Wald + Wild das Infoblatt des Steir. Jagdschutzvereins Zweigstelle ...
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Der Jäger im<br />
Spiegelbild der<br />
Öffentlichkeit<br />
Bernd Olbrich, Leiter der Steiermark-Redaktion der Kleinen<br />
Zeitung und selbst Jäger, hielt im Rahmen der Jahresversammlung<br />
2013 in Piberstein einen viel beachteten<br />
Vortrag, der die anwesenden Mitglieder zum Nachdenken<br />
über die Position <strong>des</strong> Jägers in der Öffentlichkeit anregte.<br />
Er verwies auf die aggressive und kompromisslose Vorgangsweise<br />
von Tierschutzorganisationen und bemängelt <strong>das</strong> fehlende<br />
konsequente Management der Jagdorganisationen. Nur eine<br />
saubere, tierschutzgerechte und gesellschaftsverträgliche<br />
Jagd wird in Zukunft überleben können – ein Auftrag an alle<br />
Jäger/innen.<br />
DIE REALITÄT IN DER GESELLSCHAFT<br />
• Die Menschen haben sich von ihren Ursprüngen – Landwirtschaft<br />
und Jagd – und damit von der Natur immer<br />
mehr entfernt.<br />
• Trotzdem zieht es immer mehr Menschen in die Natur,<br />
aber die Beziehung wird immer oberflächlicher und ist oft<br />
von Unwissenheit geprägt.<br />
• Viele Kinder – auch in der Steiermark – glauben, <strong>das</strong>s<br />
Kühe lila sind und nur die Stiere Hörner haben.<br />
• Dass <strong>das</strong> Reh die Frau <strong>des</strong> Hirsches ist, und aus dem Rehbock<br />
einmal ein stattlicher Hirsch wird, ist quasi „Allgemeinwissen“.<br />
Auf ihrem Weg in die Natur (vom Wandern bis zum<br />
Mountainbiken) akzeptieren die Menschen keine Grenzen<br />
mehr, schon gar nicht Grundgrenzen.<br />
- Der Jäger, der diese Grenzen ziehen will/muss, wird zum<br />
Feindbild (Polizeisyndrom).<br />
- Das Verhältnis zu Tieren hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte<br />
radikal verändert. Aus einer Nutzsituation wurde<br />
eine Liebesbeziehung. Pervertierungen inklusive.<br />
- Tierschutz als hohes ideelles Gut.<br />
- Tierschützer ohne Kompromisse.<br />
Töten ist in unserer Gesellschaft ein absolutes<br />
„Pfui-Thema“.<br />
- Fleisch wächst quasi in der Tiefkühltruhe, <strong>das</strong> „Davor“<br />
wird von „Handlangern“ (Bauern, Jägern) erledigt und<br />
völlig verdrängt.<br />
- Selbst zu töten steht für die meisten Menschen außerhalb<br />
jeder Diskussion, wer tötet, ist jedenfalls suspekt.<br />
GESELLSCHAFT & JAGD<br />
Wie erleben nun diese Menschen Jagd und Jäger?<br />
- Der Jäger wie im Heimatfilm<br />
- Jäger füttern im Winter Rehe & Co<br />
- Jäger bei der Trophäenschau<br />
- Jägerwitze<br />
- Jäger streiten mit Schwammerlsuchern, Mountainbikern<br />
& Co. (Polizeisyndrom)<br />
- Jäger erschießt Hund/Katze<br />
- Jäger erschießt Pony (Kuh, Scheinwerfer)<br />
- Hund erschießt Jäger<br />
- Jäger erschießt Jäger/Treiber<br />
- Jäger sind bewaffnete Alkoholiker<br />
- Jäger setzen Fasane aus, nur um sie dann abzuschießen<br />
- Jäger bereiten Tieren Qualen (z.B. Treibjagd)<br />
DIE REALITÄT IN DEN MEDIEN<br />
- In der Kleinen Zeitung Graz arbeiten rund 100 Redakteure,<br />
der einzige Jäger bin ich.<br />
- Wenn der Schmäh rennt, sagen meine Kollegen<br />
„Bambimörder“ zu mir (mit einem Augenzwinkern).<br />
- Sie legen mir garantiert die Agentur-Meldung „Hund<br />
erschießt Jäger“ auf meinen Schreibtisch.<br />
- Wenn es ein jagdliches Thema gibt, kommen sie immerhin<br />
zu mir, weil sie so überhaupt keine Ahnung haben.<br />
- Sie respektieren mich als Jäger, weil sie mich als Mensch<br />
respektieren.<br />
- Manche Dinge in der Jagd kann ich meinen Kollegen auch<br />
nicht erklären.<br />
- Auch in anderen Medien schaut die Durchdringung mit<br />
Jägern nicht viel anders aus.<br />
Wen wundert es unter diesen Umständen, <strong>das</strong>s Jäger in der<br />
Öffentlichkeit schlecht wegkommen?<br />
DIE GEFAHREN<br />
- Die Jäger können <strong>das</strong> „Warum der Jagd“ nicht ausreichend<br />
erklären (Beutelmeyer, Anblick 2/2012).<br />
- Die Jäger verzichten darauf, Marketing zu betreiben!<br />
- Aggressive Tierschützer nehmen die Jäger ständig aufs<br />
Korn.<br />
- Bilder sagen mehr als 1000 Worte.<br />
12 WALD+WILD 80 / März 2013