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DIE BESETZUNG DER BUNKER AM RESCHENPASS (DER GRENZE<br />

ITALIEN/ÖSTERREICH) DURCH DIE DEUTSCHE WEHRMACHT IM<br />

JAHRE 1943<br />

Im August 1943 trafen die Deutschen<br />

unter dem Tarnnamen „Alarich“ und<br />

„Konstantin“ erste Vorbereitungen für<br />

den Fall eines Ausscherens Italiens aus<br />

dem Kriegsbündnis. Durch die Besetzung<br />

von Ober- und Mittelitalien sollten<br />

die Alliierten am Vormarsch von Süden<br />

behindert werden.<br />

Deshalb waren bereits am 10. August SS<br />

- Einheiten unter dem Kommando des<br />

Sturmbannführers Alois Schintlholzer<br />

am Reschen in Stellung gebracht worden.<br />

Sie hatten den Auftrag, bei einem Frontwechsel<br />

Italiens die Grenze zu sichern,<br />

strategische Informationen über die Besatzung,<br />

deren Bewaffnung und Lage der<br />

Bunker einzuholen und Vorbereitungen für<br />

die nachkommenden deutschen Truppen<br />

zu treffen.<br />

Als am 8. September 1943 die erfolgte<br />

Unterzeichnung eines Waffenstillstandes<br />

Italiens mit den Alliierten durch General<br />

Eisenhower bekannt wurde, kam die<br />

erwartete Weisung aus Berlin und Schintlholzer<br />

gab seinen Soldaten den Befehl,<br />

die in Reschen stationierten Italiener im<br />

Gasthof „Reschen Scheideck“ fest zu<br />

setzen. Beim Abtransport der Gefangenen<br />

nach Graun wurde der Carabinieribrigadier<br />

Ottavio Monaco am See erschossen.<br />

Seine Leiche wurde ins Wasser geworfen<br />

und laut Zeitungsmeldungen aus<br />

dem Jahre 1947 einige Tage später von<br />

Einheimischen mit Steinen behängt und<br />

versenkt (siehe Artikel „Die Spuren eines<br />

Mörders“ aus dem Vinschger Wind von<br />

Phillip Trafojer vom Mai 2005).<br />

Durch die Gefangennahme der Italiener<br />

in den Kasernen in der Talsohle waren die<br />

restlichen Soldaten in den höher gelegenen<br />

Bunkern vom Nachschub abgeschnitten<br />

und auf sich selbst gestellt. Erschwerend<br />

kam noch hinzu, dass sich viele italienische<br />

Offiziere bereits frühzeitig abgesetzt<br />

hatten.<br />

Der 9. September 1943 war für die<br />

Mehrheit der Südtiroler, die begeistert<br />

die Straßen mit den vorbeiziehenden<br />

deutschen Truppen säumten, ein historischer<br />

Freudentag. Die meisten waren<br />

wohl der Meinung, die Deutschen würden<br />

nicht mehr abziehen, die Befreiung sei<br />

gekommen und die Annexion Südtirols<br />

durch das Reich schon eine beschlossene<br />

oder vollzogene Tatsache.<br />

Im ganzen Land wurden die Carabinieri<br />

Übersichtskarte der Sperranlagen im Grenzgebiet Reschenpass (zur Verfügung<br />

gestellt von Karl Punter, Mals) links: die Bunker (nummeriert) und die Kasernen (K)<br />

unterm Piz Lat, rechts: die Bunker und Kasernen auf Plamort und die Panzersperre<br />

und das Militär<br />

entwaffnet,<br />

teils von wenigen<br />

beherzten<br />

Südtirolern mit<br />

der Amtsbinde,<br />

teilweise von<br />

kleinen Einheiten<br />

der deutschen<br />

Wehrmacht.<br />

Am 10. September<br />

1943<br />

kam Schintlh<br />

o l z e r v o n<br />

Reschen nach<br />

Meran, nachdem<br />

vorher<br />

140 Mann des SOD die italienischen<br />

Militärangehörigen mit Ausnahme der<br />

Offiziere praktisch kampflos entwaffnet<br />

hatten, alle wichtigen Objekte bewachten<br />

und die Stadt unter Kontrolle hielten. Die<br />

Gruppe Schintlholzer mit einer Kompanie<br />

Waffen – SS wurde unter Jubel empfangen,<br />

übernahm das Kommando, entwaffnete<br />

auch die Offiziere und war dann zusammen<br />

mit Männern der SD aus Innsbruck an<br />

der organisierten Jagd auf die jüdischen<br />

Im Vordergrund beim „Baucher“, der alte<br />

Gasthof „Reschen-Scheideck“ in dem die<br />

gefangenen Italiener festgesetzt wurden.<br />

Foto: Stefan Mayr<br />

Bewohner maßgeblich beteiligt.<br />

Auf Plamort<br />

Interview vom 31.03.<strong>2008</strong><br />

Ein direkt Beteiligter, berichtet über die<br />

Ereignisse vom 8./9. September 1943, die<br />

zur Einnahme der Verteidigungskasernen<br />

14<br />

INFORMATIONSBLATT <strong>APRIL</strong> <strong>2008</strong>

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