Grundlagen der ICC-Farbverwaltungssysteme - LaCie
Grundlagen der ICC-Farbverwaltungssysteme - LaCie
Grundlagen der ICC-Farbverwaltungssysteme - LaCie
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Wie in den bisherigen <strong>LaCie</strong> Weißbüchern ausgeführt, erschwert es die große Bandbreite an mo<strong>der</strong>nen<br />
Bildverarbeitungsgeräten, Dokumente auf einem Gerät wie<strong>der</strong>zugeben, auf dem sie nicht erstellt worden sind.<br />
Die genaueste und damit beste Antwort auf dieses Problem ist ein effizientes Farbverwaltungssystem.<br />
FARBVERWALTUNGSSYSTEM (CMS)<br />
Das International Color Consortium (<strong>ICC</strong>) hat einen<br />
offenen Standard für ein Farbanpassungsmodul (CMM)<br />
auf Betriebssystemebene sowie für Farbprofile (auch als<br />
<strong>ICC</strong> -Profile bezeichnet) für Geräte und Arbeitsbereiche<br />
festgelegt. Die Betriebssysteme bieten einen entsprechenden<br />
Rahmen wie Apple ColorSync auf dem Mac o<strong>der</strong> ICM (Image<br />
Color Management) unter Windows zur Implementierung<br />
und Verarbeitung solcher Geräteprofile. Farbmessgeräte<br />
entnehmen den Geräteprofilen mithilfe von CMS und<br />
CMS-gestützter Software wichtige Daten, mit denen sie die<br />
Geräteleistung regelmäßig überwachen und anpassen.<br />
Zwei Farbverwaltungstechniken<br />
Oben: ohne Farbverwaltungssystem (CMS); unten: mit CMS<br />
Das vom <strong>ICC</strong> festgelegte Farbverwaltungssystem stützt sich<br />
auf vier Hauptelemente:<br />
1. Farbanpassungsmodul<br />
2. Profilverbindungsraum<br />
3. Farbprofile<br />
4. Wie<strong>der</strong>gabeziel<br />
1. Ein Farbanpassungsmodul (CMM) ist eine Software-<br />
Engine, die in <strong>der</strong> Grafikanwendung, im Betriebssystem<br />
und in einem Hardware-Treiber eingebettet ist. Das CMM<br />
steuert Tabellen in den Profilen an, in denen beschrieben<br />
wird, wie die Konvertierung erfolgt. Je nach Betriebssystem<br />
und Software stehen mehrere CMMs zur Verfügung. Adobe,<br />
Apple, Kodak, Heidelberg und an<strong>der</strong>e Hersteller stellen<br />
eigene CMMs bereit, da es sich bei <strong>ICC</strong> um einen offenen<br />
Standard handelt und dieselbe Transformation demzufolge<br />
zu verschiedenen Ergebnissen führen kann, wenn sie von<br />
zwei verschiedenen Modulen ausgeführt wird.<br />
2. Der Profilverbindungsraum (PCS) ist <strong>der</strong><br />
geräteunabhängige Standardreferenzraum zur Umrechnung<br />
<strong>der</strong> Farbdaten. Der PCS ist entwe<strong>der</strong> als L*a*b* o<strong>der</strong> als CIE<br />
XYZ definiert und kann als universales Übersetzungsmodul<br />
verstanden werden, das einen Farbraum in Zielfarbräume<br />
konvertiert. Hierzu dienen die in den Profilen enthaltenen<br />
AtoB- und BtoA-Tags (Tabellen).<br />
3. Farbprofile (<strong>ICC</strong>-Profile) sind kleine digitale Dateien,<br />
die die Farbwie<strong>der</strong>gabe eines bestimmten Geräts<br />
beschreiben. Ebenso übermitteln sie den Farbraum des<br />
Geräts an das Farbverwaltungssystem. Profile werden<br />
durch die Kalibrierung und Profilerstellung mit <strong>ICC</strong>kompatiblen<br />
Tools (wie dem <strong>LaCie</strong> blue eye pro) erstellt.<br />
Sie enthalten zusätzliche Informationen wie das bevorzugte<br />
Farbanpassungsmodul und Wie<strong>der</strong>gabeziel, den<br />
verwendeten Profilverbindungsraum und Versionsangaben.<br />
Darüber hinaus sind verschiedene Tabellen für die<br />
Farbübersetzung in den Profilen enthalten.<br />
Das <strong>ICC</strong> empfiehlt sieben verschiedene Profiltypen, die in<br />
zwei Kategorien eingeteilt sind.<br />
Die erste Kategorie enthält die Geräteprofile:<br />
• Eingabeprofile (scnr): spezieller Profiltyp für Scanner und<br />
Digitalkameras<br />
• Anzeigeprofile (mntr) für Monitore<br />
• Ausgabeprofile (prtr) für Drucker und Videorecor<strong>der</strong><br />
Die zweite Kategorie umfasst Profile für spezielle Zwecke:<br />
• Geräteverbindungsprofile (link) für den direkten Anschluss<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Geräte<br />
• Farbraumkonvertierungsprofile (spac) zur Umrechnung<br />
von Farbräumen<br />
• Benannte Farbprofile (nmcl) für Effektfarben wie Pantone<br />
• Abstrakte Profile (abst) für abstrakte Farbräume<br />
Alle Geräteprofile (mit Ausnahme von Scannerprofilen, die<br />
nur die Konvertierung vom Gerät in den PCS unterstützen)<br />
sind bidirektional: Sie erfassen Daten aus dem Gerät und<br />
rechnen sie in den PCS um - und umgekehrt.<br />
Jedes Profil enthält mehrere Tabellen, die als “Tags”<br />
bezeichnet werden. AtoB-Tags konvertieren den Geräteraum<br />
in den PCS; BtoA-Tags konvertieren den PCS (L*a*b* o<strong>der</strong><br />
XYZ) in den Geräteraum. Für jedes Wie<strong>der</strong>gabeziel gibt<br />
es ein Tabellenpaar aus einem AtoB- und einem BtoA-Tag.<br />
Damit stimmt das CMM kompatible <strong>ICC</strong>-Profile aufeinan<strong>der</strong><br />
ab. Eine RGB-Tabelle umfasst über 16 Millionen Zeilen.<br />
Enthielten die Profile die vollständige Tabelle, würden sie auf<br />
mehrere Megabyte aufgebläht. Daher wird die Tabelle vom<br />
CMM interpoliert.<br />
Geräteprofilinformationen können auf zwei verschiedene<br />
Weisen gewonnen werden:<br />
• Über Algorithmen auf <strong>der</strong> Basis von Matrizen und<br />
Linearisierungskurven, die als Matrixprofile bezeichnet<br />
werden<br />
• Über Verweistabellen, die als LUT-Profile (o<strong>der</strong><br />
Tabellenprofile) bezeichnet werden<br />
<strong>ICC</strong>-Profile, ausgenommen abstrakte (abst) und<br />
Geräteverbindungsprofile (link), können in Bil<strong>der</strong> eingebettet<br />
und in den meisten Bilddateiformaten (EPS, TIFF, GIF usw.)<br />
gespeichert werden. Dadurch lassen sie sich problemlos in<br />
die Abläufe <strong>der</strong> Farbverwaltung einbetten.<br />
4. Das Wie<strong>der</strong>gabeziel bezieht sich auf die CMM-<br />
Verarbeitung von Farben, die außerhalb des Farbraums<br />
liegen, bei <strong>der</strong> Konvertierung in einen an<strong>der</strong>en Farbraum.<br />
In <strong>der</strong> <strong>ICC</strong>-Spezifikation werden vier verschiedene<br />
Wie<strong>der</strong>gabeziele definiert: wahrnehmungsorientiert, relativ<br />
farbmetrisch, sättigungserhaltend und absolut farbmetrisch.<br />
Da jedes Gerät einen bestimmten Farbumfang wie<strong>der</strong>geben<br />
kann, wird im jeweiligen <strong>ICC</strong>-Profil eine gerätespezifische<br />
Farbskala definiert. Beispielsweise muss beim Drucken<br />
eines auf dem Monitor angezeigten Dokuments die<br />
Farbskala <strong>der</strong> Ausgangsdatei (Quelle) mit <strong>der</strong> Farbskala des<br />
Ausgabegeräts o<strong>der</strong> Druckers (Ziel) übereinstimmen. Das<br />
Wie<strong>der</strong>gabeziel bestimmt, wie das Farbanpassungsmodul<br />
die Farben von einem Gerät auf das an<strong>der</strong>e umsetzt. Es<br />
basiert auf dem Konzept <strong>der</strong> Farbskalenumsetzung.<br />
Für die Umsetzung von Farbskalen-Farben sind<br />
hauptsächlich zwei Techniken gebräuchlich:<br />
• Die Farbskalenkomprimierung verdichtet den<br />
Farbenbereich, <strong>der</strong> außerhalb <strong>der</strong> Skala liegt, in die<br />
Zielfarbskala.<br />
• Das Farbskalen-Clipping setzt alle Quellfarben, die<br />
außerhalb <strong>der</strong> Zielskala liegen, in die jeweils ähnlichste<br />
Farbe <strong>der</strong> Zielskala um.<br />
Vergleich von Methoden zur Farbskalenumsetzung<br />
y<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
y<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
0.2 0.4 0.6 0.8 x<br />
0.2 0.4 0.6 0.8 x<br />
Farbskalenkomprimierung<br />
Farbskalen-<br />
Clipping
Beide Techniken dienen zur Berechnung des<br />
Wie<strong>der</strong>gabeziels. Darauf beruhen alle nachstehend<br />
beschriebenen Wie<strong>der</strong>gabeziele. Jedem <strong>ICC</strong>-Profil<br />
ist ein Standardwie<strong>der</strong>gabeziel zugewiesen. (Das<br />
Standardwie<strong>der</strong>gabeziel <strong>der</strong> mit <strong>LaCie</strong> blue eye pro<br />
erzeugten Profile ist die Wahrnehmung.)<br />
Die folgenden vier Wie<strong>der</strong>gabeziele werden entsprechend<br />
den verschiedenen Bildgebungsanfor<strong>der</strong>ungen verwendet:<br />
- Das wahrnehmungsorientierte Wie<strong>der</strong>gabeziel bewahrt<br />
die Farbbeziehungen, indem es die gesamte Quellfarbskala<br />
auf die Zielfarbskala umlegt, so dass alle Farben aus<br />
<strong>der</strong> Quellfarbskala erhalten bleiben. Es erzeugt das<br />
ansprechendste Farbergebnis und wird allgemein für<br />
Halbtonbil<strong>der</strong> und Fotos empfohlen, wenn es weniger auf<br />
die exakte Wie<strong>der</strong>gabe einzelner Farbtöne ankommt.<br />
- Beim sättigungserhaltenden Wie<strong>der</strong>gabeziel bleibt<br />
die relative Sättigung <strong>der</strong> Farben erhalten. Diese<br />
Farbskalenumrechnung führt zu einem beson<strong>der</strong>s hellen und<br />
farbenprächtigen Ergebnis. Sie wird für geschäftliche und<br />
vektorbasierte Grafiken empfohlen.<br />
- Bei <strong>der</strong> relativen Farbmessung werden nur die Farben<br />
verän<strong>der</strong>t, die außerhalb <strong>der</strong> Farbskala des Zielgeräts<br />
liegen. Die Farben werden relativ zum Weißpunkt des<br />
Zielprofils skaliert; das weißeste Weiß <strong>der</strong> Quellskala wird<br />
auf das weißeste Weiß <strong>der</strong> Zielskala umgelegt. Gegenüber<br />
dem wahrnehmungsorientierten Wie<strong>der</strong>gabeziel hat dies<br />
den Vorteil, dass die Farben, die auf <strong>der</strong> Farbskala liegen,<br />
erhalten bleiben.<br />
- _Bei <strong>der</strong> absoluten Farbmessung werden die auf<br />
<strong>der</strong> Fabskala liegenden Farben genau umgesetzt. Der<br />
Weißpunkt des Quellprofils wird auf dem Zielgerät<br />
wie<strong>der</strong>gegeben, aber Farben außerhalb <strong>der</strong> Skala werden<br />
durch den ähnlichsten Farbton ersetzt. Sie eignet sich<br />
am besten für Signaturfarben wie <strong>LaCie</strong> Blau o<strong>der</strong> Coca-<br />
Cola Rot und ist vornehmlich beim Soft-Proofing hilfreich,<br />
beson<strong>der</strong>s, wenn das Proofgerät über eine umfangreichere<br />
Farbskala verfügt als das Zielgerät für die endgültige<br />
Ausgabe.<br />
ANWENDUNGEN: WIE FUNKTIONIERT DIESER PROZESS?<br />
Um die Farbumsetzung an einem praktischen Beispiel zu<br />
verdeutlichen, sei angenommen, dass ein Dokument auf<br />
einem Computer erstellt und auf einem Monitor in einem<br />
bestimmten Farbraum (RGB) angezeigt und dann für den<br />
Druck in einen an<strong>der</strong>en Farbraum (CMYK) konvertiert<br />
werden muss.<br />
• Zunächst werden zwei <strong>ICC</strong>-Profile für diese Geräte<br />
(Drucker und Monitor) benötigt. Zuerst wird jedes<br />
RGB-Farbtripel anhand des RGB-Profils in den<br />
Profilverbindungsraum umgerechnet.<br />
Die Farbkonvertierung erfolgt stets zwischen zwei Profilen,<br />
d. h. vom Quellprofil zum Zielprofil. Im Quellprofil wird<br />
stets die RGB-Spalte in <strong>der</strong> Tabelle nachgeschlagen und <strong>der</strong><br />
entsprechende L*a*b*-Wert ausgelesen; im Zielprofil wird<br />
<strong>der</strong> L*a*b*-Wert nachgeschlagen und <strong>der</strong> entsprechende<br />
CMYK-Wert gelesen.<br />
• Soweit erfor<strong>der</strong>lich, werden die Daten im<br />
Profilverbindungsraum zwischen L*a*b* und CIE XYZ<br />
umgerechnet.<br />
• Die Daten werden dann im Profilverbindungsraum in die<br />
vier benötigten Farbwerte C, M, Y und K konvertiert.<br />
Ein Profil kann je nach Wie<strong>der</strong>gabeziel mehrere<br />
Entsprechungen definieren. Diese Entsprechungen<br />
ermöglichen die Wahl zwischen einer möglichst präzisen<br />
Farbumsetzung und <strong>der</strong> Umsetzung des gesamten<br />
Farbumfangs in eine an<strong>der</strong>e Farbskala.<br />
MONITOR<br />
RGB<br />
<strong>ICC</strong>-<br />
MONITOR-<br />
PROFIL<br />
y<br />
x<br />
PROFIL-<br />
VERBINDUNGS-<br />
RAUM<br />
RGB<br />
<strong>ICC</strong>-<br />
DRUCKER-<br />
PROFIL<br />
y<br />
x<br />
DRUCKER<br />
<strong>ICC</strong>-Profile sind in <strong>der</strong> Bildverarbeitungskette das Bindeglied zwischen<br />
geräteabhängigen Monitoren und dem geräteunabhängigen<br />
Profilverbindungsraum<br />
Der Bediener wählt in <strong>der</strong> verwendeten <strong>ICC</strong>-kompatiblen<br />
Software, zum Beispiel in Photoshop, das Wie<strong>der</strong>gabeziel<br />
aus und legt somit die gewünschte Umsetzung für den Fall<br />
fest, dass keine genaue Entsprechung gefunden wird. Die<br />
Genauigkeit dieser Annäherung hängt vom ausgewählten<br />
Wie<strong>der</strong>gabeziel ab.<br />
Die Konvertierung zwischen zwei Profilen ist ein<br />
allgemeingültiges Konzept für alle Gerätearten. Wenn<br />
beispielsweise die Farben von zwei verschiedenen<br />
Monitoren aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt werden sollen, müssen<br />
die Zahlen aus dem Profil des ersten Monitors in das<br />
Profil des zweiten Monitors umgerechnet werden. Dabei<br />
werden die RGB-Koordinaten des Quellmonitors nach<br />
L*a*b und dann in die L*a*b*-Koordinaten des Zielmonitors<br />
konvertiert.<br />
Eine zufriedenstellende Einheitlichkeit <strong>der</strong> Farbgebung im Arbeitsablauf<br />
kann nur durch ein präzises Farbverwaltungssystem erreicht werden. Im<br />
nächsten <strong>LaCie</strong> Weißbuch werden wir genauer auf die Arbeitsschritte<br />
eingehen, die zur Erstellung von Farbverwaltungsprofilen erfor<strong>der</strong>lich<br />
sind.<br />
“Dank <strong>der</strong> Kombination aus mo<strong>der</strong>nster Technologie und<br />
anspruchvollster Designästhetik ist <strong>LaCie</strong> seit jeher ein<br />
branchenführen<strong>der</strong> Anbieter von Farbdisplays. Mit seinen<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen in den USA, Europa und Japan hat sich<br />
<strong>LaCie</strong> als weltweit führen<strong>der</strong> Hersteller von Peripheriegeräten<br />
für PC und Macintosh etabliert, zu denen auch eine neue<br />
Generation von LCD-Farbmonitoren zählt. Mit hochwertigen und<br />
innovativen Multimedia-Werkzeugen erfüllt <strong>LaCie</strong> die Bedürfnisse<br />
von kreativen Profis wie Grafikdesignern, Fotografen und<br />
Filmemachern, die authentische und praktische Lösungen für die<br />
exakte Farbverwaltung benötigen.”<br />
<strong>LaCie</strong> • 22985 NW Evergreen Parkway, Hillsboro, OR 97124, USA<br />
<strong>LaCie</strong> • 17 rue Ampère, 91349 Massy Cedex, FRANKREICH