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DIALOG DER RELIGONEN Grundlegende ... - Hans Waldenfels

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vielfach zu einem Alternativprogramm zu den im Westen bekannten Religionen<br />

werden. Nicht Strukturen und Organisationen stehen hier im Vordergrund, sondern<br />

Übungen und das zumeist unter der Anleitung von erfahrenen Meistern. Deshalb<br />

bringt der Dialog etwa mit Hindus und Buddhisten auf einer rein theoretischen<br />

Ebene nicht viel ein. Das Feld der Übung und der daran anschließende Austausch<br />

über innere Erfahrungen stellt dafür eine viel stärkere Attraktion dar. Das wird auch<br />

deutlich, wo die zeitweilig im Westen boomenden neureligiösen Gemeinschaften in<br />

den Hintergrund treten und die klassischen Formen der Religionen Indiens, vor<br />

allem auch der Buddhismus in den verschiedenen Gestalten Sri Lankas, Thailands,<br />

Vietnams, Tibets und Japans auszustrahlen beginnen.<br />

Auch hier wird deutlich, dass ein interreligiöser Dialog sich nicht durch einen<br />

interkulturellen Dialog ersetzen lässt. Gerade im religiösen Erfahrungsaustausch<br />

können Christen noch viel lernen, zumal sich Christen über die dogmatischen und<br />

ethischen Normsysteme hinaus nach ihren je persönlichen religiösen Erfahrungen<br />

befragen lassen müssen. Hier reicht die Wiederholung satzhaften Wissens nicht aus,<br />

sondern die Rechenschaft des Glaubens beginnt mit der Zeugnisgabe über die religiösen<br />

Erfahrungen.<br />

Was in monastischen Klöstern – wie angedeutet – längst begonnen hat, wird im<br />

Sinne einer Neubelebung religiös-christlichen Lebens auch in das konkrete Gemeindeleben<br />

Eingang finden müssen. Das kann zwar zunächst zu einer Neubelebung<br />

kleiner Gruppen bei gleichzeitigem weiteren Rückgang der Volkskirchen führen,<br />

dürfte aber doch ein Beitrag zur Zukunftsgestaltung der Kirchen sein. Beides<br />

aber gehört hier zusammen: das Wissen um den Grund christlichen Glaubens und<br />

die Befähigung, darüber Zeugnis zu geben, und die Erfahrung und der Umgang mit<br />

dem lebendigen Gott, in diesem Sinne Vernunft und Glaube; grundlegend aber sind<br />

die Glaubenserfahrungen. 51 Ihr folgt dann das, was im Englischen sharing heißt:<br />

anderen die Chance geben, an diesen Erfahrungen teilzuhaben.<br />

51. Vgl. dazu ausführlicher H. <strong>Waldenfels</strong>, Geist (wie Anm. 4).<br />

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