19.11.2013 Aufrufe

DIALOG DER RELIGONEN Grundlegende ... - Hans Waldenfels

DIALOG DER RELIGONEN Grundlegende ... - Hans Waldenfels

DIALOG DER RELIGONEN Grundlegende ... - Hans Waldenfels

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Position der römisch-katholischen Kirche<br />

zum Dialog der Religionen<br />

<strong>Hans</strong> <strong>Waldenfels</strong><br />

1. Der Zeitrahmen<br />

1.1 Die Zäsur in der Mitte des 20. Jahrhunderts<br />

1.1.1 »Drei Welten«<br />

Der Beginn des Dialogs der Religionen gehört in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts,<br />

das heißt in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Weltgeschichtlich sind dafür zunächst<br />

eine Reihe nicht-religiöser Faktoren in Politik, Wirtschaft und Kultur verantwortlich.<br />

Das Ende des 2. Weltkriegs veränderte die politische Landkarte. Ohne<br />

dass es von vornherein so beabsichtigt war, kam es in der westlichen Welt zur Spaltung<br />

in einen demokratischen Block der westlichen Welt – die Erste Welt – und den<br />

so genannten Ostblock unter der ideologischen Führung der Sowjetunion – die<br />

Zweite Welt. 1949 wurden die zwei deutschen Staaten gegründet, 1961 die Berliner<br />

Mauer errichtet. Die Grenze zwischen den beiden ideologischen Blöcken verlief<br />

mehrere Jahrzehnte mitten durch Europa. Erst in der Nacht vom 9. zum 10. November<br />

1989 fiel diese Mauer. Die Sowjetunion wurde schließlich 1991 aufgelöst.<br />

1.1.2 Ende der Kolonialzeit<br />

Mit dem Ende des 2. Weltkriegs setzte zugleich das Ende der Kolonialzeit ein. Die<br />

zahlreichen englischen und französischen Kolonien in Afrika wurden zu unabhängigen<br />

Staaten; es entstand die Dritte Welt. 1945 wurde in San Francisco die Organisation<br />

der Vereinten Nationen gegründet, in der gerade die Länder der 3. Welt ein<br />

eigenes Sprachrohr zur Friedenssicherung und zu ihrer wirtschaftlichen und kulturellen<br />

Entwicklung fanden. Hongkong, eine der letzten Bastionen des europäischen<br />

Kolonialismus, wurde 1997 an die Volksrepublik China zurückgegeben. Der Gesamtprozess<br />

endete im Zeichen des Endes der Eurozentrik 1 und verbindet sich zugleich<br />

mit dem Ende des christlichen Abendlandes. 2<br />

1. <strong>Hans</strong> <strong>Waldenfels</strong>: Art. Eurozentrismus, in: LThK 3 III (1995), 1005.<br />

2. Vgl. Reinhart Hummel: Religiöser Pluralismus oder Christliches Abendland? Herausforderung<br />

an Kirche und Gesellschaft, Darmstadt 1994.<br />

381 61

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!