ADS / ADHS
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ADS / ADHS
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<strong>ADS</strong> / <strong>ADHS</strong><br />
Definition, Ursachen und Erleben
Definition<br />
Das Aufmerksamkeits - Defizit - Hyperaktivitäts -<br />
Syndrom umfasst ein<br />
• ausgeprägt unaufmerksames und<br />
• impulsives Verhalten<br />
• über einen langen Zeitraum (mindestens 6 Monate)<br />
• in mehreren Lebensbereichen
<strong>ADS</strong> / <strong>ADHS</strong><br />
<strong>ADHS</strong> kann auch ohne Hyperaktivität in Form<br />
von <strong>ADS</strong> oder als Mischform in Erscheinung<br />
treten.
Symptome<br />
• Aufmerksamkeit kann nicht gezielt ausgerichtet<br />
werden<br />
• Mängel in der Konzentrationsfähigkeit<br />
• Tagträume bei Konzentrationsmängel (<strong>ADS</strong>)<br />
• zappeln bis hin zur offensiven<br />
Arbeitsverweigerung bei Konzentrationsmängel<br />
(<strong>ADHS</strong>)
Jungen - Mädchen<br />
Jungen sind sieben mal häufiger betroffen<br />
als Mädchen.
Ursachen von <strong>ADHS</strong><br />
• Genetischer Ansatz<br />
• Pädagogischer Ansatz<br />
• Neurobiologischer /<br />
neurochemischer Ansatz<br />
Integrativer<br />
Ansatz
Genetischer / Neurobiologischer Ansatz<br />
Man geht u.a. davon aus, dass bei <strong>ADHS</strong>-Patienten Dopamin im<br />
Raum zwischen zwei Nervenzellen, dem so genannten<br />
Synaptischen Spalt, nicht in ausreichender Menge zur Verfügung<br />
steht.<br />
Die Unterversorgung mit diesem Botenstoff führt zu einer<br />
gestörten Informationsweiterleitung zwischen den Nervenzellen.<br />
Reize werden nur schlecht und unzureichend gefiltert. Dadurch<br />
wird das Auftreten neuer Gedanken nicht gehemmt, mit der<br />
Folge, dass begonnene Gedanken nicht zu Ende gedacht werden<br />
können.<br />
www.neurologen-und-psychiater-im-netz.de
Genetischer / Neurobiologischer Ansatz<br />
Es lässt sich an einem Transporter-System für den<br />
Botenstoff Dopamin im Zellspalt eine höhere<br />
Anzahl bzw. gesteigerte Aktivität nachweisen, so<br />
dass mehr Dopamin als bei anderen Menschen<br />
wieder in die (präsynaptische) Zelle aufgenommen<br />
wird. In der Konsequenz steht so weniger<br />
Botenstoff für die Signalübertragung zur<br />
Verfügung. Es ist also nicht die Produktion des<br />
Botenstoffs beeinträchtigt, sondern die Regulation<br />
der Menge.<br />
Diese Auffälligkeiten haben ihre Ursache in einem<br />
genetischen Defekt.
Pädagogischer Ansatz<br />
Von den Bedürfnissen des Kindes ausgehend<br />
gibt es<br />
vorgeburtliche (pränatale)<br />
und<br />
nachgeburtliche (postnatale) Gründe
Pädagogischer Ansatz<br />
Vorgeburtliche Gründe<br />
Das Leben beginnt vor der Geburt
Pädagogischer Ansatz<br />
Vorgeburtliche Gründe<br />
Jede Beziehung entwickelt sich in der<br />
Wechselseitigkeit von Handeln und Wahrnehmen.<br />
Diese Wechselseitigkeit entsteht auf der Basis einer<br />
gegenseitigen Abstimmung und entwickelt sich<br />
bereits in der Fetalzeit lange bevor dieser Prozess<br />
bewusst wahrgenommen und beispielsweise über<br />
Berührung durch die Bauchdecke willentlich<br />
beeinflusst werden kann.<br />
www.uni-koblenz.de
Pädagogischer Ansatz<br />
Vorgeburtliche Gründe<br />
Embryo in der 8. Schwangerschaftswoche
Pädagogischer Ansatz<br />
Vorgeburtliche Gründe<br />
Im Mutterleib hat das ungeborene Baby zum ersten Mal<br />
Kontakt mit dem Leben, mit seiner Mutter und mit der<br />
Welt.<br />
Dieser erste Eindruck prägt ihn für das ganze Leben.
Pädagogischer Ansatz<br />
Vorgeburtliche Gründe<br />
Was das ungeborene Kind im Mutterleib erfährt,<br />
entscheidet darüber, welcher Eindruck sein Leben prägt<br />
und welche nachfolgenden Auswirkungen das auf sein<br />
späteres Leben haben wird.<br />
Wenn es nicht bekommt, was es eigentlich bekommen<br />
sollte, dann wird sein späteres Leben beeinträchtigt.<br />
Störungen, deren Wurzeln oft im Mutterleib zu finden<br />
sind, beziehen sich auf existenzielle Probleme,<br />
Ablehnung, Angstzustände, Unsicherheiten und<br />
„autistische“ Verhaltensweisen.<br />
aus: „Mut zur Reife“ von Frank und Catherine Fabiano
Pädagogischer Ansatz<br />
Vorgeburtliche Gründe<br />
Vorgeburtliche Gründe können sein:<br />
• Belastung mit chemischen Substanzen (Nikotin,<br />
Alkohol, Medikamente, Drogen)<br />
• Sauerstoffmangel während der Schwangerschaft<br />
und / oder Geburt<br />
• emotionale Belastungen der Mutter während der<br />
Schwangerschaft (Konflikte, Existenzängste etc.)<br />
• Gewalterfahrungen der Mutter<br />
• Ablehnung des Kindes seitens der Mutter
Pädagogischer Ansatz<br />
Nachgeburtliche Gründe<br />
Je früher ein Ereignis im Leben eines<br />
Menschen liegt, desto prägender ist es.<br />
Die wichtigsten Grundfragen des Lebens,<br />
werden in den ersten drei Lebensjahren<br />
beantwortet.
Pädagogischer Ansatz<br />
Nachgeburtliche Gründe<br />
Die wichtigsten Grundfragen des Lebens sind:<br />
1. Darf ich leben?<br />
2. Gehöre ich dazu?<br />
3. Bin ich angenommen und geliebt?
Pädagogischer Ansatz<br />
Nachgeburtliche Gründe<br />
Nachgeburtliche Gründe für <strong>ADHS</strong> können<br />
sein:<br />
• unvollständige Familie, d.h. Aufwachsen mit<br />
einem alleinerziehenden Elternteil oder ohne<br />
Eltern,<br />
• familiäre Instabilität, ständiger Streit zwischen<br />
den Eltern,<br />
• niedriges Familieneinkommen, sehr beengte<br />
Wohnverhältnisse,<br />
• psychische Erkrankung eines Elternteils
Pädagogischer Ansatz<br />
Nachgeburtliche Gründe<br />
• Inkonsequenz in der Erziehung, fehlende Regeln,<br />
• häufige Kritik und Bestrafungen,<br />
• unstrukturierter Tagesablauf.
Neurobiologischer / neurochemischer<br />
Ansatz<br />
Im Bezug auf <strong>ADHS</strong> spielt der<br />
Wirkstoff Dopamin eine zentrale<br />
Rolle.
Dopamin<br />
Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff<br />
(Neurotransmitter) im Nervensystem.<br />
Er gibt Impulse (Informationen) zwischen den<br />
Nervenzellen, Hirnzentren und dem<br />
Immunsystem weiter.<br />
Neurotransmitter
Dopamin<br />
<strong>ADHS</strong> hängt mit Veränderungen am<br />
Gen für den Transporter des<br />
Botenstoffs Dopamin zusammen.<br />
DNA
Dopamin<br />
Dopamin ist erforderlich für:<br />
• Antrieb<br />
• Wohlbefinden<br />
• Gelassenheit und Lebensfreude<br />
• Kraftvolle, harmonische Bewegung<br />
• Feinmotorik<br />
• Mut, Konzentration, Reaktion<br />
• Befreiung von diffuser Angst<br />
• Vegetative Harmonie<br />
• Optimale Funktion von Herz und Kreislauf<br />
• Aktivierung des Immunsystems<br />
Dopamin ist ein Schlüssel zum aktiven,<br />
verantwortungsbewussten und erfüllten Leben.<br />
(Dr. med. Klaus Mohr)
Gene lernen aus Stress<br />
Integrativer Ansatz<br />
Belastungen in der frühen Kindheit erhöhen das Risiko, an<br />
schweren Depressionen und Angststörungen zu erkranken.<br />
Die Erbsubstanz wird geschädigt.<br />
Früh erlittene schwere Belastungen kann die Entwicklung<br />
krank machender Prozesse einleiten.<br />
Nature Neuroscience, 08.11.2009
Integrativer Ansatz<br />
Perinatale / postnatale Angst- und<br />
Stresserlebnisse<br />
Veränderung der Gene für<br />
Dopamin<br />
Der Informationsfilter ist gestört<br />
<strong>ADS</strong><br />
<strong>ADHS</strong>
Therapeutische Möglichkeiten<br />
• Multimodale Therapie<br />
• Neurofeedback<br />
• Orthomolekulares Therapiekonzept<br />
• Medikamentöse Therapie
Multimodale Therapie<br />
Kombinierte Anwendung einer oder mehrerer<br />
Behandlungsmethoden.<br />
Diese Therapieform setzt sich aus einzelnen Elementen<br />
zusammen, die wie Bausteine individuell kombiniert<br />
werden können, je nach Behandlungsbedarf des<br />
Patienten
Multimodale Therapie
Wahrnehmung bei <strong>ADS</strong> / <strong>ADHS</strong><br />
"Wie durch einen Nebel“ nehmen sie die Umwelt<br />
wahr, alles um sie herum sei "weit weg".<br />
Die Sinneswahrnehmungen können nicht gefiltert<br />
und koordiniert werden. Alle sind gleich wichtig.<br />
Unwichtiges lässt sich nicht ausblenden.<br />
Es fällt extrem schwer, bei der Sache zu bleiben und<br />
sich länger auf ein Thema zu konzentrieren.
Neurofeedback
Neurofeedback - Ablauf<br />
• das Kind sitzt vor einem Computerbildschirm<br />
• Gehirnströme werden über aufgeklebte Mess-<br />
Elektroden abgeleitet und steuern ein Computer-<br />
Programm<br />
• Je nach Konzentrationsgrad kann das Kind mit<br />
seiner Gedankenkraft das virtuelle Spiel steuern<br />
• Kinder mit <strong>ADHS</strong> können selber Strategien<br />
erarbeiten, um sich besser zu konzentrieren und<br />
ihr Verhalten zu steuern
Neurofeedback – Vergleichs - Studie<br />
• 2005-2007 nahmen insgesamt 102 Kinder mit <strong>ADHS</strong><br />
im Alter zwischen acht bis zwölf Jahren teil<br />
• Sowohl im Eltern- als auch Lehrerurteil schnitt das<br />
Neurofeedback-Training deutlich besser ab als das<br />
Vergleichstraining<br />
• Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität-Impulsivität<br />
konnte durch das Neurofeedback-Training als<br />
Symptomatik um durchschnittlich 25 - 30 Prozent<br />
reduziert werden
Neurofeedback - Grenzen<br />
• Die Neurofeedback-Therapie kann voraussichtlich<br />
nur in Einzelfällen die bisher bei <strong>ADHS</strong> übliche<br />
medikamentöse Behandlung ersetzen<br />
• Neurofeedback kann als weiterer klinisch wirksamer<br />
Therapiebaustein zur Behandlung von Kindern mit<br />
<strong>ADHS</strong> neben der Medikation und anderen<br />
verhaltenstherapeutischen Ansätzen betrachtet<br />
werden
Orthomolekulares Therapiekonzept<br />
Eine Mikronährstofftherapie ist angewandte<br />
Biochemie.<br />
Es werden genau die Mikronährstoffe wie Vitamine,<br />
Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren und<br />
Fettsäuren<br />
in der Menge gegeben werden, wie sie der<br />
Stoffwechsel braucht.
Orthomolekulares Therapiekonzept<br />
www.adhs-ernaehrung.com
Medikamentöse Therapie<br />
Medikamente bei <strong>ADHS</strong> - Kurzüberblick<br />
• Ritalin: Das Präparat Ritalin enthält den Wirkstoff<br />
Methylphenidat und wird bei Kindern mit der Diagnose<br />
<strong>ADHS</strong> zur Verringerung der Symptomatik eingesetzt. Der<br />
Wirkstoff Methylphenidat wird schnell freigesetzt, sodass<br />
es zu einem raschen Wirkungseintritt kommt.<br />
• Ritalin SR: Dieses Präparat stellt eine Variante dar. Hier<br />
wird der Wirkstoff langsam im Körper freigesetzt. Die<br />
Folge ist eine längere Wirkdauer und dass in zahlreichen<br />
Fällen eine einzige Einnahme ausreicht.<br />
• Concerta: Medikament mit dem Wirkstoff<br />
Methylphenidat. Es handelt sich dabei um ein<br />
Retardpräparat und wirkt bis zu 12 Stunden.
Medikamentöse Therapie<br />
• Medikinet: Auch Medikinet ist ein Retardpräparat, setzt<br />
also den Wirkstoff über einen Zeitraum von 6 bis 8<br />
Stunden stufenweise frei. Der Wirkstoffist auch hier<br />
Methylphenidat.<br />
• Equasym: Retardpräparat mit dem Wirkstoff<br />
Methylphenidat, Wirkstoff wird über einen Zeitraum von<br />
6 bis 8 Stunden freigegeben.
Methylphenidat<br />
Methylphenidat hemmt die Wiederaufnahme von<br />
Dopamin und Noradrenalin in den Präsynapsen und<br />
erhöht so deren Konzentration im synaptischen Spalt.<br />
Dies führt zu erhöhtem Signalaufkommen am Rezeptor<br />
und unter anderem zu einer Erhöhung des<br />
Sympathikotonus. In geringem Maße sorgt<br />
Methylphenidat für die Freisetzung von<br />
Katecholaminen, die große Erhöhung der<br />
Dopaminkonzentration wird aber in erster Linie durch<br />
Wiederaufnahmehemmung erreicht.
Nebenwirkungen<br />
Wie bei nahezu allen chemischen Substanzen, haben auch diese<br />
Medikamente Nebenwirkungen. Die nachfolgende Aufzählung<br />
benennt nur die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen:<br />
Ritalin / Medikinet / Concerta<br />
• Kopfschmerzen<br />
• Appetitlosigkeit<br />
• Schlaflosigkeit<br />
• Magenbeschwerden, Bauchschmerzen,<br />
Erbrechen<br />
Strattera<br />
• Unterbauchbeschwerden<br />
• verminderter Appetit<br />
• Mundtrockenheit<br />
• Kopfschmerzen
Die ultimative Hilfe<br />
Letztendlich ist Liebe und Annahme die<br />
Grundvoraussetzung für ein erfülltes Leben
Die ultimative Hilfe<br />
Die positive Beantwortung der Grundfragen des<br />
Lebens:<br />
Darf ich leben?<br />
Gehöre ich dazu?<br />
Bin ich angenommen und geliebt?<br />
hat einen positiven Einfluss auf den Dopaminhaushalt.