don karlos - KulturStadtLev
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Zuviel Nähe kann einen Menschen überfordern und seine Grenzen in Frage stellen, d.h.<br />
seine Gesundheit und seine Integrität in Frage stellen. Bei zuviel Distanz / Abstand leidet<br />
andererseits die Beziehung.<br />
Das richtige Maß von Nähe und Distanz liegt bei jedem Menschen individuell anders. Die<br />
meisten Menschen regeln eine Beziehung ganz intuitiv und ohne viel nachzudenken. Das<br />
funktioniert vor allem deshalb, weil man den Beziehungs-Partner einschätzen und ihm<br />
vertrauen kann, dass er seine Bedürfnisse nach Nähe und Distanz durch Verhandlungen mit<br />
dem Gegenüber befriedigt.<br />
In jeder länger andauernden Beziehung (auch freundschaftlich/platonischer Art) bilden sich<br />
im Laufe der Zeit drei Bereiche heraus:<br />
• Das ureigenste Gebiet von Partner 1, das nicht verletzt werden darf<br />
• Das ureigenste Gebiet von Partner 2, das nicht verletzt werden darf<br />
• Ein gemeinsames Gebiet, um das es Auseinandersetzungen geben kann – ja<br />
sogar regelmäßig geben muss – das für Beide die Grundlage der<br />
Zufriedenheit in der Beziehung ist.<br />
Im Idealfall ist das gemeinsame Gebiet dasjenige, welches die Beziehung für beide Partner<br />
attraktiv macht. Attraktiv heisst, dass das Leben beider Partner mit dieser Beziehung als<br />
schöner empfunden wird, als wenn es die Beziehung – und damit das gemeinsame Gebiet –<br />
nicht gäbe. 4<br />
Praxis: Nähe/Distanz<br />
Verfolgen in verschiedenen Abstufungen<br />
Suche dir Jemanden, den du unbemerkt/ unauffällig...<br />
a) ...verfolgst<br />
b) ...verfolgst und stell dir vor du liebst die Person<br />
b) ...verfolgst und stell dir vor du willst die Person umbringen<br />
c) ...verfolgst und suche dir zusätzlich eine Person, von der du dir vorstellt sie sei<br />
unheimlich. Versuche einen möglichst großen Abstand zu ihr zu halten<br />
Rücken an Rücken<br />
2 Personen nähern sich mit dem Rücken zueinander, man soll den anderen erspüren und<br />
kurz bevor man sich berührt stoppen.<br />
Durch den Raum schieben<br />
2 Personen stehen ca. eine Armlänge voneinander entfernt. Zwischen den Brustbeinen<br />
befindet sich ein imaginärer Stab. Schiebt eine Person, muss die andere zurückgehen, geht<br />
eine Person zurück, muss die zweite Person folgen, wichtig ist, dass der Abstand und das<br />
Gefühl des „Miteinander-Verbunden-Seins“ die ganze Zeit aufrecht bleibt. Nach einer<br />
Aufwärmphase kann man auf diese Weise Räume erkunden und größere Distanzen<br />
zurücklegen.<br />
d) Statuentheater 5<br />
Ziel: spielerische Annäherung an die Figuren aus dem Stück, Umgang mit dem Stücktext<br />
4 Hans-Werner Bierhoff, Elke Rohmann: Was die Liebe stark macht. Rowohlt Verlag, 2005.<br />
5 Statuentheater geht zurück auf den brasilianischen Theatermacher Augusto Boal und sein „Theater<br />
der Unterdrückten“.<br />
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