-Zeitung - GEW
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Rechtsschutz<br />
Verschlechterungen in der Beamtenversorgung<br />
Neuregelungen im Versorgungsänderungsgesetz 2001 in Kraft<br />
Nach Beschluss des Bundestages<br />
und Zustimmung des Bundesrates<br />
zum Versorgungsänderungsgesetz<br />
2001 (VersÄndG 2001) am 20. Dezember<br />
2001 sind die geplanten Verschlechterungen<br />
im Beamtenversorgungsgesetz<br />
(BeamtVG) nun in<br />
Kraft getreten. Dazu gibt es eine<br />
Reihe von Neuregelungen. Im Wesentlichen<br />
bedeutet dies:<br />
* Kürzung der Pensionen um 4,33<br />
%<br />
* Kürzung des Witwen- bzw. des<br />
Witwergeldes um 5 %<br />
* Neuregelung der Kindererziehungszeiten<br />
und Pflegezeiten<br />
* Einbeziehung der BeamtInnen in<br />
die „Riester-Förderung“<br />
* Neuregelungen zur Teildienstfähigkeit.<br />
1. Kürzung der Pension<br />
Die Verschlechterungen in der Beamtenversorgung<br />
werden begründet<br />
mit der wirkungsgleichen Übertragung<br />
der Kürzungen im Rentenrecht<br />
auf die Beamtenversorgung. Hierzu<br />
hat die <strong>GEW</strong> im letzten Jahr bereits<br />
ausführlich Stellung genommen.<br />
Das Novum an dieser „Reform“ ist,<br />
dass auch in bereits bestehende Versorgungsansprüche<br />
eingriffen wird.<br />
Betroffen von der Kürzung sind<br />
nicht nur BeamtInnen, die in Zukunft<br />
pensioniert werden, sondern<br />
auch diejenigen, die sich bereits im<br />
Ruhestand befinden, obwohl für diese<br />
KollegInnen keine Möglichkeit<br />
beseht, die „Pensionslücke“ zu versichern<br />
(Stichwort Riester-Rente). Ob<br />
hiergegen mit juristischen Mitteln<br />
vorgegangen werden soll, wird zurzeit<br />
geprüft.<br />
Wie erfolgt die Kürzung?<br />
Die Berechnung der Versorgung basiert<br />
auf zwei Grundlagen, nämlich<br />
den ruhegehaltfähigen Dienstbezügen<br />
und dem Ruhegehaltssatz. Die<br />
ruhegehaltfähigen Dienstbezüge sind<br />
grundsätzlich die Dienstbezüge, die<br />
der Beamtin/ dem Beamten zuletzt<br />
zustanden, wobei immer die Vollzeitbesoldung<br />
zu Grunde gelegt wird.<br />
Der Ruhegehaltssatz („Prozente“)<br />
wird nach einem komplizierten Verfahren<br />
auf Grundlage der ruhegehaltfähigen<br />
Dienstzeiten ermittelt. Der<br />
Ruhegehaltssatz beträgt zurzeit 1,875<br />
% pro Dienstjahr. Für BeamtInnen,<br />
die am 31. Dezember 1991 bereits<br />
im Beamtenverhältnis standen, erfolgt<br />
eine andere Berechnung nach<br />
dem sogenannten Übergangsrecht.<br />
Die Pension ergibt sich, wenn man<br />
die ruhegehaltfähigen Dienstbezüge<br />
mit dem Ruhegehaltssatz multipliziert.<br />
Beispiel: Besoldung nach A 12, Stufe<br />
12, verheiratet, keine Kinder :<br />
3472,70 € x Ruhegehaltssatz 75 %<br />
= 2604,53 € (Bruttopension).<br />
Die Kürzung der Pensionen erfolgt<br />
ab dem Jahre 2003 in acht Schritten,<br />
jeweils im Zusammenhang mit<br />
den kommenden Besoldungs- und<br />
Versorgungserhöhungen. Der<br />
Höchstsatz in der Beamtenversorgung<br />
betrug bisher 75 % und wird<br />
auf 71,75 % gekürzt. Niedrigere individuelle<br />
Versorgungen vermindern<br />
sich entsprechend. Der Steigerungssatz<br />
von 1,875 % mindert sich auf<br />
1,79375 %.<br />
Mit der ersten bis einschließlich der<br />
siebten Erhöhung der Besoldungen<br />
und Versorgungen („Anpassung“)<br />
erfolgt die Kürzung, indem die der<br />
Versorgungsberechnung nach bisherigem<br />
Recht zu Grunde liegenden<br />
ruhegehaltfähigen Dienstbezüge um<br />
einen bestimmten Faktor gekürzt<br />
(„angepasst“) werden.<br />
Hierzu gilt folgende Übersicht:<br />
Beispiel für die erste „Anpassung“:<br />
Die Pension wurde wie oben festgesetzt.<br />
Im Rahmen der Besoldungsund<br />
Versorgungsanpassung im Jahre<br />
2003 wird die Besoldung um 2<br />
% erhöht. Die Pension wird wie<br />
folgt neu festgesetzt:<br />
Bisherige ruhegehaltfähige Dienstbezüge:<br />
3.472,70 €<br />
Nach der Erhöhung plus 2 %:<br />
3.542,15 €<br />
Multipliziert mit dem Ruhegehaltssatz<br />
von 75%: 2.656,62 €<br />
Multipliziert mit dem Faktor<br />
0,99458: 2.642,22 € (neue Pension).<br />
Mit der achten Besoldungs- und<br />
Versorgungserhöhung wird die stufenweise<br />
Kürzung durch Anpassung<br />
des individuellen Ruhegehaltssatzes<br />
mit dem Faktor 0,95667 abgeschlossen.<br />
Der so ermittelte neue Ruhegehaltssatz<br />
gilt gesetzlich als neu festgesetzt.<br />
Die Beamtenpension wird somit auf<br />
Grund der vollen ruhegehaltfähigen<br />
Dienstbezüge (ohne „Anpassung“)<br />
ermittelt. Also auf Grundlage der<br />
Dienstbezüge, die sich aus der gültigen<br />
Besoldungsstabelle ergeben.<br />
Angepasst wird jedoch der zuvor<br />
festgesetzte Ruhegehaltssatz.<br />
Beispiele: Bei einem Ruhegehaltssatz<br />
von 75 % ergibt sich ein Ruhegehaltssatz<br />
von 71,75 % (75 % x<br />
0,95667 = 71,75 %). Bei einem<br />
Ruhegehaltssatz von 72, 3 % z. B.<br />
beim Ausscheiden auf Antrag bei<br />
Erreichen der Antragsaltersgrenze<br />
ab der ... gilt der bewirkt einen<br />
Anpassung nach Anpassungs- neuen Höchstdem<br />
31.12.2002 faktor ruhegehaltssatz von<br />
1. 0,99458 74,59 %<br />
2. 0,98917 74,19 %<br />
3. 0,98375 73,78 %<br />
4. 0,97833 73,38 %<br />
5. 0,97292 72,97 %<br />
6. 0,96750 72,56 %<br />
7. 0,96208 72,16 %<br />
24 <strong>GEW</strong>-<strong>Zeitung</strong> Rheinland-Pfalz 5/2002