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Sein Leib ist wie reines Elfenbein, mit Saphiren geschmückt

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Sprache zusammenfliesst <strong>mit</strong> einer von Gott eingegeben Bedeutung. Dass der Bräutigam für<br />

Jesus steht – und die Braut für die Gemeinde all jener, die Jesus von ganzem Herzen lieben.<br />

Wenn die Braut sagt: „<strong>Sein</strong> <strong>Leib</strong> <strong>ist</strong> <strong>wie</strong> <strong>reines</strong> <strong>Elfenbein</strong>, <strong>mit</strong> <strong>Saphiren</strong> <strong>geschmückt</strong>“ -<br />

über alles kostbar – dann erinnert mich das daran, dass es keinen gibt, in dessen Bauch<br />

tieferes Erbarmen sitzt, als bei Jesus. Nirgends sonst finden wir ein Erbarmen, das so<br />

intensiv, so leidenschaftlich, so kostbar, so herrlich <strong>ist</strong>, <strong>wie</strong> das Erbarmen von Jesus.<br />

Ich weiss, dass die me<strong>ist</strong>en von euch die Geschichte vom verlorenen Sohn in- und<br />

auswendig kennen. Ich werde sie euch trotzdem heute noch mal vor Augen führen.<br />

In einer Art, <strong>wie</strong> ich sie selber erst kürzlich zu verstehen gelernt habe.<br />

Kenneth E. Bailey lebte jahrzehntelang im Nahen Osten. In dieser Zeit wurde er vertraut <strong>mit</strong><br />

der Kultur und Denkweise der Menschen dort. Sie hat sich in den 2000 Jahren seit Chr<strong>ist</strong>us<br />

in vielen wesentlichen Punkten nicht verändert.<br />

Bailey lernte Arabisch und Syrisch und bekam dadurch Zugang zu vielen Bibelauslegungen<br />

aus sehr früher Zeit. Das <strong>ist</strong> uns ja oft gar nicht bewusst: Zu den ersten Chr<strong>ist</strong>en gehörten<br />

nicht nur Juden und Griechen, sondern auch Menschen aus dem arabischen Kulturkreis –<br />

Menschen aus Ländern, die heute vor<strong>wie</strong>gend islamisch geprägt sind. Menschen, die der<br />

Lebens- und Denkweise von Jesus sehr nahe standen, und die darum die Berichte der Bibel<br />

viel direkter, un<strong>mit</strong>telbarer verstanden als wir.<br />

Bailey studierte die frühen arabischen und syrischen Bibelkommentare; verglich das, was in<br />

der Bibel stand <strong>mit</strong> dem, was er in den Dörfern und Städtchen des Nahen Ostens erlebte –<br />

und bekam dadurch eine andere Sicht für die Geschichten, die Jesus erzählte. Sie versuche<br />

ich euch heute weiter zu geben.<br />

Bevor wir nun aber nochmals in die alt vertraute Geschichte vom Vater und seinen beiden<br />

Söhnen eintauchen, habe ich ein paar Fragen an euch:<br />

Was <strong>ist</strong> eigentlich so schlimm daran, wenn ein Sohn vom Vater das Erbe fordert, das ihm<br />

doch zusteht? Der Sohn sagt ja ausdrücklich: „Gib mir meinen Anteil am Erbe.“ Er will nicht<br />

mehr – nur seinen Anteil. Ist das denn ein solches Verbrechen?<br />

Was hatte der Sohn von der Dorfbevölkerung zu erwarten, sollte es ihm einfallen, je <strong>wie</strong>der<br />

in sein Dorf zurückzukehren? – In unserer Kultur wäre das gar keine Frage. Das Dorf hätte<br />

zu dieser Angelegenheit offiziell nichts zu sagen. Ganz anders in der Zeit und Kultur von<br />

Jesus!<br />

Wo kommt in dieser Geschichte eigentlich das Evangelium vor: Jesus – und sein Opfer, das<br />

er an unserer Stelle gebracht hat, um uns <strong>mit</strong> Gott zu versöhnen?<br />

Wenn ihr die Geschichte vom verlorenen Sohn nämlich <strong>mit</strong> einem Moslem anschaut, dann <strong>ist</strong><br />

es gut möglich, dass er euch sagt: „Siehst du: Dank eines schlauen Schachzuges konnte der<br />

Sohn sich <strong>mit</strong> dem Vater aussöhnen. Also sagt Jesus <strong>mit</strong> dieser Geschichte selber: Wenn ihr<br />

es nur richtig anstellt, nimmt Gott euch gnädig auf!“ - Was sagen wir dann?<br />

Und was spielt der ältere Sohn für eine Rolle in dieser Familie? Könnte es sein, dass sein<br />

Verhalten ein Hauptgrund dafür <strong>ist</strong>, dass der Jüngere auszieht?<br />

Bei dieser Frage dürfen wir nicht vergessen, in welchem Zusammenhang Jesus diese<br />

Geschichte erzählte. Die Frommen, die, die sich für untadelig hielten, machten Jesus<br />

Vorwürfe, weil er sich <strong>mit</strong> Sündern einliess. Und das in einer Art und Weise, die tiefe<br />

Gemeinschaft <strong>mit</strong> diesem Gesindel ausdrückte: Jesus ass <strong>mit</strong> ihnen! Unerhört!<br />

Als Antwort auf die empörten Vorwürfe dieser Gottesmänner erzählte Jesus vom Vater und<br />

seinen beiden Söhnen. Es braucht nicht viel Phantasie um zu begreifen, dass er <strong>mit</strong> dem<br />

jüngern Sohn die Sünder meint, <strong>mit</strong> dem Vater Gott – und <strong>mit</strong> dem älteren Sohn die<br />

Frommen.

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