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Gemeindeleitung - Biblisch-Evangelische Gemeinde OWL

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<strong>Biblisch</strong>e <strong><strong>Gemeinde</strong>leitung</strong> © Ronald Senk 6<br />

diejenigen, welche die Schrift und ihre Aussagen in ihrer Gesamtheit kennen und<br />

recht erkennen. Dies ist die Voraussetzung dafür, die Lehre der Bibel recht austeilen<br />

zu können. Die Gabe der Lehre wird durch Lehre empfangen. Diese Gabe ist also<br />

nicht eine homiletisch-rhetorische, sondern eine theologische Fähigkeit. Die Gabe<br />

der Lehre besteht darin, dass man die Lehre der Apostel (Schrift) gelehrt bekommt<br />

(also kennt) und theologisch richtig versteht und zuordnet. Die Gabe der Lehre kann<br />

also durch Lehre weitergegeben werden. Die, welche die (rechte) Lehre empfangen<br />

haben, indem sie das Wort in rechter Weise erklärt bekamen und verstanden, waren<br />

Lehrer (vgl. 2.Tim.1,13f; 2,2; 3,14ff; Hebr.6,12; Jak.3,1). Doch die Autorität dieser<br />

„Hirten und Lehrer“ steht und fällt mit ihrer Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift<br />

(und deren Glaubwürdigkeit mit ihrem Lebenswandel 14 ). Nicht jeder hat die Gabe der<br />

Lehre.<br />

getragene] Haar diese hier von Paulus geforderte Bedeckung ist. Eine Frau, die dies nicht akzeptiert – also<br />

kurze bzw. maskuline Haare trägt – kann dann auch gleich alle Haare abschneiden bzw. sich kahl scheren<br />

lassen (steigerndes Argument). Sie hat dann auch keine Vollmacht bzw. Berechtigung, in der <strong>Gemeinde</strong><br />

zu Beten und zu Weissagen (vgl. V.5 mit V.10 – die Engel sind vielleicht in Verbindung mit dem Gebet der<br />

<strong>Gemeinde</strong> zu verstehen - vgl. Offb.8,1-6). Die Wendung in V.4 kata kephales echon heißt wörtlich: „etwas<br />

vom Kopf herab[hängen] haben“ (vgl. Craig Blomberg. 1994. 1 Corinthians (NIVAC). Grand Rapids<br />

Zondervan, S.210f; Andreas Lindemann. 2000. Der erste Korintherbrief (HNT 9/I). Tübingen Mohr S.240).<br />

Auch dies macht deutlich, dass der Apostel von den (langen, weiblichen) Haaren spricht, die ein Mann<br />

nicht aber eine Frau sehr wohl zu tragen hat (V.13-15). Auch das äußere Auftreten der Glaubenden ist Gott<br />

wichtig. Aber auch hier darf man natürlich nicht über die Schrift hinausgehen. So bekommt keine Frau<br />

einen „geistlichen inneren Menschen“ einfach dadurch, indem sie (aufgrund einer falschen Auslegung von<br />

1.Petr.3,1ff) stupide allen Schmuck und alles Verschönerungsmaterial ablegt. Zudem verbietet die Schrift<br />

an keiner Stelle den Schmuck. So wird Sara in 1.Petr.3,6 als Vorbild genommen, obwohl in ihrer Zeit<br />

Schmuck eine Selbstverständlichkeit war (vgl. 1.Mo.24,22f u.a.). Wenn man z.B. 1.Petr.3,3 (oder<br />

1.Tim.2,9) als völliges Verbot versteht, dann müssten die Frauen nackt und ohne Kleider herumlaufen, da<br />

Petrus dies dort ausdrücklich so sagt. Nein, es geht um eine innere Haltung, welche sich auch nach außen<br />

zeigt: eine fromme Frau legt mehr Wert auf die innere als auf die äußre Schönheit, wobei das eine das<br />

andere nicht völlig ausschließt. Ein absolutes „Schmuckverbot“ ist von der Schrift also nicht begründbar.<br />

Ähnlich verhält es sich mit einem angeblichen „Hosenverbot“ für Frauen in 5.Mo.22,5. Dort geht es nicht<br />

um „Hosen“ (die es damals noch nicht gab), sondern um ein Verbot des Transvestismus und der<br />

Homosexualität (Gordon J. Wenham. 1991. „The Old Testament Attitude to Homosexuality“ In: Expository<br />

Times 102, S.362).<br />

14<br />

Man muss auch beachten, dass diese Kriterien keinen Perfektionismus meinen. Es sind grundsätzliche<br />

Voraussetzungen, bei denen es zumeist um die Treue und Glaubwürdigkeit eines Ältesten geht. Sein Ruf<br />

– nach innen und außen – musste ein guter, kein perfekter sein. So durfte er nicht geschieden und<br />

wiederverheiratet sein und musste seiner Familie gut vorstehen u.a. (kein Säufer, Verbrecher usw.).<br />

Daneben muss man den „guten Ruf nach außen“ differenziert betrachten. Denn ein Christ, welcher<br />

ungeteilt bei den Aussagen der Heiligen Schrift bleibt, wird auf jeden Fall Verfolgung und üble Nachrede<br />

erdulden müssen – und dies nicht nur von Ungläubigen (vgl. Joh.15,20; 1.Petr.2,1.12; 3,16f; 2.Tim.3,12<br />

u.a.). Schon Jesus machte seinen Jüngern deutlich, dass es ein schlechtes Zeichen sei, wenn die Leute<br />

nur „Gutes“ über einen reden – denn dies taten sie zumeist mit den falschen Propheten. Jesus macht<br />

deutlich, dass unsere Treue zu ihm und zu seinem Wort auf jeden Fall dazu führen wird, dass die Leute<br />

negativ uns gegenüber eingestellt sind und schlecht von uns reden werden (Lk.6,26; vgl. Mk.10,34-39).<br />

Jesus selber wurden immer wieder falsche Unterstellungen und Vorwürfe gemacht.<br />

Einen „schlechten Ruf“ zu haben ist nur dann problematisch (für den Leitungsdienst), wenn dieser auch<br />

der Wahrheit entspricht und tatsächlich Sünde oder andere Dinge vorliegen (Säufer, Dieb, Ehebrecher<br />

usw.). Solange dies aber nur „üble Nachrede“ ist, dienst es eher der Bestätigung des Glaubens.<br />

Wir sollen nicht darauf achten, was Menschen von uns denken oder über uns reden, sondern uns ganz<br />

und gar an die Heilige Schrift halten (Gal.1,9f) und ein gutes Gewissen vor Gott und den Menschen<br />

bewahren (Apg.24,16; 1.Petr.3,16). Dann brauchen uns die ganzen Anfeindungen und üblen Nachreden<br />

etc. nicht zu stören. Auch dürfen wir deswegen niemandem den Ältestendienst aberkennen bzw.<br />

verwehren – im Gegenteil können wir hier eine Bestätigung und Festigung des Glaubens erfahren. Der<br />

„schlechte Ruf“ kann also eine bestätigende Qualifikation für einen Lehrdienst darstellen, wenn er nicht<br />

der Wahrheit entspricht.

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