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Selbstbericht über die Genderforschung an der Leibniz Universität ...

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<strong>Selbstbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Leibniz</strong> <strong>Universität</strong> H<strong>an</strong>nover<br />

Als Ergebnisse <strong>die</strong>ser Kommission wurde 1997 das Programm des Nie<strong>der</strong>sächsischen Forschungsverbundes<br />

für Frauen- und Geschlechterforschung in Naturwissenschaften, Technik und Medizin (NFFG) entwickelt und<br />

durchgeführt und <strong>der</strong> Verein Internationale Frauenuniversität gegründet. Die nie<strong>der</strong>sächsische<br />

L<strong>an</strong>desregierung stellte dafür in den Jahren 1997 bis 2004 insgesamt 3,8 Mio. EUR zur Verfügung. Der<br />

Forschungsverbund wurde von Prof. Dr. Ursula Paravicini am Fachbereich Architektur geleitet. Mit dem NFFG<br />

bekam <strong>die</strong> Frauen- und <strong>Gen<strong>der</strong>forschung</strong> erstmalig eine Neuausrichtung zu Themen und Fragestellungen aus<br />

den Bereichen Technik, Naturwissenschaften und Medizin, <strong>an</strong> denen sich auch <strong>die</strong> Fakultät für<br />

Bauingenieurwesen beteiligte.<br />

Mit Blick auf <strong>die</strong> beteiligten Disziplinen h<strong>an</strong>delte es sich um ein Pilotprogramm, mit dem in Nie<strong>der</strong>sachsen –<br />

und beispielhaft für <strong>die</strong> Bundesrepublik – erstmals Frauenforschung, Geschlechterforschung und<br />

Geschlechterverhältnisforschung geför<strong>der</strong>t wurden. In vier För<strong>der</strong>runden konnten insgesamt 18 Projekte (in<br />

<strong>der</strong> Regel mit einer Laufzeit von zwei Jahren) geför<strong>der</strong>t werden, davon zwei Projekte <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Universität</strong><br />

H<strong>an</strong>nover.<br />

Während <strong>der</strong> Expo 2000 in H<strong>an</strong>nover f<strong>an</strong>d <strong>die</strong> "Internationale Frauenuniversität Technik und Kultur" (ifu) mit<br />

Projekten zu den Themen Körper, Stadt, Information, Migration, Wasser und Arbeit statt. Die <strong>Universität</strong><br />

H<strong>an</strong>nover war für viele Teilnehmerinnen während <strong>die</strong>ser Zeit Arbeits- und Lebensraum. Professorinnen und<br />

Professoren aus verschiedenen Fachbereichen <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> H<strong>an</strong>nover und von <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hochschulen<br />

beteiligten sich und unterstützten <strong>die</strong> Internationale Frauenuniversität Technik und Kultur“.<br />

Durch das Engagement von Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, <strong>die</strong> als Dek<strong>an</strong>in des Projektbereichs Wasser <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Internationalen Frauenuniversität Technik und Kultur (ifu) tätig war, beteiligte sich <strong>der</strong><br />

Ingenieurstu<strong>die</strong>ng<strong>an</strong>g Bauingenieurwesen mit dem Projekt "Abwasser als Best<strong>an</strong>dteil von Stadtl<strong>an</strong>dschaft"<br />

(geför<strong>der</strong>t durch NFFG) <strong>an</strong> <strong>der</strong> ifu.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Geistes- und Sozialwissenschaften wurde ein interdisziplinärer Schwerpunkt Gen<strong>der</strong> Stu<strong>die</strong>s<br />

eingerichtet. Stu<strong>die</strong>rende erhalten ein Zertifikat nach Abschluss. Hauptakteurinnen waren Knapp, Duden u.<br />

a. Wissenschaftlerinnen sowie <strong>die</strong> Koordinatorin Dr. Sybille Küster.<br />

Die Wissenschaftliche Kommission Nie<strong>der</strong>sachsen empfahl in ihrem Bericht <strong>der</strong> Forschungsevaluation <strong>der</strong><br />

Politikwissenschaft und Soziologie 2004, <strong>die</strong> sozialwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung<br />

(Gen<strong>der</strong> Stu<strong>die</strong>s) als Querschnittaufgabe in <strong>die</strong> neu zu berufenen Professuren systematisch einzubeziehen 7 .<br />

Allerdings stagniert durch das Ausscheiden zahlreicher aktiver und prominenter Frauenforscherinnen, wie<br />

Prof. Dr. phil. Regina Becker-Schmidt (2002), Prof. Dr. Ursula Paravicini (2004), Prof. Dr.-Ing. Hille von<br />

Seggern (2009), Prof. Dr.-Ing. Dr. phil. Sabine Kunst (2009), Prof. Dr. phil. Barbara Duden (2010), Prof. Dr.<br />

phil. Gudrun Axeli Knapp (2011) <strong>die</strong> Frauen- und Geschlechterforschung in <strong>die</strong>sen Bereichen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>die</strong> Neudenominationen <strong>der</strong> Professuren von Knapp in Bildungssoziologie und von Duden in Arbeit und<br />

Org<strong>an</strong>isation haben in den Sozialwissenschaften zu einem Forschungseinbruch geführt.<br />

Zusammenfassend ist hier zu sagen, dass Frauen- und Geschlechterforschung seit <strong>der</strong> Entstehung in den<br />

1980er Jahren nie ausschließlich aus einem Lehrstuhl o<strong>der</strong> einer Professur heraus agiert hat. An den<br />

aufgezählten Beispielen wird deutlich, dass sich aus den verschiedenen Fachdisziplinen heraus,<br />

Gen<strong>der</strong>fragen und -themen interdisziplinär entwickelt haben und interdisziplinär erforscht wurden. Becker-<br />

Schmidt dazu: "Die erkenntnistheoretischen, methodologischen und inhaltlichen Innovationen feministischer<br />

Forschung können Tr<strong>an</strong>sfercharakter haben, d.h. <strong>über</strong>tragbar auf Problembereiche sein, <strong>die</strong> jenseits <strong>der</strong><br />

Frauenforschung <strong>an</strong>gesiedelt sind" 8 .<br />

7 Wissenschaftliche Kommission Nie<strong>der</strong>sachsen (Hg). Forschungsevaluation <strong>an</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Hochschulen und<br />

Forschungseinrichtungen. Politikwissenschaft und Soziologie. Ergebnisse und Empfehlungen. H<strong>an</strong>nover, März 2004<br />

8 Becker-Schmidt, Regina. Frauen- und Geschlechterforschung in interdisziplinärer Perspektive. In: Paravicini, Ursula;<br />

Riedel, Christi<strong>an</strong>e (Hg) Nie<strong>der</strong>sächsischer Forschungsverbund für Frauen- / Geschlechterforschung in<br />

Naturwissenschaften, Technik und Medizin. B<strong>an</strong>d 2 Dokumentation Wissenschaftliche Kolloquien 1999 - 2002.<br />

H<strong>an</strong>nover 2003, S. 17ff.<br />

WKN 2011 Evaluation <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen <strong>Gen<strong>der</strong>forschung</strong><br />

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