Für Menschen mit Schluckstörungen eher ... - PSP-Gesellschaft
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<strong>PSP</strong>-Konferenz in London:<br />
zwei verschiedene Formen der <strong>PSP</strong>?<br />
<strong>PSP</strong>-Rundschau 4, Herbst 2005<br />
Günter Höglinger<br />
Maria Stamelou<br />
8<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
im Juli 2005 wurde von der<br />
Britischen <strong>PSP</strong>-<strong>Gesellschaft</strong> ein<br />
Arbeitstreffen von internationalen<br />
Wissenschaftlern und<br />
Neurologen organisiert. Das<br />
Treffen in London stand unter<br />
dem Motto „<strong>PSP</strong> – Testen von<br />
Behandlungen zur Verbesserung<br />
des Krankheitsverlaufs“.<br />
Ziel des Treffens war zu<br />
diskutieren, welche Voraussetzungen<br />
man braucht, um<br />
aussagefähige Studien zur<br />
Therapie der <strong>PSP</strong> durchführen<br />
zu können. Wir dürfen Ihnen<br />
hier in Kürze über das Treffen<br />
berichten.<br />
David Williams stellte eine<br />
neue und sehr interessante<br />
Arbeit vor, die zwei verschiedene<br />
Verlaufsformen der <strong>PSP</strong><br />
beschreibt. Die erste wurde als<br />
<strong>PSP</strong>-R (<strong>PSP</strong>-Richardson-Syndrom),<br />
die zweite als <strong>PSP</strong>-P<br />
(<strong>PSP</strong>-Parkinsonismus) bezeichnet.<br />
Die klinischen Zeichen der<br />
<strong>PSP</strong>-R sind frühe Stürze, frühe<br />
kognitive Defizite, frühe posturale<br />
Instabilität*, Blickparese*<br />
und schlechtes Ansprechen auf<br />
L-Dopa. Diese Beschwerden<br />
ähneln den Symptomen, die<br />
Richardson 1964 erstmals für<br />
die <strong>PSP</strong> beschrieben hatte.<br />
Deswegen wird dieses Krankheitsbild<br />
jetzt <strong>PSP</strong>-R (Richardson-Syndrom)<br />
genannt.<br />
<strong>PSP</strong>-P ist durch einen asymmetrischen<br />
Beginn*, Tremor*,<br />
frühe Bradykinesie*, nichtaxialen<br />
Rigor* und gutes Ansprechen<br />
auf L-Dopa charakterisiert.<br />
<strong>PSP</strong>-P wird besonders<br />
häufig <strong>mit</strong> dem idiopathischen<br />
Parkinson-Syndrom* verwechselt.<br />
Es hat eine bessere Prognose<br />
als <strong>PSP</strong>-R.<br />
Anders als beim idiopathischen<br />
Parkinson-Syndrom<br />
entwickeln Patienten <strong>mit</strong> der<br />
<strong>PSP</strong>-P später im Krankheitsverlauf<br />
auch die typischen<br />
Zeichen der <strong>PSP</strong> (Blickparese,<br />
Fallneigung nach hinten,<br />
schlechtes Ansprechen auf<br />
Levodopa).<br />
Justo de Yebenes stellte<br />
eine Familie vor, bei der eine<br />
erbliche Form der <strong>PSP</strong> <strong>mit</strong><br />
genetischen Veränderungen auf<br />
Chromosom 1 in Verbindung<br />
gebracht werden konnte. Die<br />
erblichen Formen der <strong>PSP</strong> sind<br />
eine große Seltenheit, die<br />
weitaus meisten Formen der<br />
<strong>PSP</strong> sind nicht erblich. Die<br />
Untersuchung der genetisch<br />
bedingten <strong>PSP</strong>-Formen hilft,<br />
die Krankheitsmechanismen<br />
der <strong>PSP</strong> besser zu verstehen.<br />
David Burn berichtete über<br />
seine Untersuchungen zum<br />
natürlichen Krankheitsverlauf<br />
der <strong>PSP</strong>. Lawrence Golbe,<br />
Irene Litvan, Chris Goetz und<br />
Anette Schrag berichteten über<br />
die Entwicklung von Skalen,<br />
<strong>mit</strong> denen man den klinischen<br />
Schweregrad der <strong>PSP</strong> messen<br />
kann. Solche Skalen werden<br />
benötigt, um bei klinischen<br />
Studien objektiv messen zu<br />
können, ob durch Medikamente<br />
eine Verbesserung eingetreten<br />
ist.<br />
Nick Fox und David Brooks<br />
stellten moderne Verfahren<br />
zur Bildgebung vor (Kernspin<br />
und nuklearmedizinische Verfahren).<br />
Solche Verfahren können<br />
zur Diagnose und zum<br />
Messen des Verlaufs der <strong>PSP</strong><br />
benutzt werden. Außer für die<br />
klinischen Untersuchungen<br />
sind solche bildgebenden<br />
Verfahren sehr wichtig für<br />
Worterläuterungen<br />
posturale Instabilität: Schwierigkeit, beim Gehen und Stehen<br />
das Gleichgewicht nicht zu verlieren, Fallneigung<br />
Blickparese: Blicklähmung<br />
asymmetrischer Beginn: Symptome, die bei Krankheitsbeginn<br />
an einer Körperseite stärker ausgeprägt sind als an der<br />
anderen<br />
Tremor: Zittern<br />
Bradykinesie: Bewegungsverlangsamung<br />
nicht-axialer Rigor: Muskelsteifigkeit, die nicht die Stammnahen<br />
(Nacken, Rücken) Muskeln, sondern die in den Armen<br />
und Beinen betrifft<br />
idiopathisches Parkinson-Syndrom: Parkinson-Krankheit