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Physik EI01 Atomphysik Seite 4. Das Periodensystem der Elemente ...

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<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

<strong>4.</strong> <strong>Das</strong> <strong>Periodensystem</strong> <strong>der</strong> <strong>Elemente</strong><br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 1/13<br />

Im <strong>Periodensystem</strong> sind alle Atome nach bestimmten Eigenschaften aufgelistet. Dieses System wurde<br />

vom Chemiker Dimitrij Mendelejew und Lothar Meyer entwickelt.<br />

Mendelejew ordnete die bekannten <strong>Elemente</strong> nach ihrer Atommasse. Dabei entdeckte er, dass sich nach<br />

einer bestimmten Anzahl <strong>Elemente</strong>n <strong>der</strong>en ähnliche Eigenschaften wie<strong>der</strong>holen.<br />

Diese <strong>Elemente</strong> ordnete er untereinan<strong>der</strong> an.<br />

Die wichtigsten Ordnungsprinzipien<br />

Die Ordnungszahl steigt Zeile für Zeile von links nach rechts an.<br />

<strong>Das</strong> System ist vollständig - es gibt keine Lücke.<br />

In <strong>der</strong> n-ten Zeile stehen <strong>Elemente</strong>, in <strong>der</strong>en Grundzustand kein Elektron eine<br />

Hauptquantenzahl größer als n hat.<br />

<strong>Elemente</strong> in einer Spalte besitzen gleich viele Elektronen (Elektronenkonfiguration) auf <strong>der</strong><br />

Außenschale (Valenzelektronen) und haben daher sehr ähnliche chemische Eigenschaften.<br />

Oktettregel:<br />

Elektronenkonfigurationen mit 8 Elektronen auf <strong>der</strong> Außenschale sind energetisch<br />

beson<strong>der</strong>s günstig.<br />

- Die s- und p-Orbitale auf <strong>der</strong> Außenschale sind dann vollständig gefüllt.<br />

- <strong>Elemente</strong> mit dieser Konfiguration stehen ganz rechts im <strong>Periodensystem</strong><br />

und heißen Edelgase.<br />

Abb.: <strong>Das</strong> <strong>Periodensystem</strong> <strong>der</strong> <strong>Elemente</strong>


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

Perioden und Hauptgruppen<br />

Perioden (Zeilen): Perioden sind von links nach rechts aufgelistet.<br />

Diese Atome besitzen alle die gleiche Anzahl an Schalen.<br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 2/13<br />

Elementgruppen (Spalten): <strong>Das</strong> <strong>Periodensystem</strong> ist in verschiedene Elementgruppen aufgeteilt<br />

und jedes Element gehört zu einer Elementgruppe.<br />

Die Elementgruppen aus <strong>der</strong> Hauptgruppe heißen: Alkalimetalle, Erdalkalimetalle, Borgruppe,<br />

Kohlenstoffgruppe, Stickstoffgruppe, Chalkogene, Halogene und Edelgase.<br />

Die Elementgruppen aus <strong>der</strong> Nebengruppe heissen: Kupfergruppe, Zinkgruppe, Scandiumgruppe,<br />

Titangruppe, Vanadiumgruppe, Chromgruppe, Magangruppe und Eisen-Platin-Gruppe.<br />

Ebenfalls zählt man die Lanthaniden und Actiniden dazu.<br />

Edelgase (8. Hauptgruppe):<br />

- Oktett auf <strong>der</strong> Außenschale<br />

- extrem reaktionsträge, Gase liegen atomar vor<br />

Halogene (7. Hauptgruppe):<br />

- ein Elektron fehlt zur Edelgaskonfiguration<br />

- chemisch sehr reaktiv<br />

- nehmen Elektronen leicht auf.<br />

Alkalimetalle (1. Hauptgruppe):<br />

- ein einzelnes (schwach gebundenes) Elektron auf <strong>der</strong> äußersten Schale<br />

- chemisch sehr reaktiv<br />

- geben gerne ein Elektron ab<br />

Der chemische Charakter eines Elements geht aus seiner Lage im <strong>Periodensystem</strong> hervor.<br />

- im linken Teil stehen <strong>Elemente</strong> mit metallischem Charakter.<br />

- im rechten Teil stehen dagegen <strong>Elemente</strong> mit nichtmetallischem Charakter.<br />

- in <strong>der</strong> Mitte des <strong>Periodensystem</strong>s, in <strong>der</strong> vierten Gruppe, befinden sich die Elementhalbleiter.<br />

Sie bilden den Übergang zwischen den Metallen und den Isolatoren.<br />

Beispiel: Ionisierungsenergien <strong>der</strong> <strong>Elemente</strong> (Gruppeneigenschaft)<br />

Edelgase haben wegen ihrer stabilen Elektronenkonfiguration die höchsten Ionisierungsenergien.<br />

Alkalimetalle haben die niedrigsten Ionisationsenergien (das äußerste Elektron lässt sich sehr<br />

leicht entfernen).


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

6. Chemische Bindung (Moleküle und Festkörper)<br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 3/13<br />

Ein Molekül ist eine Verbindung von zwei o<strong>der</strong> mehreren Atomen zu einem stabilen Verband mit<br />

definierten chemischen Eigenschaften und definierter Struktur.<br />

Ein Festkörper ist im weitesten Sinne Materie im festen Aggregatszustand. Die kleinsten Bausteine<br />

können einzelne Atome o<strong>der</strong> Moleküle, aber auch eine Gruppe davon sein.<br />

Man unterscheidet Einkristalle, polykristalline Festkörper und amorphe Festkörper.<br />

Ursache <strong>der</strong> Bindung: - Anziehende Kräfte zwischen Atomen<br />

- Gemeinsames Verwenden von Elektronen ( kovalente Bindung)<br />

- Coulombanziehung zwischen Katíon und Anion ( ionische Bindung)<br />

Je nach <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Kraftwirkung unterscheidet man verschiedene Bindungstypen.<br />

6.1 Ionische Bindung:<br />

Die Elektronenstruktur <strong>der</strong> beteiligten Atome bewirkt einen (teilweisen) Elektronentransfer,<br />

so dass die Atome eine abgeschlossene Elektronenschale erhalten.<br />

Halogene würden gerne ein Elektron aufnehmen<br />

Alkalimetalle können eins abgeben<br />

Ionenbindung<br />

Es entstehen Anion und Kation.<br />

Die Ionen ordnen sich so an, dass ihre Coulombanziehungsenergie größer ist<br />

als die Abstoßung gleichnamiger Ladungen Kristallstruktur.<br />

Die Bindung ist gerichtet.<br />

Bindungsenergie ca. 10eV - eine <strong>der</strong> stärksten chem. Bindungen<br />

Beispiel: Kochsalz NaCl<br />

<strong>Das</strong> Elektron des Natrium wan<strong>der</strong>t zum Chlor Na + und Cl - ziehen sich an ionische Bindung.<br />

An<strong>der</strong>es Beispiel: Lithiumfluorid (LiF)<br />

NaCl - Ionenkristall


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 4/13<br />

6.2 Van-<strong>der</strong>-Waals-Bindung:<br />

Die Van <strong>der</strong> Waals-Bindung basiert auf <strong>der</strong> anziehenden, elektrostatischen Dipol-Dipol-Wechselwirkung<br />

von induzierten Dipolmomenten.<br />

Durch zufällige Ladungsverschiebungen <strong>der</strong> Elektronen im Atom/Molekül entsteht für<br />

kurze Zeit ein Dipol.<br />

<strong>Das</strong> dadurch erzeugte elektrische Feld des Dipols wirkt auf die Nachbaratome polarisierend.<br />

(Der induzierende Dipol induziert an<strong>der</strong>e Atome/Moleküle zu Dipolen).<br />

Daraus resultiert eine schwache Anziehungskraft <strong>der</strong> Atome/Moleküle.<br />

<strong>Das</strong> Wechselwirkungpotential V ist proportional zu<br />

const<br />

V ( R)<br />

<br />

6<br />

R<br />

Bei sehr geringem Abstand gibt es Abstoßung <strong>der</strong> Kerne (Abstoßungspotential ~ R -12 ).<br />

Minimum <strong>der</strong> Gesamtenergie = Gleichgewichtsabstand (Van <strong>der</strong> Waals-Radius)<br />

Typische Vertreter:<br />

Edelgaskristalle, Adhäsionskraft, Kohäsionskraft (Klebstoffe), Oberflächenspannung,<br />

Ursache <strong>der</strong> Reibungskraft, Phasenübergänge bei realen Gasen.<br />

6.3 Wasserstoffbrückenbindung<br />

Beson<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong> Dipol-Dipol-Bindung (ähnlich wie Van-<strong>der</strong>-Waals-Bindung, aber viel stärker).<br />

Verantwortlich für Sekundärstruktur in biologischen Komplexen.<br />

H-Atom wirkt als Brücke zwischen zwei stark<br />

elektronegativen Atomen (z.B. O, N, F).<br />

Bindung mit dem H-Atom im Molekül<br />

durch eine polare kovalente Bindung.<br />

Bindung mit dem an<strong>der</strong>en H 2 O-Molekül<br />

durch elektrostatische Kräfte


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

6.4 Kovalente Bindung (homöopolar o<strong>der</strong> polar)<br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 5/13<br />

Bindungsenergie nur quantenmechanisch zu verstehen.<br />

Großer Einfluss von Pauli-Prinzip und sog. Austausch-Symmetrien.<br />

Häufig zwischen gleichen o<strong>der</strong> gleichartigen Atomen.<br />

Atome streben bei ihren chem. Verbindungen vollständig besetzte Valenzschalen an.<br />

Dazu werden in <strong>der</strong> Regel 8 Elektronen benötigt.<br />

Um eine stabile Edelgas-Konfiguration zu erhalten, teilen sich die Atome Elektronen paarweise.<br />

Bindungsenergien: 1- 5 eV / Bindung.<br />

Abb.: Stark vereinfachtes Schema <strong>der</strong> kovalenten Bindung im Schalenbild.<br />

Wasser (H 2 O), Methan (CH 4 ), Chlor (Cl 2 )<br />

Molekülorbitale MO<br />

Ebenso wie in Atomen befinden sich in Molekülen die Elektronen in genau festgelegten Zuständen, hier<br />

Molekülorbitale genannt. Die Molekülorbitale werden in <strong>der</strong> Quantenmechanik durch Überlagerung<br />

(Linearkombination) <strong>der</strong> Atomorbitale gebildet (LCAO-Methode).<br />

Beim Überlapp <strong>der</strong> Wellenfunktionen entstehen immer bindende und antibindende Orbitale.<br />

Beispiel: Modell für das H 2 -Molekülion:<br />

g 1sa<br />

1sb<br />

: 1 s g<br />

bindendes MO mit Elektronendichte<br />

zwischen den Kernen<br />

Anziehung<br />

1s 1s<br />

:<br />

u<br />

a<br />

b<br />

*<br />

1s<br />

u<br />

antibindendes MO ohne Elektronendichte<br />

zwischen den Kernen<br />

Abstoßung<br />

Für die Bindung bedeutsam sind die Molekülorbitale, die durch Kombination von s-, p-, und d-<br />

Atomorbitalen entstehen. Durch die Überlappung entsteht neben dem bindenden Orbital immer auch<br />

ein antibindendes Orbital.<br />

Jedes Orbital kann mit zwei Elektronen besetzt werden (Elektronenpaar).


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 6/13<br />

-Orbitale: Die -Orbitale entstehen durch Überlappung von Atom-Orbitalen, die symmetrisch zur<br />

Molekülachse (Bindungsachse) liegen. Ergeben meist die Einfachbindungen in Molekülen.<br />

Zwei s-Atomorbitale kombinieren zu<br />

einen bindenden s- und zu einem<br />

antibindenden s*-Molekülorbital.<br />

Zwei p z -Atomorbitale kombinieren zu<br />

einen bindenden p- und zu einem<br />

antibindenden p*-Molekülorbital.<br />

-Orbitale: Die -Orbitale entstehen durch Überlappung von Atomorbitalen, die senkrecht zu den<br />

Bindungen angeordnet sind. Sie ergeben die Doppel- und Mehrfachbindungen im Molekül.<br />

Zwei p x - o<strong>der</strong> zwei p y - Atomorbitale<br />

ergeben ein bindendes (p) und ein<br />

antibindendes p*-Molekülorbital.<br />

Bei <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> Orbitale erfolgt für die bindenden Orbitale eine Absenkung <strong>der</strong> Energie gegenüber<br />

dem ungebundenen Zustand. Bei den antibindenden Orbitalen erfolgt dagegen eine Anhebung.<br />

Hybridorbitale<br />

Die s-, p x -, p y -, p z -Atomorbitale eines Atoms lassen sich durch einfache Linearkombination zu Hybridorbitalen<br />

kombinieren. Hybridorbitale erklären insbeson<strong>der</strong>e den Richtungscharakter einer Bindung<br />

(gerichtete Valenzen, lokalisierte MO).<br />

sp-Hybridisierung<br />

s p z 2 sp-Orbitale<br />

Geometrie: linear<br />

<br />

s + p z<br />

s - p z<br />

sp 2 -Hybridisierung<br />

s p x p y 3 sp 2 -Orbitale<br />

Geometrie: eben (120°)


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

sp 3 -Hybridisierung<br />

s p x p y p z 4 sp 3 -Orbitale<br />

Geometrie: räumlich<br />

tetrae<strong>der</strong>förmig (109,5°)<br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 7/13<br />

Beispiel Benzol: - und - Bindung als Hybridorbitale<br />

<strong>Das</strong> C-Atom bildet drei sp 2 -Orbitale<br />

mit 3 Elektronen und ein p z -Orbital mit<br />

einem Elektron (= 4 Bindungselektronen).<br />

Im Molekül kombinieren je zwei<br />

sp 2 -Orbitale zu einer -Ringbindung und<br />

zwei p z -Orbitale zu einer - Bindung. <strong>Das</strong><br />

dritte sp 2 -Orbital ergibt die C-H Bindung.<br />

Benzolring:<br />

- -Bindungen aus sp 2 -Hybriden<br />

- Bindung aus p z -Orbitalen<br />

(Delokalisierung <strong>der</strong> -Elektronen über<br />

den Ring = Aromatisierung, Konjugation,<br />

konjugierte Doppelbindung)<br />

6.4 Metallische Bindung<br />

Die metallische Bindung ist kovalent, wobei die Bindungselektronen jedoch über den gesamten Kristall<br />

verteilt sind (delokalisiert).<br />

<strong>Das</strong> Elektronengasmodell erklärt die metallische Bindung zwischen den Atomen folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

Die Metallatome geben ihr äußeres Elektron<br />

an einen gemeinsamen Elektronensee ab.<br />

Atomrümpfe ohne Valenzelektronen (positiv)<br />

geladen bilden Gitterstruktur.<br />

Diese Elektronen können sich wie ein Gas<br />

zwischen den Atomrümpfen bewegen.<br />

Die erhöhte Elektronendichte zwischen den<br />

Atomrümpfen führt zu einer Bindung <strong>der</strong><br />

Atomrümpfe untereinan<strong>der</strong> über die frei<br />

beweglichen Elektronen.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Beschreibung <strong>der</strong> metallischen Bindung auf <strong>der</strong> Grundlage von Orbitalen liefert<br />

das sog. Energiebän<strong>der</strong>modell.


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

6.5 Halbleiter, Isolatoren und Metalle)<br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 8/13<br />

6.5.1 Elementhalbleiter<br />

Die wichtigsten Elementhalbleiter sind Germanium und Silizium, beides kristalline Festkörper.<br />

Die Atome <strong>der</strong> Halbleiterkristalle werden durch kovalente Bindungen zusammengehalten.<br />

Dabei werden die Valenzelektronen von benachbarten Atomen paarweise genutzt.<br />

Da die Atome <strong>der</strong> Elementhalbleiter vier Valenzelektronen besitzen, ist jedes Halbleiteratom von<br />

vier Nachbaratomen umgeben. Durch die von diesen Atomen mitgenutzten Elektronen wird die<br />

Valenzschale mit acht Elektronen aufgefüllt. Es entsteht damit ein chemisch stabiler Zustand.<br />

Jedes Atom eines Elementhalbleiters ist tetrae<strong>der</strong>förmig von vier Nachbaratomen umgeben.<br />

Ein einkristalliner Elementhalbleiter ist homogen aus diesen atomaren Gitterzellen aufgebaut.<br />

Eine Bindung (Elektronenpaar) wird von zwei überlappenden lokalisierten<br />

sp 3 -Hybridorbitalen gebildet.<br />

Silizium-Kristallstruktur<br />

(Diamant-Struktur)<br />

Ebene Darstellung des Si-Kristalls<br />

6.5.2 Verbindungshalbleiter<br />

Verbindungshalbleiter bestehen aus zwei o<strong>der</strong> mehreren <strong>Elemente</strong>n.<br />

Bei binären Halbleitern, die sich aus zwei unterschiedlichen <strong>Elemente</strong>n zusammensetzen,<br />

ist die Summe <strong>der</strong> Valenzelektronen bei<strong>der</strong> Komponenten gleich 8.<br />

Beispiel: III-V-Verbindungen<br />

GaAs - Galliumarsenid<br />

GaP - Galliumphosphid<br />

AlAs- Aluminiumarsenid<br />

Galliumarsenid<br />

GaAs<br />

Die Summe von acht Valenzelektronen erhält man<br />

durch Kombination von <strong>Elemente</strong>n <strong>der</strong> dritten und<br />

<strong>der</strong> fünften Gruppe des <strong>Periodensystem</strong>s o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

zweiten und <strong>der</strong> sechsten Gruppe. Entsprechend ihrer<br />

Gruppenzugehörigkeit wird zwischen III-Vo<strong>der</strong><br />

II-VI-Halbleitern unterschieden.<br />

Verbindungshalbleiter werden hauptsächlich in <strong>der</strong> Optoelektronik und in <strong>der</strong> Sensorik eingesetzt.


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

6.5.3 <strong>Das</strong> Bän<strong>der</strong>modell<br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 9/13<br />

Vom diskreten Energieniveau (Atom) zum kontinuierlichen Energieband (Festkörper)<br />

Atome: Energieniveaus <strong>der</strong> Elektronen sind diskret<br />

Moleküle: Energieniveaus <strong>der</strong> Einzelatome stören sich gegenseitig und spalten sich aufgrund<br />

<strong>der</strong> elektrostatischen Wechselwirkung auf.<br />

Festkörper: Bei N Atomen spaltet sich jedes Einzelniveau <strong>der</strong> ungestörten Atome in N<br />

Elektronenniveaus auf. Diese liegen eng beieinan<strong>der</strong> und werden Energieband genannt.<br />

Die erlaubten Energieniveaus “verschmieren“ zu “quasikontinuierlichen“ Bän<strong>der</strong>n.<br />

Breite liegt zwischen 1 und 5eV.<br />

Zwischen den Bän<strong>der</strong>n liegen verbotene Zonen, in denen keine erlaubten<br />

Energieniveaus liegen.<br />

Leitungsband<br />

verbotenes Band<br />

Valenzband<br />

unbesetzt bzw.<br />

teilweise besetzt<br />

leer<br />

oberstes voll<br />

besetztes Band<br />

Valenzband:<br />

Leitungsband:<br />

Fermienergie:<br />

das oberste bei T = 0 K voll besetzte Band<br />

das über dem Valenzband liegende Band, das bei T = 0 K<br />

teilweise besetzt o<strong>der</strong> leer ist.<br />

höchste Energie, die bei T = 0 K besetzt sein kann<br />

Die Aufspaltung <strong>der</strong> Energieterme<br />

erfolgt mit zunehmen<strong>der</strong> Annäherung<br />

<strong>der</strong> Atome.<br />

Durch die abstoßende Wirkung <strong>der</strong> Kerne<br />

nimmt die Energie bei sehr kleinen<br />

Abständen wie<strong>der</strong> zu.<br />

Der inneratomare Gleichgewichtsabstand<br />

stellt sich so ein, dass die<br />

Gesamtenergie <strong>der</strong> Elektronen dabei<br />

minimal wird.


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 10/13<br />

Verfeinertes Modell <strong>der</strong> Energiebän<strong>der</strong><br />

(Entstehung <strong>der</strong> Bän<strong>der</strong> im Modell <strong>der</strong> starken Bindung <strong>der</strong> Elektronen)<br />

Durch die enge Anordnung <strong>der</strong> Atome im Festkörper überlagern sich die Potentiale <strong>der</strong><br />

benachbarten Atome und werden abgesenkt.<br />

Zwischen den Atomen entstehen Potentialberge, die die Elektronen beim Überwechseln<br />

von einem Atom zum an<strong>der</strong>en zu überwinden haben.<br />

Dabei werden die Bahnen <strong>der</strong> locker gebundenen Elektronen in den äußeren Schalen stärker beeinflusst<br />

als die Bahnen <strong>der</strong> fester gebundenen Elektronen in den inneren Schalen.<br />

Die Verbiegung <strong>der</strong> Bahnen ist mit einer Verschiebung <strong>der</strong> Energieterme <strong>der</strong> Elektronen verbunden.<br />

freies Mg-Atom<br />

Atomkette (Kristall)<br />

Leitungsband<br />

W F<br />

Valenzband<br />

Bän<strong>der</strong> <strong>der</strong> äußeren Elektronen laufen durch den ganzen Kristall und sind nicht<br />

mehr einzelnen Atomen zuzuordnen.<br />

Innere Elektronen sind bei den Kernen lokalisiert (werden üblicherweise ignoriert).<br />

Die Elektronen gelangen im Leitungsband von Atom zu Atom, ohne einen Potentialberg überwinden zu<br />

müssen. Sie sind frei beweglich und bestimmen deshalb die elektrische Leitfähigkeit.<br />

Unterhalb des Leitungsbandes befindet sich das Valenzband, d.h. das Band <strong>der</strong> an den Atomkern<br />

gebundenen Valenzelektronen. Da sie nicht frei beweglich sind, tragen sie nicht zur elektrischen<br />

Leitfähigkeit bei. Die Valenzelektronen können nur dann in das Leitungsband gelangen, wenn ihnen<br />

eine genügend hohe Energie übertragen wird. Dann allerdings tragen sie auch zur elektrischen<br />

Leitfähigkeit bei.


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

Beispiel: Natriumatom und Natriumkristall<br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 11/13<br />

(1s 2 )(2s 2 )(2p 6 )(3s 1 )<br />

l<br />

m l<br />

M<br />

s p d<br />

0 +1 0 -1 +2 +1 0 -1 -2<br />

L<br />

K<br />

Abb.: Natrium-Elektronenkonfiguration<br />

Abb.: Energieniveauschema eines isolierten Na-Atoms mit den besetzten Niveaus<br />

Abb.: Schema des Energieverlaufs in einem eindimensionalen Na-Kristall<br />

mit frei beweglichem 3s-Elektron.


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

Bandstruktur bei Si, Ge, Diamant<br />

Die energetische Aufspaltung <strong>der</strong><br />

3s- und 3p-Niveaus im Silizium als<br />

Funktion des Atomabstandes.<br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 12/13<br />

Der geringere Gleichgewichtsabstand<br />

von 0,15 nm für Diamant<br />

ist ursächlich für die größere<br />

Bandlücke.<br />

Diamant: W g = 7 eV (Isolator)<br />

Silizium: W g = 1 eV (Halbleiter)<br />

Isolatoren, Halbleiter, Leiter<br />

Man unterscheidet 3 Kategorien von Festkörpern<br />

bezüglich ihrer elektrischen Eigenschaften.<br />

1. Isolatoren:<br />

Leitungsband leer<br />

Fermienergie liegt in <strong>der</strong> Mitte des Gaps.<br />

Abstand zwischen Valenzband und<br />

Leitungsband > 3 eV.<br />

2. Halbleiter:<br />

Wie Isolator, aber Abstand zwischen Valenzund<br />

Leitungsband kleiner.<br />

Beispiele: Silizium (Bandabstand 1,1eV);<br />

Germanium (Bandabstand 0,66eV)<br />

Bandabstand kann durch gezielte Verunreinigung<br />

(Dotierung) beeinflusst werden.<br />

Isolator<br />

Leitungsband<br />

Valenzband<br />

Halbleiter<br />

Leitungsband<br />

Valenzband<br />

3. Leiter:<br />

Leitungsband ist nicht leer.<br />

Fermienergie liegt mitten im Leitungsband.<br />

Metalle sind Leiter: äußere Elektronen<br />

befinden sich im Leitungsband.<br />

Beispiel: Lithium<br />

Die 2s-Zustände des Lithium-Atoms werden<br />

im Kristall zum Leitungsband<br />

Leitungsband ist halb voll.<br />

Leiter<br />

Leitungsband<br />

Valenzband


<strong>Physik</strong> <strong>EI01</strong> <strong>Atomphysik</strong> <strong>Seite</strong><br />

Elektrische und thermische Eigenschaften (Isolatoren, Halbleiter, Leiter)<br />

18_Bindungen_Festkörper_BAneu.doc - 13/13<br />

Wärmeleitung und elektrische Leitung erfolgt durch Elektronenbewegung.<br />

Wärmeleitung: Elektronen besitzen thermische (kinetische) Energie und geben sie durch Stöße weiter.<br />

Der Transport von Wärme durch Gitterschwingungen (Wellen) ist viel schwächer.<br />

El. Leitung: Ladungstransport geschieht durch Bewegung von Elektronen.<br />

Leiter:<br />

Elektronen können beliebig kleine Energiemengen aufnehmen, sie steigen energetisch im<br />

Leitungsband etwas höher gute elektrische Leitung und Wärmeleitung.<br />

(sog. Fermiblock schmilzt ab)<br />

f(W)<br />

f(W)<br />

W/W F<br />

W/W F<br />

Besetzung <strong>der</strong> Energieniveaus bei T = 0 Besetzung <strong>der</strong> Energieniveaus bei T > 0<br />

Isolatoren:<br />

Valenzband voll, Leitungsband leer<br />

Elektronen können nur Energie aufnehmen, wenn sie ins Leitungsband gelangen.<br />

Energiezufuhr bei elektrischer und Wärmeleitung nicht genügend groß,<br />

um Energielücke zu überbrücken.<br />

Geringe elektrische Leitung und Wärmeleitung<br />

Halbleiter:<br />

Geringe Lücke zwischen Valenz- und Leitungsband.<br />

Bei T = 0 verhalten sich Halbleiter wie Isolatoren.<br />

T > 0: Leitungsband wird aufgrund thermischer Anregungen bevölkert<br />

elektrische und Wärmeleitfähigkeit sind stark temperaturabhängig.<br />

Verunreinigungen (Dotierung) können Elektronen liefern, die für gute elektrische und<br />

Wärmeleitfähigkeit sorgen.

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