don karlos - KulturStadtLev
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Material zur Vor - und Nachbereitung<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong><br />
Herausgegeben von:<br />
Theater Dortmund / Kinder- und Jugendtheater<br />
Christine Köck (Theaterpädagogik), ckoeck@theaterdo.de<br />
Erika Schmidt-Sulaimon (Theaterpädagogik) eschmidt-sulaimon@theaterdo.de<br />
Isabel Stahl und Ilona Seippel (Dramaturgie), istahl@theaterdo.de<br />
Berit Schönwiesner (Berufspraktikantin)<br />
Spielzeit 2008 / 2009<br />
Theater Dortmund / Kinder- und Jugendtheater,<br />
Sckellstr. 5 - 7, 44141 Dortmund,<br />
Leitung: Andreas Gruhn, Geschäftsführende Direktorin: Bettina Pesch<br />
www.theaterdo.de<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong> 1
Schillers 1787 uraufgeführter Klassiker in einer für Jugendliche gut zugänglichen Fassung!<br />
Großinquisitor: „Geben Sie ihn mir.“<br />
König: „Es ist mein einz’ger Sohn – wem habe ich gesammelt?“<br />
Großinquisitor: „Der Verwesung lieber, als der Freiheit.“<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong><br />
Dramatisches Gedicht von Friedrich Schiller für das KJT bearbeitet von<br />
Andreas Gruhn<br />
Premiere am 7. September 2008 in der Sckellstraße<br />
ab 14 Jahren<br />
Regie: Andreas Gruhn<br />
Ausstattung: Susanne Ellinghaus<br />
König Philipp II<br />
Königin Elisabeth von Valois<br />
Kronprinz Don Karlos<br />
Marquis von Posa<br />
Prinzessin von Eboli<br />
Herzogin von Olivarez und der Großinquisitor<br />
Herzog von Alba<br />
Pater Domingo<br />
Graf von Lerma<br />
Besetzungsliste:<br />
Rainer Kleinespel<br />
Bianka Lammert<br />
Roman Konieczny<br />
Johannes Mölders<br />
Sibylle Mumenthaler<br />
Bettina Zobel<br />
Granden von Spanien<br />
Andreas Ksienzyk<br />
Nicolas Weidtman<br />
David Beyer<br />
Vertrauen und Verrat sind die Leitmotive in diesem höfischen Intrigenspiel. Schiller hat es zu<br />
einem politischen Kriminalfall gestaltet. Philipp, König von Spanien und Vater von Kronprinz<br />
Don Karlos führt ein strenges Regiment. Karlos und sein Freund Marquis Posa teilen die<br />
Sehnsucht nach persönlicher und politischer Freiheit im Weltreich Spanien. Während Posa<br />
seine privaten Ziele den politischen jederzeit unterordnen würde, verstrickt sich Karlos<br />
zunehmend in den Verwirrungen seiner Gefühlswelt. Beide scheitern an den Machtgelüsten<br />
ihrer Gegner, die selbst nur Spielbälle der Großinquisition sind.<br />
Neben der politischen Ebene, handelt das Drama auch von den tiefsten, persönlichen<br />
Gefühlen der Figuren. Zwischen Vater und Sohn ist eine Verständigung nicht möglich. Don<br />
Karlos liebt seine Stiefmutter Elisabeth von Valois. Prinzessin Eboli liebt Karlos, doch auch<br />
ihre Liebe bleibt unerfüllt.<br />
Zur Einstimmung und um einen ersten Eindruck über die Inszenierung zu gewinnen, ist auf<br />
der Internetseite www.theaterdo.de -> Kinder- und Jugendtheater -> Stücke -> <strong>don</strong> <strong>karlos</strong> ein<br />
kleiner Trailer zu sehen.<br />
Die vorliegende Materialmappe zu unserer Inszenierung <strong>don</strong> <strong>karlos</strong> soll Ihnen Anregungen<br />
liefern, wie Sie den Theaterbesuch mit Ihrer Gruppe vor- und nachbereiten können.<br />
Wenn Sie Fragen zu diesem Material oder zur Inszenierung haben, wenn Sie uns Ihre Kritik<br />
und Anmerkungen mitteilen möchten oder Interesse an einer szenischen Einführung haben,<br />
können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen. Wir freuen uns auf Ihre<br />
Rückmeldungen.<br />
Beste Grüße,<br />
Christine Köck und Erika Schmidt-Sulaimon<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong> 2
INHALT<br />
I. Hintergrundinformationen 4<br />
II. Zusammenfassung der Inszenierung 4<br />
III. Die Figuren 6<br />
IV. Merkmale von Diktatur 7<br />
V. Praktische Übungen 8<br />
a) Körperhaltung 8<br />
b) Personen-Memory 9<br />
c) Nähe- Distanzverhalten 9<br />
d) Statuentheater 10<br />
e) Zitate der Figuren 11<br />
f) Mannschaftsaufstellung Don Karlos 12 a<br />
VI. The end – Songtext 13<br />
VII. Literatur zum Thema 15<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong> 3
I. Hintergrundinformationen<br />
Geschichtlicher Hintergrund<br />
Alle im Drama auftauchenden Figuren sind historische Gestalten. Nur der Marquis von Posa<br />
ist ein fiktiver Charakter. Ein Roman von St. Real mit dem Titel „Historie de Dom Karlos, fils<br />
de Philippe II“ war die literarisch-historische Vorlage für Schillers Drama.<br />
Daher bilden der spanische Absolutismus und die Inquisition der Katholischen Kirche des<br />
Mittelalters und der frühen Neuzeit die historische Grundlage des Stückes. Diese beiden<br />
Institutionen waren gleichzeitig auch maßgeblich für die Legitimation der Herrschaft Philipps<br />
II. (1556-1568) und anderer Könige dieser Epoche verantwortlich. Auch der<br />
Unabhängigkeitskampf der protestantischen Niederlande gegen die spanischen Besetzer,<br />
der im 16. Jahrhundert begann und 80 Jahre andauern sollte, dient im Drama als historischer<br />
Hintergrund. In diesem Krieg spiegelt sich die politische Dimension dieses Stückes wieder,<br />
da insbesondere der Marquis von Posa sich dem Kampf gegen die Politik Philipps II.<br />
verschrieben hat und auf die Unterstützung Karlos’ hofft. So verkörpert Posa auch jene<br />
neuen freiheitlichen Ideale, die zu dieser Zeit im Zuge des Humanismus erstmals verkündet<br />
wurden und sich hunderte Jahre später in den Ideen der Aufklärung wieder finden. Daher<br />
verwundert es nicht, dass sowohl Posa als auch Karlos letztendlich in der Realität an den<br />
absolutistischen und inquisitorischen Institutionen scheitern, ihren persönlichen Idealen<br />
jedoch treu bleiben, sodass zumindest die Ideen diese dunkle Zeit überlebt haben, um auch<br />
Jahrhunderte später erneut aufgegriffen zu werden<br />
Die Inszenierung<br />
Die Inszenierung des KJT geht zurück auf die Reclam und die Rigaer Prosa Fassung. Eine<br />
Bühnenfassung in Prosa, entstand im April 1787. Es wurde ca. 40% gekürzt, um das Stück<br />
bühnentauglich zu machen.<br />
Das Bühnenbild ist schwarz, es gibt keine Möglichkeit sich irgendwo zu verstecken, lediglich<br />
ein paar Stühle, einen Tisch und verschiebbare Metallwände, alles wird belauscht und<br />
bespitzelt.<br />
Die Figuren sind in zwei Generationen unterteilt. Den jungen Wilden, wie Karlos und Posa,<br />
stehen die alten Konservativen, vertreten durch König Philipp und seine Granden,<br />
gegenüber. Bei der Erarbeitung der Charaktere von Karlos und Posa wurde sich an Jim<br />
Morrison, Jimmi Hendrix und Rudi Dutschke orientiert, also Repräsentanten der 68er<br />
Generation. Schiller hat sich klar auf die Seite der jungen Wilden gestellt. Unsere<br />
Inszenierung für Jugendliche greift diese Komponente auf und spielt im Stück allein Musik<br />
aus dem Lied „the end“ von den „doors“.<br />
II. Zusammenfassung der Inszenierung<br />
In Aranjuez 1 treffen sich Don Karlos und sein Jugendfreund Marquis von Posa nach langer<br />
Zeit wieder. Posa ist gerade aus Brüssel angekommen und mittlerweile Abgeordneter der<br />
niederländischen Provinzen. Er will Karlos davon überzeugen, sich als Statthalter in die<br />
unruhige Provinz (Spanier erzkatholisch, Niederländer protestantisch) schicken zu lassen,<br />
um die Unruhen dort unblutig zu beenden. Don Karlos hat aber momentan wenig Lust auf<br />
Politik, denn er leidet unter Liebeskummer. Sein Vater Phillip hat nämlich Karlos Verlobte<br />
geheiratet, nicht etwa aus Liebe, noch nicht einmal, um seinen Sohn zu quälen, sondern rein<br />
aus politischen Gründen. Karlos allerdings liebt Elisabeth immer noch, auch wenn sie jetzt<br />
seine Stiefmutter ist. Karlos bittet um Posas Hilfe, der Marquis arrangiert daraufhin ein<br />
Treffen zwischen Karlos und der Königin, in dessen Verlauf Karlos seiner Stiefmutter seine<br />
Liebe gesteht.<br />
1 Eine Stadt in Spanien. Sie liegt 47 km südlich von Madrid, Seit dem 16. Jahrhundert war Aranjuez<br />
einer der Sommersitze der königlichen Familie.<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong> 4
Zurück in Madrid, bittet Karlos den König um die Statthalterschaft. König Philipp aber traut<br />
ihm nicht und zieht den Herzog von Alba vor.<br />
Der Infant erhält einen Liebesbrief, für dessen Absenderin er die Königin hält. Er folgt der<br />
darin enthaltenen Aufforderung, sich in ein entlegenes Kabinett des Schlosses zu begeben,<br />
findet dort jedoch die Prinzessin Eboli vor, die ihm ihre Liebe gesteht. Karlos erfährt aus<br />
einem Brief, dass die Prinzessin von König Philipp begehrt wird; er gesteht ihr seine Liebe<br />
zur Königin und beleidigt die Prinzessin mit dieser Zurückweisung zutiefst. Herzog Alba und<br />
Pater Domingo verbünden sich unterdessen gegen Karlos; sie überzeugen Eboli, Karlos'<br />
Liebe zur Königin an deren Ehemann König Philipp zu verraten und fordern sie auf,<br />
belastende Schriftstücke von der Königin zu stehlen.<br />
Der König fühlt sich inzwischen von seiner Frau betrogen. Alba enthüllt ihm das Treffen<br />
zwischen Königin und Karlos, und Domingo berichtet von Gerüchten im Volk, dass nicht der<br />
König Vater der Infantin sei. Der König fühlt sich alleine und kommt auf den Gedanken, den<br />
Marquis von Posa zu seinem Berater zu machen. Posa weist die Bitte des Königs zunächst<br />
zurück und gibt sich als Freiheitskämpfer.<br />
„Geben sie, was sie uns nahmen wieder! Ein Federzug von dieser Hand und neu<br />
erschaffen wird die Erde! Geben Sie Gedankenfreiheit!“<br />
Der König ist von ihm so beeindruckt, dass er Posa zum Minister macht und ihm aufträgt,<br />
das Verhältnis zwischen Karlos und der Königin zu untersuchen. Dabei ist dem König nicht<br />
klar, dass Posa und sein Sohn Freunde sind. Graf Lerma, ein Gehilfe des Königs,<br />
beobachtet dieses Treffen und erzählt Karlos davon, der daraufhin denkt, sein Freund habe<br />
ihn verraten und stehe nun auf der Seite des Königs.<br />
Der Marquis trifft sich mit Elisabeth und überzeugt sie davon, dass Karlos gegen den König<br />
rebellieren und heimlich nach Brüssel gehen solle. Dann überbringt er Karlos einen Brief von<br />
der Königin und erbittet dessen Brieftasche. Karlos ahnt nicht, dass es Posa allein um den<br />
Schutz des Prinzen geht und befürchtet, er werde von seinem besten Freund verraten.<br />
„Das schafft der König nicht? Nicht wahr Roderich?“<br />
Der Marquis überbringt dem König die Brieftasche von Karlos. Dabei entdeckt Philipp den<br />
Brief der Prinzessin Eboli an seinen Sohn, woraufhin er den Marquis mit uneingeschränkter<br />
Handlungsvollmacht versieht und einen Haftbefehl gegen den Infanten verfasst. Graf Lerma<br />
gibt diesen Vorfall an Karlos weiter, der daraufhin bestürzt zur Prinzessin Eboli läuft, in der er<br />
seine letzte Vertraute sieht. Dort verhaftet ihn Posa. Die Prinzessin gesteht der Königin nun<br />
den Diebstahl der Briefe und dass sie sie mit dem König betrogen habe, die Königin ist<br />
bitterlich enttäuscht.<br />
Posa berichtet der Königin von einem Plan und fordert sie auf, den Königssohn an seinen<br />
alten Schwur zu erinnern, einen neuen Staat zu schaffen. Der Marquis besucht Karlos im<br />
Gefängnis. Herzog Alba kommt und erklärt Karlos als frei, der ihn aber wegschickt, weil er<br />
die Freiheit nur vom König selbst empfangen will. Nach Albas Abgang berichtet Posa über<br />
den Verrat der Eboli und enthüllt dem Infanten seinen ganzen Plan, sich für den Freund zu<br />
opfern. Plötzlich hört man einen Schuss, und der Marquis sinkt tödlich getroffen zu Boden.<br />
Der König erscheint, um seinen Sohn freizugeben, der ihn aber als Mörder ablehnt.<br />
„Seht ihr das Brandmahl nicht an seiner Stirne? Gott hat ihn gezeichnet. Seht nur,<br />
wie seine Finger bluten! [...] dein Geruch ist Mord!“<br />
Karlos spricht über das edle Gemüt seines ermordeten Freundes. Überdies ruft er die Schuld<br />
des Königs ins Bewusstsein. Ein Offizier der Leibwache berichtet von einem Aufstand der<br />
Bürger in der Stadt, die Karlos frei sehen wollen. Lerma überredet den Thronfolger zur Flucht<br />
nach Brüssel.<br />
Der König kann nicht fassen, dass Posa sich für seinen Freund geopfert hat. Der<br />
Großinquisitor zeigt ihm seine Fehler auf und verlangt Karlos als Opfer. Der König zögert,<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong> 5
gibt aber schlussendlich nach. Die Königin fällt in Ohnmacht und stirbt vor Karlos Augen.<br />
Karlos wird auf den Scheiterhaufen gezerrt.<br />
III. Die Figuren<br />
Don Karlos, Infant (Kind am Hofe) von Spanien, wächst ohne Elternliebe auf. Die Mutter<br />
stirbt bei der Geburt, den Vater sieht er zum ersten Mal, als er sechs Jahre alt ist und dieser<br />
gerade ein Todesurteil unterschreibt. Die Situation verschärft sich dramatisch, als der König<br />
die Verlobte des Prinzen, Elisabeth von Valois, der Staatsraison zuliebe selbst zur Frau<br />
nimmt. Der Infant liebt die Frau seines Vaters und so ist der Konflikt unweigerlich<br />
vorprogrammiert. Diese Leidenschaft zehrt an der Lebenskraft des Prinzen, sie hindert ihn,<br />
sich auf die großen Aufgaben vorzubereiten, die sein zukünftiger Beruf ihm stellt.<br />
Antriebskraft: Liebe<br />
König Phillip herrscht über das spanische Imperium mit politischer und religiöser Tyrannei<br />
und unterdrückt mit unerbittlicher Strenge alle freien menschlichen Regungen. Er ist voll von<br />
grenzenlosem Misstrauen, sogar gegen seine Frau und seinen Sohn, von zynischer<br />
Menschenverachtung und übermäßigem Bewusstsein seiner königlichen Würde. Er beharrt<br />
auf die bedingungslose Ausführung seiner Befehle und unterwirft sich voll und ganz dem<br />
Willen der Kirche.<br />
Antriebskraft: Macht<br />
Auch der Königin Elisabeth wird die Entscheidung zwischen Humanität und Inhumanität<br />
nicht erspart. Sie nimmt Partei für das Prinzip der Menschlichkeit und beteiligt sich an der<br />
Verschwörung des Marquis Posa. Damit entscheidet sie sich zugleich auf einer höheren<br />
Ebene, auf der Ebene eines politischen und sittlichen Ideals, für Don Karlos, und gegen ihren<br />
Gatten, den König.<br />
Antriebskraft: Moral<br />
In der Exposition des Dramas ( I. Akt) spielt Prinzessin Eboli keine wichtige Rolle, sie wird<br />
vielmehr als die Hofdame der Königin in das Geschehen eingeführt und nebenbei erfährt<br />
man, dass sie auf ihre ausgemachte Hochzeit mit einem unbekannten Grafen nicht sehr<br />
erpicht ist, da sie heimlich in den Prinzen "Don Karlos" verliebt ist.<br />
Die Prinzessin spielt im 3. Akt, dem Höhepunkt des Dramas, eine Schlüsselfigur, denn sie ist<br />
im Prinzip diejenige, die die ganzen verworrenen Intrigen in Gang bringt. Dadurch, dass ihr<br />
Prinz Karlos einen Korb gibt, schwört die enttäuschte Eboli auf Rache. Sie war die ganze<br />
Zeit über in den Prinzen verliebt, und missverstand seine Anbetung zur Königin, denn sie<br />
dachte diese galten ihr. Da sie der Prinz aber über das Gegenteil aufklärt( II; 8. Szene), und<br />
sie dafür auch noch um Verständnis bittet, ist sie bereit, mit der "bösen" Hofpartei ein<br />
Komplott zu begehen. Sie soll im Auftrag der beiden Intriganten Herzog Alba und Domingo<br />
der Königin Briefe entwenden und diese dem König bei einem Stelldichein zuspielen.<br />
Außerdem ist sie nun damit einverstanden eine Liaison mit dem König einzugehen, da ihre<br />
große Liebe sie doch nur verachtet.<br />
Antriebskraft von Eboli: pubertäre Egozentrik<br />
Antriebskraft von Alba und Domingo: individuelles Machtstreben<br />
Zu Beginn des ersten Aktes ist der Marquis von Posa gerade aus den umkämpften<br />
spanischen Kolonien in Flandern zurückgekehrt und bittet Karlos um seine Unterstützung im<br />
Kampf gegen die königlichen Streitkräfte. Demnach soll sich der Kronprinz um den Posten<br />
des Statthalters in den Niederlanden bewerben, um von oberster Stelle aus Einfluss<br />
auszuüben. Doch zuallererst muss Posa selbst seinem Jugendfreund zu Hilfe eilen, indem er<br />
ein Treffen zwischen Karlos und der Königin ermöglichen soll.<br />
Der König schöpft sofort Verdacht, der Marquis sei ein „Protestant“, was dieser aber<br />
zurückweist. Er sei ein „Bürger derer, welche kommen werden“, also eigentlich eine<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong> 6
Gestalt des späten 18. Jahrhunderts, mithin Schillers Gegenwart. 2<br />
Durch Ebolis Schuld ist Karlos vom Marquis Posa verhaftet worden, und dies stiftet<br />
unter dem Leser gründliche Verwirrung, denn man geht davon aus, dass Posa ein<br />
Freund Karlos´ ist und bleibt. Dieser missversteht allerdings die Unterredung<br />
zwischen Prinz und Prinzessin und dachte, sie wisse nun zuviel über sein<br />
eigentliches Vorhaben. Beinahe hätte er sie, um der Sache willen, umbringen<br />
lassen, aber er wird sich rechtzeitig bewusst, das dies gegen seine Botschaft, die<br />
Idee der Freiheit, des Menschenglücks und der Gleichheit wäre. Das Chaos ist nun<br />
vollkommen, und keiner weiß mehr, wer zu wem gehört oder wer zueinander hält.<br />
Selbst Karlos sieht sich betrogen, da Posa ihn erst in der Zelle über die wirkliche<br />
Situation aufklärt. Um wenigstens Karlos, den Thronfolger, zu retten, lenkt Posa den<br />
Verdacht auf seine eigene Person und wird von Herzog Alba getötet.<br />
Antriebskraft: Freiheitsdenken<br />
IV. Merkmale von Diktatur<br />
Auch Philipps Königreich trägt die Züge einer Diktatur:<br />
Diktatur ist eine Regierungsform, die sich durch eine einzelne regierende Person, den<br />
Diktator, oder eine regierende kleine Gruppe von Personen auszeichnet. In einer<br />
Diktatur gibt es – im Gegensatz zur Demokratie – keine freien Wahlen. Sie ist illegitim,<br />
hat also eine legitime Staatsform umgestürzt oder ist in ihrem Ursprung nicht rechtoder<br />
verfassungsmäßig. Der Diktator, oder die Gruppe kontrolliert nicht nur die<br />
Gesetzgebung, sondern auch alle Zwangsmittel wie Militär, Justiz, Polizei und staatliche<br />
Behörden. Meist unterwirft sie auch die wirtschaftlichen Einrichtungen, das<br />
Erziehungswesen, Presse- und Medien, den Nachrichten- und Datenverkehr. Die<br />
besonders erweiterte Form der Diktatur wird totalitäre Diktatur (Totalitarismus) genannt.<br />
In der sogenannten autoritären Diktatur bestehen für den Einzelnen noch Freiräume,<br />
wie zum Beispiel die Ausübung der Religion.<br />
Diktatoren behaupten sich meist durch bestimmte Ideologien und Propaganda, zum<br />
Beispiel mit dem Aufbau von übertriebenen paranoiden Feindbildern gegenüber<br />
Minderheiten, großen Heilsversprechen, der Glorifizierung des Kollektivs, Personenkult<br />
und Förderung des Denunziantentums. Menschen- und Bürgerrechte werden verletzt.<br />
Meist soll die Verletzung einem angeblich „höheren Ziel“ oder dem „Fortschritt“ dienen.<br />
Das reicht von der Einschränkung der freien Meinungsäußerung bis zur gewaltsamen<br />
Verfolgung politischer Gegner und Bevölkerungsgruppen.<br />
All das findet sich im System der spanischen Inquisition.<br />
Geheimpolizei<br />
In den meisten Diktaturen gibt bzw. gab es eine Geheimpolizei, die politische Gegner<br />
einschüchtert und verfolgt. Im Nationalsozialismus überwachte, inhaftierte, folterte und tötete<br />
die Geheime Staatspolizei (Gestapo) Angehörige des politischen Widerstands und<br />
ethnischer und sozialer Minderheiten. In der DDR überwachte und terrorisierte die<br />
Staatssicherheit (Stasi) die Bürger. Die Sowjetunion bediente sich des KGB und seiner<br />
Vorgänger. Nicolae Ceauşescu verfolgte seine Gegner bzw. die vermeintlichen Dissidenten<br />
2 In der Inszenierung bewegt sich Posa teilweise quer durch das Bühnenbild ohne Türen zu benutzen.<br />
Stühle und Balustraden stellen kein Hindernis für ihn dar. Seine Art der Fortbewegung erinnert an Le<br />
Parkour. Das ist eine von David Belle begründete Sportart, bei welcher der Teilnehmer – der Traceur<br />
(französisch: „der den Weg ebnet“ oder „der eine Spur legt“) – unter Überwindung sämtlicher<br />
Hindernisse den kürzesten und effizientesten Weg von A zum selbstgewählten Ziel B nimmt.<br />
http://de.youtube.com/watch?v=WEeqHj3Nj2c<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong> 7
durch die Securitate. Die Geheimpolizei wirbt häufig Spitzel in der Bevölkerung an, in der<br />
DDR gab es bis zu 200.000 Inoffizielle Mitarbeiter. Denunzianten kommen ihnen zur Hilfe<br />
und melden jeden verdächtigen Vorfall, so dass in der Bevölkerung ein Klima der Angst<br />
entsteht. Diese Einschüchterung trägt dazu bei, dass kaum jemand mehr wagt, offen seine<br />
Meinung auszusprechen. 3<br />
Im totalitären System der spanischen Inquisition wurden Andersdenkende als Ketzer<br />
öffentlich auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.<br />
V. Praktische Übungen<br />
Folgende Übungen bieten die Möglichkeit sich mit der Grundthematik des Stückes praktisch<br />
auseinander zu setzen. Sorgen Sie für ausreichend Bewegungsfreiraum, am besten stellen<br />
Sie alles Überflüssige aus dem Raum.<br />
Jede Übung beginnt damit, dass alle Anwesenden durch den Raum gehen, jeder für sich.<br />
Die Mitspieler sollen keine Strukturen bilden, sondern kreuz und quer durch den Raum<br />
gehen, nicht in Körperkontakt treten oder miteinander Reden.<br />
a) Körperhaltung<br />
Ziel: Das bewusste Einnehmen verschiedener Körperhaltungen führt zu mehr<br />
Sensibilität für den eigenen Körper.<br />
Vorgehen: Die Gruppe geht durch den Raum, erst jeder für sich, dann entgegenkommende<br />
Person begrüßen mit „heyho“.<br />
Dann werden durch den Spielleiter verschiedene „Stimmungen“ eingegeben:<br />
Vorfreude: ungeduldig wartest du auf einen Freund, den du schon<br />
lange nicht gesehen hast<br />
Liebeskummer: seit 8 Monaten musst du mit ansehen, wie deine große<br />
Liebe mit jemand anderem zusammen ist (bezieht sich auf die<br />
Situation Karlos’ am spanischen Hofe)<br />
Liebeskummer: seit 8 Monaten musst du mit ansehen, wie deine große<br />
Liebe mit jemand anderem zusammen ist und du siehst, dass der<br />
andere auch unglücklich ist<br />
Du möchtest dich bewegen und darfst nicht<br />
Du möchtest Jemanden umarmen und darf nicht<br />
Dein Freund ist tot<br />
Dein Freund wurde umgebracht<br />
Dein bester Freund wurde von deinem Vater umgebracht<br />
Tipp: Machen Sie möglichst wenig vor, sondern versuchen Sie alles verbal zu<br />
3 Durch diese Grundatmosphäre wird die Inszenierung getragen<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong> 8
Beschreiben. Dadurch müssen sich die Spieler bewusster einlassen, sonst werden Ihre<br />
Haltungen oft kopiert.<br />
b) Personen-Memory<br />
Ziel: Das bewusste Einnehmen verschiedener Körperhaltungen führt zu mehr Sensibilität für<br />
den eigenen Körper, das Suchen der eigenen Merkmale bei einem Anderen, zu einem<br />
bewussten Wahrnehmen des Anderen.<br />
Vorgehen: Jeder zieht eine Karte mit einem Personennamen (s.u.) und bewegt sich<br />
dementsprechend durch den Raum. Jede Karte gibt es doppelt und man versucht die zweite<br />
Person ausfindig zu machen. Es darf nicht gesprochen werden. Anschließend stellt man sich<br />
der Gruppe vor.<br />
Beispiele:<br />
alter König<br />
Germanys next Topmodel<br />
Rotkäppchen auf dem Weg zur Großmutter<br />
Spiderman<br />
Robby Williams<br />
fiese Hexe<br />
Amy Whinehouse<br />
Cowboy<br />
Bekiffter Hippie<br />
Tipp: Fragen Sie schon beim vorherigen Spiel die Gruppe, an welche berühmte<br />
Persönlichkeit diese Körperhaltung sie erinnert und sammeln Sie die genannten<br />
Persönlichkeiten für dieses Spiel. Achten Sie darauf, dass niemand aus der Gruppe genannt<br />
wird, damit sich niemand vorgeführt fühlt.<br />
Erweiterung: Lassen Sie sich unterschiedliche Typen auf einer Bühne begegnen. Stecken<br />
Sie einen klaren Bereich als Bühne ab.<br />
Es sollte...<br />
...ein zeitversetztes Aufgehen auf die Bühne geben.<br />
...einen Punkt an dem der eine den anderen entdeckt.<br />
...eine Begrüßung geben.<br />
...ein kleiner Konflikt entstehen.<br />
...eine Lösung gefunden werden.<br />
...ein gemeinsamer Abgang gefunden werden.<br />
c) Nähe- Distanzverhalten<br />
In unserer Inszenierung sind die vielschichtigen Beziehungen der einzelnen Personen von<br />
größter Wichtigkeit. Im Verlauf verschieben und verändern sich die Beziehungen aus<br />
persönlichen oder politischen Gründen.<br />
Theorie<br />
Das Grundproblem jeder Beziehung dreht sich um Nähe und Distanz.<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong> 9
Zuviel Nähe kann einen Menschen überfordern und seine Grenzen in Frage stellen, d.h.<br />
seine Gesundheit und seine Integrität in Frage stellen. Bei zuviel Distanz / Abstand leidet<br />
andererseits die Beziehung.<br />
Das richtige Maß von Nähe und Distanz liegt bei jedem Menschen individuell anders. Die<br />
meisten Menschen regeln eine Beziehung ganz intuitiv und ohne viel nachzudenken. Das<br />
funktioniert vor allem deshalb, weil man den Beziehungs-Partner einschätzen und ihm<br />
vertrauen kann, dass er seine Bedürfnisse nach Nähe und Distanz durch Verhandlungen mit<br />
dem Gegenüber befriedigt.<br />
In jeder länger andauernden Beziehung (auch freundschaftlich/platonischer Art) bilden sich<br />
im Laufe der Zeit drei Bereiche heraus:<br />
• Das ureigenste Gebiet von Partner 1, das nicht verletzt werden darf<br />
• Das ureigenste Gebiet von Partner 2, das nicht verletzt werden darf<br />
• Ein gemeinsames Gebiet, um das es Auseinandersetzungen geben kann – ja<br />
sogar regelmäßig geben muss – das für Beide die Grundlage der<br />
Zufriedenheit in der Beziehung ist.<br />
Im Idealfall ist das gemeinsame Gebiet dasjenige, welches die Beziehung für beide Partner<br />
attraktiv macht. Attraktiv heisst, dass das Leben beider Partner mit dieser Beziehung als<br />
schöner empfunden wird, als wenn es die Beziehung – und damit das gemeinsame Gebiet –<br />
nicht gäbe. 4<br />
Praxis: Nähe/Distanz<br />
Verfolgen in verschiedenen Abstufungen<br />
Suche dir Jemanden, den du unbemerkt/ unauffällig...<br />
a) ...verfolgst<br />
b) ...verfolgst und stell dir vor du liebst die Person<br />
b) ...verfolgst und stell dir vor du willst die Person umbringen<br />
c) ...verfolgst und suche dir zusätzlich eine Person, von der du dir vorstellt sie sei<br />
unheimlich. Versuche einen möglichst großen Abstand zu ihr zu halten<br />
Rücken an Rücken<br />
2 Personen nähern sich mit dem Rücken zueinander, man soll den anderen erspüren und<br />
kurz bevor man sich berührt stoppen.<br />
Durch den Raum schieben<br />
2 Personen stehen ca. eine Armlänge voneinander entfernt. Zwischen den Brustbeinen<br />
befindet sich ein imaginärer Stab. Schiebt eine Person, muss die andere zurückgehen, geht<br />
eine Person zurück, muss die zweite Person folgen, wichtig ist, dass der Abstand und das<br />
Gefühl des „Miteinander-Verbunden-Seins“ die ganze Zeit aufrecht bleibt. Nach einer<br />
Aufwärmphase kann man auf diese Weise Räume erkunden und größere Distanzen<br />
zurücklegen.<br />
d) Statuentheater 5<br />
Ziel: spielerische Annäherung an die Figuren aus dem Stück, Umgang mit dem Stücktext<br />
4 Hans-Werner Bierhoff, Elke Rohmann: Was die Liebe stark macht. Rowohlt Verlag, 2005.<br />
5 Statuentheater geht zurück auf den brasilianischen Theatermacher Augusto Boal und sein „Theater<br />
der Unterdrückten“.<br />
<strong>don</strong> <strong>karlos</strong> 10
Vorgehen: Aufteilung in Zweiergruppen. Jeder Gruppe wird eine Figur aus dem Stück<br />
zugeteilt mit dazugehörigem Text.<br />
1. Bildhauer und Material – eine Statue bauen<br />
Ein Spieler ist der Bildhauer, der andere das Material. Das Material läßt sich formen.<br />
Der Bildhauer verändert die Körperhaltung, Gestik und Mimik seines Mitspielers so,<br />
dass es zu der Rolle passt (z.B. König Philipp in majestätischer Pose). Der Bildhauer<br />
darf sein Material/seinen Mitspieler dabei anfassen – mit Ausnahme des Gesichts.<br />
Die Mimik macht er seinem Material vor, als sei er der Spiegel.<br />
2. Die Statue wird lebendig<br />
der Spieler, der Statue ist, darf aus geformten Ausgangsposition heraus eine Geste<br />
machen. Der Bildhauer gibt ihm Rückmeldung, ob die Geste deutlicher, expressiver,<br />
kleiner etc. sein soll. Die Geste wird geübt und dabei optimiert. Auch andere Gesten,<br />
die aus der Ausgangsposition möglich sind, können ausprobiert werden.<br />
3. Die Statue spricht<br />
Nun wird der vorgegebene Text aus dem Stück hinzugenommen. Der Satz wird<br />
zunächst auf verschiedene Arten gesprochen: laut, leise, sachlich wie ein<br />
Nachrichtensprecher, als Schlachtruf, als Liebeserklärung, als Ermahnung. Wieder<br />
gibt der Bildhauer wie ein Regisseur Rückmeldung an die Statue.<br />
Am Ende wird eine Sprechweise festgelegt.<br />
4. Verknüpfung von Sprache und Geste<br />
Aus der geformten Ausgangsposition heraus wird der Text gesprochen und mit einer<br />
passenden Geste begleitet. Welche Geste passt zum Text und zur Statuenfigur? Wie<br />
wirkt es, wenn Geste und Text gar nicht zusammenpassen? Wieder gibt der<br />
Bildhauer-Regisseur Rückmeldung an seinen Mitspieler.<br />
5. Auftritt<br />
Jede Statuenfigur präsentiert sich.<br />
!!Applaus für Regisseur und Schauspieler!!<br />
Erweiterung: Die Figuren bewegen sich durch den Raum und können verschiedene<br />
Gangarten ausprobieren. Sie begegnen sich und bleiben voreinander stehen<br />
(Haltung > Geste > Satz).<br />
Auch das Formen einer Zweier-Statue ist möglich, dazu können die folgenden Zitate<br />
gesprochen werden.<br />
e) Zitate zu den Figuren<br />
Don Karlos<br />
„Ich liebe meine Mutter.<br />
Liebe kennt der allein, der ohne Hoffnung liebt.“ (2.Akt)<br />
König Philipp II<br />
„Ich heiße der reichste Mann der getauften Welt;<br />
Die Sonne geht in meinem Staat nicht unter.“ (1.Akt)<br />
„Wenn ich einmal zu fürchten angefangen,<br />
Hab’ ich zu fürchten aufgehört.“ (1.Akt)<br />
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Prinzessin von Eboli<br />
„Das fordert Rache! Der König wisse den Betrug – der König?“ (2.Akt)<br />
Marquis von Posa<br />
„Das Jahrhundert ist meinem Ideal nicht reif. Ich bin ein Bürger der Zeit , die kommen<br />
wird.“(3. Akt)<br />
„Es ist vorbei. Karl oder ich. Die Wahl<br />
war schnell und schrecklich. Einer war verloren,<br />
und ich will dieser Eine sein – ich lieber –“ (4.Akt)<br />
Königin Elisabeth<br />
„Ich schätze keinen Mann mehr.“ (4.Akt)<br />
„Wird es ihn glücklich machen,<br />
wenn er mit seinen Augen sieht, daß ich<br />
es auch nicht bin?“ (4. Akt)<br />
Herzog Alba<br />
„Alles steht bereit, mein König.“ (2. Akt)<br />
„Eine wicht'ge Entdeckung, die ich heut gemacht.“ (2.Akt)<br />
Domingo<br />
„Das ist sehr verdächtig. - Herzog.“ (2.Akt)<br />
Großinquisitor<br />
„Wozu Menschen? Menschen sind<br />
für Sie nur Zahlen, weiter nichts.“ (5. Akt)<br />
„Verloren seh ich meines Lebens Frucht,<br />
Don Philipp selbst erschüttert mein Gebäude.“ (5.A., 10. Auftritt)<br />
Graf Lerma<br />
„Das ist teufelisch!<br />
Der König hat geweint.“ (4.Akt)<br />
Herzogin Olivarez<br />
„Es ist noch nicht die Stunde, Ihre Majestät.“ (1.Akt)<br />
„Ich that nur meine Pflicht.“ (4.Akt)<br />
Sequenzen zu zweit:<br />
Todesurteil für Don Karlos<br />
König: „Es ist mein einz'ger Sohn – Wem hab' ich gesammelt?“<br />
Großinquisitor: „Der Verwesung lieber, als der Freiheit.“ (5.Akt)<br />
Beziehung Karlos – Königin Elisabeth<br />
Karlos: „Sie haben nie geliebt?“<br />
Königin: „Ich liebe nicht mehr.“ (Akt)<br />
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VII. The end von den “doors”<br />
This is the end, beautiful friend.<br />
This is the end, my only friend, the end.<br />
Of our elaborate plans, the end.<br />
Of everything that stands, the end.<br />
No safety or surprise, the end.<br />
I'll never look into your eye(s) again.<br />
Can you picture what will be,<br />
So limitless an' free?<br />
Desperately in need of some stranger's hand,<br />
In a desperate land.<br />
Lost in a Roman wilderness of pain.<br />
An' all the children are insane.<br />
All the children are insane.<br />
Waiting for the summer rain, yeah.<br />
There's danger on the edge of town.<br />
Ride the king's highway, baby.<br />
Weird scenes inside the gold mine.<br />
Ride the highway west, baby.<br />
Ride the snake, ride the snake,<br />
To the lake, the ancient lake, baby.<br />
The snake is long, seven miles,<br />
Ride the snake,<br />
He's old an' his skin is cold.<br />
The west is the best.<br />
The west is the best.<br />
Get here, an' we'll do the rest.<br />
The blue bus is callin' us.<br />
The blue bus is callin' us.<br />
Driver, where you takin' us?<br />
[ Spoken: ]<br />
The killer awoke before dawn,<br />
He put his boots on.<br />
He took a face from the ancient gallery.<br />
An' he walked on down the hall.<br />
He went into the room where his sister lived, an'<br />
Then he, paid a visit to his brother,<br />
An' then he, he walked on down the hall, an'<br />
An' he came to a door, an' he looked inside.<br />
"Father?" "Yes son?"<br />
"I want to kill you.<br />
Mother I want to fuck you."<br />
C'mon, woah.<br />
C'mon baby, take a chance with us.<br />
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C'mon baby, take a chance with us.<br />
C'mon baby, take a chance with us.<br />
An' meet me at the back of the blue bus.<br />
Do'n' a blue rock on a blue bus.<br />
Do'n' a blue rock, c'mon, yeah.<br />
Kill, kill, kill, kill, kill, kill.<br />
This is the end, beautiful friend.<br />
This is the end, my only friend, the end.<br />
It hurts to set you free but you'll never follow me.<br />
The end of laughter an' soft lies.<br />
The end of nights we tried to die.<br />
This is the end.<br />
„Ich mag die Ideen, die von der Zerstörung der herrschenden Gesetze berichten. Ich bin an<br />
allem interessiert, was sich um Aufruhr, Unruhe, Chaos und spezielle, scheinbar unsinnige<br />
Aktivitäten dreht. Für mich scheint das ein Weg zur Freiheit zu sein; eine äußere Revolte ist<br />
ein Weg zu innerem Frieden.“<br />
Jim Morrison<br />
Ich bin nicht gesonnen, der Unglückseligste in diesem Reich zu bleiben,<br />
wenn es mich nichts als den Umsturz der Gesetze kostet, der Glücklichste zu sein.<br />
Don Karlos<br />
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VIII. Literatur zum Thema<br />
Johnstone, Keith: Improvisation und Theater,Berlin 1993.<br />
Johnstone, Keith: Theaterspiele, Berlin 1998.<br />
Boal, Augusto: Theater der Unterdrückten. Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-<br />
Schauspieler, Frankfurt a.M. 1979 und 1989.<br />
Scheller, Ingo: Szenisches Spiel. Handbuch für die pädagogische Praxis, Berlin 1998.<br />
Schiller, Friedrich: Don Karlos. Philipp Reclam jun. GmbH & CO., Stuttgart, 2001.<br />
Rigaer Bühnenfassung in Prosa: Don Karlos, April 1787.<br />
Carl Joachim Friedrich: Totalitäre Diktatur, Stuttgart 1957.<br />
Max Weber: Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft, in: Soziologie,<br />
Universalgeschichtliche Analysen, Politik, Kröner, 5. Aufl., Stuttgart 1973, S. 151-161.<br />
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