Auslesen und edelsüße Weine

DEGUSTATIONEN 331
Auslesen und edelsüße Weine
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Der Moscato rosa von Castel Sallegg gehört zu den besten und seltensten Süßweinen
der Welt. Er wird nur in Kleinstmengen von jährlich 600 bis 800 kleinen Flaschen
produziert. Die wenigen Rebstöcke, die Fürst Heinrich von Campofranco 1851 aus
Sizilien nach Bozen mitbrachte, werden heute wie ein Schatz gehütet. Farblich würde
der Rosenmuskateller auch unter Rotweinen eine gute Figur machen. Im Duft überzeugt
er mit Cassis und Kirschfrucht sowie einem feinen Hauch von Rose und Gewürznelke.
Leichte Tanninanklänge sorgen für einen passenden zartbitteren Grundton. Er ist
geschmeidig, verfügt über einen hohen, aber sehr gut integrierten Alkohol und eine
tolle Länge. Eine Delikatesse zu Roquefort, Gorgonzola und frischen Feigen.
2010 Terminum · Gewürztraminer · vendemmia tardiva
(Spätlese) · Südtirol DOC · Kellerei Tramin/Südtirol
(18 Punkte) – 11,5% vol · ca. 50,00 €/0,375 l über
Weinhaus Obermeyer
Kellermeister Willi Stürz erweist sich einmal mehr als Großmeister des Gewürztraminers.
Wie kein Zweiter versteht er es, aus dieser Sorte wahrhaft große Weine zu machen.
Der goldene Terminum zeichnet sich durch einen honigsüßen Duft mit feinen Noten
von Melonen, Aprikosen, Litschi und Rosenblüten aus. Dazu kommen würzige Anklänge,
karamellisierte Früchte und Kandis. Der Wein ist wunderbar reintönig, saftig, hat eine
tolle Säure und ein ganz starkes Finale, in dem auch etwas Mineralik zu spüren ist.
Der Ausbau im Barrique hat ihm zusätzlich Rückgrat gegeben, so das sein Potenzial
wohl unbegrenzt scheint. Eine Crema Catalana passt immer.
2010 Cashmere · Gewürztraminer · Passito · Alto
Adige DOC · Elena Walch, Tramin/Südtirol · Italien
(18 Punkte) – 13,5% vol · ca. 60,00 €/0,375 über
www.elenawalch.com und über Planet Wein
Wie für einen Passito üblich, wurden die Trauben für den Cashmere nach der Ernte
auf Gitterkisten zum Trocknen ausgelegt. So erfolgt eine natürliche Konzentration der
Inhaltsstoffe mit Ausnahme des Wassers, das verdunstet. Selbst die hungrigsten Hefen
verzweifeln angesichts der Fülle an Traubenzucker. Sie haben zwar für ordentlich viel
Alkohol gesorgt, doch noch enorme 258 g natürlichen Restzucker pro Liter übrig
gelassen. Dementsprechend dicht ist der Wein. Er duftet nach Rosenblüten, Karamell,
Toffifee, Bratapfel, Orangeat und Feigenmarmelade. Am Gaumen bekommt man eine
Ahnung davon, wie sich eine Honigbiene beim Nektarsaugen fühlt. Die Winzerin gibt
dem Wein etwa zehn Jahre, was wir für stark untertrieben halten. Er wird seine
jugendliche Fruchtigkeit gegen die Weisheit des Alters tauschen, aber sein kräftiger
Körper scheint unverwüstlich. Ein Hochgenuss auch zum Blauschimmelkäse.