungskonzept<br />

– Behandlungsdokumentation<br />

• Ergebnisqualität<br />

– Än<strong>der</strong>ungen im funktionellen Status<br />

– Än<strong>der</strong>ungen im subjektiven Bef<strong>in</strong>den<br />

– Entlassung/Verlegung/Mortalität<br />

83


1<br />

Stellenplan des therapeutischen Teams<br />

• Ärzte 1:10 bis 1:12<br />

(FA mit Weiterbildung Geriatrie)<br />

• Pflegekräfte 1:1,4 bis 1:1,8<br />

• Krankengymnastik 1:8 bis 1:12<br />

• Ergotherapie 1:10 bis 1:12<br />

• Massage- u. Badeabteilung 1:20 bis 1:30<br />

• Logopädie 1:30 bis 1:40<br />

• Sozialarbeit 1:40 bis 1:50<br />

• Neuropsychologie 1:40<br />

• Seelsorge 1:100<br />

• Diätassistenz 1:100<br />

• Konsiliardienst für alle<br />

angrenzenden Fächer<br />

• Musiktherapie (optional)<br />

Geriatrisches M<strong>in</strong>imum Data Set<br />

( Gemidas)<br />

• Ziel<br />

– Standardisierte M<strong>in</strong>imaldokumentation zur Erfassung und Evaluation<br />

<strong>der</strong> Ergebnisqualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie (<strong>in</strong>terne und externe<br />

Qualitätskontrolle)<br />

• Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

– Praktikabel <strong>in</strong> <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Rout<strong>in</strong>e (voll- und teilstat.)<br />

– Valide und reliable Verfahren/Instrumente<br />

– Herstellung von Vergleichbarkeit<br />

• Verfahren<br />

– Formlose Anmeldung, dezentrale Datenerfassung<br />

– Datentransfer an Zentralregister<br />

– E<strong>in</strong>heitliche Quartals- und Jahresstatistiken<br />

84


1<br />

Das Geriatrische M<strong>in</strong>imum Data<br />

Set (Gemidas), Version 3.0<br />

Aspekt B asisdaten Ergänzungsdaten<br />

Demographie Geburtsjahr Postleitgebiet<br />

G eschlecht<br />

W ohnsituation<br />

Alle<strong>in</strong>lebend<br />

Behandlung Behandlungsform Voll-/teilstationär<br />

Aufnahmedatum Erstaufnahmedatum<br />

Letztes Akutereignis<br />

Entlassungsdatum Berechnungsfreie Tage<br />

Behandlungstage<br />

Herkunftsort<br />

Unmittelbar/ursprünglich<br />

Entlassungsort<br />

Grund für Än<strong>der</strong>ung<br />

Leitdiagnose (ICD 10) Komorbidität (Schweregrad)<br />

Begleitdiagnosen (ICD 10)<br />

Hilfeleistungen [A+E] Hilfsmittelneuverordnungen<br />

Funktioneller Pflegestufe A [A+E] Pflegestufe S* [A+E]<br />

S ta tus Barthel-Index [A+E] M MSE<br />

Timed Up & Go [A+E] Kognitiver Status*<br />

Ergebnis subjektiv ICID H-C ode*<br />

Ergebnis objektiv<br />

* optionale Daten; [A+E]: Aufnahme und Entlassung<br />

Gemidas Erfassungsprogramm V3.0<br />

85


1<br />

Gemidas - Technische Umsetzung<br />

E<strong>in</strong>heitliche Erfassung vor Ort<br />

Transfer per Diskette o<strong>der</strong> E-mail<br />

Zentrale Auswertung nach<br />

Vollständigkeits- und Plausibilitätskontrolle<br />

Quartalsweise Erstellung<br />

von Vergleichsstatistiken<br />

GEMIDAS im Bundesgebiet<br />

Stand 2002<br />

© 2003 Borchelt<br />

86


Relativer Anteil<br />

Relativer Anteil<br />

1<br />

Krankenhausprofile I - Hauptdiagnosen Sortiert<br />

nach <strong>Versorgung</strong>sform (§109/§111/beide) und KH-ID<br />

Neurolog. Orthopäd.-Traumatol. Internistisch Sonstige<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

1<br />

9<br />

17<br />

24<br />

32<br />

55<br />

71<br />

Krankenhaus-ID<br />

102<br />

111<br />

117<br />

978<br />

12<br />

50<br />

101<br />

118<br />

14<br />

KH-Profile II - Aufnahme-Barthel<br />

000-020 025-045 050-070 075-095 100<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

1<br />

9<br />

17<br />

24<br />

32<br />

55<br />

71<br />

An 100 fehlende Prozent: Miss<strong>in</strong>g Data<br />

102<br />

111<br />

117<br />

978<br />

Krankenhaus-ID<br />

12<br />

50<br />

101<br />

118<br />

14<br />

87


Relativer Anteil<br />

Relativer Anteil<br />

1<br />

KH-Profile III - Entlassungsort<br />

Pflegeheim Privat Tk Verlegung Exitus Sonstiges<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

1<br />

9<br />

17<br />

24<br />

32<br />

55<br />

71<br />

102<br />

111<br />

117<br />

978<br />

Krankenhaus-ID<br />

12<br />

50<br />

101<br />

118<br />

14<br />

KH-Profile IV - Zugangsart<br />

Direkt<br />

Verlegung<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

1<br />

9<br />

17<br />

24<br />

32<br />

55<br />

71<br />

102<br />

111<br />

117<br />

978<br />

Krankenhaus-ID<br />

12<br />

50<br />

101<br />

118<br />

14<br />

88


Relativer Anteil<br />

1<br />

KH-Profile V - Zugangszeitpunkt<br />

Akut Früh Regulär Spät Ohne<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

1<br />

9<br />

17<br />

24<br />

32<br />

55<br />

71<br />

102<br />

111<br />

117<br />

978<br />

Krankenhaus-ID<br />

12<br />

50<br />

101<br />

118<br />

14<br />

Vorverweildauer und Verweildauer: Vergleich<br />

<strong>der</strong> Verteilungen §109 vs. §111<br />

§109 §111<br />

700<br />

600<br />

Anzahl Patienten 1998<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

Mittelwertdifferenz: 7,0 Tage<br />

Effektstärke: 30,9% SD<br />

MW-Diff.: 1,8 Tage<br />

Effekt: 11,8% SD<br />

100<br />

0<br />

-83 -76 -69 -62 -55 -48 -41 -34 -27 -20 -13 -6 0 7 14 21 28 35 42 49 56 63 70 77 84<br />

Ta ge Vorverweildaue r<br />

Ta ge Verw eilda uer<br />

89


1<br />

Historie<br />

1996 Entwicklung von Gemidas<br />

1997 Rout<strong>in</strong>e – alle Bundeslän<strong>der</strong>, Mitglie<strong>der</strong> BAG<br />

1999 flächendeckend <strong>in</strong> Hessen<br />

2000 flächendeckend <strong>in</strong> Bayern als GIDAT<br />

2002 volle DRG – Kompatibilität<br />

2003 Modellprojekt: Gemidas QM<br />

Ziel<br />

Ausbau des Qualitäts-Management-Systems mit<br />

Benchmark<strong>in</strong>g<br />

„best practice“<br />

90


1<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong>-Studie<br />

Nach 2 Jahren<br />

50 % <strong>der</strong> Patienten im Pflegeheim nach<br />

„herkömmlicher <strong>Versorgung</strong>“ nur im<br />

Akutkrankenhaus<br />

Nach 2 Jahren<br />

75 % <strong>der</strong> Patienten zu Hause nach abschließen<strong>der</strong><br />

<strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Geriatrie<br />

Trend: Neuentlassung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Pflegeheim<br />

14<br />

12<br />

Prozent<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2<br />

0<br />

§109 §111 §109/111<br />

<strong>Versorgung</strong>s vertrag<br />

© 2003 Borchelt<br />

91


1<br />

Qualitätsbericht<br />

• ab 2005 erstmalig<br />

• Basisteil + Systemteil<br />

• d. h. die Daten werden <strong>in</strong> 2004 erstellt !<br />

Qualitätsbericht<br />

Basisteil<br />

• § 108/109 zugelassene Krankenhäuser<br />

• e<strong>in</strong>heitliches Schema für alle<br />

• alle 2 Jahre<br />

• verpflichtende Maßnahmen:<br />

• alle diagonstischen Leistungen<br />

• alle therapeutische Leistungen<br />

• aufwendige Leistungen<br />

• M<strong>in</strong>desanfor<strong>der</strong>ungen / M<strong>in</strong>desmengen auch pro<br />

Mitarbeiter<br />

• Ausnahmetatbestände<br />

92


1<br />

Systemteil (weniger standardisiert)<br />

• krankenhausspezifische Beson<strong>der</strong>heiten<br />

• Aufbauorganisation<br />

• Ablauforganisation<br />

• Krankenhausdarstellung im Wettbewerb<br />

• Beson<strong>der</strong>heiten<br />

• Vergleichbarkeit<br />

Systemteil<br />

beson<strong>der</strong>s gefor<strong>der</strong>t:<br />

• Qualitätspolitik<br />

( z. B. Information für Patienten, Leitbild,<br />

Unternehmensgrundsätze)<br />

• Qualitätsmanagement<br />

(z. B. Patientenorientierung, Mitarbeiterführung,<br />

Beschwerdemanagement, Mitglied <strong>in</strong> <strong>der</strong> BAG)<br />

• Bewertung von Projekten<br />

(z. B. Gemidas, Gemidas QM)<br />

93


1<br />

Bisher Erreichtes<br />

Qualitätsmerkmal OPS 8-550<br />

.... wurde bisher erreicht<br />

.... Wahrung <strong>der</strong> Qualität<br />

.... weitere For<strong>der</strong>ungen durchsetzen<br />

1-77 Geriatrische Funktionsuntersuchung<br />

1-770 Multidimensionales geriatrisches Screen<strong>in</strong>g<br />

und M<strong>in</strong>imalassessment<br />

Excl.: Standardisiertes geriatrisches Basisassessment (1-771)<br />

H<strong>in</strong>w.: Hier soll die Kurzform des Basisassessments kodiert<br />

werden. Die Anwendung dieses Kodes setzt die Untersuchung<br />

von m<strong>in</strong>destens 3 Funktionsbereichen (Mobilität,<br />

Selbsthilfefähigkeit und Kognition) voraus, die<br />

mit standardisierten Messverfahren untersucht werden<br />

94


1<br />

1-77 Geriatrische Funktionsuntersuchung<br />

1-771 Standardisiertes geriatrisches Basisassessment<br />

(GBA)<br />

Excl.: Geriatrische frührehabilitativee Komplexbehandlung<br />

(8-550)<br />

H<strong>in</strong>w.: Die Anwendung dieses Kodes setzt die Untersuchung<br />

von m<strong>in</strong>destens 5 Funktionsbereichen (Mobilität,<br />

Selbsthilfefähigkeit, Affekt, Kognition und<br />

soziale Situation) voraus, die mit standardisierten<br />

Messverfahren untersucht werden<br />

Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung<br />

M<strong>in</strong>destmerkmale:<br />

• Rehateam unter fachärztlicher Behandlungsleitung<br />

• Standardisiertes geriatrisches Assesment <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens 5 Bereichen<br />

(Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Kognition, Emotion, soziale<br />

<strong>Versorgung</strong>)<br />

• Schriftlicher wöchentlicher Behandlungsplan mit Teambesprechung<br />

• Therapeutische Pflege durch Fachpflegepersonal<br />

• E<strong>in</strong>satz von m<strong>in</strong>destens 2 Therapeutengruppen (Physiotherapie,<br />

Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, physikalische<br />

Therapie)<br />

• Gleichzeitige (dauernde o<strong>der</strong> <strong>in</strong>termittierende) akutmediz<strong>in</strong>ische<br />

Diagnostik bzw. Behandlung ist geson<strong>der</strong>t zu kodieren<br />

95


1<br />

8-551 Frührehabilitation<br />

Voraussetzung für zukünftige Abrechnung von DRG‘s <strong>der</strong><br />

Frührehabilitation<br />

„Pflegekräfte mit Weiterbildung Rehabilitation und<br />

Langzeitpflege“<br />

und außerdem ..... (Begleitmaßnahmen)<br />

Qualitätsbericht<br />

Verhandlung von M<strong>in</strong>destmengen-Verträgen für Integrierte<br />

<strong>Versorgung</strong><br />

Qualität (OPS - 8-550)<br />

Facharzt<br />

Kl<strong>in</strong>ische Geriatrie<br />

TEAM komplett, unter geriatrischer Leitung, alle !<br />

Strukturmerkmale<br />

Akut-Mediz<strong>in</strong><br />

räumliche & personelle<br />

Voraussetzungen<br />

EKG, Röntgen, Sonographie,<br />

Endoskopie, etc.<br />

96


1<br />

Prof. Dr. med. E. Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen<br />

Evangelisches Geriatriezentrum Berl<strong>in</strong><br />

Tel. 030 / 450 - 553 717<br />

Fax 030 / 450 - 553 947<br />

Elisabeth.Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen@charite.de<br />

Re<strong>in</strong>ickendorfer Str. 61, 13347 Berl<strong>in</strong><br />

97


1<br />

Dr. Christian Zippel / Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft „Geriatrische<br />

Rehabilitation“ <strong>der</strong> Deutschen Vere<strong>in</strong>igung für Rehabilitation / MEDIAN<br />

Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

Wohnortnahe stationäre geriatrische Rehabilitation<br />

nach § 111 SGB V – Auslaufmodell o<strong>der</strong><br />

notwendige Ergänzung <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong><br />

Krankenhausversorgung?<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Herzlich Willkommen!<br />

Wohnortnahe stationäre geriatrische Rehabilitation nach<br />

§ 111 SGB V – Auslaufmodell o<strong>der</strong> notwendige Ergänzung<br />

<strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong> Krankenhausversorgung?<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Durch politisch-historische Entscheidungen ist<br />

die stationäre Geriatrie <strong>in</strong> den Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

den Krankenhäusern nach § 108 (§109) SGB V<br />

und/o<strong>der</strong><br />

dem kl<strong>in</strong>ischen Rehabilitationsbereich nach § 111 SGB V<br />

zugeordnet worden<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

98


1<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Aufteilung <strong>in</strong> geriatrische Akut- und Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen<br />

Bundesland<br />

Stationäre akutgeriatrische<br />

E<strong>in</strong>richtungen<br />

Stationäre geriatrische<br />

Reha bilita tionse<strong>in</strong>richtungen<br />

1997 2000 1997 2000<br />

Baden-W ürttemberg 0 7 35 39<br />

Bayern 2 2 33 45<br />

Berl<strong>in</strong> 22 16 1 1<br />

Brandenburg 10 10 0 1<br />

Bremen 2 4 0 0<br />

Hamburg 7 10 0 0<br />

Hessen 11 24 3 2<br />

Meckl.-Vorpomm. 1 1 1 4<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen 9 9 8 8<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Wes tfalen 51 58 7 15<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 1 1 2 10<br />

Saarland 2 1 4 5<br />

Sachsen 1 6 1 3<br />

Sachsen-Anhalt 15 25 0 1<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> 4 5 0 0<br />

Thür<strong>in</strong>gen 3 5 0 0<br />

Gesamt 141 184 95 134<br />

Quelle: 4. Altenbericht des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Berl<strong>in</strong>, Januar 2002<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Kapazitäten <strong>in</strong> geriatrische Akut- und Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen<br />

Quelle: 4.Altenbericht des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), Berl<strong>in</strong>, Januar 2002<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

99


1<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

• In Bayern, Baden-Württemberg o<strong>der</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

dom<strong>in</strong>ieren die E<strong>in</strong>richtungen nach § 111 SGB V<br />

• In Berl<strong>in</strong>, Brandenburg o<strong>der</strong> Hessen bestimmen die<br />

Geriatrischen Krankenhäuser nach § 108 SGB V<br />

die stationäre Geriatrie<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Gründe für die E<strong>in</strong>ordnung <strong>der</strong> akut<strong>geriatrischen</strong> Kl<strong>in</strong>iken<br />

nach §108 / §109 SGB V:<br />

• E<strong>in</strong>beziehung <strong>in</strong> den Landeskrankenhausplan<br />

• Möglichkeit <strong>der</strong> Direkte<strong>in</strong>weisung ohne Kassenzustimmung<br />

• Investitionskosten durch das Bundesland<br />

• Inhaltlich: Bessere Möglichkeit akutdiagnostischer und –<br />

therapeutischer Interventionen und Frührehabilitation bei<br />

akuten o<strong>der</strong> <strong>in</strong>terkurrenten Erkrankungen und Komplikationen<br />

auf Grund von Multimorbidität und chronischer Verläufe<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

100


1<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Gründe für die E<strong>in</strong>ordnung <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong> Kl<strong>in</strong>iken nach § 111<br />

SGB V:<br />

• Investitionskosten durch die Gesetzlichen Krankenversicherungen<br />

und Träger<br />

• Direkter E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Gesetzlichen Krankenversicherungen auf<br />

Gestaltung und Belegung wegen Zustimmungspflicht <strong>der</strong> Gesetzlichen<br />

Krankenversicherungen zur <strong>stationären</strong> Aufnahme („geplante<br />

E<strong>in</strong>weisungen“)<br />

• Ger<strong>in</strong>gere Pflegekostensätze<br />

• Inhaltlich: Rehabilitation ist zentraler Inhalt <strong>der</strong> Geriatrie - „das<br />

Herzstück <strong>der</strong> Geriatrie ist die Rehabilitation“<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Beleg Nr. 1<br />

Zitat von Prof. Dr. E. Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen<br />

Quelle: Ärzte-Zeitung 28.Oktober 1995<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

101


1<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Beleg Nr. 2<br />

Charakteristika des <strong>geriatrischen</strong> Patienten (PD Dr. Dr. C. Koeppel, 2003):<br />

• Älterer Patient, ausgeschieden aus dem Berufsleben. Das biologische<br />

Alter, nicht das chronologische Alter ist entscheidend. Er ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel über 70 Jahre alt.<br />

• Multimorbidität mit chronischen Erkrankungen, auch mit kognitiven<br />

Defiziten<br />

• Fähigkeitsstörungen, die von Relevanz für die Bewältigung des Alltags<br />

s<strong>in</strong>d<br />

• E<strong>in</strong>geschränkte Selbsthilfefähigkeit, drohende, bestehende und/o<strong>der</strong><br />

zunehmende Pflegebedürftigkeit<br />

• Aufwendiges Entlassungsmanagement: Hilfsmittelverordnung,<br />

Wohnraumanpassung, zu schulende Angehörige u.a.m.<br />

Diese Def<strong>in</strong>ition des <strong>geriatrischen</strong> Patienten bestätigt den hohen<br />

Rehabilitationsbedarf und die Notwendigkeit wohnortnaher<br />

<strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Beleg Nr. 3<br />

Aus den Empfehlungen für die Kl<strong>in</strong>isch-Geriatrische Behandlung<br />

<strong>der</strong> BAG <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>isch–Geriatrischen E<strong>in</strong>richtungen e.V.<br />

Diese Mitarbeiterstruktur ähnelt denen von Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen<br />

Quelle: Empfehlungen für die Kl<strong>in</strong>isch-Geriatrische Behandlung. BAG <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>isch–Geriatrischen E<strong>in</strong>richtungen e.V.<br />

(Hrsg. H.P.Meier-Baumgartner, G. Ha<strong>in</strong>, P. Oster, E. Ste<strong>in</strong>hagen.Thiessen, W. Vogel), Fischer, Jena 1998<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

102


1<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Beleg Nr. 4<br />

Therapeutische Prozedurenziffern OPS-Nr. 8-550 ff. (DRG-Kodierungs-Katalog)<br />

“die <strong>geriatrischen</strong> Prozeduren werden anerkannt, wenn die Notwendigkeit<br />

e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong> Rehabilitation anerkannt ist” Dr. R. Neubart, 09.01.2004<br />

Quelle: Aus Mitteilungen <strong>der</strong> BAG <strong>der</strong> geriatrisch-kl<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>richtungen 2003<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Geriatrische<br />

Komplexbehandlungen<br />

im DRG-Fallpauschalen-Katalog<br />

Quelle: Fallpauschalen-Katalog 2003<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

103


1<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Kriterien für e<strong>in</strong>en Übergang von <strong>der</strong><br />

Frührehabilitation <strong>in</strong> die Rehabilitation (1)<br />

• Die vitalen/vegetativen Parameter (Herz-Kreislauf, Blutdruck, Atmung<br />

usw.) s<strong>in</strong>d stabil<br />

• Die Akutdiagnostik und -therapie ist weitgehend abgeschlossen<br />

• Bestehende Begleiterkrankungen, Schädigungen und Komplikationen<br />

bedürfen ke<strong>in</strong>er unmittelbaren (akuten) Krankenhausbehandlung<br />

• Stabilität des Kreislaufs, Belastbarkeit und Kooperationsfähigkeit des<br />

Patienten erlauben mehrmals täglich Rehabilitationsmaßnahmen von<br />

m<strong>in</strong>d. 15 M<strong>in</strong>uten Dauer<br />

• Der Patient wünscht e<strong>in</strong>e fortführende Rehabilitation<br />

Quelle: Aus Unterlagen <strong>der</strong> BAG Geriatrisch-kl<strong>in</strong>ischer E<strong>in</strong>richtungen e.V. 2003<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Kriterien für e<strong>in</strong>en Übergang von <strong>der</strong><br />

Frührehabilitation <strong>in</strong> die Rehabilitation (2)<br />

• Begleiterkrankungen und Komplikationen können vom Fachpersonal<br />

<strong>der</strong> Rehabilitationskl<strong>in</strong>ik o<strong>der</strong> -abteilung behandelt werden<br />

• Es liegen ke<strong>in</strong>e Begleiterkrankungen o<strong>der</strong> Komplikationen vor, die<br />

durchgehend e<strong>in</strong>e aktive Teilnahme an <strong>der</strong> Rehabilitation verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

(Komplikationen <strong>der</strong> Grundleiden, z.B. durch e<strong>in</strong> Dekubitalulkus,<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n nicht die Teilnahme an <strong>der</strong> Rehabilitation)<br />

• Die mediz<strong>in</strong>ische, beson<strong>der</strong>s medikamentöse Therapie ist weitgehend<br />

festgelegt<br />

• Komplikationen <strong>der</strong> Grundleiden, z.B. durch e<strong>in</strong> Dekubitalulkus,<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n nicht die Teilnahme an <strong>der</strong> Rehabilitation<br />

Quelle: Aus Unterlagen <strong>der</strong> BAG geriatrisch-kl<strong>in</strong>ischer E<strong>in</strong>richtungen e.V. 2003<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

104


1<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Beide geriatrische Strukturen können ihre Leistungen optimal erbr<strong>in</strong>gen,<br />

falls sich dieses im F<strong>in</strong>anzierungssystem (DRG, Pflegesätze) nie<strong>der</strong>schlägt<br />

Leistungs-<br />

Erbr<strong>in</strong>ger<br />

Krankenhäuser<br />

§108 SGB V<br />

Leistung<br />

Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen<br />

§111<br />

SGB V<br />

„Akutgeriatrische Behandlung“<br />

DRG – ja<br />

(gleicher Katalog wie<br />

z.B. Fachabt. für Innere<br />

Mediz<strong>in</strong>)<br />

Ne<strong>in</strong><br />

Geriatrische<br />

Akutbehandlung<br />

§ 39 SGB V<br />

Geriatrische<br />

Frührehabilitation<br />

§ 39 SGB V<br />

DRG – ja, angepasst<br />

(„Frühreha-DRG’s“)<br />

(Krankenhausbehandlung<br />

geriatrischer Patienten<br />

kommt nicht ohne<br />

Früh-rehabilitation aus)<br />

Ne<strong>in</strong><br />

(landesspez. Alternativ-<br />

Lösungen müssen überall<br />

dort erwogen werden, wo<br />

geriatrische<br />

Frührehabili-tation an<br />

Krankenhäu-sern nicht<br />

ausreichend vorgehalten<br />

wird)<br />

Geriatrische<br />

Rehabilitation<br />

§ 40 SGB V<br />

Ne<strong>in</strong><br />

(landesspez. Alternativ-Lösungen<br />

müssen überall dort erwogen werden,<br />

wo geriatrische<br />

Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen nicht<br />

ausreichend vorgehalten werden)<br />

DRG – ne<strong>in</strong><br />

(Geriatrische Rehabilitation bleibt als<br />

<strong>in</strong>dikationsüber-grei-fendes<br />

Rehabilitations-angebot be-stehen und<br />

wird außerhalb <strong>der</strong> DRG’s vergütet)<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Fazit 1:<br />

• Für beide Formen geriatrischer Strukturierung gibt es gute Gründe<br />

• Es ist entscheidend, was geschieht. Das ist wenig abhängig von<br />

<strong>der</strong> rechtlichen Konstruktion<br />

• Die ökonomischen Zwänge im DRG-System werden die künftigen<br />

Strukturen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie bee<strong>in</strong>flussen<br />

• Bis zum Vorliegen genügen<strong>der</strong> Erfahrungen sollte <strong>der</strong> „status quo“<br />

erhalten werden !<br />

• Die geriatrische Rehabilitation ist ke<strong>in</strong>e Ergänzung <strong>der</strong> Akutgeriatrie<br />

(z.B. <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>), son<strong>der</strong>n gleichberechtigter Bestandteil e<strong>in</strong>es<br />

„abgestuften <strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong>ssystems“<br />

• Die Akutgeriatrie ist ke<strong>in</strong>e Ergänzung <strong>der</strong> <strong>geriatrischen</strong> Rehabilitation<br />

(z.B. <strong>in</strong> Bayern, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern),<br />

son<strong>der</strong>n gleichberechtigter Bestandteil e<strong>in</strong>es „abgestuften<br />

<strong>geriatrischen</strong> <strong>Versorgung</strong>ssystems“<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

105


1<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Fazit 2:<br />

• Beide Formen geriatrischer Kl<strong>in</strong>iken und Abteilungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage,<br />

Akutbehandlungen mit Frührehabilitation und Rehabilitation<br />

durchzuführen,<br />

- die nach § 108 SGB V mehr <strong>in</strong> Akuttherapie und Frührehabilitation,<br />

- die nach § 111 SGB V mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />

• Beide Formen geriatrischer Kl<strong>in</strong>iken und Abteilungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage,<br />

„Drehtüreffekte“ zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zu reduzieren (die unter DRG –<br />

Bed<strong>in</strong>gungen drohen)<br />

• Philosophie <strong>der</strong> Akutbehandlung mit Frührehabilitation:<br />

•sie zielt auf das Überleben und Überstehen e<strong>in</strong>er Krankheit mit<br />

frühem Beg<strong>in</strong>n rehabilitativer Maßnahmen.<br />

•sie hält die Option auf e<strong>in</strong>e optimale Rehabilitation aufrecht.<br />

• Philosophie <strong>der</strong> Rehabilitation:<br />

•es geht um Überw<strong>in</strong>dung von disabilities und handicaps (ICIDH),<br />

um participation und function<strong>in</strong>g (ICF) zu erreichen<br />

•„Rehabilitation vor Pflege“ muss grundsätzlich gelten !<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

Wohnortnahe geriatrische Rehabilitation<br />

Die geriatrische Rehabilitation ist ke<strong>in</strong><br />

Auslaufmodell, son<strong>der</strong>n bleibt Herzstück<br />

<strong>der</strong> Geriatrie<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

PD Dr. med. Christian Zippel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

B e r l i n, 13.01.2004<br />

106


1<br />

Stellungnahme Themenblock II<br />

Angesichts <strong>der</strong> fortgeschrittenen Zeit fand die Diskussion zum Themenblock II im Rahmen<br />

<strong>der</strong> abschließenden Gesamtdiskussion statt. Lediglich e<strong>in</strong> Statement soll deshalb an<br />

dieser Stelle – redaktionell zusammengefasst – wie<strong>der</strong>gegeben werden.<br />

Herr Dr. Köppel (Vivantes) :<br />

Die im Vortrag von Herrn Dr. Lübke befürwortete „Geriatiesierung“ <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Fachdiszipl<strong>in</strong>en, zur Sicherstellung e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong> Kompetenz bei <strong>der</strong><br />

Primärversorgung im Krankenhaus ist, ist nicht une<strong>in</strong>geschränkt gutzuheißen.<br />

Die Führung e<strong>in</strong>er <strong>geriatrischen</strong> Tageskl<strong>in</strong>ik ist zurzeit defizitär. Häufig lehnen die Kassen<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>weisung ab. Die Transportzuzahlung verschärft das Problem zusätzlich.<br />

107


1<br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> Abschlussdiskussion<br />

Die Abschlussdiskussion ist redaktionell bearbeitet und gekürzt wie<strong>der</strong>geben.<br />

Herr Staatssekretär Dr. Schulte-Sasse:<br />

Ich denke, die krankenhausplanerische Ausweisung von <strong>geriatrischen</strong> Abteilungen ist <strong>in</strong><br />

diesem Kreis unstrittig. Ich möchte darüber h<strong>in</strong>aus 2 Fragen zur Diskussion stellen:<br />

1. Benötigen wir e<strong>in</strong> engeres Netz von <strong>geriatrischen</strong> Abteilungen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e um die<br />

Wohnortnähe zu gewährleisten, o<strong>der</strong> reicht es, nur wenige auszuweisen, weil durch<br />

die „Geriatriesierung“ <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Diszipl<strong>in</strong>en sowieso nur komplizierte geriatrische<br />

Fälle <strong>in</strong> <strong>geriatrischen</strong> Abteilungen behandelt werden? Welche Rolle kommt den<br />

neurologischen Fachabteilungen und <strong>der</strong> neurologischen Rehabilitation zu? Wie sollte<br />

man sich positionieren zu Fragen<br />

- Geriatrie im Allgeme<strong>in</strong>krankenhaus versus geriatrischer Solitärstandort?<br />

- geriatrische Rehabilitation versus neurologische Frührehabilitation?<br />

2. Kann man Prozessqualität staatlich steuern? Wäre dies z.B. dadurch möglich, dass<br />

man die Teilnahme an Gemidas zur Voraussetzung für e<strong>in</strong>e Aufnahme <strong>in</strong> den<br />

Landeskrankenhausplan macht? Qualität und Quantität s<strong>in</strong>d mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> untrennbar<br />

verbunden. Gibt es von Ihrer Seite konkrete Vorschläge zur<br />

M<strong>in</strong>destmengenproblematik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie?<br />

Bei <strong>der</strong> Diskussion dieser Fragen bitte ich Sie zu berücksichtigen, dass wir mit <strong>der</strong><br />

aktuellen Fortschreibung des Krankenhausplanes die Regelungstiefe bewusst reduziert<br />

haben und an dieser Tendenz auch festhalten werden. Deshalb wäre, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Subdiszipl<strong>in</strong> Kardiologie z.Zt. angestrebt, auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie die Angebotsregelung über<br />

ergänzende Vere<strong>in</strong>barungen nach § 109 Abs.1 Satz 5 SGB V denkbar. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kardiologie vermutete Überversorgung sehe ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie allerd<strong>in</strong>gs nicht.<br />

Zur 1. Frage:<br />

Frau Prof. Dr. Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen (EGZB):<br />

Für ältere Patienten ist e<strong>in</strong>er wohnortnahen <strong>Versorgung</strong> <strong>in</strong> jedem Falle <strong>der</strong> Vorzug zu<br />

geben. Die Verteilung im Osten Berl<strong>in</strong>s ist da eher ungünstig. Als M<strong>in</strong>destgröße e<strong>in</strong>er<br />

<strong>geriatrischen</strong> Abteilung s<strong>in</strong>d dabei 65 Betten zu for<strong>der</strong>n. Und sicher ist e<strong>in</strong>e geriatrische<br />

Abteilung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Allgeme<strong>in</strong>krankenhaus günstiger als e<strong>in</strong> geriatrischer Solitärstandort,<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Anbetracht zu zunehmenden Auflösung von Abteilungsgrenzen.<br />

Herr Dr. Koeppen (St. Marien Krankenhaus Lankwitz):<br />

Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Unfallkrankenhaus im Südwesten von Berl<strong>in</strong> und haben e<strong>in</strong>e hohe Zahl an<br />

<strong>geriatrischen</strong> Patienten. Wir bekommen auch sehr viele Anfragen zur Übernahme<br />

geriatrischer Patienten aus an<strong>der</strong>en Krankenhäusern. Mit dem Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />

Benjam<strong>in</strong> Frankl<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e gute Kooperation vorhanden. Ich glaube, für so e<strong>in</strong> großes<br />

Kl<strong>in</strong>ikum wie Steglitz ist es unheimlich wichtig, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe e<strong>in</strong>e Geriatrie vorhanden<br />

ist, die sach- und fachgerecht behandeln kann.<br />

Herr Staatssekretär Dr. Schulte-Sasse:<br />

Ich persönlich habe es früher immer e<strong>in</strong> bisschen mit Bedauern gesehen dass Fachärzte,<br />

wie Chirurgen, Orthopäden usw. die Geriatrie als Entsorgungse<strong>in</strong>heit betrachten haben, <strong>in</strong><br />

die man Patienten verlegt, mit denen man selber nicht gut klar kommt, eben<br />

arbeits<strong>in</strong>tensive Patienten. Wäre nicht zu for<strong>der</strong>n, dass solche Kl<strong>in</strong>iken wie Steglitz e<strong>in</strong>e<br />

108


1<br />

eigene Geriatrie aufbauen, um gar nicht erst zuzulassen, dass ungeliebte Patienten<br />

„abschoben“ werden?<br />

Herr Dr. Koeppen (St. Marien Krankenhaus Lankwitz):<br />

Es erfor<strong>der</strong>t persönliche Kontakte zu den Kollegen, um zu erreichen, dass die Geriatrie<br />

nicht als m<strong>in</strong><strong>der</strong>wertig betrachtet wird, son<strong>der</strong>n als kompetente Abteilung, die ganz<br />

bestimmte Aufgaben übernimmt. Dann ist man ke<strong>in</strong>e Verlegenheitslösung für ungeliebte<br />

Patienten. Ich sehe das <strong>in</strong> unserem Falle e<strong>in</strong>deutig so.<br />

Ob das Kl<strong>in</strong>ikum Steglitz e<strong>in</strong>e eigene Abteilung haben sollte, kann ich nicht entscheiden.<br />

Ich denke, wir s<strong>in</strong>d ganz gut. Wir liegen räumlich sehr nahe, das ist ideal. Und ich glaube<br />

auch, dass e<strong>in</strong>e Geriatrie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren Haus ganz gut untergebracht ist. Unsere<br />

Patienten s<strong>in</strong>d oft glücklich, wenn sie aus dem großen Kl<strong>in</strong>ikum zu uns kommen.<br />

Herr Dr. Köppel (Vivantes):<br />

Die eben genannten M<strong>in</strong>destgröße von 65 Betten für e<strong>in</strong>e geriatrische Abteilung möchte<br />

ich eher nach oben korrigieren.<br />

Ob e<strong>in</strong>e geriatrische Abteilung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Allgeme<strong>in</strong>krankenhaus besser ist als e<strong>in</strong>e<br />

Solitärgeriatrie ist nicht e<strong>in</strong>deutig zu sagen. Mit e<strong>in</strong>em funktionierenden wirtschaftlichen<br />

Management können auch letztere E<strong>in</strong>richtungen erfolgreich arbeiten.<br />

Ungeliebte Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie gibt es nicht, wohl aber Problemfälle. Wer nimmt<br />

diese, wenn wir sie nicht nehmen? Die Geriatrie stellt sich dieser Aufgabe. So kann es<br />

dann letztendlich auch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> Ausnahmefällen dazu kommen, wie häufig kritisiert wird,<br />

dass Patienten, die jünger als 65 Jahre s<strong>in</strong>d, hier behandelt werden.<br />

Neurologische Abteilungen bef<strong>in</strong>den sich nicht <strong>in</strong> Konkurrenzsituation zu <strong>geriatrischen</strong>.<br />

Die fachlichen Bahnen zur Patientenzuweisung s<strong>in</strong>d vorgegeben.<br />

5 bis 10 Prozent <strong>der</strong> gegenwärtig tageskl<strong>in</strong>isch behandelten <strong>geriatrischen</strong> Patienten<br />

können vermutlich auch durch ambulante Rehabilitationsangebote versorgt werden.<br />

Frau Prof. Dr. Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen (EGZB):<br />

Der „ungeliebte“ Patient gehört e<strong>in</strong>er vergangenen Epoche an. Die Geriatrie <strong>in</strong><br />

Deutschland kann stolz se<strong>in</strong> auf ihre Behandlungserfolge. Wichtig ist nach <strong>der</strong><br />

Akutbehandlung e<strong>in</strong>e schnelle Überweisung <strong>in</strong> die Geriatrie, verbunden mit e<strong>in</strong>er gut<br />

organisierten Weiterbehandlung durch an<strong>der</strong>e erfor<strong>der</strong>liche Fachdiszipl<strong>in</strong>en (z.B. <strong>in</strong> Form<br />

von Konsiliardiensten).<br />

Herr Albrecht (Diakonisches Werk):<br />

Ich glaube, die abstrakte Frage „Geriatrie im Allgeme<strong>in</strong>krankenhaus o<strong>der</strong> Solitärgeriatrie“<br />

gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Realität <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> gar nicht mehr. Die wenigen Berl<strong>in</strong>er Solitärgeriatrien<br />

haben sich organisiert, haben Qualitätsstandards <strong>in</strong> den Behandlungsprozessen<br />

aufgebaut (über die später noch diskutiert werden soll) und arbeiten gut mit an<strong>der</strong>en<br />

Krankenhäusern zusammen, das ist entscheidend.<br />

Frau Maigatter (Dom<strong>in</strong>ikus-Krankenhaus, Geschäftsführung)<br />

Ich möchte mich, da wir gerade den Entwurf des Feststellungsbescheides zur<br />

Fortschreibung des Krankenhausplanes bekommen haben, noch e<strong>in</strong>mal konkret zur<br />

Situation im Norden äußern. Wir haben Ihnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anhörung den Abbau von 11 Betten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Chirurgie angeboten. Wir wissen, dass beson<strong>der</strong>s im Bereich <strong>der</strong> Chirurgie die<br />

109


1<br />

Verweildauer weiter nach unten gehen wird und wir freie Kapazitäten <strong>in</strong> den<br />

Krankenhäusern bekommen werden. Da <strong>der</strong> Bedarf <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie aufgrund <strong>der</strong><br />

demographischen Entwicklung sicherlich höher werden wird, dies bestätigt uns auch die<br />

extreme Fallsteigerung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geriatrie im Jahr 2003, bitte ich Sie, dies <strong>in</strong> Ihrer<br />

Teilfortschreibung zur Geriatrie zu berücksichtigen.<br />

Herr Staatssekretär Dr. Schulte-Sasse:<br />

Ich schlage vor, dass wir nun zur zweiten Frage wechseln, dem Komplex <strong>der</strong> Qualität <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>stationären</strong> <strong>Versorgung</strong>. Es wäre krankenhausplanerisch Neuland, wenn man die<br />

Beteiligung an bestimmten Qualitätssicherungsprogrammen zur Voraussetzung e<strong>in</strong>er<br />

Ausweisung von bestimmten Leistungsstrukturen im Landeskrankenhausplan macht. Mir<br />

sche<strong>in</strong>t das aber grundsätzlich e<strong>in</strong> möglicher Weg zu se<strong>in</strong>. Wie sehen Sie das? Sollte die<br />

Teilnahme an e<strong>in</strong>em Qualitätssicherungsprogramm, wie z.B. das von Frau Prof. Dr.<br />

Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen vorgestellte Gemidas-Projekt, e<strong>in</strong>e Voraussetzung für die Aufnahme<br />

<strong>in</strong> die Krankenhausplan se<strong>in</strong>, o<strong>der</strong> spricht aus Ihrer Sicht mehr dafür, dies z.B. im Wege<br />

des Vertragsgeschäfts zu regeln?<br />

Herr Prof. Schulz (HELIOS Kl<strong>in</strong>ikum Berl<strong>in</strong>):<br />

Die Entscheidung über e<strong>in</strong>e Beteiligung an Qualitätssicherungsmodellen, bei denen<br />

<strong>in</strong>terne, vielleicht sensible Daten weitergegeben werden, liegt beim Träger. Die<br />

entscheidende Sache ist die: Wenn e<strong>in</strong>e Geriatrie bestehen will, muss sie<br />

Qualitätskriterien erfüllen und dies auch offen legen.<br />

Herr Staatssekretär Dr. Schulte-Sasse:<br />

Ich stehe immer auf dem Standpunkt: Wer nichts zu verbergen hat, kann auch se<strong>in</strong>e<br />

Daten auf den Tisch legen.<br />

Herr Warnach (Wichern-Krankenhaus/Spandau):<br />

Ich wollte noch e<strong>in</strong>mal die Diskussion zum Stichwort Solitärgeriatrien aufgreifen. Wir<br />

haben heute gesehen, wie wertvoll die Gemidas-Daten s<strong>in</strong>d. Ich glaube, gerade über so<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Qualitätsergebnis<strong>in</strong>strument wie Gemidas wäre es auch feststellbar, ob<br />

da wirklich e<strong>in</strong> qualitativer Unterschied zwischen Solitärgeriatrien und Geriatrien <strong>in</strong><br />

Allgeme<strong>in</strong>krankenhäusern besteht. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Regelung <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />

würde ich begrüßen.<br />

Herr Staatssekretär Dr. Schulte-Sasse:<br />

Ich halte es für jedes Haus für strategisch sehr günstig, wenn es an e<strong>in</strong>em solchen<br />

Programm teilnimmt. Ich glaube, <strong>in</strong> zehn Jahren wird die Frage, ob e<strong>in</strong>e komplette<br />

Beteiligung an e<strong>in</strong>em solchen Programm s<strong>in</strong>nvoll ist, gar nicht mehr gestellt. Die<br />

Beteiligung wird dann selbstverständlich se<strong>in</strong>. Ich sage das auch noch vor e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en<br />

H<strong>in</strong>tergrund und ich spreche jetzt e<strong>in</strong>mal als Staatssekretär für den Verbraucherschutz:<br />

Für mich ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wesentlichen Aufgaben bis zum Ende <strong>der</strong> Legislaturperiode 2006,<br />

dass wir Verbraucherschutz im Gesundheitsbereich schaffen. Das heißt, dass wir so viele<br />

Daten wie möglich – natürlich kritisch bewertet auf ihre Aussagekraft – sammeln und auch<br />

veröffentlichen. Alle<strong>in</strong>e die Information „nimmt teil“ o<strong>der</strong> „nimmt nicht teil“ hat e<strong>in</strong>en<br />

Aussagewert. Die Schlussfolgerungen bleiben dem Leser überlassen. Für mich wäre<br />

damit <strong>in</strong> Zukunft für die Geriatrie die Aussage, ob e<strong>in</strong> Haus sich an Gemidas beteiligt o<strong>der</strong><br />

110


1<br />

nicht, e<strong>in</strong>e wichtige Aussage. Irgendwann wird es marktrelevant se<strong>in</strong>, was e<strong>in</strong> Haus zur<br />

Qualitätssicherung und Eigendarstellung beiträgt.<br />

Herr Albrecht (Diakonisches Werk):<br />

Ist durch den Qualitätsbericht nach § 137b SGB V nicht schon e<strong>in</strong><br />

Qualitätssicherungsprogramm <strong>in</strong>stalliert? Ich frage deshalb, weil ich vermeiden möchte,<br />

dass wir Doppelungen auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskussion mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> haben. Diskutieren wir hier<br />

vielleicht etwas, was schön längst auf den Weg gebracht ist? Gerade die Frage „Nimmst<br />

Du teil an Qualitätssicherungsmaßnahmen?“ ist me<strong>in</strong>es Erachtens dadurch abgedeckt.<br />

Herr Staatssekretär Dr. Schulte-Sasse:<br />

Wir werden jede Doppelung vermeiden. Aber die Diskussion ist schwierig. Wenn Sie sich<br />

die drei Qualitätssicherungssystemen ansehen, die heute praktiziert werden, - KTQ,<br />

EFQM, Jo<strong>in</strong>t Commission -, dann gibt es ziemlich e<strong>in</strong>deutige Merkmale zur Bewertung <strong>der</strong><br />

Systemunterschiede. Jedes hat se<strong>in</strong>en eigenen Informationsgehalt. So etwas muss man<br />

wissen und e<strong>in</strong>schätzen können. Deshalb ist die Aufgabe des Transparent-Machens e<strong>in</strong>e<br />

anspruchsvolle Aufgabe. Doch sie ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Ausweg aus <strong>der</strong> bürokratischen<br />

Wahnvorstellung, man könne alles steuern.<br />

Wir müssten also darüber diskutieren, ob Gemidas dasselbe ist, was die Qualitätsberichte<br />

nach § 137 SGB V bereits erfassen o<strong>der</strong> etwas an<strong>der</strong>es. Ich sehe Kopfschütteln. Mit<br />

Gemidas hätten wir also zwei Informationen.<br />

Frau Prof. Dr. Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen (EGZB):<br />

Gemidas bietet an<strong>der</strong>e Aussagen als die Qualitätssicherung nach § 137 SGB V.<br />

Herr Dr. Lübke (Kompetenzzentrum Geriatrie des MDK):<br />

Ich möchte davor warnen, die Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen immer höher zu schrauben, so<br />

dass die Leistung irgendwann nicht mehr umsetzbar ist. Es muss das Verhältnis zwischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ung an e<strong>in</strong>e Leistungserbr<strong>in</strong>gung und dem, was letztendlich für den Patienten<br />

entscheidend ist, gewahrt bleiben.<br />

Herr Dr. Borchelt (EGZB):<br />

Man muss nicht unbed<strong>in</strong>gt Mitglied bei <strong>der</strong> BAG se<strong>in</strong>, um sich an Gemidas zu beteiligen.<br />

Der § 137 SGB V for<strong>der</strong>t die Beteiligung an externen Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />

Gemidas ist dafür e<strong>in</strong> Beispiel.<br />

Herr Staatssekretär Dr. Schulte-Sasse:<br />

Man muss e<strong>in</strong>en pragmatischen Weg gehen. Wir werden uns jetzt e<strong>in</strong> paar Gedanken<br />

dazu machen, wie wir diesen Qualitätsgesichtspunkt aufnehmen können.<br />

Herr Dr. Köppel (Vivantes):<br />

Ich möchte noch etwas zum tageskl<strong>in</strong>ischen <strong>geriatrischen</strong> Angebot sagen. Wir erhalten <strong>in</strong><br />

Patientenumfragen hierzu stets e<strong>in</strong>e sehr positive Beurteilung. Auch wenn die<br />

F<strong>in</strong>anzierung zur zeit strittig ist, stellt dieses <strong>Versorgung</strong>sangebot für e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Patientenklientel e<strong>in</strong>e hervorragende Lösung dar.<br />

111


1<br />

Herr Staatssekretär Dr. Schulte-Sasse:<br />

Ich danke Ihnen für diesen doch recht produktiven Tag. Ich hoffe, es hat sich auch für Sie<br />

gelohnt, sich e<strong>in</strong>mal auszutauschen.<br />

Für die Dokumentation brauchen wir etwa zwei Wochen. Wir werden Sie Ihnen dann auch<br />

zukommen lassen.<br />

Wir werden dann diese Tagung <strong>in</strong>tern auswerten und dann mit den Kostenträgern hier<br />

aus Berl<strong>in</strong> reden.<br />

Wenn wir zu e<strong>in</strong>er planerischen Konsequenz auch für uns selber gekommen s<strong>in</strong>d, werden<br />

wir das im Krankenhausbeirat diskutieren.<br />

112


1<br />

Referenten und Ansprechpartner:<br />

Borchelt, Dr. Markus:<br />

Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft kl<strong>in</strong>isch geriatrischer E<strong>in</strong>richtungen e.V. (BAG)<br />

Evangelisches Geriatriezentrum Berl<strong>in</strong> (EGZB)<br />

Re<strong>in</strong>ickendorfer Straße 61<br />

13347 Berl<strong>in</strong><br />

Tel.: 030 / 450 – 57 88 58<br />

Fax: 030 / 450 – 55 39 47<br />

E-Mail: Markus.Borchelt@charite.de<br />

Dietrich, Dr. Ulrike:<br />

Dom<strong>in</strong>ikus-Krankenhaus<br />

Abteilung für Geriatrie<br />

Kurhausstraße 30 – 34<br />

13467 Berl<strong>in</strong><br />

Tel.: 030 / 40 92 – 361<br />

Fax.: 030 / 40 92 – 334<br />

E-Mail: geriatrie@dom<strong>in</strong>ikus-krankenhaus-berl<strong>in</strong>.de<br />

Köppel, Dr. Dr. Claus:<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Kl<strong>in</strong>ische Geriatrie <strong>der</strong> Ärztekammer Berl<strong>in</strong><br />

Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH<br />

Zentrum für Altersmediz<strong>in</strong> im Wenckebach-Kl<strong>in</strong>ikum<br />

Wenckebachstraße 23<br />

12099 Berl<strong>in</strong><br />

Tel.. 030 / 75 61 – 27 00<br />

Fax.: 030 / 75 61 – 28 20<br />

E-Mail: <strong>in</strong>es.guene@vivantes.de<br />

Lukas, Gabriele:<br />

Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz<br />

Referat Krankenhauswesen<br />

II F 24<br />

Oranienstraße 106<br />

10969 Berl<strong>in</strong><br />

Tel: 030 / 90 28 – 17 63<br />

Fax: 030 / 90 28 – 20 59<br />

E-Mail: Gabriele.Lukas@SenGSV.Verwalt-Berl<strong>in</strong>.de<br />

Lübke, Dr. Norbert:<br />

Kompetenz-Centrum Geriatrie beim MDK-Hamburg<br />

Postfach 261621<br />

20506 Hamburg<br />

Besucheradresse: Hammerbrookstraße 5, 20097 Hamburg (8. Stock)<br />

Tel: 040 / 25169 – 491<br />

Fax: 040 / 25169 – 499<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@kcgeriatrie.de<br />

113


1<br />

Schulte-Sasse, Dr. Hermann:<br />

Staatssekretär <strong>in</strong> <strong>der</strong> Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz<br />

Oranienstraße 106<br />

10969 Berl<strong>in</strong><br />

Tel: 030 / 90 28 – 27 00<br />

Fax: 030 / 90 28 – 20 51<br />

Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen, Prof. Dr. Elisabeth:<br />

Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft kl<strong>in</strong>isch geriatrischer E<strong>in</strong>richtungen e.V. (BAG)<br />

Evangelisches Geriatriezentrum Berl<strong>in</strong> (EGZB)<br />

Re<strong>in</strong>ickendorfer Straße 61<br />

13347 Berl<strong>in</strong><br />

Tel.: 030 / 45 94 – 19 00 / 01<br />

Fax: 030 / 450 – 55 39 47<br />

E-Mail: Elisabeth.Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen@charite.de<br />

Zippel, PD Dr. Christian:<br />

Arbeitskreis Geriatrische Rehabilitation <strong>der</strong> Deutschen Vere<strong>in</strong>igung für<br />

Rehabilitation<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

Zepernicker Straße 1<br />

13125 Berl<strong>in</strong><br />

Tel: 030 / 94 01 – 26 30<br />

Fax: 030 / 94 01 – 26 44<br />

E-Mail: chzippel@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

114


1<br />

Teilnehmerliste<br />

Frau Dr. Ute Abet<br />

Herr Albrecht<br />

Herr Dr. Bischoff-Everd<strong>in</strong>g<br />

Herr Norbert Bethge<br />

Herr Dr. Blau<br />

Herr Dr. Markus Borchelt<br />

Herr Dr. M. Braun<br />

Herr Diethelm Brune<br />

Herr Dr. Johannes Bruns<br />

Vivantes Kl<strong>in</strong>ikum Prenzlauer Berg<br />

(Kl<strong>in</strong>ik für Innere Mediz<strong>in</strong> – Geriatrie)<br />

BKG: Diakonisches Werk<br />

BKG: Vivantes<br />

Krankenhaus Bethel<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

- Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Kl<strong>in</strong>isch-geriatrischer<br />

E<strong>in</strong>richtungen e.V. (BAG)<br />

- Evangelisches Geriatriezentrum Berl<strong>in</strong> (EGZB)<br />

Malteser Krankenhaus (Abteilung für Geriatrie)<br />

Ev. Johannesstift / Wichern-Krankenhaus<br />

- Evangelisches Krankenhaus Hubertus<br />

- Ärztekammer Berl<strong>in</strong> - Krankenhausausschuss<br />

Frau Ingeborg Cordes Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz<br />

Herr Christoph Decker Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz<br />

Frau Dr. Ulrike Dietrich<br />

Dom<strong>in</strong>ikus-Krankenhaus<br />

(Abteilung Innere Mediz<strong>in</strong> / Geriatrie)<br />

Frau Ingeborg Dillmann Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz<br />

Herr Axel Feyerabend<br />

Frau Maren Gienapp<br />

Frau Dr. Gisela Gottschl<strong>in</strong>g-Grüner<br />

Frau Gerl<strong>in</strong>de Hasenbr<strong>in</strong>k<br />

Herr Oliver Heide<br />

Herr Dr. Re<strong>in</strong>hold He<strong>in</strong>zler<br />

Herr Hoffmann<br />

Frau Susanne Jacob<br />

Ev. Waldkrankenhaus Spandau<br />

Malteser Krankenhaus<br />

Ev. Waldkrankenhaus Spandau<br />

BKG: Vivantes<br />

BKG-Geschäftsstelle<br />

Vitanas-Krankenhaus für Geriatrie<br />

M<strong>in</strong>isterium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen<br />

(MASGF) Potsdam<br />

Vitanas-Krankenhaus für Geriatrie<br />

Herr Dr. Dr. Claus Köppel Arbeitskreis Kl<strong>in</strong>ische Geriatrie <strong>der</strong> Ärztekammer Berl<strong>in</strong> /<br />

Vivantes: Wenckebach-Kl<strong>in</strong>ikum - Kl<strong>in</strong>ik für Innere<br />

Mediz<strong>in</strong>/Geriatrie<br />

Herr Dr. Klaus-Michael Koeppen<br />

Frau Elke Krüger<br />

Frau Krupke<br />

Herr Joachim Küchler<br />

Herr Dr. Norbert Lübke<br />

St: Marien-Krankenhaus Lankwitz (Abteilung für Geriatrie)<br />

BKG: Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />

BKG: VPK/BDPK<br />

BKG: Caritas<br />

Kompetenz-Centrum Geriatrie (Hamburg)<br />

<strong>der</strong> Spitzenverbände <strong>der</strong> Krankenklassen und <strong>der</strong> MDK-<br />

Geme<strong>in</strong>schaft<br />

Frau Gabriele Lukas Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz<br />

115


1<br />

Frau Dr. Maigatter<br />

Frau Dr. Christ<strong>in</strong>e Mende<br />

Frau Dr. Cornelia Metz<strong>in</strong>ger<br />

Dom<strong>in</strong>ikus-Krankenhaus (Geschäftsführung)<br />

Ida-Wolff-Geriatriezentrum Neukölln<br />

Krankenhaus Bethel Lichterfelde (Abteilung für Geriatrie)<br />

Frau Dr. Krist<strong>in</strong>a Mohr Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz<br />

Frau Silvia Özkaraman<br />

Herr Dr. Pfrommer<br />

Frau Dr. Pistorius<br />

Herr Hans-Jürgen Re<strong>in</strong>ecke<br />

Frau Dr. Rech<br />

Frau Dipl. med. Ruschitzka<br />

Herr Georg Schmidt<br />

Herr Dr. Henn<strong>in</strong>g Schaefer<br />

BKG: Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH<br />

Dom<strong>in</strong>ikus-Krankenhaus<br />

MDK<br />

BKG-Vorstand<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

MDK<br />

Evangelisches Geriatriezentrum Berl<strong>in</strong> (EGZB)<br />

Qualitätsbüro Berl<strong>in</strong> - Landesgeschäftsstelle<br />

Herr Dr. Frank Schieritz Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz<br />

Herr Mart<strong>in</strong> Schmahl Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz<br />

Herr Sebastian Schm<strong>in</strong>k<br />

Frau Barbara Schmitz<br />

Kaufmännische Krankenkasse<br />

(Krankenhauszentrum Leipzig)<br />

Verband <strong>der</strong> privaten Krankenversicherungen<br />

Herr Dr. Schulte-Sasse Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und<br />

Verbraucherschutz<br />

- Staatssekretär -<br />

Herr Prof. Dr. H.-J. Schulz<br />

Herr Prof. Dr. J. Schulz<br />

Herr Slama<br />

Frau Prof. Dr. Elisabeth<br />

Ste<strong>in</strong>hagen-Thiessen<br />

Frau Dr. Bett<strong>in</strong>a Ste<strong>in</strong>müller<br />

Frau Töpel<br />

Frau Dr. Ullmann<br />

Herr Mart<strong>in</strong> Warnach<br />

Herr Dr. H.J. Wehselau<br />

Frau Wieck<br />

Herr PD Dr. Christian Zippel<br />

Krankenhaus Lichtenberg (Abteilung für Geriatrie)<br />

HELIOS Kl<strong>in</strong>ikum Berl<strong>in</strong><br />

BKG<br />

- Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Kl<strong>in</strong>isch-geriatrischer<br />

E<strong>in</strong>richtungen e.V. (BAG)<br />

- Evangelisches Geriatriezentrum Berl<strong>in</strong> (EGZB)<br />

Ev. Waldkrankenhaus Spandau (Abteilung für Geriatrie)<br />

BKG: Vivantes (Wenckebach-Kl<strong>in</strong>ikum)<br />

HELIOS Kl<strong>in</strong>ikum Berl<strong>in</strong><br />

Ev. Johannesstift / Wichern-Krankenhaus<br />

Evangelisches Krankenhaus Hubertus (Abteilung für<br />

Geriatrie)<br />

MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

- Arbeitgruppe "Geriatrische Rehabilitation" <strong>der</strong><br />

Deutschen Vere<strong>in</strong>igung für Rehabilitation<br />

- MEDIAN Kl<strong>in</strong>ik für Geriatrie und Rehabilitation<br />

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