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Gemeindeleitung - Biblisch-Evangelische Gemeinde OWL

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<strong>Biblisch</strong>e <strong><strong>Gemeinde</strong>leitung</strong> © Ronald Senk 12<br />

keine habituelle (didaktische) Fähigkeit im Menschen, sondern zeigt sich in der<br />

Kenntnis und im rechten Verstehen des Wortes Gottes. Die Gabe der Lehre besteht<br />

darin, dass man die Lehre der Apostel (die Schrift) gelehrt bekommt (also kennt) und<br />

theologisch richtig versteht und zuordnet. Die Gabe der Lehre kann also durch Lehre<br />

weitergegeben werden. Diejenigen, welche die Lehre empfangen und in rechter<br />

Weise erklärt bekamen und verstanden, sind Lehrer (vgl. 2.Tim.1,13f; 2,2; 3,14ff;<br />

Hebr.6,12; Jak.3,1). Die Handauflegung in 1.Tim.4,14 bzw. 2.Tim.1,6 bedeutete zur<br />

Zeit des NT die Übertragung des Lehrauftrages durch eine autoritative Lehrperson.<br />

Wir sind deshalb füreinander da, damit wir uns mit unseren Gaben gegenseitig<br />

helfen. Nicht jeder ist ein Lehrer und deshalb darf auch nicht einfach jeder Bibelleser<br />

lehren (vgl. Jak.3,1). Schon Paulus lehrt gerade im Zusammenhang mit den Gaben,<br />

dass man sich gegenseitig helfen soll (Eph.4,11-16; 1.Petr.4,10f). Zu beachten ist<br />

aber, dass die <strong>Gemeinde</strong> allein durch das klare und machtvolle Wort Gottes regiert<br />

wird (Apg.20,32). Es sind zwar Menschen, die in der <strong>Gemeinde</strong> lehren, dennoch hat<br />

niemand in der <strong>Gemeinde</strong> in sich selber irgendeine Autorität („von Amts wegen“,<br />

theol. Qualifikation oder Sympathie etc.). Ausnahmslos alles muss von der Heiligen<br />

Schrift selber bestimmt werden. Voraussetzung dafür ist die selbstlose und demütige<br />

Unterwerfung aller <strong>Gemeinde</strong>mitglieder unter die alleinige Autorität, Kraft und Klarheit<br />

der Heiligen Schrift (die auch eine Gabe Gottes ist!). Die Autoritätszusprüche<br />

(apostolische Empfehlungsaussagen) im NT an damalige, konkrete <strong>Gemeinde</strong>leiter<br />

(z.B. Hebr.13,7.17), können und dürfen nicht auf heutige „<strong>Gemeinde</strong>leiter“ übertragen<br />

werden.<br />

7. Der Umgang mit anderen Ansichten: Es muss nun die Frage gestellt werden, wie<br />

man bei dieser hermeneutischen Sicht mit „anderen Ansichten“ umgeht, wenn man<br />

davon ausgeht, dass Gottes geisterfülltes und machtvolles Wort objektive und rechte<br />

Erkenntnis geben kann – wenn Gott dies will: Grundlage jeder Bibelauslegung ist das<br />

biblische Prinzip, dass die Heilige Schrift in sich klar ist und sich selber auslegt. Dies<br />

ist möglich und notwendig aufgrund der Einheit und Inspiration der Bibel. Der Geist<br />

Gottes wirkt durch das Wort der Schrift und schafft – trotz Sündhaftigkeit und<br />

falschen Vorverständnissen – rechten Glauben und rechte theologische Erkenntnis –<br />

wo immer Gott dies will. Themen und Fragestellungen, die nicht die „Klarheit der<br />

Schrift“ untergraben, können stehen gelassen werden. Dies sind z.B. nicht direkt in<br />

der Schrift angesprochene, sondern von außen an die Bibel herangetragene<br />

Fragestellungen (vor allem „äußerliche Formen“ betreffend wie z.B. bei der Taufe,<br />

dem Abendmahl, der Gottesdienstgestaltung, <strong>Gemeinde</strong>strukturen, Rauchen,<br />

Fernsehen u.v.a., wo man – innerhalb eines biblischen Rahmens und solang die<br />

Soteriologie unbeeinflusst bleibt – viele Dinge stehen lassen kann und muss). Hier<br />

handelt es sich um Dinge, die nicht direkt in der Schrift genannt oder vorgegeben<br />

sind. Oft kann man aus den „indirekten Aussagen der Schrift“ trotzdem biblische<br />

„Prinzipien“ entnehmen, die eine Antwort bzw. Richtlinie für solche „indirekten<br />

Themenbereiche“ geben (z.B. Röm.14,1ff und 1.Kor.8-10 zur Frage nach dem<br />

Umgang mit Alkohol, Rauchen oder dem Fernseher u.a.).<br />

Dann muss man deutlich zwischen „Sünde“ und „Irrtum in der Auslegung“<br />

unterscheiden. So ist es zwar ein exegetischer Irrtum, wenn man von einer<br />

kollektiven Bekehrung des ethnischen Israels ausgeht, doch ist dies keine (direkte 15 )<br />

15<br />

Dies möchte ich hier nur eingeschränkt betonen, da man trotzdem zu bedenken hat, dass eine falsche<br />

Auslegung auch immer eine falsche Lehre ist und damit Unwahrheit beinhaltet und transportiert. Selbst<br />

wenn die Frage nicht so „bedeutend“ ist oder nicht die Heilsfrage angreift, so handelt es sich trotzdem um<br />

Unwahrheit. Dazu kommt noch, dass man diese falsche Ansicht oft auch noch als „Wort Gottes“<br />

bezeichnet. Daher sollte eine falsche Ansicht auch für „kleinere Themen“ nicht einfach als irrelevant oder

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