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DIALOG DER RELIGONEN Grundlegende ... - Hans Waldenfels

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gen zur Wirksamkeit Gottes wie auch zur Wahrheitsbegegnung über die sichtbare<br />

Kirche hinaus bedenkenswert.<br />

DV listet auch eine Reihe von Hindernissen und Schwierigkeiten des Dialogs<br />

auf:<br />

a) eine ungenügende Verwurzelung im eigenen Glauben,<br />

b) ungenügende Kenntnisse und mangelndes Verständnis für den Glauben und die<br />

Praxis anderer Religionen,<br />

c) kulturelle Differenzen wie unterschiedliche Bildungsstandards, sodann auch<br />

Sprachprobleme,<br />

d) sozio-politische und geschichtsbedingte Faktoren,<br />

e) Mängel in der Bestimmung der Grundbegriffe Bekehrung, Taufe, Dialog u.a.,<br />

f) »Selbstzufriedenheit und Mangel an Offenheit, was zu einer defensiven oder gar<br />

aggressiven Haltung führt«,<br />

g) fehlende Überzeugung vom Wert des interreligiösen Dialogs,<br />

h) Misstrauen gegenüber den Motiven des Dialogpartners,<br />

i) eine polemische Gesinnung,<br />

j) »Intoleranz, die oft durch die Vermischung mit politischen, wirtschaftlichen,<br />

rassischen und ethnischen Faktoren verschlimmert wird«,<br />

k) gewisse Züge des gegenwärtigen religiösen Klimas wie der wachsende Materialismus,<br />

religiöse Gleichgültigkeit u.a. m. (Nr. 52).<br />

Wie schon angedeutet, sahen sich die beiden römischen Instanzen einerseits veranlasst,<br />

den interreligiösen Dialog grundsätzlich zu beschreiben, andererseits aber<br />

auch dafür zu sorgen, dass die christliche Verkündigung durch die Praxis des Dialogs<br />

nicht ihre Bedeutung verliert. Es wird daher im 2. Teil des Dokumentes sehr<br />

ausführlich der kirchliche Auftrag zur Verkündigung erläutert und dabei die Rolle<br />

der Kirche, der Inhalt der Verkündigung u.ä. besprochen. Im Ergebnis bleibt es aber<br />

dabei: Interreligiöser Dialog und Verkündigung sind aufeinander bezogen, aber<br />

nicht gegeneinander austauschbar (Nr. 77).<br />

2.2.5 »Dominus Iesus«<br />

Wenn nicht alles täuscht, ist bis in unsere Tage die Sorge um die Substanz des christlichen<br />

Glaubens größer als die Ausbildung der in DV angemahnten Grundhaltungen.<br />

Das beweist auf besondere Weise die am 6. August 2000 von der Kongregation<br />

für die Glaubenslehre veröffentlichte und von Kardinal Ratzinger als Präfekt unterzeichnete<br />

Erklärung »Dominus Iesus« (DI) mit dem Untertitel »Über die Einzigkeit<br />

und die Heilsuniversalität Jesu Christi und der Kirche«. 28 Die Erklärung erinnert<br />

eingangs an den zuvor besprochenen Text DV, spricht aber dann von neuen<br />

Fragen,<br />

auf die man einzugehen versucht, indem man neue Wege der Forschung einschlägt, Vorschläge<br />

entwickelt und Verfahrensweisen anregt, die eines sorgfältigen Unterscheidungsvermögens<br />

bedürfen (Nr. 3).<br />

28. Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, 148; vgl. E. Fürlinger, Dialog (wie<br />

Anm. 13), 510–549.<br />

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