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-Zeitung - GEW

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Schulen<br />

Flop Prämien<br />

Breite Ablehnungsfront<br />

Hätte die<br />

<strong>GEW</strong>-<strong>Zeitung</strong><br />

alle Resolutionen,<br />

Stellungnahmen<br />

und Briefe,<br />

die zum<br />

Thema Leistungsprämien<br />

von<br />

Personalversammlungen<br />

bzw.<br />

Personalräten<br />

formuliert<br />

wurden, in der vollen Länge abgedruckt,<br />

wäre unsere <strong>Zeitung</strong> fast<br />

schon voll gewesen. Wir veröffentlichen<br />

deshalb jeweils immer nur<br />

kurze Auszüge, um damit zumindest<br />

einen Eindruck über die breite Front<br />

der Ablehnungen in vielen Schulen<br />

zu vermitteln<br />

Die Personalversammlung der Carl-<br />

Orff-Schule (Sonderschule) in Neuwied:<br />

„Wir lassen uns nicht entsolidarisieren!<br />

(…)<br />

Wir - die Sonderschullehrer und -lehrerinnen<br />

- empfinden es als ungerecht,<br />

dass wir honoriert werden sollen für<br />

Leistungen, die wir nur im Team erreichen<br />

können.<br />

Wir - die pädagogischen Fachkräfte -<br />

empfinden es als ungerecht, dass es für<br />

unsere Leistungen im Team keine Honorierung<br />

geben soll.<br />

Wir wollen uns nicht zu Neid und<br />

Missgunst provozieren lassen!“<br />

Der Personalrat der Liesertal-Schule<br />

in Wittlich:<br />

(…)„Durch eine Honorierung in der<br />

vorgesehenen Form wird zwar einerseits<br />

die Leistung einzelner herausgehoben<br />

aber auch die Leistung des übrigen<br />

Kollegiums nicht gewürdigt.<br />

Qualität und Motivation schulischer<br />

Dienstleistung können auf diesem Wege<br />

nicht gesteigert werden, da bereits der<br />

subjektive Eindruck willkürlicher bzw.<br />

ungerechter Entscheidungen sehr belastend<br />

für das Betriebsklima werden<br />

kann und möglicherweise die Motivation<br />

des Einzelnen stark mindert.<br />

Pädagogische Leistungen sind von Natur<br />

sehr komplex und schwierig zu beurteilen.<br />

Es wird die Gefahr der einseitigen<br />

Honorierung öffentlichkeitswirksamer<br />

Aktionen gesehen, die in ihrer<br />

Qualität ja nur schwer mit der alltäglichen<br />

Unterrichtsarbeit zu vergleichen<br />

sind. (…)“<br />

Das Kollegium der Gutenbergschule<br />

- Regionale Schule - in Gönnheim:<br />

(…)„Wir Kolleginnen und Kollegen<br />

sind der Meinung, dass<br />

• die Leistungsprämie gegen unser Berufsethos<br />

verstößt<br />

• nicht nur zwei oder drei Lehrer unserer<br />

Schule herausragende Leistungen<br />

erbringen<br />

• die in den verschiedenen Bereichen<br />

erbrachten Leistungen nicht vergleichund<br />

aufrechenbar sind<br />

• der ideelle Einsatz, den jeder von uns<br />

erbringt, nicht bemessen werden kann<br />

• das Prämiensystem der Wirtschaft sich<br />

nicht auf Schule übertragen lässt.<br />

Die Hervorhebung einzelner Lehrerinnen<br />

und Lehrer spaltet das Kollegium<br />

und führt nicht zu einer erhöhten Leistungsmotivation.<br />

(…)”<br />

Der Personalrat der Grundschulen<br />

Nahbollenbach und Weierbach in<br />

Idar-Oberstein:<br />

(…)„Die vorgesehene Form der Leistungsprämie<br />

finden wir vor allem für<br />

kleine Schulen unangebracht. Bis wir<br />

in den Genuss einer Prämie kommen<br />

können, ist die besondere Leistung eines<br />

Einzelnen längst verjährt! Durch die<br />

Volle Halbtagsschule, große Klassen und<br />

die Tatsache, dass wir alle, also das gesamte<br />

Kollegium, für gutes Geld auch<br />

stets sehr gute Arbeit leisten wollen, fühlen<br />

wir uns hoch belastet. Wir fänden<br />

es gut, wenn das Geld, das für Leistungsprämien<br />

bereitgestellt wird, auch dazu<br />

verwandt werden könnte, die hohen<br />

Klassenmesszahlen zu senken oder mehr<br />

Feuerwehrlehrer (gerade auch für kleinere<br />

Schulen!) einzustellen. Damit<br />

würden für alle engagierten Lehrer bessere<br />

Arbeitsbedingungen geschaffen!<br />

(…)“<br />

Das Kollegium der Grundschule<br />

Nierstein:<br />

(…)„Da die Grundvoraussetzung für<br />

eine Prämierung ein „überdurchschnittlich<br />

guter Unterricht“ ist, könnten KollegInnen<br />

mit verhaltensauffälligen und<br />

lernschwachen Kindern in ihren Klassen<br />

in die Situation kommen, nicht<br />

mehr offen im Kollegium über ihre Probleme<br />

in und mit der Klasse sprechen<br />

zu können aus Sorge, damit die Fähigkeit<br />

zu einem guten Unterricht abgesprochen<br />

zu bekommen. (…)<br />

Besonders hervorgehobene zusätzliche<br />

Leistungen von Lehrern könnten in der<br />

Öffentlichkeit den Eindruck erwecken,<br />

dass Lehrer mit ihrer täglichen Arbeit<br />

nicht ausgelastet seien und durchaus<br />

noch Kapazitäten frei hätten, um<br />

Mehrarbeit zu leisten. (…)<br />

Unserer Meinung nach sollten mit dem<br />

Geld, das für die Prämierung und den<br />

anschließenden Verwaltungsaufwand<br />

vorgesehen ist, dringendere Probleme<br />

gelöst werden. Wir denken dabei an die<br />

ausstehende Verbeamtung vieler Junglehrer<br />

und die Reduzierung der Klassenstärke.“<br />

Das Kollegium der Grundschule Gerolsheim-Laumersheim:<br />

(…)„Nachdem wir alle durch Lohnverzicht<br />

für die Durchführbarkeit dieses<br />

Gesetzes gesorgt haben, fänden wir es<br />

sinnvoller, mit dem angesparten Geld<br />

zusätzlich Lehrer einzustellen. Dieses<br />

Vorhaben käme sowohl uns als auch den<br />

Schülern zugute.<br />

Uns Lehrern geht es weniger um eine<br />

willkürliche Brosamenspende, als vielmehr<br />

um wichtige Verbesserungen in<br />

der Schule und wirksame Entlastungen<br />

für die Kolleginnen und Kollegen. Leistungsprämien<br />

und Zulagen sind der<br />

wohl am schlechtesten geeignete Weg für<br />

eine Schule, in der demokratische Mitverantwortung,<br />

soziales Miteinander<br />

und Teamfähigkeit gelebt werden sollen.<br />

(…)“<br />

Die Personalversammlung der Friedrich-Schweitzer-Schule<br />

in Westerburg:<br />

(…)„Wir sind der Meinung, dass im<br />

Sonderschulbereich und hier speziell in<br />

unserer Schule ein besonderes Engagement<br />

täglich erforderlich ist und auch<br />

von jedem geleistet wird, um die Ziele<br />

unserer Schule überhaupt erreichen zu<br />

können. Von daher hätte jeder einen<br />

Anspruch auf diese Leistungsprämie.<br />

(…)“<br />

Das Kollegium der Grundschule Dekan-Ernst-Schule<br />

Grünstadt sowie<br />

die Personalräte der Realschule Grün-<br />

12 <strong>GEW</strong>-<strong>Zeitung</strong> Rheinland-Pfalz 5/2002

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