Gemeindeleitung - Biblisch-Evangelische Gemeinde OWL
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<strong>Biblisch</strong>e <strong><strong>Gemeinde</strong>leitung</strong> © Ronald Senk 8<br />
Aussagen aus ihren textlichen und historischen Kontexten herausreißt und willkürlich<br />
direkt auf sich bezieht, obwohl die Aussagen eigentlich zu bestimmten Personen in<br />
einer bestimmten Zeit (einmalig) getätigt wurden und nur für sie bestimmt waren. Der<br />
Kanon der Bibel ist abgeschlossen und zeigt die Grenzen des Wortes Gottes und<br />
damit des Redens des Geistes auf. Die Imperative der Schrift, an der wahren Lehre<br />
„festzuhalten“, „zu verharren“, „nicht abzuweichen“, „zu bleiben“, „nicht darüber<br />
hinaus zu gehen“ etc. machen u.a. diesen wichtigen theologischen Sachverhalt<br />
deutlich.<br />
2. Die Einheit und Vollständigkeit der Bibel: Durch die Theopneustie durch Gott bzw.<br />
seinen Geist ist allein die Bibel Gottes eigenes Wort – und damit unfehlbar und wahr<br />
wie er selbst. Daher widerspricht sich die Bibel nicht selbst oder vertritt<br />
unterschiedliche theologische Positionen und Lehren, sondern ihre Lehre und<br />
Offenbarung ist einheitlich und steht fest (ein Reich, welches mit sich selbst entzweit<br />
ist, kann nicht bestehen). Daher legt sich die Schrift auch selbst aus. Schriftwort ist<br />
mit Schriftwort auszulegen. Scheint eine Aussage schwer verständlich, wird diese<br />
durch eine klare Stelle erleuchtet. Dies ermöglicht es die Bibel zu verstehen und<br />
hütet uns sowohl vor falschen als auch vor pluralistischen Ansichten.<br />
Dabei ist das Alte Testament heilsgeschichtlich von Christus und dem Neuen<br />
Testament her auszulegen und zu verstehen, wenngleich natürlich der unmittelbare<br />
historisch-theologische und textliche Kontext eines Bibelabschnitts ernst genommen<br />
werden muss.<br />
Man kann soteriologische Aussagen von z.B. ethischen Anweisungen unterscheiden<br />
(aber nicht gegeneinander werten!), doch nie durch Sachkritik o.a. eine „Mitte der<br />
Schrift“ oder einen „Kanon im Kanon“ postulieren.<br />
3. Die Klarheit der Bibel: Gott will uns nicht im Dunkeln oder Unklaren lassen. Er will,<br />
dass wir ihn und sein Wort verstehen. Sein Wort ist klar und ein Licht auf unserem<br />
Weg. Somit ist es möglich, die Bibel als Ganzes zu verstehen. Ihre Klarheit bezeugt<br />
sie selbst an vielen Stellen. Ohne die Klarheit wäre kein echter Glaube möglich. Auch<br />
die vielen Aufforderungen zur Prüfung der Lehre wären nicht möglich. Luther<br />
unterschied hier zweierlei Klarheiten der Schrift. Die „äußere Klarheit“ meint, dass es<br />
prinzipiell jedem Menschen möglich ist, die Worte und Inhalte der Bibel zu lesen und<br />
zu verstehen – er kann alles nachsprechen. Die „innere Klarheit“ meint, dass das<br />
wirkliche Erkennen und Annehmen des Wortes Gottes nicht jedem, sondern nur den<br />
erwählten Gläubigen möglich ist (dies gilt nicht nur für den Heilsglauben, sondern<br />
auch für alle anderen theologischen Aussagen).<br />
Eine Auslegung im Rahmen der Inspiration und Einheit der Bibel schließt aber die<br />
Exegese der biblischen Texte als solche in ihrem historisch-theologischen und<br />
textlichen Kontext mit ein. Dabei ist aber zu beachten, dass historische<br />
Hintergrundinformationen nie hundertprozentig sicher sind und daher eine<br />
Schriftstelle nicht überfremden dürfen. Der Sinn der biblischen Aussage muss aus<br />
dem Wortlaut des Bibeltextes selbst erschlossen werden, weil Gott dafür gesorgt hat,<br />
dass er in diesem zu finden ist. Die Klarheit der Schrift findet sich schon im Alten<br />
Testament bezeugt (Dtn.4,1f; 6,4-9; 29,28ff; 30,11-14; 31,9ff; Ps.1,2; 19,7-11;<br />
119,130 u.a.).<br />
Das Verborgene dem HERRN, unserm Gott; aber das Offenbare <br />
uns und unsern Kindern für ewig, damit wir alle Worte dieses Gesetzes tun<br />
(Dtn.29,28).