Broschüre 38 - Bologna - LACDJ der CDU in Niedersachsen
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V. Beitrag von Dr. Peter Götz von Olenhusen,<br />
Präsident des Oberlandesgerichts Celle<br />
Die <strong>Bologna</strong>-Diskussion sehe ich als Chance, erneut über die Reform<br />
<strong>der</strong> juristischen Ausbildung nachzudenken und notwendige<br />
Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>zuleiten. Die Juristenausbildung ist seit jeher immer<br />
wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diskussion, es hat viele Anläufe für Reformen gegeben.<br />
Der Deutsche Juristentag hat sich mehrfach mit dem Thema beschäftigt.<br />
In den Grundstrukturen hat sich aber an <strong>der</strong> Ausbildung zum Volljuristen<br />
bisher ke<strong>in</strong>e gravierende Än<strong>der</strong>ung ergeben. Wir müssen aber<br />
feststellen, dass die Juristenausbildung reformbedürftig ist. Ich darf hier<br />
an die Zahlen anknüpfen, die Herr M<strong>in</strong>ister Busemann uns soeben<br />
genannt hat. Wenn von 18.000 Studienanfängern nur 10.000 bis zum<br />
Examen vordr<strong>in</strong>gen, wenn weiterh<strong>in</strong> wir mit es mit e<strong>in</strong>er Durchfallquote<br />
von 25 % zu tun haben, wenn die Examensergebnisse im Vergleich zu<br />
an<strong>der</strong>en Fächern ungünstig ausfallen, so müssen wir zu dem Ergebnis<br />
kommen, dass es bei dieser Juristenausbildung nicht bleiben kann. Die<br />
Zahlen belegen, dass da etwas faul ist. Die <strong>in</strong> <strong>Bologna</strong> verabredete<br />
Struktur könnte e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Verbesserung darstellen. Die Chance<br />
sehe ich dar<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>er großen Gruppe von Student<strong>in</strong>nen und<br />
Studenten mit e<strong>in</strong>em Bachelor-Abschluss die Möglichkeit gegeben wird,<br />
die Universität nach kürzerer Zeit mit e<strong>in</strong>em Abschluss zu verlassen und<br />
e<strong>in</strong>en Beruf zu ergreifen. Nach dem <strong>der</strong>zeitigen System sieht es doch so<br />
aus, dass e<strong>in</strong> ganz großer Teil von Studierenden sich fünf Jahre bis zum<br />
1. Staatsexamen durchschleppt, um dann mit e<strong>in</strong>em mäßigen Examen<br />
dazustehen o<strong>der</strong> das Examen überhaupt nicht zu absolvieren, o<strong>der</strong> die<br />
Juristen stehen mit e<strong>in</strong>em schwachen Examen vor erheblichen<br />
Problemen bei <strong>der</strong> Arbeitssuche. Nun wird <strong>der</strong> <strong>Bologna</strong>-Ausbildung<br />
entgegengehalten, dass es für Juristen mit e<strong>in</strong>em Bachelor-Abschluss<br />
ke<strong>in</strong>e zureichenden Berufsaussichten gebe. Diesen E<strong>in</strong>wand halte ich<br />
nicht für durchschlagskräftig. Die von Herrn M<strong>in</strong>ister Busemann<br />
genannten Zahlen belegen doch, dass e<strong>in</strong> sehr großer Teil <strong>der</strong> Jura-<br />
Studenten auf dem Wege zum 1. Staatsexamen aufgibt und <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Fächer o<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Berufstätigkeit abwan<strong>der</strong>t. Diese Juristen mit e<strong>in</strong>igen<br />
Semestern Jurastudium o<strong>der</strong> nicht bestandenem Examen f<strong>in</strong>den also<br />
auch e<strong>in</strong>en Beruf. Me<strong>in</strong>e Prognose lautet, dass es für Studierende, die<br />
von <strong>der</strong> volljuristischen Ausbildung Abstand nehmen wollen o<strong>der</strong><br />
müssen, wesentlich günstiger wäre, mit e<strong>in</strong>em Bachelor-Abschluss<br />
wenigstens e<strong>in</strong>e Anfangsqualifikation erworben zu haben. Wir müssen<br />
auch die gesellschaftliche Entwicklung beachten. Heutzutage ist <strong>der</strong><br />
Anteil <strong>der</strong> Abiturienten bei den Schulabgängern erheblich angestiegen.<br />
Das hat m. E. zur Folge, dass wir diesen gesteigerten Abiturientenzahlen<br />
die Möglichkeit e<strong>in</strong>er kürzeren universitären Ausbildung anbieten<br />
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