Superwahljahr 2009 - DAAD-magazin
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8 Spektrum Deutschland<br />
UNESCO-Welterbe<br />
Das Wattenmeer ist Weltnaturerbe<br />
Muscheln und Schnecken, Krebse und Krabben<br />
sind hier zu Hause, mehr als 3 000 Tierarten<br />
insgesamt, und jedes Jahr machen rund 12 Millionen<br />
Zugvögel Station: im Wattenmeer. Die<br />
Küstenlandschaft an der Nordsee ist im Juni<br />
von der UNESCO als „einzigartiges Öko sys tem<br />
mit besonderer Artenvielfalt“ in die Liste des<br />
Weltnaturerbes aufgenommen worden.<br />
Von den Niederlanden über Deutschland<br />
bis Dänemark erstreckt sich das Wattenmeer,<br />
13 000 Quadratkilometer groß. Den Welterbe-<br />
Titel bekamen der niederländische Teil und<br />
der deutsche Küstenstreifen in Niedersachsen<br />
und Schleswig-Holstein. Flut und Ebbe bestimmen<br />
hier die Landschaft. Zweimal am Tag zieht<br />
sich das Wasser zurück, und der Meeresboden<br />
bildet eine bis zu 20 Kilometer breite, von Wellen<br />
zerfurchte Fläche aus Sand und Schlick,<br />
ein Eldorado für seltene Tiere und Pflanzen.<br />
Das Wattenmeer ist eins von 174 Naturerben<br />
weltweit, dazu gehören der Grand Canyon und<br />
die Galapagos-Inseln. Die UNESCO belohnte<br />
damit die Bemühungen um den Naturschutz<br />
in einem Gebiet, das bereits in den 1980er Jahren<br />
zum Nationalpark deklariert wurde. Ernst<br />
zu nehmen ist die Verpflichtung, das Welterbe<br />
so zu erhalten, wie es ist. Das bekam Deutschland<br />
zu spüren, als dem Elbtal bei Dresden<br />
in diesem Jahr der Rang des Weltkulturerbes<br />
abgesprochen wurde, weil dort eine nach Auffassung<br />
der UNESCO störende Brücke gebaut<br />
wurde. (Siehe auch Seite 43.) <br />
Llo<br />
Foto: flickr.com<br />
Großdemonstration in Berlin:<br />
Studenten fordern mehr Geld<br />
für Bildung<br />
Bildungsstreik<br />
Protest gegen Missstände<br />
Mit einem bundesweiten Bildungsstreik<br />
demonstrierten im Juni<br />
Schüler und Studenten eine Woche<br />
lang für bessere Lernbedingungen<br />
in Schulen und Universitäten. An<br />
den zahlreichen Aktionen – von<br />
der Großdemonstration über Besetzungen<br />
von Klassenzimmern<br />
und Hörsälen bis zum symbolischen<br />
Banküberfall – beteiligten sich mehr<br />
als 200 000 junge Leute in rund 80 deutschen<br />
Städten.<br />
Die Schüler protestierten gegen Missstände<br />
wie zu große Klassen, zu wenige Lehrer und<br />
den Zeitdruck durch das neue „Turboabitur“ –<br />
nach 12 statt wie bisher nach 13 Schuljahren.<br />
Die Studierenden forderten unter anderem<br />
mehr Geld für die Hochschulen, die Abschaffung<br />
der Studiengebühren und die soziale<br />
Öffnung der Universitäten. In der Kritik stand<br />
auch das neue Bachelor- und Masterstudium,<br />
das vor zehn Jahren mit der in Bologna beschlossenen<br />
europäischen Studienreform eingeführt<br />
wurde. Die Studierenden protestierten<br />
gegen die zu große Stofffülle und den Zeitdruck<br />
in dem auf sechs Semester verdichteten<br />
Bachelor-Studium und kritisierten, dass nicht<br />
jeder Bachelor-Absolvent Anspruch auf ein anschließendes<br />
Master-Studium hat.<br />
Unterstützung bekamen die Streikenden<br />
nicht nur von den Gewerkschaften, sondern<br />
auch Eltern, Lehrer, Professoren und Uni-<br />
Rektoren erklärten sich mit vielen ihrer Forderungen<br />
solidarisch. Bundesbildungsministerin<br />
Annette Schavan empfahl nach Beendigung des<br />
Streiks eine Kurskorrektur beim Bachelor- und<br />
Masterstudium. Umgesetzt werden muss diese<br />
angesichts des föderalen deutschen Bildungssystems<br />
allerdings von den Kultusministern<br />
der Länder und den einzelnen Hochschulen.<br />
<br />
Llo<br />
<strong>DAAD</strong> Letter 2/09