19.11.2013 Aufrufe

DIALOG DER RELIGONEN Grundlegende ... - Hans Waldenfels

DIALOG DER RELIGONEN Grundlegende ... - Hans Waldenfels

DIALOG DER RELIGONEN Grundlegende ... - Hans Waldenfels

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gionen im Allgemeinen, sondern um die konkrete Begegnung mit den Vertretern<br />

und Angehörigen dieser und jener Religion geht. Der Dialog mit den Juden ist ein<br />

anderer als der mit Muslimen und Buddhisten. Doch die Welt hat Fragen an alle<br />

Religionen, die sie gemeinsam beantworten müssen. So ist auch die inhaltliche Seite<br />

des Dialogs zu befragen. Geht es vor allem um Fragen, die zwischen den einzelnen<br />

Religionen im Raum stehen, oder geht es nicht vielmehr auch um Fragen, die die<br />

Menschen ganz allgemein, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten<br />

religiösen Tradition beschäftigen und beunruhigen? Die grundsätzlichen Lebensfragen<br />

und die Fragen des Überlebens, Fragen im Diesseits und Fragen nach<br />

dem Jenseits beunruhigen die Menschen heute wie zu allen Zeiten. In diesem Sinne<br />

liegt der Dialog wie ein weites offenes Feld vor uns.<br />

2.2 Kirchliche Verlautbarungen<br />

Wir beschränken uns hier auf solche kirchlichen Verlautbarungen, die bis heute<br />

nachwirken oder erneut zu Diskussionen in Welt und Kirche geführt haben oder<br />

führen. 13 Verschiedene Themen sind sehr bald angesprochen worden: das Verhältnis<br />

von Dialog und Mission, die Beziehung von Kultur und Evangelisation, der Widerstreit<br />

gegen die lateinamerikanischen Befreiungstheologien, der Einfluss des Marxismus<br />

auf die Theologie, der Zusammenhang von irdischem Glück und ewigem<br />

Heil, der universale Heilsanspruch des Christentums mit seiner Rückbindung an<br />

die Gestalt des Mensch gewordenen Jesus Christus, die Bedeutung der Pluralität<br />

der Religionen und ihre Bedeutung für das Heil der Menschen. Zu all’ diesen Themen<br />

hat es in den auf das Konzil folgenden Jahren wichtige römische Aussagen<br />

gegeben, die von der einen Seite dankbar aufgenommen, von anderen zornig zurückgewiesen<br />

worden sind.<br />

2.2.1 »Evangelii nuntiandi«<br />

Am 8. Dezember 1975, 10 Jahre nach Beendigung des Konzils, veröffentlichte Papst<br />

Paul VI. im Anschluss an die Bischofssynode des Jahres 1974 das Apostolische<br />

Schreiben »Evangelii nuntiandi« (EN) über die Evangelisierung in der Welt von<br />

heute. 14 Die Bischofssynode fand zeitlich parallel zur Schlussphase der Deutschen<br />

13. Ernst Fürlinger hat die einschlägigen Dokumente herausgegeben: »Der Dialog muss<br />

weitergehen«. Ausgewählte vatikanische Dokumente zum interreligiösen Dialog (1964–<br />

2008), Freiburg 2009. Soweit die von mir zitierten Texte in diesem Band zu finden sind,<br />

verweise ich auch auf diese Ausgabe. Die offiziellen Dokumente aus der Zeit von 1963 bis<br />

1997 liegen in einer französischen Ausgabe vom Päpstlichen Rat für den Interreligiösen<br />

Dialog unter Federführung von Francesco Gioia vor: Le Dialogue Interreligieux dans l’Enseignement<br />

Officiel de l’Église Catholique (1963–1997), Sablé-sur-Sarthe 1998; es existieren<br />

auch eine frühere italienische und englische Ausgabe.<br />

14. Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, 2. Wir zitieren solche Dokumente nach der<br />

römischen Art mit Nennung der Nr. Die vor Beginn der Synode von der DBK eingereichte<br />

ausführliche Stellungnahme zum Planungspapier der Synode ist aufgrund der geforderten<br />

Geheimhaltung nicht öffentlich zugänglich gemacht worden.<br />

389 69

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!