Untersuchung der Einschätzung der Pflegebasis über die Errichtung ...

Fakultät: Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Studiengang: Pflegemanagement
Bachelorthesis
zur Erlangung des Grades
Bachelor of Science (B.Sc.)
Untersuchung der Einschätzung der
Pflegebasis über die Errichtung einer
Pflegekammer in Sachsen
vorgelegt von:
Andreas Spielbauer
Matrikel: 082253 | 27545
Franz-Mehring-Str. 128
08058 Zwickau
E-Mail: Andreas.Spielbauer@fh-zwickau.de
Erstgutachter:
Frau Prof. Dr. phil. Beate Mitzscherlich
Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Zweitgutachter:
Herr Prof. Dr. rer. soc. Michael Wiese
Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Zwickau, 02.08.2011

Inhaltsübersicht
I Inhaltsverzeichnis.......................................................................I
II Tabellenverzeichnis..................................................................IV
III Abbildungsverzeichnis..............................................................V
1 Einleitung ..................................................................................... 1
2 Theoretischer Hintergrund .......................................................... 3
2.1 Das Prinzip von Berufskammern in der Bundesrepublik Deutschland ......... 3
2.1.1 Merkmale von beruflichen Kammern ................................................... 3
2.1.2 Aufgaben beruflicher Kammern ........................................................... 5
2.1.3 Historischer Hintergrund und Kammern der Bundesrepublik
Deutschland im Überblick .................................................................... 6
2.2 Grundlagen einer Pflegekammer ............................................................................. 7
2.2.1 Ziele einer Pflegekammer.................................................................... 7
2.2.2 Aufgaben einer Pflegekammer ............................................................ 8
2.2.3 Definition der Kammermitglieder ....................................................... 12
2.2.4 Pflegekammer in Abgrenzung zu weiteren Berufsorganisationen ..... 13
2.2.5 Internationale Modelle der Regulierung und Qualitätssicherung der
Pflegeberufe ...................................................................................... 15
2.3 Pro und Contra einer Pflegekammer, gesetzlicher Rahmen für eine
Pflegekammer ......................................................................................... 18
2.3.1 Pflege als delegierte öffentliche Aufgabe .......................................... 18
2.3.2 Kammern als Standesorganisationen ................................................ 19
2.3.3 Pflegende wollen eine Pflegekammer ............................................... 20
2.3.4 Verfassungsrechtlicher Rahmen ....................................................... 21
2.3.5 Vorbehaltsaufgaben .......................................................................... 21
2.3.6 Freier Beruf ....................................................................................... 23
2.3.7 Aus-, Fort- und Weiterbildung............................................................ 24
2.3.8 Interessenvertretung ......................................................................... 26
I

2.4 Zwischenergebnis (eigene Darstellung) ................................................... 27
2.4.1 Pro-Argumente .................................................................................. 27
2.4.2 Contra-Argumente ............................................................................. 29
3 Empirisches Verfahren und Methodenentwicklung ................ 31
3.1 Der Sächsische Pflegerat (SPR). ............................................................ 31
3.1.1 Merkmale und Zusammensetzung .................................................... 31
3.1.2 Mitgliedschaft .................................................................................... 31
3.1.3 Zweck und Ziele des SPR ................................................................. 32
3.2 Ziele der Befragung ................................................................................. 33
3.3 Kennzahlen zu den Beschäftigten im Gesundheitswesen in Sachsen..... 33
3.4 Forschungsdesign und Stichprobenauswahl ........................................... 34
3.5 Fragebogenkonstruktion .......................................................................... 35
3.6 Durchführung der Befragung und Verteilung ........................................... 36
3.7 Datensammlung und Datenanalyse ......................................................... 37
4 Ergebnisse ................................................................................. 39
4.1 Anzahl der verteilten Fragebögen und Rücklauf ...................................... 39
4.2 Soziodemographische Daten der befragten Teilnehmer .......................... 40
4.2.1 Art der erlernten Tätigkeit und Dauer der Berufsausbildung ............. 40
4.2.2 Angaben über die Tätigkeit nach Einrichtungen und
Altersgruppenverteilung .................................................................... 40
4.3 Einschätzung der Pflegekräfte zur Errichtung einer Pflegekammer in
Sachsen ................................................................................................... 41
4.4 Vergleich der Einschätzung zur Errichtung einer Pflegekammer in
Sachsen nach Alter und der Ausbildungsart ............................................ 42
4.5 Einschätzungen der berufspolitischen Situation in Sachsen,
Gegenargumente und Aufgaben einer Pflegekammer............................. 44
4.6 Darstellung der Unterschiede zwischen der Beurteilung der
Gegenargumentationen und der Einschätzung der Pflegekräfte zur
Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen ............................................. 46
II

5 Diskussion der Methodik und Ergebnisse ............................... 50
5.1 Methodenkritik ......................................................................................... 50
5.2 Diskussion der Ergebnisse ...................................................................... 51
6 Zusammenfassung .................................................................... 55
IV Literaturverzeichnis......................................................................VI
V Anlagenverzeichnis.........................................................................X
VI Eidesstaatliche Erklärung.............................................................XI
III

II
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Gegenüberstellung des Aufgabenbereichs: Berufsverband/
Gewerkschaft und Fachreferat.............................................................. 13
Tabelle 2: Gegenüberstellung Berufsverband - Berufskammer ............................ 14
Tabelle 3: Vergleich der Aufgaben von Nursing Boards und Nursing Councils .... 16
Tabelle 4: Beschäftigte in ambulanten und stationären Einrichtungen sowie
Krankenhaus im Dezember 2007 nach Berufsabschluss .................... 34
Tabelle 5: Darstellung der Irrtumswahrscheinlichkeit und deren Bedeutung ........ 38
IV

III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Modell einer Pflegekammer ............................................................... 4
Abbildung 2: Regionale Verteilung der teilnehmenden Einrichtungen in
Sachsen .......................................................................................... 39
Abbildung 3: Einschätzung der Pflegekräfte zur Errichtung einer
Pflegekammer in Sachsen .............................................................. 41
Abbildung 4: Vergleich zwischen der Frage: „Braucht Sachsen eine
Pflegekammer?“ und dem Alter ....................................................... 42
Abbildung 5: Vergleich zwischen der Frage: „Braucht Sachsen eine
Pflegekammer?“ und der Ausbildungsart ........................................ 43
Abbildung 6: Einschätzung der aktuellen berufspolitischen Situation ................... 44
Abbildung 7: Bewertung der Aufgaben einer Pflegekammer ................................ 45
Abbildung 8: Einschätzung der Gegenargumente einer Pflegekammer ............... 46
Abbildung 9: Vergleich zwischen der Frage: „Braucht Sachsen eine
Pflegekammer?“ und dem Gegenargument Pflichtmitgliedschaft .... 47
Abbildung 10: Vergleich zwischen der Frage: „Braucht Sachsen eine
Pflegekammer?“ und dem Gegenargument Bürokratie ................. 48
Abbildung 11: Vergleich zwischen der Frage: „Braucht Sachsen eine
Pflegekammer?“ und dem Gegenargument Mitgliedsbeitrag ........ 49
V

1 E i n l e i t u n g | 1
1 Einleitung
Die Politik ist von hoher Qualität, wo die Regierung regelmäßig auf Ratschläge
verschiedener Interessengruppen achtet. 1 Schon 20 Jahre dauert die Debatte um
Forderungen nach Pflegekammern an. Seit 1995 agiert die Nationale Konferenz
zur Errichtung von Pflegekammern in Deutschland, ein Zusammenschluss von
Befürwortern aus allen Bundesländern, eine Selbstverwaltung der Pflegenden auf
Bundes- und Landesebene zu ermöglichen.
Die Berufsverbände in ganz Deutschland sind sich zum größten Teil einig, dass
die öffentlich-rechtliche Stellung der Pflegeberufe nicht ihrer tatsächlichen Stellung
im Gesundheits- und Pflegewesen entspricht und es fehlt an einer politisch
wirksamen Organisation.
Professionell Pflegende dürfen selbst in den Bereichen, in denen sie höher und
besser qualifiziert sind als Ärzte, keine ihnen vorbehaltenen Tätigkeiten ausüben
und sie dürfen keine eigenen Verordnungen auf dem Gebiet der Pflege
ausschreiben. In den Gremien der gemeinsamen Selbstverwaltung der
gesetzlichen Krankenversicherung sind sie nicht hinreichend vertreten. Zurzeit
sind es Trägerverbände, Ärztekammern, Kranken- und Pflegekassen, die als
Verhandlungspartner im politischen und strategischen Geschäft verankert sind. 2
Erst das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz von 2008 sieht ein Modellvorhaben vor,
in denen Angehörige der Pflegeberufe als eigenständige Leistungserbringer
auftreten können. In diesem Modellprojekt können Krankenkassen den
Pflegekräften weitreichende Aufgaben zuerkennen, beispielsweise soll
Pflegepersonal die Verordnung von Verbands- und Pflegehilfsmittel übernehmen. 3
In einer bundesweiten Initiative forderte der Deutsche Pflegerat (DPR) e. V. die
Landespflegeräte auf, sich für eine Pflegekammer einzusetzen (Strausberger
Erklärung 2004). 4 Ein erster grundlegender Schritt der Politik erfolgte im Jahr
2011. Der bayrische Gesundheitsminister Söder gründete 2011 mit Vertretern der
1 Vgl. Sebaldt & Staßner (2004), S. 13
2 Vgl. Höfert (2010)
3 Vgl. Igl (2008), S. 156
4 Vgl. Deutscher Pflegerat (DPR) e.V. (2004), S. 1

1 E i n l e i t u n g | 2
Pflegeberufe das Bündnis für eine Pflegekammer in Bayern und sicherte zu, dass
er im gleichen Jahr einen Gesetzesentwurf im Landtag einbringen will. 5 Die
berufspolitische Entwicklung ist so weit vorangeschritten, das auf dem Kongress
„Pflege 2011“ im Januar der Präsident des Deutschen Pflegerates (DPR) e. V.,
Andreas Westerfellhaus, aufrief, jedes Bundesland braucht eine Pflegekammer
und sollte dem Beispiel Bayerns folgen. Angesichts dieser Vorgänge sieht sich der
Deutsche Pflegerat (DPR) e. V. bereits als Bundespflegekammer für das Jahr
2014. 6
Zwischen den Berufsverbänden und den Landespflegeräten besteht Einigkeit zur
Errichtung von Pflegekammern. Die Meinung der Pflegebasis zu diesen
Bestrebungen ist bisher nicht bekannt, noch wurde sie erhoben.
Nach intensiver Diskussion hat das Sächsische Ministerium für Soziales und
Verbraucherschutz in Dresden den Sächsischen Pflegerat (SPR) aufgefordert, vor
Weiterführung der Gespräche zur Pflegekammer, ein Meinungsbild der
sächsischen Pflegekräfte zu erheben und hierzu eine Basisbefragung zur
Pflegekammer in Sachsen durchzuführen. Es liegen bundesweit dazu bisher keine
repräsentativen Daten vor.
Deshalb verfolgt die vorliegende Arbeit das Ziel, die Basis der Pflegenden zu
befragen, wie sie zur Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen stehen.
Zusätzlich sollte überprüft werden, wie die Pflegekräfte die Aufgaben einer
Pflegekammer beurteilen, berufspolitische Interessen bewerten und wie sie die
bestehenden Gegenargumente einschätzen, die mit einer Pflegekammer in
Verbindung gebracht werden.
5 Vgl. Deutscher Pflegerat (DPR) e.V. (2011), Presseinformation
6 Vgl. Westerfellhaus (2011), S. 50

2 Theoretischer Hintergrund
2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 3
2.1 Das Prinzip von Berufskammern in der Bundesrepublik Deutschland
2.1.1 Merkmale von beruflichen Kammern
Kammern sind Körperschaften des öffentlichen Rechts mit dem Auftrag der
beruflichen Selbstverwaltung. Dass heißt ihre Trägerschaft beruht auf
Selbstverwaltung, welche die Betroffenenmitwirkung (Partizipationsprinzip) und die
eigenverantwortliche Aufgabenerfüllung (Staatsdistanzprinzip) einbezieht. 7 Diese
Rechtsform verschafft den Kammern die Möglichkeit, als selbstständiger
Verwaltungsträger mit eigener Verantwortung, speziell auf ihr Berufsfeld bezogen,
tätig zu sein. Die Berufskammern sind mit staatlichen Befugnissen und legitimen
öffentlichen Aufgaben ausgestattet, welche einer gesetzlich geregelten
Staatsaufsicht unterliegen. Diese Aufsicht stellt keine Fachaufsicht dar, sondern
eine Überwachung nach geltenden Rechtsvorschriften. Somit müssen die
Aufgaben der Kammern in diesem Rahmen wahrgenommen werden. Kammern
stellen demnach einen organisierten und rechtsfähigen Personenverband des
öffentlichen Rechts mit hoheitlichen Mitteln dar. 8 Als Körperschaften des
öffentlichen Rechts dienen sie einerseits dem Wohle der Allgemeinheit im Sinne
der Sicherstellung des gesellschaftlichen Auftrags und andererseits der
Daseinssicherung ihrer Mitglieder. Diese vom Staat delegierten Aufsichts- und
Gestaltungsaufgaben sind mit den Belangen der Kammerangehörigen zu wahren
und zu kombinieren. Den Mitgliedern werden Rechte bei der Mitwirkung zur
Erfüllung von Aufgaben eingeräumt. Im Gegenzug gilt es, die Einhaltung der von
der Kammer verfügten Verpflichtungen und die ordnungsgemäße Berufsausübung
seitens ihrer Berufsmitglieder im Sinne des Allgemeininteresses zu überwachen
und zu fordern. Die rechtliche Sonderstellung ermächtigt eine Kammer,
Berufsordnungen zu erlassen und Berufspflichten festzulegen, bei Verstößen kann
die Kammer Disziplinarverfahren einleiten (innerberufliche Instanz).
Berufskammern können aufgrund ihrer Rechte und Pflichten im eigenen Namen
klagen und verklagen. 9
7 Vgl. Prowasnik (2004), S. 162
8 Vgl. Kellnhauser (1994), S. 172
9 Vgl. Roßbruch (2001), S. 2ff.

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 4
Die Mitgliedschaft der Berufsangehörigen in einer beruflichen Kammer ist bindend,
sobald jemand die entsprechende Berufsbezeichnung trägt und solange die
Person diesen Beruf ausübt. Alle Berufsmitglieder verpflichten sich Ihre Aufgaben
gewissenhaft und verantwortungsvoll zu erfüllen. Jedes Mitglied muss eine
Beitragsentrichtung leisten. Über die Beitragshoheit verfügt die Berufskammer
selbst. Die Finanzierung von Kammern erfolgt größtenteils aus den Einnahmen
der Mitgliedsbeiträge sowie durch Zuwendung aus Landes- und Bundesmitteln.
Parallel erfolgt auch eine Finanzierung durch Lizenzgebühren, Spenden und
Dienstleistungen für Berufsangehörige, zum Beispiel durch die Vergabe von
Zertifikaten.
Die Zuständigkeit für Kammern liegt bei der jeweiligen Landesregierung. Dass
heißt Kammergesetze und die Einführung von Kammern mittels Gesetzesakt
erfolgt auf Länderebene. Eine Berufskammer kann dementsprechend auch nur auf
Landesebene agieren und keine bundeseinheitlichen Regelungen schaffen.
Ihre Organe sind die Vollversammlung/Delegiertenversammlung, das Präsidium,
die Hauptgeschäftsführung sowie der Beirat als beratendes Organ der Kammer
und Ausschüsse. 10
Abbildung 1: Modell einer Pflegekammer 11
10 Vgl. Förderverein zur Errichtung einer Pflegekammer in NRW, e. V. (2005), S.9
11 Vgl. Hanika (2011), S. 22; Skibicki (2009), S. 23

2.1.2 Aufgaben beruflicher Kammern
2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 5
Kammern als Organe der Selbstverwaltung erfüllen ihre Aufgaben in
Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit. Das Aufgabengebiet einer Kammer
wird von den Kammergesetzen geregelt. 12 Die jeweiligen Satzungen, die als
konzeptionelle Grundlage für die Kammerfunktion dienen, basieren auf diesen
Rechtsbestimmungen. 13 Dabei wird zwischen einem dezentralisierten und einem
nicht staatlichen Wirkungsbereich unterschieden. Die Kammer nimmt
dezentralisierte staatliche Aufgaben wahr und erfüllt die nicht staatliche öffentliche
Funktion der Interessenvertretung der Mitglieder. 14
Die Aufgaben der bestehenden Kammern stimmen grundsätzlich in drei Aufgabenbereichen
überein. 15 Die Berufsvertretung, dass heißt die Vertretung der
Interessen des Berufsstandes nach Außen gegenüber der Gesellschaft oder
politischen Gruppen, wobei das berufspolitische Gewicht des Berufsstandes
dadurch verstärkt wird. Eine weitere Aufgabe stellt die Berufsförderung dar sowie
eine Förderung des eigenen Berufsverständnisses und die Definition des
Berufsbildes. Maßnahmen zur Aus-, Fort- und Weiterbildung werden zur
Verfügung gestellt, um die Qualität der Arbeitsleistung zu erhalten und zu
verbessern. Die Dritte Aufgabe bezeichnet die Berufsdisziplinierung bzw.
Berufsaufsicht. Es werden berufliche Richtlinien und Vorschriften entwickelt,
welche hinsichtlich ihrer Umsetzung in der Praxis kontrolliert werden. 16 Auf diese
Aufgaben einer Kammer wird im weiteren Verlauf des folgenden Kapitels im
Zusammenhang mit der detaillierten Aufgabendarstellung einer Pflegekammer
eingegangen.
12 Vgl. Sächsisches Heilberufekammergesetz - SächsHKaG (1994/2010)
13 Vgl. Hauptsatzung der Sächsischen Landesärztekammer (1994)
14 Vgl. Kellnhauser (1994), S. 172f.
15 Vgl. Seewald (1994), S 22f.
16 Vgl. Prowasnik (2004), S. 163

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 6
2.1.3 Historischer Hintergrund und Kammern der Bundesrepublik
Deutschland im Überblick
Der Grundgedanke des Kammerprinzips in Deutschland stammt aus dem
19. Jahrhundert. Es wurden damals in Preußen die ersten Handwerkskammern
gegründet und durch das preußische Kammergesetz legitimiert. Während des
Regimes der Nationalsozialisten kam es zum Verlust der Selbstverwaltung. Die
Verordnung von 1934 unterstellte die Kammern der Reichsaufsicht und dem
Führergrundsatz. 1953 wurde durch Erlass der Handwerksordnung eine neue,
bundeseinheitliche Rechtsgrundlage geschaffen und das 1956 in Kraft getretene
Gesetz zur Regulierung der Industrie- und Handelskammern sicherte deren
Existenz. 17
Die bestehenden deutschen Kammern im Überblick 18 :
1. Kammern aus dem Bereich der wirtschaftlichen Selbstverwaltung:
o
o
o
Industrie- und Handelskammern
Handwerkskammern
Landwirtschaftskammern
2. Kammern aus dem Bereich der freien Berufe:
o
Heilberufskammern
• Apothekerkammern
• Ärztekammern
• Tierärztekammern
• Psychotherapeutenkammern
• Zahnärztekammern
o
Kammern der rechts- und wirtschaftsberatenden Berufe:
• Bundesnotarkammer
• Bundesrechtsanwaltskammer
• Bundessteuerberaterkammer
• Patentanwaltskammer
• Wirtschaftsprüferkammer
17 Vgl. Kellnhauser (1994), S. 171
18 Vgl. Institut für Kammerrecht e.V. (2011)

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 7
o
Kammern der technischen Berufe:
• Bundesarchitektenkammer
• Bundesingenieurkammer
• Bundeslotsenkammer
2.2 Grundlagen einer Pflegekammer
2.2.1 Ziele einer Pflegekammer
Hauptziele einer Pflegekammer sind zum einen der Schutz der Bevölkerung vor
Pflegefehlern und unsachgemäßer Pflege durch Sicherstellung qualifizierter
professioneller Pflege und Versorgung entsprechend aktueller pflegewissenschaftlicher
Erkenntnisse. Da die beruflich Pflegenden zur Aufgabe haben, das
gesundheitliche Wohl der Bevölkerung aufrechtzuerhalten und zu fördern, nehmen
sie an der Erfüllung einer echten Staatsaufgabe teil. Auf der anderen Seite besteht
der Zweck der Pflegekammer darin, die beruflichen Interessen ihrer Mitglieder im
Rahmen des Gesetzes wahrzunehmen, zu fördern und ihre ordnungsgemäße
Berufsausübung im Interesse der Allgemeinheit sicherzustellen. Die Kammer
nimmt dementsprechend einerseits Aufgaben im Bereich des Gesundheitswesens
wahr und andererseits vertritt sie ihre Berufsmitglieder gegenüber dem Staat, der
Gesellschaft und speziellen Interessengruppen. 19
Des weiteren besteht der Zweck und das Ziel einer Pflegekammer darin, die
Sicherung der Pflegeberufe für zukünftige Veränderungen und Entwicklungen zu
fördern, eine verbindliche Berufsordnung festzulegen sowie die Gestaltung einer
einheitlichen Berufsethik (Kodex), wie auch die Verbesserung des Images der
Pflegeberufe in der Gesellschaft und die Förderung der Identifizierung der
Kammermitglieder mit ihrem Beruf. Weiterhin soll die Selbstverwaltung des
Berufsstandes der Pflegenden zur kontinuierlichen Verbesserung der Pflegepraxis
beitragen und den Professionalisierungsprozess fördern. Ein weiteres Ziel liegt in
der Leistungsdarstellung der Pflegeberufe in der Gesellschaft und die Erhöhung
der Transparenz im Berufsleben (Öffentlichkeitsarbeit). Sie hat für eine realistische
19 Vgl. Förderverein zur Errichtung einer Pflegekammer in NRW, e. V. (2005), S.11

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 8
Qualitätssicherung und Qualitätserweiterung in der Pflege durch verbindliche
Qualitätsmaßnahmen zu sorgen.
Einen wichtigen Aspekt stellt die Vertretung der Interessen des Berufsstandes in
ihrer Gesamtheit dar. Vor allem für die Politik soll sie in Zukunft ein
Ansprechpartner für alle Belange der Pflege sein und für kompetente Beratung im
politischen Entscheidungsprozess als Informationsquelle und Informationsdienst
dienen. Die Kammer als Organ der Selbstverwaltung verringert die
Fremdbestimmung in der Pflege durch Bestimmung pflegerischer Aufgaben und
Kompetenzen sowie die Vergabe von Qualifikationen und Zertifikaten durch die
Pflege selbst. In diesem Zusammenhang besteht das Ziel der Pflegekammer
darin, die Neuverteilung der Aufgaben im Gesundheitswesen zu unterstützen, um
die Kompetenzen für Pflegende auszubauen und zu erweitern.
Basis der Pflegekammer ist die Gemeinnützigkeit und nicht das Profitstreben auf
Kosten der Patienten sowie Beitragszahler (Non-Profit-Organisation). Dabei steht
immer im Vordergrund die qualitative bedarfsgerechte Pflege sicherzustellen, um
so der Sorgfalts- und Fürsorgepflicht der Gesellschaft Rechnung zu tragen.
2.2.2 Aufgaben einer Pflegekammer
Die im vorherigen Kapitel aufgezeigten allgemeinen Aufgaben von
Berufskammern werden in diesem Teil speziell auf die Aufgaben einer
Pflegekammer und dem Arbeitsfeld ihrer Mitglieder dargestellt. Alle aufgeführten
Aufgaben ergeben sich aus dem Positionspapier des hessischen
Sozialministeriums (2007) 20 und aus dem Argumentationspapier des Deutschen
Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) e. V. (2009) 21 .
Der erste Aufgabenaspekt der Selbstverwaltung beinhaltet die Förderung des
eigenen Berufsverständnisses, die Gestaltung einer einheitlichen Berufsethik und
die Definition der Berufsbilder, der in der Kammer vertretenen Berufe, ebenso
auch die Festlegung, Implementierung und Durchsetzung einer verpflichtenden
Berufsordnung. In dieser werden die jeweiligen Berufsbilder, Berufsaufgaben,
20 Vgl. Hessisches Sozialministerium - Positionspapier (2007), S. 18-21
21 Vgl. DBfK - Argumentationspapier (2009), S. 1-6

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 9
Berufspflichten, Maßnahmen bei der Verletzung der Berufspflichten, Maßnahmen
der beruflichen Kompetenzerhaltung und Qualitätssicherung sowie gutachterliche
und selbstständige Tätigkeiten der Pflegefachkräfte definiert. 22 Die einheitliche
Regelung der Berufspflichten und der Grundsätze für die Berufsausbildung wird
durch Beschreibung der Tätigkeitsbereiche und Verantwortungsebenen der
pflegerischen Berufsausübung von der Laienpflege abgegrenzt.
Weiterhin gilt es, die Qualitätssicherung in der Pflege aufgrund festgelegter
Berufsinhalte und Berufspflichten für die Berufspraxis zu sichern in Form von
festgelegten, inhaltlichen und strukturellen Qualitätsniveaus pflegerischer
Dienstleistungen mittels der Standardisierung beweisgestützter Verfahren. Dies
betrifft vor allem die Entwicklung von Qualitätsstandards in Versorgungs- und
Pflegekonzepten und eine begleitentende Unterstützung bei der Einführung von
wissenschaftlich erarbeiteten Expertenstandards.
Zur Berufsförderung zählt insbesondere Mitgestaltung und Mitbestimmung in der
Politik und der Gesetzgebung, vor allem wenn die Politik Aufgaben an die
Pflegekammer überträgt, wie zum Beispiel die Übernahme von
Ausbildungsaufgaben, Gestaltung von Fort- und Weiterbildungen, Konkretisierung
von Gesetzesinhalten, Empfehlungen für Ausbildungsprogramme und Studium.
Aber auch die Bestimmung von Aufgabenfeldern, die nur mit einer
Zusatzqualifikation, Fortbildung oder Weiterbildung ausgeübt werden dürfen, sind
Aufgaben einer Kammer. Ferner schützt sie dadurch vor unqualifiziertem
Wettbewerb und Fremdbestimmung über Inhalte und Leistungen der Pflege. In
diesem dargestellten Zusammenhang ist sie Beratungs- und Informationsstelle für
Kammermitglieder in beruflichen Fragen, aber auch für alle Bürgerinnen und
Bürger sowie für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige.
Der weitere Tätigkeitskomplex umfasst die Berufsaufsicht bzw.
Berufsdisziplinierung der Kammerangehörigen. Die Kammer ist verpflichtet zur
Selbstkontrolle ihrer Mitglieder, das bedeutet die Überwachung sowie durch
gesellschaftliche Veränderungen bedingte Weiterentwicklung einer Berufsethik
bzw. Berufskodex, folglich auch die Einhaltung und Überwachung der beruflichen
Richtlinien und Vorschriften. Bei grober Missachtung der Berufsethik und der
22 Vgl. Hamburger Pflegefachkräfte-Berufsordnung (2010)

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 10
Umsetzung der Berufsordnung, zum Beispiel bei Verletzung der Fort- und
Weiterbildungsverpflichtung, sind Disziplinierungs- und Sanktionierungsmaßnahmen
zu ergreifen.
Die berufliche Interessenvertretung und Öffentlichkeitsarbeit gegenüber anderen
Interessengruppen und gegenüber der Politik zählen zur Berufsvertretung. Das
bedeutet eine intensive Interessenvertretung aller professionell Pflegenden
gegenüber dem Staat verbunden mit der Förderung und Überwachung der
beruflichen Belange. Die Kammer ist Ansprechpartner für die Politik und gibt
fachlich kompetente Beratung des Gesetzgebers durch regelhafte Einbindung
pflegerischer Fachkompetenz bei gesundheitspolitischen Entscheidungsprozessen,
vorzugsweise eine Beteiligung an Gesetzgebungsverfahren, zum
Beispiel in Ausbildungsbelangen und bei der Heimgesetzgebung. Im speziellen
gibt eine Pflegekammer Stellungnahmen zu aktuellen Themen und Entwicklungen
des Gesundheits- und Sozialwesens ab. Sie entwickelt, überprüft und bringt
entsprechende Versorgungs- und Bildungskonzepte in nationale und europäische
Gremien ein.
Die Pflegekammer baut ein Berufsregister auf, welches eine verbindliche
Registrierung beruflich Pflegender bedeutet. Die Funktion der Registrierung liegt in
der besseren Einschätzung der Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituation durch
valide Zahlen und der Erfassung des Berufsstandes nach Anzahl, Altersstruktur,
räumlicher Verteilung und Qualifikation. Dabei soll eine optimale, flächendeckende
gesundheitliche Versorgung geleistet und Aussagen über zukünftige vernünftige
Ressourcenplanung getroffenen werden. Die Registrierung dient weiterhin dem
Erstellen von Statistiken zur Planung erforderlicher fachlicher und personeller
Kapazitäten zur pflegerischen Versorgung der Bevölkerung sowie gezielter
Planung und Adaption der Ausbildungsmöglichkeiten. Mittels der speziellen
Erfassung kann eine Pflegekammer wissenschaftliche Untersuchungen zur
Darstellung der Pflegeberufe und Pflegesituation veranlassen. Es besteht dabei
die Möglichkeit, Aussagen über Wanderbewegungen, Kompetenzverlagerungen,
Personalsituation und Gesundheitszustand der Kammermitglieder aufzuzeigen.
Die verbindliche Registrierung und die damit verbundenen gültigen bzw.
zuverlässigen Aussagen über Pflegebedürftigkeit, den Pflegebedarf und den
Bedürfnissen der Pflegekräfte ermöglichen es der Kammer, im Rahmen ihrer

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 11
gesetzlichen Möglichkeiten angemessen und rechtzeitig auf Entwicklungen im
Gesundheitswesen reagieren zu können.
Eine Kammer wirkt auf eine, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende,
pflegerische Versorgung der Bevölkerung in präventiven, kurativen, rehabilitativen
und palliativen Bereichen hin. Sie steht in Kooperation und Kontakt mit anderen
nationalen bzw. internationalen Institutionen und Organisationen im
Gesundheitswesen. Der Zweck und das Ziel dieser Zusammenarbeit besteht in:
• der Förderung und Weiterentwicklung der Pflegeforschung,
• einer strukturellen Weiterentwicklung des Versorgungsangebotes,
• der Unterstützung im Theorie- und Praxistransfer pflegewissenschaftlicher
Erkenntnisse
• und der ständigen Anpassung des pflegerischen Wissens an den
internationalen Standard.
Die Gestaltung der Aus-, Fort- und Weiterbildung ist ein weiteres
Aufgabenspektrum einer Pflegekammer. Voraussetzung ist jedoch eine
Übertragung der Zuständigkeit durch den Gesetzgeber. Im Einzelnen umfassen
die Tätigkeiten:
• die Entwicklung, Überwachung und Evaluation von Bildungsstandards,
• die Gestaltung und Akkreditierung von Fort- und Weiterbildungsprogrammen/-angeboten,
• die Erarbeitung einer entsprechenden Weiterbildungsordnung für
Pflegeberufe,
• die Aufsicht und Kontrolle der Fortbildungsverpflichtung,
• Überwachung der Berufsausbildung und Beratung der Auszubildenden
bzw. der Ausbilder,
• die Durchsetzung einer Prüfungsordnung für Abschlussprüfungen und
Mitwirkung an den Bedingungen für die Abnahmen von Prüfungen.
Zudem erstellt eine Pflegekammer Gutachten (Gutachtertätigkeit) und benennt
Sachverständige für berufsrechtliche/-politische Sachverhalte. Überdies übt sie
eine Schiedsstellentätigkeit bei der Schlichtung von Streitigkeiten im Verhältnis

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 12
von Kammerangehörigen miteinander sowie Dritten, die aus der Berufsausübung
entstanden aus.
Eine Pflegekammer ist verantwortlich für die Schaffung von fachlichen,
einheitlichen Normen, die durch Zertifikate, wie zum Beispiel durch den TÜV,
untersetzt werden. Diese Normen müssen in der Öffentlichkeit publiziert werden,
so dass auch der Pflegebedürftige die Möglichkeit hat, über Medien, Internet und
Bürgerberatungsstellen hochwertige Pflegeeinrichtungen zu erkennen und für sich
zu nutzen. In diesem Zusammenhang dürfen nicht nur fachliche Faktoren
berücksichtigt werden, genauso müssen ethische Aspekte, wie Sprache,
Umgangsformen und eigenes Auftreten auf die Patientenanforderungen
angepasst werden. Die Pflegekammer sollte bei diesen Kriterien wie eine
Verbraucherschutzorganisation wirken.
2.2.3 Definition der Kammermitglieder
Angehörige einer sächsischen Kammer für Pflegeberufe sind alle Pflegekräfte, die
in Sachsen tätig sind und über eine mindestens einjährige, erfolgreich
abgeschlossene Ausbildung in einem der folgenden Berufe verfügen: Altenpflege,
Altenpflegehilfe, Gesundheits- und Krankenpflege, Krankenpflegehilfe,
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Entbindungspflege (Hebammenwesen).
Außerdem alle Lehrerinnen und Lehrer, welche für die oben genannten
Berufsgruppen sowie in der Aus-, Fort- und Weiterbildung tätig sind. Aber auch
allen Personen mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium in den Bereichen:
Pflegewissenschaft, Pflegepädagogik, Pflegemanagement und Pflegekräften, die
ihren Beruf nicht ausüben, wird der Beitritt zur Pflegekammer auf Antrag
ermöglicht. 23
Die genannten Pflegeberufe werden den Heilberufen zugeordnet. 24 Daher sind
zum Beispiel Rettungssanitäter von einer Kammer für Pflegeberufe
ausgeschlossen, da sie zu den Gesundheitsfachberufen zählen und im engeren
Sinne nicht zu den Pflegeberufen.
23 Vgl. Seewald (1997), S. 57; Förderverein zur Errichtung einer Pflegekammer in
Nordrhein-Westfalen gem. e. V. - Gesetzentwurf (2006), S. 2
24 Vgl. Robert-Koch-Institut (2004), S. 36

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 13
2.2.4 Pflegekammer in Abgrenzung zu weiteren Berufsorganisationen
Nachstehend soll ein Vergleich zwischen weiteren Organisationen und einer
Pflegekammer dargestellt werden. In diesem Zusammenhang können folgende
Einrichtungen betrachtet werden:
• der Berufsverband,
• die Gewerkschaft,
• das Fachreferat (im entsprechenden Landesministerium). 25
Ein Vergleich der genannten Organisationen zeigt in der folgenden Übersicht eine
Überschneidung zwischen den Aufgaben des Berufsverbands und der
Gewerkschaft, wobei sich die Fachreferate in ihrer Tätigkeit deutlich abgrenzen.
Tabelle 1: Gegenüberstellung des Aufgabenbereichs:
Berufsverband/Gewerkschaft und Fachreferat
Berufsverband und Gewerkschaft
Öffentlichkeitsarbeit
Förderung der Arbeitsbedingungen
Interessenvertretung der Mitglieder
Fachreferat
Entwicklung von Studiengängen
Förderung der Forschung
statistische Überwachung
Sicherstellung angemessener Vergütung Qualitätssicherung beruflicher
Förderung der Aus-, Fort- und
Weiterbildung
Leistungen
Regelung der der Aus-, Fort- und
Weiterbildung
Quelle: Kellnhauser (1994), S. 177, eigene Darstellung
Das Aufgabenspektrum der Fachreferate umfasst vor allem die Forschung,
Statistik und Qualitätssicherung. Im Gegenzug besteht bei Berufsverbänden und
Gewerkschaften die Interessenvertretung ihrer Mitglieder im Vordergrund sowie
die Arbeitssituation und Vergütungsfragen.
An der Tarifpolitik der Gewerkschaft ergibt sich der Hauptunterschied in ihrer
Funktion zur Kammer. Gewerkschaften stehen auf dem Gebiet der Löhne und
Arbeitsbedingungen in direkter Auseinandersetzung mit den
25 Vgl. Kellnhauser (1994), S. 176

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 14
Arbeitgeberverbänden. Ihre Aufgabe ist es, günstige Tarifverträge abzuschließen
und sie verfügen über die Möglichkeit auch einen Arbeitskampf zu führen. Es
bleibt festzuhalten, dass eine Kammer die allgemeinen Interessen des Berufes
bündelt und diese auf die allgemeine Öffentlichkeit richtet. Die Gewerkschaften
vertreten hingegen Arbeitnehmerinteressen und berteiben Arbeitnehmerpolitik,
wobei sich eine Kammer auf die Berufspolitik beschränkt. 26
Tabelle 2: Gegenüberstellung Berufsverband - Berufskammer
Berufsverband
Berufskammer
Privater Verein
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Ehrenamtliche Interessenvertretung Gesetzliche Interessenvertretung
Vereinsrecht
Kammergesetz
Freiwillige Mitgliedschaft
Pflichtmitgliedschaft
Quelle: Kellnhauser (1994), S. 176f., eigene Darstellung
In der oben dargestellten Gegenüberstellung zwischen Berufsverband und
Berufskammer lassen sich markante Unterschiede feststellen, vor allem in ihrer
Struktur. Der Berufsverband ist ein privater Verein mit freiwilligem Beitritt seiner
Mitglieder, wobei die Berufskammer durch Grundlage eines Kammergesetzes eine
Körperschaft des öffentlichen Rechts darstellt und die Mitgliedschaft ihrer
Angehörigen verpflichtend ist. Berufsverbände verlangen in meisten Fällen
ebenfalls Mitgliedsgebühren, jedoch ist bei einer Kammer ein Pflichtbeitrag für
seine Mitglieder verbindlich. Aufgrund ihrer gesetzlichen Sonderstellung haben sie
einen Anspruch bei der Mitwirkung von Gesetzesentwürfen. Die Verbände können
lediglich Stellungnahmen und Vorschläge zu Gesetzen abgegeben. Nur durch den
gesonderten Wunsch der jeweiligen Landesregierungen wird bei berufspolitischen
Verfahren der Berufsverband mit seinen entsprechenden Anliegen angehört und
kann seine Vorstellungen darlegen.
Im Bezug auf die Aufgaben einer Pflegekammer, die andere Berufsorganisationen
nicht wahrnehmen können bleibt folgender Sachverhalt festzuhalten: Durch die
besondere Rechtsform der körperschaftlichen Selbstverwaltung einer
Berufskammer besitzt diese hoheitlich übertragene Aufgaben. Aufgrund dieses
26 Vgl. Roßbruch (2001), S. 14

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 15
rechtlichen Sonderstatus ist die Kammer mit Pflichtmitgliedschaft und
Pflichtbeitrag verbunden. Sie ist ermächtigt, Berufsordnungen zu erlassen und
damit verbundene Berufspflichten festzulegen. Bei Verstößen kann die Kammer
ein Disziplinarverfahren einleiten und ebenfalls Sanktionsmaßnahmen bestimmen.
Dieser Aspekt verkörpert das Prinzip der beruflichen Selbstkontrolle.
Berufsverbände, Gewerkschaften, Fachreferate und Berufskammern erfüllen die
Aufgaben der Berufsvertretung und Berufsförderung, aber die
Berufsdisziplinierung ist ausschließlich eine rechtlich definierte Aufgabe von
Berufskammern.
27
2.2.5 Internationale Modelle der Regulierung und Qualitätssicherung der
Pflegeberufe
Bei der Errichtung von Pflegekammern wird immer wieder auf internationale
Modelle mit vergleichbaren Strukturen hingewiesen.
Es existieren berufsständige Selbstverwaltungsorgane für Pflegeberufe in der
Europäischen Union in Dänemark, Großbritannien, Frankreich, Irland, Island,
Italien, Polen, Schweden, Slowakei, Spanien, Norwegen und Ungarn.
Die nachfolgende Übersicht zeigt Nursing Councils bzw. Boards of Nursing,
welche für die Berufsregulierung und Qualitätssicherung der Berufsausübung von
professionell Pflegenden zuständig sind. In Großbritannien, Irland und Südafrika
legitimieren staatliche Regelungen die Arbeit der Pflegeräte bzw. Pflegekammern.
Seit 1903 gibt es Kammern in den USA und diese waren die ersten überhaupt. In
den USA liegt die Kompetenz bei allen Bundesstaaten und jeder trifft
entsprechende Regelungen. Alle dargestellten Körperschaften sind durch ein
Gesetz vom Parlament eingesetzt. Der Vorstand bzw. das Präsidium werden
gewählt oder berufen. Eine solche Berufung kann durch Regierungsmitglieder
oder das Parlament erfolgen.
Im Gegensatz zu den deutschen Heilberufskammern sind auch Laien und
Vertreter anderer Professionen in den Vorständen bzw. Präsidien vertreten. Die
aufgeführten Beispiele zeigen eine Übereinstimmung in den Aufgabenbereichen
27 Vgl. Kellnhauser (1994), S. 178

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 16
der Qualitätsentwicklung und der Qualitätssicherung für die Aus-, Fort- und
Weiterbildung, Registrierung und Lizenzierung sowie bei den Regelungen zur
Berufsausübung und Berufspflichten. In der dargestellten Tabelle werden noch
einmal die unterschiedlichen Aufgabenbereiche aufgeführt. 28
Tabelle 3: Vergleich der Aufgaben von Nursing Boards und Nursing Councils
The Nursing and
Midwifery Council
Irish Nursing
Board - An Board
Altranais Ireland
South African
Nursing
Council
California Board
of Registered
Nursing
Großbritannien Irland Südafrika USA
Aufgaben :
- Disziplinarverfahren
gegen
Mitglieder
- Beratung
- Disziplinarverfahren
gegen
Mitglieder
- Beratung des
Gesetzgebers
und der Bürger
- Durchführung
von
Prüfungen
- Disziplinarverfahren
gegen Mitglieder
- Erarbeitung von
Standards für
Ausbildungsprogramme
- Akkreditierung
von Ausbildungseinrichtungen
- Beratung des
Gesetzgebers
Quelle: Hessisches Sozialministerium - Positionspapier (2007), S. 7
In den skandinavischen Ländern Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark
unterscheiden sich die einzelnen Regelungen der Boards of Health nicht für die
einzelnen Professionen im Gesundheitswesen und sind deshalb in ihrem
Aufgabenspektrum vielseitiger.
In Belgien gibt es keine Pflegekammer sondern einen Heilberufsausschuss zur
Überwachung der Berufsausübung. Vorbehaltsaufgaben und Titel sind seit 1974
geschützt. In Dänemark sind ca. 96,0 % der Pflegekräfte im dänischen
28 Vgl. Hessisches Sozialministerium - Positionspapier (2007), S. 6f.

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r und| 17
Krankenpflegeverband organisiert und dieser agiert als anerkannter Tarifpartner.
Die Disziplinierungshoheit gegen Mitglieder liegt beim staatlichen Gesundheitsrat
und die Berufspflichten sind gesetzlich geregelt. Weiterhin gibt es einen Pflegerat
mit Selbstverwaltungsaufgaben in den Bereichen der Sicherung der Pflegequalität
und Ausbildungskontrolle. 29
Im Unterschied zu den deutschen Heilberufskammern gehört der
Ausbildungsbereich zum Aufgabenspektrum der Nursing Boards und Nursing
Councils. Die deutschen Heilberufskammern der einzelnen Bundesländer haben
ihre Kompetenzen ausschließlich im Fort- und Weiterbildungsbereich. Außerdem
werden diese Körperschaften hauptsächlich durch die Erhebungen vom Gebühren
für die Registrierung und Lizenzierung der Berufsangehörigen der
Berufsangehörigen finanziert. Die Pflichtmitgliedschaft und Zahlung von
Mitgliedsbeiträgen ist daher nicht erforderlich. 30
Kellnhauser untersuchte die Übertragbarkeit eines angelsächsischen
Kammermodells auf bundesdeutsche Verhältnisse. Dieser Vergleich erfolgte
mittels dem Heilberufsgesetz des Landes Nordrhein-Westfahlen und den
angelsächsischen Kammerstatuten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass eine
weitgehende Deckungsgleichheit der Aufgaben besteht. Somit sind keine
Änderungen der vorhandenen Gesetze notwendig und die vorhandenen
gesetzlichen Bestimmungen können für die Erarbeitung der Satzung einer
Pflegekammer genutzt werden. 31
Bei dieser Schlussfolgerung von Kellnhauser gilt es, zu beachten, das
Unterschiede in den jeweiligen Gesundheitssystemen existieren und die
kulturellen Gegebenheiten beachtet werden müssen. Ferner besteht in den
aufgeführten Ländern eine hoher Akademisierungsgrad der Pflege und die
pflegerische Kompetenz wird im politischen Geschehen in einem größerem Maße
einbezogen. 32
29 Vgl. Wilhelmi (2004), S. 169
30 Vgl. Hessisches Sozialministerium - Positionspapier (2007), S. 9
31 Vgl. Kellnhauser (1994), S. 187
32 Vgl. Hessisches Sozialministerium - Positionspapier (2007), S. 9

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 18
2.3 Pro und Contra einer Pflegekammer, gesetzlicher Rahmen für eine
Pflegekammer
Die Diskussion zum Thema Pflegekammer hat selbstverständlich Befürworter und
Verfechter im ganzen Bundesgebiet. Die bestehenden Argumente für und gegen
die Errichtung von Pflegekammern werden im Folgenden unter Berücksichtigung
der juristischen Grundlagen in Beziehung gesetzt.
2.3.1 Pflege als delegierte öffentliche Aufgabe
Es gilt als unabdingbar, dass die Form der Körperschaft legitime öffentliche
Aufgaben erfüllt und es stellt sich die Frage, ob diese auch die Pflege ausübt. Der
Begriff der „legitimen öffentlichen Aufgabe“ beinhaltet eine besondere Bedeutung
für das Gemeinwesen und an deren Erfüllung ein gesteigertes Interesse der
Gemeinschaft bestehen muss. Im Falle einer Pflegekammer dient diese dem
Interesse der gesamten professionell Pflegenden und daher sollte der
Gesellschaft als Ganzes an der der Erfüllung dieser Aufgabe gelegen sein. Die
Gewährleistung einer sicheren Versorgung der Bevölkerung durch Pflege und der
Qualität solcher Leistungen ist Grundlage des Sozialstaatsprinzips und stellt die
Schutzpflicht des Staates der auf Pflege Angewiesenen dar. An dieser Aufgabe
und dem Ziel der Pflegekammer „Schutz der Bevölkerung vor unsachgemäß
durchgeführter Pflege“ besteht unzweifelhaft ein erhebliches öffentliches Interesse
der Bevölkerung. Damit ist die Übertragung von legitimen öffentlichen Aufgaben
auf Pflegekammern zulässig. 33
Die Kammer wäre ein Schritt zur bisher fehlenden Selbstverwaltung. Die stetigen
Veränderungen im Gesundheitswesen können Berufsangehörige nur teilweise
mitgestalten, da ihre heterogenen Interessenvertretungen nur bedingte
Steuerungsmöglichkeiten besitzen. Die Pflegereferate in den Landesbehörden,
denen zwar auch Vertreter von Verbänden beratend zur Seite stehen, können die
Aufgaben einer Selbstverwaltung nicht ersetzen. Somit wäre die Kammer ein
Fortschritt, da sie eine allgemeine und demokratische Legitimation zur
Interessenvertretung aller Berufsangehörigen darstellt.
33 Vgl. Roßbruch (2001), S. 17

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 19
Im Gegenzug widerspricht eine Kammer mit ihrer Aufsicht, Zwangsmitgliedschaft
und Kontrollbefugnissen den modernen Erwartungen an die Politik. Die Kammer
passt nicht in den Trend der Deregulierung und Entbürokratisierung. Weiterhin
werden die Aufgaben und Möglichkeiten überschätzt. Demzufolge können die
Aufgaben im Tarif- und Arbeitsrecht oder die Ausübung eines allgemeinen
politischen Mandats nicht an die Kammer übertragen werden. Auch beruht das
höhere Ansehen der Ärzteschaft nicht auf der Tatsache, dass es sich um einen
verkammerten Berufsstand handelt. Vor allem die Probleme des Ärztemangels
und der Mangel an Reformen zeigen die Grenzen der Selbstverwaltung auf.
Kritiker sind weiterhin der Meinung, dass die oben erwähnten Pflegereferate beim
Zustandekommen pflegerelevanter Entscheidungen ausreichend beteiligt werden
und somit der pflegerische Fach- und Sachverstand dadurch ausreichend
eingebunden ist. 34
2.3.2 Kammern als Standesorganisationen
Kammern gelten als autoritäre Herrschaftsstrukturen mit einseitiger
Interessenvertretung und betreiben Lobbyismus. Sie sind nicht mehr zeitgemäß
und werden assoziiert mit Relikten aus vordemokratischen Epochen. Für die
Gegner wird durch die Bildung weiterer Kammern die in der Gegenwart
bestehende Kritik ignoriert. Diese führen ebenfalls an, dass sich die bestehenden
Kammern bei ihrer Aufgabenerfüllung, beispielsweise bei den
Weiterbildungsregelungen nicht bewährt haben. 35
Die modernen Aufgaben beruflicher Interessenvertretung müssen sich an den
jeweiligen aktuellen Erfordernissen orientieren und es bedarf besonders flexibler
Aktion und Reaktion. Derzeitige Interessenvertretungen sind nur begrenzt in der
Lage, ein solches Maß an Aufgaben zu leisten. Die Vertreter in diesen Gremien
üben ihre Tätigkeiten ausschließlich ehrenamtlich neben ihrer Hauptbeschäftigung
aus. Deutlich wird diese Belastung bei Gesetzesvorhaben, bei dem diese
Personen nicht über die notwendige Zeit für eine fachliche Zuarbeit verfügen, wie
dies sonst bei Kammern der Fall ist. Solche berufspolitischen Vereinigungen sind
34 Vgl. ASG Bundesvorstand (1998), S. 6
35 Vgl. ebd., S. 7

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 20
auf ein Netzwerk ebenfalls ehrenamtlicher Mitarbeiter angewiesen, welche aber
nicht der Verlässlichkeit und Kontinuität wie bei angestellten Fachpersonen einer
Berufskammer entsprechen können. 36 Nur eine Pflegekammer verfügt über die
finanziellen, rechtlichen und materiellen Möglichkeiten sowie
Einwirkungsmöglichkeiten, um diesen Anforderungen adäquat gerecht zu
werden. 37 Auch zeigt das Beispiel der Errichtung von Berufskammern für
Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in den
Jahren 1999 und 2000, dass Kammern nicht unzeitgemäß sein können.
2.3.3 Pflegende wollen eine Pflegekammer
Für eine Pflegekammer spricht, dass die Diskussionen zu diesem Thema jährlich
zunehmen und auch die Vielzahl der Initiativen auf Bundes- und Landesebene
zeigt ein hohes Interesse. Auch scheint die Konsensbildung der Berufsgruppen
abgeschlossen zu sein. Der Deutsche Pflegerat (DPR) e. V. hat als
Dachorganisation im Januar 2009 in einer von allen Mitgliederverbänden
getragenen Erklärung die Schaffung von Pflegekammern als
Selbstverwaltungskörperschaften des öffentlichen Rechts gefordert. 38
Es bleibt fraglich, ob die Mehrheit der Pflegenden eine Verkammerung
unterstützen würde. Ein mehrheitliches Votum der Berufsangehörigen wäre ein
erforderlicher Schritt zur politischen Positionierung und Zustimmung. 39
Gewerkschaften und selbst die Berufsverbände die sich für eine Pflegekammer
einsetzen, müssen befürchten, dass doppelte Mitgliedsbeiträge bei einer
Verkammerung nicht von den Mitgliedern getragen werden oder es zugunsten
einer Pflegekammer zu einem Austritt aus der bisherigen Organisation kommen
kann. Weiterhin wird angenommen, dass sich Pflegende durch eine
Pflegekammer stärkere Interessenvertretung, mehr Professionalisierung und
Eigenständigkeit versprechen. Verfechter wiederum führen in diesem
Zusammenhang an, dass hohe Informationsdefizite bei der Pflegebasis erkennbar
36 Vgl. Igl (2008), S.113
37 Vgl. Roßbruch (2001), S.5
38 Vgl. DPR-Newsletter (2009)
39 Vgl. Hessisches Sozialministerium - Positionspapier (2007), S. 5

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 21
sind, vor allem das Fehlen von Kenntnissen über die notwendigen Bedingungen
und tatsächlichen Möglichkeiten einer Pflegekammer. 40
2.3.4 Verfassungsrechtlicher Rahmen
In Verbindung mit einer Pflegekammer wird immer wieder die
Zwangsmitgliedschaft diskutiert. Denn nur damit verspricht man sich die Lösung
der Probleme, die man den freien Verbänden nicht zutraut. 41 Hierbei wird vor
allem der Art. 2 Abs. 1 des Grundgesetzes (Freiheit der Person) berührt. Dieser ist
jedoch verfassungsrechtlich gerechtfertigt und verstößt nicht gegen das
Grundrecht. 42 Die Errichtung unter dem Aspekt der Pflichtmitgliedschaft ist dann
verfassungsgemäß, wenn ihr legitime öffentliche Aufgaben übertragen werden und
die Grundsätze der Geeignetheit, Erforderlichkeit und Verhältnismäßigkeit gewahrt
bleiben. Die Begriffe der „legitimen öffentlichen Aufgabe“ und der „Grundsatz der
Verhältnismäßigkeit“ sind umstritten und die Definition ist Sache des
Gesetzgebers. Hier gilt es insgesamt zu hinterfragen, ob die Inanspruchnahme der
Pflichtmitgliedschaft bei der Errichtung von Pflegekammern überhaupt geeignet
und erforderlich ist, um ihre Aufgaben zu erfüllen. 43
Die Verfassungsmäßigkeit einer Kammer lässt sich nur vor dem Hintergrund der
von ihr laut Gesetz wahrzunehmenden Aufgaben beurteilen. Verfassungsmäßige
Aufgaben umfassen die Belange der Gesamtheit aller Berufsangehörigen zu
wahren sowie Behörden, Gerichte und den Gesetzgeber zu unterstützen und an
der Entwicklung von Qualitätsstandards mitzuwirken. 44
2.3.5 Vorbehaltsaufgaben
Die sogenannten Vorbehaltsaufgaben gelten als bedingte Voraussetzung für eine
Pflegekammer. 45 Vorbehaltstätigkeiten sind solche Tätigkeiten, die unter einem
rechtlichen Vorbehalt nur von Personen ausgeführt werden dürfen, die über
besondere berufliche Qualifikationen und berufsrechtlichen Status verfügen und
40 Vgl. ASG Bundesvorstand (1998), S. 12
41 Vgl. Plantholz (1994), S. 76
42 Vgl. Seewald (1997), S. 98
43 Vgl. Roßbruch (2001), S. 18
44 Vgl. Plantholz (1994), S. 84ff.
45 Vgl. ebd., S. 50

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 22
somit die Erlaubnis zur Ausübung dieser Tätigkeiten besitzen. 46 Der Gesetzgeber
muss zuerst Vorbehaltsaufgaben definieren, bevor die Länder Kammergesetze
erlassen können und um den Kreis der Kammermitglieder genau bestimmen zu
können. 47
Derzeit sind keine Vorbehaltsaufgaben in einem pflegerischen Berufsgesetz
definiert. Außer bei den Hebammen, Medizinisch-technischen Assistenten
(MTA`s) und Ärzten wurden Vorbehaltsaufgaben erlassen. Dem Arzt, als
akademischen Heilberuf, ist die Versorgung der Mitglieder der gesetzlichen
Krankenkassen vorbehalten.
48
Das geltende Krankenpflegegesetz als
Bundesgesetzt schützt zwar die Berufsbezeichnung der Gesundheits- und
Krankenpflege, enthält aber keine Festlegung von Tätigkeiten, welche nur von den
nach dem Krankenpflegegesetz Ausgebildeten ausgeführt werden dürfen. Eine
Kammer hat selbst keine gesetzgeberische Kompetenz und somit kann
beispielsweise die Kammeraufgabe „Schutz der Bevölkerung vor unsachgemäß
erbrachter Pflege“ nur mit gesetzlich definierten Vorbehaltsaufgaben
wahrgenommen werden. 49
Die Befürworter einer Pflegekammer sind der Auffassung, dass pflegerische
Vorbehaltsaufgaben schon deutlich definiert sind und beispielsweise durch das
Krankenpflegesetz eine ungefähre Abgrenzung der Berufsfelder mehr gegeben ist,
als angenommen wird. 50 Aus heutiger Sicht wird ein großer Teil der pflegerischen
Behandlungsleistungen (SGB V § 37 und § 132a) nur von ausgebildeten
Pflegefachkräften geleistet. Damit tritt aus rechtlicher Sicht eine gesicherte
Schärfung des Berufsbildes ein und eine Tendenz zur Herausstellung
eigenständiger Bereiche. 51 Die Diskussion der Frage über Vorbehaltsaufgaben
muss nicht vor der Verkammerung vollständig beantwortet sein, sondern sie liegt
im Interesse der Kammer, an diesem Prozess mitzuwirken und diesen zu
gestalten. 52 Dennoch ist festzuhalten, dass eine Kodifizierung vorbehaltener
Aufgaben sinnvoll ist, um sich von anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen
46 Vgl. Seewald (1997), S. 50
47 Vgl. ebd., S. 56
48 Vgl. ebd., S. 50
49 Vgl. ASG Bundesvorstand (1998), S. 13
50 Vgl. Kellnhauser, in ASG Bundesvorstand (1998), S. 13
51 Vgl. Igl (1998), S. 56f.
52 Vgl. Seewald (1997), S. 56

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 23
abzugrenzen und dadurch eine quantitative Steigerung sowie eine qualitative
Verbesserung professionell pflegerischer Leistungsangebote zu erreichen. 53
2.3.6 Freier Beruf
Freiberuflichkeit wird als angebliche rechtliche Voraussetzung für die
Verkammerung der Pflegenden gefordert
54
, da Kammern typische
Selbstverwaltungsformen von freiberuflich Tätigen sind. 55 Es fehlt jedoch an der
traditionellen und juristischen Kennzeichnung der Pflege als freie Berufe, aber
auch an rechtlichen Vorgaben für die Begriffe des freien Berufs. Ob überhaupt die
Pflegeberufe als freie Berufe gelten können, hängt vom Begriffsverständnis ab,
welches in der Rechtsprechung unklar und eher an gesellschaftlichen
Entwicklungen gebunden ist. 56 Folglich ist es unerheblich, ob die Pflegeberufe den
freien Berufen zuzuordnen sind oder nicht. 57
Dennoch ist charakteristisch für den freien Beruf, dass die Tätigkeit der
Berufsangehörigen eine Daseinsvorsorge für die Allgemeinheit bereitstellt.
Weiterhin gelten Nicht-Gewerblichkeit und mangelndes Gewinnstreben,
Angehörige erbringen Leistungen höher Art und besitzen eine besondere
Vertrauensbeziehung zum Klientel. Weitere Merkmale sind eine besondere
Verwissenschaftlichung des beruflichen Know-hows und weitgehende
unabhängige Ausübung ihrer Leistungen. 58 Das Bundesverfassungsgericht
bezeichnet pflegerische Tätigkeiten als besondere Verantwortung für das
Gemeinwohl sowie als nicht gewerblich 59 und das geltende Finanzierungssystem
schließt ein Gewinnstreben aus. 60
Am Beispiel der Hebammen und Entbindungspfleger ergibt sich ein bedeutender
Widerspruch. Diese Berufsgruppe besitzt Vorbehaltsaufgaben aufgrund der
Daseinsvorsorge der Allgemeinheit und wird den freien Berufen zugeordnet,
obwohl sie nicht verkammert ist. Hier wird deutlich, dass Verkammerung und
53 Vgl. Roßbruch (2001), S. 11
54 Vgl. Seewald (1997), S. 50
55 Vgl. Plantholz (1994), S. 3
56 Vgl. ebd., S. 3
57 Vgl. Seewald (1997), S. 49
58 Vgl. Plantholz (1994), S. 10
59 Vgl. ebd., S.13
60 Vgl. ebd., S.16

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 24
Freiberuflichkeit nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen. 61 Des weiteren
schreitet die Entwicklung zum freien Beruf durch die Zunahme der
Niederlassungen und eigenständiger Aufgabenbereiche (Casemanagement,
Wundbehandlung) sowie durch die wachsende Akademisierung voran.
Wiederrum wird durch Gesetze (SGB V und SGB XI) und die damit verbunden
Richtlinien sowie Rahmenverträge durch die gesetzlichen Krankenkassen die
Berufsausübung und Vergütung geregelt. Die Folge stellt eine wirtschaftliche
Orientierung und Organisation der Pflegenden in ihren Tätigkeiten dar. So werden
Leistungen durch ungelernte Pflegekräfte und Personen, die einen
Bundesfreiwilligendienst leisten, erbracht, um Kosten zu senken und Gewinne zu
erzielen. Dieser Sachverhalt basiert, wie dargestellt, nicht auf einer Dienstleistung
höherer Art und mangelndem Gewinnstreben. Kritiker mahnen an, dass im
Zusammenhang mit Verhandlungen einer Pflegekammer zwischen Kranken- und
Pflegekassen für pflegerische Leistungen es sinnvoller sei, über eine
„Kassenpflegerische Vereinigung“ nachzudenken als über eine Kammer. Auch der
Aspekt, dass die Zahl der privaten Leistungsanbieter in der ambulanten Pflege
steigt, wird die Mehrheit der Pflegenden abhängig beschäftigt sein. In der
ambulanten Pflege ist die Mehrzahl der Pflegekräfte als Arbeitnehmer angestellt
und nur ein geringer Teil ist selbstständig tätig. 62
2.3.7 Aus-, Fort- und Weiterbildung
Die Berufsausbildung der Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger,
Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger und Hebammen ist bundeseinheitlich
geregelt. In diesen Gesetzen sind die Berufsbezeichnung und der Bereich der
Berufszulassung bundesgesetzlich festgelegt. Die Überwachung der Ausbildung
liegt bei den zuständigen Behörden der Länder. Hierauf kann eine Pflegekammer
keinen Einfluss nehmen. Die Ausbildungszuständigkeit für die Helferberufe
(Gesundheits- und Krankenpflegehelfer, Altenpflegehelfer) ist wiederrum den
Ländern zugeordnet. 63 Eine Pflegekammer könnte hier bei entsprechender
Übertragung dieser Zuständigkeit durch die Länder diese Eigenverantwortlichkeit
61 Vgl. Seewald (1997), S. 47
62 Vgl. ASG Bundesvorstand (1998), S. 14
63 Vgl. Robert-Koch-Institut (2004), S. 36f.

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 25
in der Ausbildung übernehmen. Gleichzeitig sollte eine einheitliche Ausbildungsund
Prüfungsordnung eingesetzt werden und Krankenpflegeschulen bzw.
Altenpflegeschulen würden diesen Bestimmungen unterliegen. Weiterhin könnte
eine Kammer bei entsprechender Übertragung der Kompetenzen durch den
Gesetzgeber den Prüfungsvorsitz einnehmen und bei den Prüfungen
mitentscheiden (Prüfungsausschuss). 64 Derzeit ist für die Erteilung einer Erlaubnis
zum Führen der Berufsbezeichnung der oben genannten Berufe der Kommunale
Sozialverband Sachsen (KSV) zuständig. Auch hier wäre wieder eine Übertragung
an die Pflegekammer möglich.
Weiterhin ist die Regelung der Weiterbildungen eine Länderaufgabe und könnte
ebenfalls auf eine Pflegekammer übertragen werden. Eine Pflegekammer würde in
diesem Fall ihre Mitglieder verpflichten, sich lebenslangen Lernprozessen zu
stellen und ihr Wissen ständig dem neuesten Kenntnisstand anzupassen. Eine
solche Verlagerung von Überwachungskompetenzen auf eine Kammer würde eine
Verlagerung auf legitimierte Berufsangehörige bedeuten. 65 Die Kammer vergibt
Fort- und Weiterbildungspunkte, die in einer festgeschrieben Zeitspanne erworben
werden müssen, um den Beruf ausüben zu dürfen. Des weiteren überwacht die
Pflegekammer dieses Verpflichtung und sanktioniert Versäumnisse. Es müssen
aber auch die Rahmenbedingungen verbessert werden. Was nicht bedeutet, die
Motivation der Pflegenden zu beeinflussen, sondern die Arbeitgeber in Hinsicht
auf fortbildungsfreundlichere Bedingungen zu verpflichten, beispielsweise durch
die Anrechnung auf die Arbeitszeit oder finanzielle Unterstützung in Form der
Erstattung von Reisekosten.
Dem widerspricht, dass Kursgebühren für Fort- und Weiterbildungen auch für
durch Kammern organisierte Kurse zusätzlich zum Kammerbeitrag erhoben
werden. Das Finanzierungsproblem insgesamt bleibt anhand der dargestellten
Sachverhalte unverändert.
64 Vgl. Kellnhauser (1994), S. 199f.
65 Vgl. ASG Bundesvorstand (1998), S. 16

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 26
2.3.8 Interessenvertretung
Im Zusammenhang mit der Diskussion zur Verkammerung gilt es, die einzelnen
Interessengruppen und Vertretungen näher zu betrachten. Die Berufsverbände
haben verbandsegoistische Interessen und stehen in Konkurrenz untereinander.
Durch eine mögliche Kammerbildung sind sie einem gesteigerten
Konkurrenzdruck ausgesetzt, da hierdurch befürchtet wird, Mitglieder zu verlieren
oder hinsichtlich bestimmter berufspolitischer Themen überflüssig zu werden.
Somit ist der Verbandspluralismus gefährdet, da es unwahrscheinlich ist, dass
Pflegende sich neben der Pflichtmitgliedschaft in einer Pflegekammer in weiteren
Berufsverbänden organisieren. Die Befürworter behaupten, dass dieses Szenario
nicht eintreten wird und die Errichtung einer Pflegekammer sogar zusätzlich zu
Impulsen verbandspolitischer Aktivitäten führen wird. Auch wird der, mit der
Pflegekammer im Zusammenhang stehende zusätzliche Kammerbeitrag neben
dem Verbandsbeitrag mit monatlich belaufenden fünf Euro nicht als unmöglich zu
entrichten angesehen. 66
Für die Gewerkschaften gelten dieselben Gegenargumente durch eine
Verkammerung wie für die Berufsverbände. Zusätzlich wird angenommen, dass
ein Interessenkonflikt zwischen Gewerkschaften und einer Pflegekammer
eintreten wird. Pflegekammern sind nicht tariffähig, würden aber mit
gewerkschaftlichen Handlungsfeldern konkurrieren, ohne die tariflichen
Kompetenzen zu besitzen. Das bayrische Kammermodell sieht vor, dass
Verbände und Gewerkschaften, die Pflegende vertreten, beratend eingebunden
werden. 67
Die Pflegereferate in den Landesministerien sind von der jeweiligen
Landesregierung mit ihren tragenden Parteien abhängig und gelten daher als nicht
unabhängig bzw. stellen aus diesem Grund keine berufliche Interessenvertretung
dar.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die genannten Organisationen nicht
die entsprechenden hoheitlichen Aufgaben einer Pflegekammer besitzen, wie
66 Vgl. Roßbruch (2001), S. 13
67 Vgl. Gesetzesentwurf - Bayrisches Pflegekammergesetz Art. 8 Abs. 2 (1996)

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beispielsweise die Qualität der Berufsausübung ihrer Mitglieder zu kontrollieren
oder zu disziplinieren. 68
Bei bestehenden Ängsten hinsichtlich eines Mitgliederrückgangs sollten die
erwähnten Organisationen die Attraktivität ihrer Strukturen überprüfen und
überdenken. 69
2.4 Zwischenergebnis (eigene Darstellung)
2.4.1 Pro-Argumente
Durch die Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, wie der
demografische Wandel und Veränderungen des familiären Unterstützungssystem
steigt der Bedarf an professioneller Pflege zur Erhaltung unseres wichtigsten
Gutes "Gesundheit". Die Patienten haben ein Recht auf sach- und fachgerechte
Pflege. Da in der Öffentlichkeit immer wieder der Eindruck erweckt wird, Pflege
kann ja nicht so schwer sein, muss eine Institution geschaffen werden, die dieser
Entwicklung Rechnung trägt.
Eigene Selbstverwaltung führt zu mehr Selbstverantwortung, Selbstgestaltung und
Selbstbestimmung. Daraus resultiert eine kontinuierliche Verbesserung der
Pflegepraxis, genauso die Verbesserung des Images der Pflegeberufe. Die
Pflegekammer ist ein weiterer Schritt zur Professionalisierung der Pflege, in dem
sie sich für die Neuverteilung der Aufgaben im Gesundheitswesen einsetzt. Sie
kann damit einen eigenständigen Beitrag zur Prävention, Versorgung und
Rehabilitation kranker Menschen leisten. Damit wird die Fremdbestimmung in der
Pflege verringert. Die Kenntnisse und Fähigkeiten der Pflegekräfte können genutzt
werden, um zum Beispiel eigene medizinische Aufgaben zu übernehmen.
Beinhalten können solche Aufgaben die Verschreibung von Hilfsmitteln
(Verordnungskompetenz) und die eigen-verantwortliche Versorgung von Wunden.
Im häuslichen Bereich regelt die Kammer grundsätzliche berufspraktische
Angelegenheiten, unter anderem die Strukturen in der Zusammenarbeit zwischen
Hausärzten und Pflegeheimen. Ein Beispiel kann hier sein, dass die Pflegekräfte
68 Vgl. Roßbruch (2001), S. 15f.
69 Vgl. ASG-Bundesvorstand (1998), S.17

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 28
im Bedarfsfall Transportscheine ausstellen und nicht zuvor die Genehmigung des
Hausarztes einholen müssen.
Im weiteren Verständnis kann die Pflegekammer zu einer Brücke zwischen der
Medizin, Ärzten und den Pflegenden werden. So kann der Ärztemangel auf der
einen Seite und ungenutzte Fähigkeiten der Pflegenden auf der anderen Seite im
gegenseitigen Interesse ausgeglichen werden.
In diesem Zusammenhang steht die Beachtung von fachlicher Kompetenz im
Einklang mit ethischen Werten im Vordergrund, da in der heutigen Gesellschaft
das Profitstreben an erster Stelle steht und nicht der Mensch. Diese Grundsätze
werden von der Kammer auch auf die Berufsförderung übertragen, um einerseits
eine einheitliche Berufsethik zu gestalten und durch eine Steigerung der
Attraktivität des Pflegeberufes, vor allem jungen Menschen in diesem Berufsfeld
eine Perspektive aufzuzeigen.
Die Pflegekammer kann ein geeignetes Instrument der Interessenvertretung des
Berufsstandes gegenüber anderen Berufsgruppen, Kammern und der Politik sein.
Auch bündelt die Kammer die einzelnen Verbandsinteressen zu einem
Gesamtinteresse. Eine Erhöhung des Informationsstandes der Öffentlichkeit führt
zu einer höheren Wertschätzung des Pflegeberufs und stellt ein eindeutiges Ziel
der Pflegekammer dar.
Mit der Etablierung von Pflegekammern und der damit einhergehenden evidenzbasierten
Fort- und Weiterbildung kann die notwendige Stärkung der Pflege
gewährleistet werden. So ist ein lebenslanger Lernprozess und eine Anpassung
des Wissens auf den neuesten Kenntnisstand verpflichtend für die Mitglieder und
im Gegenzug setzt sich eine Kammer für fortbildungsfreundlichere Bedingungen
ein. Investitionen in soziale Berufe und in ihre Zukunft führen auf jeden Fall zu
einer Qualitätssteigerung in der Pflege und können dem unabdingbaren Mangel
an Pflegekräften entgegenwirken.
Ein erster Schritt zur Verkammerung ist die Registrierung der Pflegekräfte, die
nicht nur geeignet ist für statistische Erhebungen, sondern ermöglicht es den
Pflegekräften, Aussagen über ihre Wünsche und Bedürfnisse an einer für sie

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 29
zuständigen Stelle zu äußern. Sie ermöglicht gleichzeitig die transparente
Darstellung dieser Aussagen und ist somit Voraussetzung für die aktive
Mitwirkung der Pflegekräfte an Entscheidungsprozessen. Die Registrierung ist
damit ein Instrument zur pflegerischen Qualitätssicherung und Identitätssicherung.
Dies führt zu einem stärkeren Bewusstsein der Pflegenden und damit auch zu
einem besseren Verständnis anderer Berufsgruppen zu einer Pflegekammer.
2.4.2 Contra-Argumente
Die Zwangsmitgliedschaft, Kontrollbefugnisse und die Bürokratisierung einer
Pflegekammer widersprechen den modernen Politikerwartungen von
Entbürokratisierung. Es wird überschätzt, dass die Pflegekammer die primären
Interessen der Pflegenden nicht vertritt, wie zum Beispiel Tarifpolitik, Arbeitsrecht
und somit ihren Aufgaben nicht gerecht werden kann. Außerdem bestehen hohe
Informationsdefizite und es fehlen Kenntnisse über Vor- und Nachteile einer
Kammer.
Sie werden geprägt durch autoritäre Herrschaftsstrukturen, betreiben einseitige
Interessenvertretung und Lobbyismus. Forderungen zur Errichtung einer
Pflegekammer erfolgen lediglich aus Prestigegründen. Alle erforderlichen
Aufgaben können auch von bestehenden Berufsverbänden, Vereinen und
Gewerkschaften wahrgenommen werden.
In Ergänzung zeigt eine Kammer Zentralisierungstendenzen und gefährdet somit
den Pluralismus der Gewerkschaften und Berufsverbände. In diesem
Zusammenhang wird immer das Argument Zwangsbeitrag aufgeführt. Beiträge
werden bereits für Gewerkschaften und Verbände entrichtet. Dabei ist zu
befürchten, dass Mitglieder aus Verbänden und Gewerkschaften austreten.
Daraus resultierend, bestehen Existenzängste dieser Organisationen. Es ist in der
Öffentlichkeit wenig bekannt, wie hoch der Pflichtbeitrag für ein Kammermitglied
sein soll.
Gegner sind der festen Überzeugung, dass Zwangsmitgliedschaft und
Fortbildungsverpflichtung eine Einschränkung der Freiheit darstellt und somit

2 T h e o r e t i s c h e r H i n t e r g r u n d | 30
gegen das Grundgesetz verstößt. Pflege braucht öffentliche und staatliche
Kontrolle und keine berufsständige Kontrolle. Eine demokratische Kontrolle durch
den Staat und Versicherte kann durch eine Kammer nicht gewährleistet werden.
Gleichzeitig kann das Fort- und Weiterbildungsdefizit nicht durch eine
Pflegekammer gelöst werden, da es kein Regelungsdefizit ist, sondern auf einem
Finanzierungsdefizit beruhen. 70
70 Vgl. ASG Bundesvorstand (1998), S. 16

3 E m p i r i s c h e s V e r f a h r e n u n d M e t h o d e n e n t w i c k l u n g | 31
3 Empirisches Verfahren und Methodenentwicklung
3.1 Der Sächsische Pflegerat (SPR)
3.1.1 Merkmale und Zusammensetzung
Der Sächsische Pflegerat (SPR) ist ein Landesarbeitsgremium der
Pflegeberufsorganisationen und Arbeitsgemeinschaften in Sachsen, also ein
Zusammenschluss verschiedener pflegerischer Berufsverbände. Die Gründung
erfolgte 1997/1998 und seine Mitglieder sind ehrenamtlich tätig. Gemeinsam mit
weiteren Kooperationspartnern verfolgt der SPR das Ziel, die Positionen der
Pflegeorganisationen in Sachsen einheitlich darzustellen und deren politische
Arbeit zu koordinieren. Der SPR ist Mitglied des Deutschen Pflegerat (DPR) e. V.
und kooperiert in bestimmten Sachfragen mit den dafür zuständigen Verbänden,
Interessenvertretungen und Arbeitsgemein-schaften, auch wenn diese nicht
Mitglied des Pflegerates sind.
3.1.2 Mitgliedschaft
Es können immer zwei Mitglieder der jeweiligen Mietgliederverbände als
Vertretung ihrer Organisation benannt werden und eine ständige Vertretung im
Sächsischen Pflegerat (SPR) darstellen bzw. als diese teilnehmen.
Gründerverbände:
Arbeitsgemeinschaft leitender Pflegekräfte in Sachen e. V. (ALK)
Berufsverband der Kinderkrankenschwestern- und -pfleger in Sachsen e.
V.(BeKD)
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe in Sachsen e. V. (DBfK)
Schwesternschaft vom Deutschen Roten Kreuz Sachsen e. V.
Mitgliederverbände:
Caritasgemeinschaft für Pflege- und Sozialberufe e. V. Diözesengemeinschaft
Dresden-Meißen
Deutscher Berufsverband für Altenpflege e. V. Regionalverband
Ost/Sachsen

3 E m p i r i s c h e s V e r f a h r e n u n d M e t h o d e n e n t w i c k l u n g | 32
BALK Verband Bundesarbeitsgemeinschaft Leitender Pflegepersonen e. V.
Landesgruppe Sachsen
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe Landesverband Mitteldeutschland
e. V.
Deutscher Pflegeverband e. V. (DPV)
Berufsverband Heil- und Pflegeberufe e. V. (BHP)
Kooperationspartner:
Verband Medizinischer Fachberufe e. V.
Akademie für Palliativmedizin und Hospizarbeit Dresden gGmbH
3.1.3 Zweck und Ziele des SPR
Der Sächsische Pflegerat bestrebt mit seiner Arbeit gemeinsam Position zu
gesundheits- und sozialpolitischen Themen sowie zu berufs- und
bildungspolitischen Fragen, die die Pflege tangieren, zu beziehen und diese
gegenüber der Politik und Öffentlichkeit zu vertreten. Die Zusammenarbeit der
Berufsorganisationen und Arbeitsgemeinschaften zu intensivieren und
auszubauen. Aber auch die Zusammenarbeit und Vernetzung der an der Pflege
beteiligten Organisationen und Institutionen im ambulanten, teilstationären und
stationären Bereich zu fördern.
Ziel ist die Erarbeitung einer gemeinsamen Position und Umsetzungsstrategie für
die Selbstverwaltung in der Pflege in Sachsen. Aber auch die Weiterentwicklung
der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Pflege und ebenfalls die Förderung der
Qualität. Die Mitwirkung in Körperschaften der Selbstverwaltung im
Gesundheitswesen und in der Politik, vor allem die politische Durchsetzung von
Interessen des SPR in pflegeberuflichen Fragen auf Landesebene. 71
71 Vgl. Geschäftsordnung SPR (2002), S. 1-2

3 E m p i r i s c h e s V e r f a h r e n u n d M e t h o d e n e n t w i c k l u n g | 33
3.2 Ziele der Befragung
Der Gegenstand dieser Untersuchung stellt eine Erhebung zur Einschätzung der
Pflegebasis über die Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen dar.
Diesbezüglich wurden folgende Fragestellungen fokussiert:
Halten die Pflegekräfte die Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen für
notwendig?
Nach welcher Priorität werden berufspolitische Interessen, Aufgaben und
die mit einer Kammer verbundenen Gegenargumente bewertet?
Zeigen sich Zusammenhänge in der Beurteilung der Gegenargumente
(Pflichtmitgliedschaft, Bürokratie, Mitgliedsbeitrag) durch die Pflegenden
und deren Einschätzung zur Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen?
Hauptziel der Befragung ist, die Meinung der Pflegekräfte für oder gegen die
Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen zu erfahren und damit eine Grundlage
für die politische Diskussion darzustellen. Gleichzeitig soll die Priorität von
Interessen, die den Berufsstand betreffen und die Aufgaben der Pflegekammer
durch die Pflegekräfte in Sachsen bewertet werden. Bestehende Gegenargumente
werden ebenfalls in der Befragung eingeschätzt. Des weiteren werden die
Ergebnisse dem Sächsischen Ministerium für Soziales und Verbraucherschutz
vorgestellt, um eine Position zu diesem Thema zu bewirken. Damit diese
Befragung einen Stellenwert in der Landespolitik erreicht, ist es notwendig, eine
hohe Teilnehmerzahl zu erzielen. Dieses Ziel ist ausschlaggebend für die
Entscheidung der Methodenwahl, über die Auswahl von Zielgruppen und
Einrichtungen.
3.3 Kennzahlen zu den Beschäftigten im Gesundheitswesen in Sachsen
Um der Repräsentativität und der politischen Diskussion zu entsprechen, soll eine
hohe Beteiligung zur Studie erreicht werden. Ziel ist es, auswertbare Datensätze
von insgesamt 10%, das entspricht ca. 4.062 Meinungsbekundungen, der unten
dargestellten Berufe zu erhalten. Die Analyse der abgebildeten Daten zeigt, dass
vorwiegend Krankenhäuser in die Befragung einbezogen werden sollten, um eine
große Teilnehmerzahl zu erreichen.

3 E m p i r i s c h e s V e r f a h r e n u n d M e t h o d e n e n t w i c k l u n g | 34
Tabelle 4: Beschäftigte in ambulanten und stationären Einrichtungen sowie
Krankenhaus im Dezember 2007 nach Berufsabschluss
Berufsabschluss
ambulante
und
stationäre
Einrichtungen
Krankenhaus
Summe
Altenpfleger und
Altenpflegerinnen 9.816 nicht bekannt
9.816
Altenpflegehelfer
und Altenpflegeheferinnen 967 nicht bekannt 967
Krankenschwester
und Krankenpfleger,
Gesundheits- und
Krankenpflegerinnen,
Gesundheits- und
Krankenpfleger
Krankenpflegehelfer
und
Krankenpflegehelferinnen
Kinderkrankenschwester
und Kinderkrankenpfleger,
Gesundheits- und
Kinderkrankenpflegerinnen,
Gesundheits- und
Kinderkrankenpfleger
9.481 14.886 24.367
1.366 725 2.091
747 1.707 2.454
Hebammen und
Entbindungspfleger 528 398 926
Gesamtzahl der
Grundgesamtheit (N)
40.621
Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen Daten zur
Gesundheitsberichterstattung, eigene Berechnung
3.4 Forschungsdesign und Stichprobenauswahl
Um die dargestellten Ziele zu erreichen, ist ein quantitatives Forschungsdesign
folglich zu wählen. Grundlage ist eine non-probabilistische Stichprobe in Form
einer gezielten Stichprobenauswahl. 72 Die Mitglieder, die für die Befragung in
Betracht kommen, sind in der Tabelle 4 dargestellt, da nur diese Berufsgruppen
72 Vgl. LoBiondo-Wood et.al. (2005), S. 385

3 E m p i r i s c h e s V e r f a h r e n u n d M e t h o d e n e n t w i c k l u n g | 35
aufgrund der genannten Definition von Kammerangehörigen in die Studie
einbezogen werden können. Wie erwähnt, werden bevorzugt Krankenhäuser in
die Befragung einbezogen, weil hier ein hoher Anteil an Pflegekräften in der
Gesundheits- und Krankenpflege und weniger Pflegekräfte im Altenpflegebereich
besteht. Zu begründen ist diese Wahl des Vorgehens damit, da die Mitglieder des
Sächsischen Pflegerates (SPR) zum größten Teil Pflegedienstleiter in den
Krankenhäusern sind und darüber hinaus Kontakte zu weiteren Kliniken bestehen.
Selbstverständlich besteht die Gefahr, dass bestimmte Berufsgruppen in der
Stichprobe unterrepräsentiert sind. Da aber die Berufsgruppe der Gesundheitsund
Krankenpfleger/-innen die größte Berufsgruppe im Pflegebereich darstellt,
wird diese folglich im Ergebnis einen hohen Anteil an der Befragung einnehmen.
Ebenfalls ist diese Auswahl mit dem begrenzten Zeitraum, der zur Verfügung
stand, zu begründen. In Krankenhäusern ist es möglich, zeitnah eine große
Anzahl an Pflegekräften zu erreichen.
3.5 Fragebogenkonstruktion
Als Instrument der Datensammlung ist die Form eines Fragebogens mit
geschlossen Fragen geeignet. Das wichtigste Ziel der Fragebogenkonzeption ist
es, eine kurze Beantwortungszeit zu ermöglichen, um die Bereitschaft zum
Ausfüllen zu erhöhen. Die Gestaltung erfolgt nach der Regel: „vom Allgemeinen
zum Konkreten“. Im ersten Teil werden demografische Daten nach dem Alter und
berufsspezifische Daten zur Art der Ausbildung, Ausbildungsdauer und in welcher
Einrichtung die Personen tätig sind, abgefragt, um einen einfachen Einstieg zu
ermöglichen und diese Fragen sind schnell und einfach zu beantworten. Alle
Fragen haben direkte, geschlossene Fragestellungen. In dem zweiten und vierten
Fragenblock sind die Items in gerader Anzahl kategorisiert. 73 Ziel ist es hier, keine
Mittelposition abgeben zu können, denn es soll bei den Fragen zu
Berufsinteressen und Bewertung der Aufgaben einer Pflegekammer eine
eindeutige Meinungsbekundung erreicht werden.
Bei den Fragen drei und fünf wird eine ungerade Anzahl an Antwortkategorien in
Form einer „weiß-nicht-Antwort“ vorgegeben, damit der Befragte eine
73 Vgl. ebd., S. 477ff.

3 E m p i r i s c h e s V e r f a h r e n u n d M e t h o d e n e n t w i c k l u n g | 36
unentschiedene Meinung ausdrücken kann und mögliche Antwortverweigerungen
zu minimieren bzw. auszuschließen. Am Schluss des Fragebogens befindet sich
der Hinweis zur Angabe von Anregungen, Wünschen, Kommentaren oder Kritik.
Diese Kategorie dient aber auch dazu, Missverständnisse aufdecken zu können.
Bei der Erstellung des Fragebogens wurden drei Pretests am Klinikum Chemnitz
durchgeführt. Es zeigte sich, dass einige Fragen unverständlich waren und mit
Hilfe der Teilnehmer zum allgemeinen Verständnis abgeändert wurden. Auffällig
waren Schwierigkeiten bei der Bewertung der Gegenargumente. Zum Beispiel
konnte die Verbindung einer Kammer mit „Lobbyismus“ als Gegenargument nicht
in den Fragebogen aufgenommen werden, da nur ein sehr geringer Teil der
Pflegekräfte diesen Begriff kannte. Es mussten auch weitere Gegenargumente
aus dem Fragebogen entfernt werden, lediglich drei dieser Argumente wurden
problemlos verstanden und in den Fragebogen integriert.
3.6 Durchführung der Befragung und Verteilung
Die Befragung startete Anfang November 2010 und endete im März 2011.
Es wurden alle Pflegedienstleitungen der Krankenhäuser in Sachsen telefonisch
über die Pflegedirektion des Klinikum Chemnitz kontaktiert. Bei diesem Anruf
wurde für die Aktion geworben und im Anschluss das Anschreiben und der
Fragebogen an die Pflegedienstleitung gemailt. Nach Möglichkeit erfolgte in den
Folgetagen ein erneuter Telefonkontakt mit der Möglichkeit zur Klärung offener
Fragen und der Anfrage, wie viele Fragebögen wahrscheinlich verteilt werden
können in diesem Haus. Außerdem wurde um eine weitere Verbreitung im Umfeld
an ambulante Pflegedienste, Pflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen
gebeten.
Die Vorgehensweise der Verteilung in den Einrichtungen erfolgt über
Stationsleitersitzungen oder Arbeitssitzungen. Zu diesen Treffen werden den
Stationsleitungen Grundlagen zur Pflegekammer vermittelt und die Fragebögen
abgezählt auf den Stationsbedarf mitgegeben. Alle teilnehmenden Einrichtungen

3 E m p i r i s c h e s V e r f a h r e n u n d M e t h o d e n e n t w i c k l u n g | 37
haben sich bereit erklärt, die Fragebögen über die Hauspost zu sammeln oder per
Fax direkt an den Sächsischen Pflegerat zu senden.
Nach Beendigung der Befragung werden die gesammelten Fragebögen an den
Sächsischen Pflegerat zurückgesendet. Die Pflegedienstleitungen der jeweiligen
Einrichtungen wurden gebeten, die genaue Anzahl der verteilten Fragebögen
mitzuteilen, um die exakte Rücklaufquote bestimmen zu können. In der Sitzung
des Sächsischen Pflegerates im November wurden alle Mitglieder aufgefordert,
weitere Einrichtungen wie Pflegedienste, Pflegeheime und
Rehabilitationseinrichtungen anzusprechen und in die Befragung mit
einzubeziehen.
Über den Berufsverband Heil- und Pflegeberufe (BHP) e. V., als Mitglied des
Pflegerates, sollen die ambulanten Dienste für die Befragung gewonnen werden.
In diesem Verband sind 90 Pflegedienste mit ca. 1000 Mitarbeitern vertreten. Ein
Mitarbeiter nimmt zu allen Diensten persönlich Kontakt auf und bittet um deren
Teilnahme.
Die unterschiedlichsten Netzwerkstrukturen der Einrichtungen haben nach dem
„Schneeballprinzip“ 74 dazu geführt, dass ständig weitere Einrichtungen, ohne die
Vermittlung durch den Sächsischen Pflegerat in die Basisbefragung einbezogen
werden konnten.
3.7 Datensammlung und Datenanalyse
Die Datenaufbereitung erfolgte zunächst mit der Überprüfung auf Vollständigkeit
des Fragebogens. Hierbei wurden die ausgefüllten Fragebögen hinsichtlich ihrer
Eignung zur Aufnahme in die Auswertung überprüft. Ausgeschlossen wurden
unausgefüllte, teilweise ausgefüllte oder fehlerhaft ausgefüllte Fragebögen.
Danach folgte nach entsprechender Codierung der Antworten die Eingabe in die
Datenbank. Die Analyse der gewonnenen Daten erfolgte mit dem
Statistikprogramm IBM® SPSS® Statistics, Version 19.0. Zur Auswertung der
Daten wurden Auswertungsverfahren der deskriptiven Statistik über
Häufigkeitsverteilungen und Kreuztabellierungen angewendet. Beziehungen
74 Vgl. LoBiondo-Wood et.al. (2005), S. 401

3 E m p i r i s c h e s V e r f a h r e n u n d M e t h o d e n e n t w i c k l u n g | 38
zwischen den Skalen wurden mittels des Kontingenzkoeffizienten (c) als
Assoziationsmaß für nominalskalierte Variablen überprüft 75 und für ordinalskalierte
Variablen erfolgte die Überprüfung mittels Gamma (G) 76 . Zur Feststellung der
statistischen Signifikanz wurde ein Signifikanzniveau von p 0,05
nicht signifikant
p

4 E r g e b n i s s e | 39
4 Ergebnisse
Die Darstellung der Ergebnisse der Basisbefragung beruhen auf den Angaben der
Pflegekräfte in den teilnehmenden Einrichtungen. Die Ergebnisdarstellung
orientiert sich an dem Inhalt des Fragebogens und den Ergebnissen der
Befragung.
4.1 Anzahl der verteilten Fragebögen und Rücklauf
Insgesamt wurden 13.085 Fragebögen an die betreffenden Pflegekräfte
ausgehändigt. Die Summe der ausgefüllten, zurückgesendeten Fragebögen
beträgt 2.582 Fragebögen. Das entspricht einer Rücklaufquote von 19,73 %.
Bezogen auf alle betreffenden Pflegekräfte in Sachsen, entspricht der Rücklauf
der Basisbefragung 6,36 % der Grundgesamtheit von 40.321 Pflegekräften (Vgl.
Tabelle 4). Es haben sich 41 Krankenhäuser, 2 Rehabilitationseinrichtungen, 98
ambulante Pflegedienste und 22 Pflegeheime an der Umfrage beteiligt (Vgl.
Abbildung 2).
Abbildung 2: Regionale Verteilung der teilnehmenden Einrichtungen in Sachsen
Quelle: Landeskundlicher Reiseführer "Dresden und Sachsen" 2010;
eigene Darstellung

4.2 Soziodemographische Daten der befragten Teilnehmer
4 E r g e b n i s s e | 40
4.2.1 Art der erlernten Tätigkeit und Dauer der Berufsausbildung
Insgesamt sind Pflegekräfte mit einer Ausbildung im Bereich Krankenpflege mit
81,1 % am häufigsten vertreten (siehe Anlage 1). Es folgen im Vergleich mit einer
Beteiligung von unter 10,0 % die Bereiche Kinderkrankenpflege (8,8 %),
Altenpflege (6,4 %) und Entbindungspflege (2,1 %).
Weiterhin wurde nach der Dauer der Berufsausbildung gefragt (siehe Anlage 2).
Die Mehrzahl der Pflegenden verfügt mit 92,9 % über eine dreijährige
Berufsausbildung. Den geringsten Anteil in der Befragung stellen die Pflegekräfte
mit einer einjährigen Ausbildung dar (1,4 %).
4.2.2 Angaben über die Tätigkeit nach Einrichtungen und
Altersgruppenverteilung
Mit 84,4 % gaben die Pflegekräfte am häufigsten an im Krankenhaus zu arbeiten
(siehe Anlage 3). Des weiteren sind 7,4 % im Pflegeheim, 3,7 % im ambulanten
Pflegedienst und 1,3 % in Rehabilitationseinrichtungen tätig. Sonstige
Einrichtungen mit 1,2 % umfassen die Tätigkeit in medizinischen
Versorgungszentren, Arztpraxen, betreuten Wohnstätten, Hebammenpraxen und
Studierende in den Fachrichtungen Gesundheits- und Pflegemanagement mit
einer abgeschlossenen Berufsausbildung in den in Tabelle 4 dargestellten
Bereichen.
Die Verteilung des Alters der befragten Teilnehmer stellt sich wie folgt dar: Die
Berufsgruppe der 40- bis 49-Jährigen ist mit einem Anteil von über einem Drittel
(33,1 %) die am stärksten vertretene Gruppierung. Es folgen mit absteigenden
Häufigkeiten die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen mit 23,4 %, die 20- bis 29-
Jährigen mit 19,4 % und die 50- bis 59-Jährigen mit 17,0 %. Den geringsten Anteil
stellen die Pflegekräfte mit dem Alter von über 60 Jahren (1,7 %) und die unter 20-
Jährigen (0,3 %) dar (siehe Anlage 4).

4 E r g e b n i s s e | 41
4.3 Einschätzung der Pflegekräfte zur Errichtung einer Pflegekammer in
Sachsen
Braucht Sachsen eine Pflegekammer?
22,7%
7,5%
69,9%
ja
nein
weiß nicht
Abbildung 3: Einschätzung der Pflegekräfte zur Errichtung einer Pflegekammer in
Sachsen
Eine Mehrheit von über zwei Drittel (69,9 %) der befragten Pflegekräfte sind der
Meinung, dass eine Pflegekammer in Sachsen eingerichtet werden soll. Dass
keine Notwendigkeit für eine Pflegekammer besteht geben 7,5 % der Befragten
an. Der Anteil der Pflegekräfte die mit „weiß nicht“ auf die Frage geantwortet
haben, liegt dreimal höher (22,7 %) als der Anteil der Pflegekräfte die keine
Notwendigkeit einer Pflegekammer angegeben haben.

4 E r g e b n i s s e | 42
4.4 Vergleich der Einschätzung zur Errichtung einer Pflegekammer in
Sachsen nach Alter und der Ausbildungsart
100,0%
80,0%
60,0%
40,0%
20,0%
0,0%
ja nein weiß nicht
Braucht Sachsen eine Pflegekammer?
Alter: unter 20 Jahre 87,5% 12,5% 0,0%
Alter: 20 - 29 Jahre 72,1% 4,9% 22,9%
Alter: 30 - 39 Jahre 70,9% 6,2% 22,9%
Alter: 40 - 49 Jahre 67,6% 9,4% 23,0%
Alter: 50 - 60 Jahre 70,1% 9,3% 20,6%
Alter: über 60 Jahre 67,4% 14,0% 18,0%
Abbildung 4: Vergleich zwischen der Frage: „Braucht Sachsen eine
Pflegekammer?“ und dem Alter
Im Vergleich der Altersgruppen und der Einschätzung zur Errichtung einer
Pflegekammer gaben am häufigsten mit 87,5 % die unter 20-Jährigen an, dass
eine Pflegekammer in Sachsen gebraucht wird. Mit 67,4 % sehen in diesem
Zusammenhang die über 60-Jährigen Pflegekräfte eine Notwendigkeit in der
Errichtung einer Pflegekammer. Bei der Beantwortung der Frage mit „nein“ war die
Berufsgruppe der über 60-Jährigen am häufigsten vertreten. Dass keine
Pflegekammer in Sachsen notwendig ist, gaben am wenigsten die Berufsgruppen
im Alter zwischen 20 bis 29 Jahren mit 4,9 % an. Bei der neutralen
Antwortkategorie „weiß nicht“ liegen die Unterschiede im Antwortverhalten aller
Altersgruppen bei 4,9 %. Zwischen den Altersgruppen der 20- bis 29-Jährigen, der
30- bis 39-Jährigen und der 40- bis 49-Jährigen beträgt der Unterschied für „weiß
nicht“ bei der Beantwortung der Frage: Braucht Sachsen eine Pflegekammer?“ bei
0,1 %.

4 E r g e b n i s s e | 43
80,0%
60,0%
69,7%
71,3%
63,9%
Altenpflege
Krankenpflege
Kinderkrankenpflege
Entbindungspflege
40,0%
42,6%
46,3%
20,0%
7,3%
6,9%
11,9% 11,1%
23,0% 24,2%
21,7%
0,0%
ja nein weiß nicht
Braucht Sachsen eine Pflegekammer?
Abbildung 5: Vergleich zwischen der Frage: „Braucht Sachsen eine
Pflegekammer?“ und der Ausbildungsart
Bei der Untersuchung der Berufsgruppen im Zusammenhang auf deren
Einschätzung zur Errichtung einer Pflegekammer fanden sich höchst signifikante
Unterschiede (c = 0,121; p < 0,001). Auf die Frage, ob Sachsen eine
Pflegekammer braucht, stimmte mit „ja“ am häufigsten die Berufsgruppe der
Krankenpflege mit 71,3 %. Weniger als jeder Zweite (42,6 %) aus dem Bereich der
Entbindungspflege gab an, dass eine Pflegekammer in Sachsen notwendig ist.
Dass es keine Pflegekammer braucht, wurde am häufigsten mit 11,96 % von
Pflegekräften mit einer Ausbildung in der Kinderkrankenpflege angegeben. Die
neutrale Antwortkategorie „weiß nicht“ wurde in diesem Vergleich mit der Mehrzahl
von 46,3 % bei der Gruppe der Pflegenden in der Entbindungspflege genutzt. Im
Ergebnis wird deutlich, dass die Berufsgruppen der Altenpflege, Krankenpflege
und Kinderkrankenpflege am häufigsten für die Errichtung einer Pflegekammer
stimmten, wobei die Pflegekräfte aus dem Bereich der Entbindungspflege am
wenigsten eine Notwendigkeit für eine Kammer sehen und diese Frage deutlich
häufiger mit „weiß nicht“ einschätzten.

4 E r g e b n i s s e | 44
4.5 Einschätzungen der berufspolitischen Situation in Sachsen,
Gegenargumente und Aufgaben einer Pflegekammer
Was ist für Sie wichtig?
5,3%
Definierte Berufsaufgaben?
54,1%
35,7%
0,9%
1,8%
Verbesserung und Sicherung der
Anerkennung der Pflegeberufe?
83,9%
13,0%
0,4%
Mehr Selbstbestimmung
gegenüber Ärzten, Kassen, MDK?
46,4%
39,1%
9,7%
1,0%
Interessenvertretung gegenüber
Politik und anderen
Berufsgruppen?
47,3%
36,2%
11,1%
1,7%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
sehr wichtig wichtig teilweise wichtig unwichtig
Abbildung 6: Einschätzung der aktuellen berufspolitischen Situation
Die Pflegekräfte wurden befragt, wie sie die aktuelle Situation im Hinblick auf ihre
berufspolitische Position bewerten. Alle vier Bereiche wurden im Durchschnitt mit
88,9 % für wichtig erachtet. Die höchste Priorität mit 83,9 % für “sehr wichtig” liegt
in der Verbesserung und Sicherung der Anerkennung der Pflegeberufe. Darauf
folgt mit 54,1 % die definierten Berufsaufgaben. Vermehrte Selbstbestimmung und
Interessenvertretung gegenüber Politik und anderen Berufsgruppen verteilen sich
in der Kategorie “sehr wichtig” auf 46,4 % und 47,3 %.
Ein weiteres Ziel war es, die Pflegebasis nach der Einschätzung der Aufgaben
einer Pflegekammer zu befragen. Die nachstehende Grafik zeigt, wie die
aufgeführten Aufgaben hinsichtlich ihrer Priorität bewertet wurden. Die Aufgaben
wurden im Vergleich zwischen 35,2 % und 50,4 % für „sehr wichtig“ erachtet. In
der Kategorie „wichtig“ lagen die Einschätzungen zwischen 34,5 % und 42,8 %.
Somit ergibt sich einer Durchschnitt von 82,1%, dass alle aufgeführten Aufgaben
einer Pflegekammer für „wichtig“ erachtet wurden. Nach einer Reduktion auf zwei
Kategorien (Dichotomisierung) in „wichtig“ und „teilweise wichtig“ bis „unwichtig“

4 E r g e b n i s s e | 45
ergibt sich folgende Rangordnung: Die Regelung der Aus-, Fort- und
Weiterbildung mit 87,1 % für „wichtig“ hat für die Pflegekräfte die höchste
Bedeutung. Darauf folgen mit 85,2 % die Regelungen für Alltagsprobleme in der
Pflegepraxis und mit 84,9 % der Schutz der Bevölkerung vor Pflegefehlern. 82,9%
ergaben sich für die Definition der Berufsbilder, 80,4 % für die Gestaltung einer
einheitlichen Berufsethik und mit 78,0 % wurde die Festlegung einer
verpflichtenden Berufsordnung eingeschätzt. Die geringste Priorität aus den
Antworten der Pflegekräfte ergibt sich mit 76,1 % für die Neuverteilung der
Aufgaben und Kompetenzen.
Wie bewerten Sie die Aufgaben einer Pflegekammer?
Neuverteilung der Aufgaben und
Kompetenzen
35,4%
40,7%
15,6%
3,7%
Regelungen für Alltagsprobleme
in der Pflegepraxis
50,3%
34,9%
8,4%
2,9%
Festlegen einer verpflichtenden
Berufsordnung
35,2%
42,8%
13,6%
2,8%
Definition der Berufsbilder
41,7%
41,2%
10,7%
2,7%
Gestalten einer einheitlichen
Berufsethik
38,3%
42,1%
12,7%
2,9%
Regelung der Aus-, Fort- und
Weiterbildung
45,3%
41,8%
8,2%
1,9%
Schutz der Bevölkerung vor
Pflegefehlern
50,4%
34,5%
8,8%
2,4%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
sehr wichtig wichtig teilweise wichtig unwichtig
Abbildung 7: Bewertung der Aufgaben einer Pflegekammer

4 E r g e b n i s s e | 46
Sprechen diese Argumente gegen eine Pflegekammer?
Pflichtmitgliedschaft
42,4%
34,8%
18,9%
Bürokratie
36,8%
33,8%
23,9%
Mitgliedsbeitrag
40,9%
33,0%
21,1%
0% 20% 40% 60% 80% 100%
ja nein weiß nicht
Abbildung 8: Einschätzung der Gegenargumente einer Pflegekammer
Ein weiterer Ergebniskomplex aus der Basisbefragung bezog sich auf die
Beurteilung der bestehenden Gegenargumente die mit einer Pflegekammer in
Verbindung gebracht werden. Die Mehrzahl der befragten Pflegenden nannte die
Pflichtmitgliedschaft mit 42,4 % als Gegenargument. Gleichzeitig gab jeder Dritte
Teilnehmer mit 34,8 % an, dass Pflichtmitgliedschaft nicht gegensätzlich mit einer
Pflegekammer verbunden wird. Das Argument der Bürokratie wurde in diesem
Vergleich mit dem geringsten Anteil von 36,8 % mit „ja“ beantwortet. Die
Antwortkategorie „weiß nicht“ wurde in diesem Komplex mehrfach von den
Befragten genutzt. Am häufigsten gaben die Pflegekräfte „weiß nicht“ mit 23,9 %
für Bürokratie an.
4.6 Darstellung der Unterschiede zwischen der Beurteilung der
Gegenargumentationen und der Einschätzung der Pflegekräfte zur
Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen
In folgenden Abschnitt werden die Bewertungen der Gegenargumente: Pflichtmitgliedschaft,
Bürokratie und Mitgliedsbeitrag, die mit einer Pflegekammer assoziiert
werden und der Einschätzung der Pflegekräfte über die Notwendigkeit der
Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen gegenübergestellt. Die Daten dieser
Untersuchung ergeben sich aus den Ergebnissen der Fragen: „Sprechen diese

4 E r g e b n i s s e | 47
Argumente gegen eine Pflegekammer?“ und „Braucht Sachsen eine
Pflegekammer?“.
100,0%
80,0%
86,6%
Pflichtmitgliedschaft ja
Pflichtmitgliedschaft nein
Pflichtmitgliedschaft weiß nicht
60,0%
60,1%
61,3%
40,0%
20,0%
0,0%
27,2%
12,7%
9,3%
2,8% 4,2%
ja nein weiß nicht
Braucht Sachsen eine Pflegekammer?
34,6%
Abbildung 9: Vergleich zwischen der Frage: „Braucht Sachsen eine
Pflegekammer?“ und dem Gegenargument Pflichtmitgliedschaft
Höchst signifikante Unterschiede (c = 0,299; p < 0,001) im Antwortverhalten der
Pflegekräfte fanden sich im Hinblick auf die Bewertung der Pflichtmitgliedschaft
und der Notwendigkeit über die Errichtung einer Pflegekammer. Von den
Teilnehmern die mit 60,1 % eine Pflichtmitgliedschaft als Gegenargument für eine
Kammer sehen, sind der Meinung, dass es trotzdem eine Pflegekammer in
Sachsen geben soll. Im Gegensatz bewerten 12,7 % eine Pflichtmitgliedschaft als
Argument gegen eine Pflegekammer und lehnten mit 12,7 % diese ab. Die
neutrale „weiß nicht“ - Kategorie wählten in diesem Zusammenhang 27,2 % der
Teilnehmer. Neun von Zehn Pflegekräften die eine Pflichtmitgliedschaft nicht als
Gegenargument für eine Pflegekammer sehen (86,6 %) geben an, dass eine
Pflegekammer gebraucht wird. 61,3 % der befragten Pflegekräfte die „weiß nicht“
gegenüber der Pflichtmitgliedschaft angegeben haben, entschieden sich trotzdem
für die Errichtung einer Pflegekammer.

4 E r g e b n i s s e | 48
100,0%
80,0%
86,1%
Bürokratie ja
Bürokratie nein
Bürokratie weiß nicht
60,0%
57,9%
64,9%
40,0%
27,7%
31,5%
20,0%
0,0%
14,4%
11,2%
2,7% 3,6%
ja nein weiß nicht
Braucht Sachsen eine Pflegekammer?
Abbildung 10: Vergleich zwischen der Frage: „Braucht Sachsen eine
Pflegekammer?“ und dem Gegenargument Bürokratie
Die Auswertung der obigen Grafik zeigt höchst signifikante Unterschiede ( c =
0,308; p < 0,001) zwischen der Beurteilung der Bürokratie, welche gegen eine
Kammer spricht, und der Einschätzung auf die Frage, ob Sachsen eine
Pflegekammer braucht. Es zeigt sich, dass 57,9 % der Pflegenden, die eine
Kammer mit Bürokratie verbinden, trotzdem für die Errichtung einer Pflegekammer
stimmen. Im Vergleich beurteilten 14,4 % der Befragten Bürokratie als Argument
gegen eine Pflegekammer und lehnten diese gleichzeitig ab. 27,7 % der
Pflegekräfte, die Bürokratie gegensätzlich in Verbindung mit einer Pflegekammer
sehen, nutzten die Kategorie „weiß nicht“ bei der Bewertung, ob Sachsen eine
Pflegekammer benötigt. Wiederrum ergibt sich aus der Untersuchung, dass 86,1
% der Teilnehmer die angeben, dass Bürokratie nicht im Zusammenhang mit einer
Pflegekammer steht, der Meinung sind, dass es eine Pflegekammer in Sachsen
geben soll.

4 E r g e b n i s s e | 49
100,0%
80,0%
82,9%
68,5%
Mitgliedsbeitrag ja
Mitgliedsbeitrag nein
Mitgliedsbeitrag weiß nicht
60,0%
60,6%
40,0%
26,6%
28,8%
20,0%
13,0%
13,6%
0,0%
3,5%
2,6%
ja nein weiß nicht
Braucht Sachsen eine Pflegekammer?
Abbildung 11: Vergleich zwischen der Frage: „Braucht Sachsen eine
Pflegekammer?“ und dem Gegenargument Mitgliedsbeitrag
Die Ergebnisse im Bezug auf einen verbindlichen Mitgliedsbeitrag für Kammermitglieder
und der Frage, ob es eine Pflegekammer in Sachsen geben soll, ergab in
der Beantwortung einen höchst signifikanten Unterschied (c = 0,260 ; p < 0,001).
60,6 % der befragten Teilnehmer sehen zwar einen Mitgliedsbeitrag als
Gegenargument, stimmen aber für eine Pflegekammer in Sachsen. Dem
gegenüber schätzen 13,0 % der Pflegenden einen Mitgliedsbeitrag als konträr ein
und stimmen in diesem Zusammenhang folglich gegen eine Pflegekammer.
Insgesamt zeigt sich, dass ein Zusammenhang zwischen der Angabe, dass
Pflichtmitgliedschaft, Bürokratie und Mitgliedsbeitrag gegen eine Pflegekammer
spricht, nicht gleichzeitig auch eine Ablehnung der Pflegekammer zur Folge hat.
Im Ergebnis dessen spiegelt sich wieder, dass jede zweite Pflegekraft, die eines
der aufgeführten Argumente zwar als Gegenargument einschätzt, dennoch für
eine Pflegekammer stimmt.

5 D i s k u s s i o n d e r M e t h o d i k u n d E r g e b n i s s e | 50
5 Diskussion der Methodik und Ergebnisse
Ziel und Zweck der Untersuchung war es, die Meinung der Pflegebasis für oder
gegen die Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen zu erfahren. Weiterhin
sollten die berufspolitischen Interessen des Berufsstandes und die Aufgaben einer
Pflegekammer hinsichtlich ihrer Priorität durch die Pflegekräfte selbst bewertet
werden. Aber auch bestehende Gegenargumente, die mit einer Pflegekammer in
Verbindung stehen, sollten eingeschätzt werden sowie ein Zusammenhang der
Beurteilung der Gegenargumente und eine daraus resultierende Auswirkung auf
die Sicht der Pflegenden über die Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen.
Damit diese Ergebnisse eine aussagefähige Bedeutung und Repräsentativität
erhalten, war eine hohe Teilnehmerzahl erforderlich.
5.1 Methodenkritik
Um diesen Zielen gerecht zu werden, war es notwendig, ein quantitatives
Verfahren in Form eines Fragebogens mit geschlossenen Fragen zu wählen. Der
Fragebogen und das dazugehörige Anschreiben wurden in Diskussion mit den
Mitgliedern des Sächsischen Pflegerates (SPR) erstellt. Im Ergebnis bleibt
festzuhalten, dass das verwendete Anschreiben in seiner Endfassung eine
Tendenz zur Zustimmung für eine Pflegekammer suggeriert.
Im Vorfeld der Verteilung der Fragebögen wurden viele persönliche und
telefonische Gespräche mit Verwaltungsleitungen, Pflegedienstleitungen und
Pflegedirektionen geführt, um die Einführung, Verteilung und natürlich den
Rücklauf der Fragebogen zu steigern. Der Fragebogen wurde aufgrund seiner
verständlichen Gestaltung und kurzen Beantwortungszeit positiv von den
Pflegekräften angenommen. Während der gesamten Erhebungsphase traten nach
ständigem Kontakt und auf Nachfrage bei den teilnehmenden Einrichtungen keine
Probleme auf. Es kann davon ausgegangen werden, dass dieses Messinstrument
für die Untersuchung das geeignetste Verfahren zu Erhebung der Daten darstellte.
Hierdurch konnte eine größere Anzahl an Pflegekräften erreicht und motiviert
werden, um eine höhere Teilnahme an der Befragung zu erzielen.

5 D i s k u s s i o n d e r M e t h o d i k u n d E r g e b n i s s e | 51
Nach der Rücksendung aller Fragebögen war es nicht möglich, diese eindeutig
den teilnehmenden Einrichtungen zuzuordnen. Die Begründung liegt in einer
fehlenden Kodifizierung der versendeten Fragebögen. Somit konnte ein einzelner
Rücklauf speziell für jede Einrichtung nicht vorgenommen werden. Da dies aber
nicht Ziel der Befragung war und keinen Einfluss auf die Ergebnisse der
Untersuchung hatte, kann dieser Sachverhalt vernachlässigt werden.
Des weiteren wurde die vorgeschlagene Methode der Verteilung der Fragebögen
über Stationsleitersitzungen bzw. Arbeitssitzungen sehr erfolgreich angenommen
und in dieser Form vom größten Teil der Einrichtungen umgesetzt. Positiv bleibt
außerdem anzumerken, dass die Leitungen der befragten Einrichtung in ihrem
Umfeld selbst für eine weitere Verbreitung der Fragebögen sorgten. Sie nutzen
ihre bestehenden Netzwerke und baten um Teilnahme an der Befragung.
Die Vorgehensweise der hauptsächlichen Einbeziehung von Krankenhäusern in
die Befragung durch den begrenzten Zeitraum lässt Kritik offen und spiegelt sich
nachfolgend in den Ergebnissen wieder. Dennoch konnten durch das Engagement
der Mitglieder des Sächsischen Pflegerates (SPR) auch zahlreiche
Altenpflegeeinrichtungen, Rehabilitationskliniken und ambulante Dienste in die
Befragung einbezogen werden.
5.2 Diskussion der Ergebnisse
In folgenden Abschnitt werden die Ergebnisse der Basisbefragung in der
Reihenfolge ihrer Nennung in der Ergebnispräsentation diskutiert.
Ziel war es, auswertbare Datensätze von insgesamt 10,0 % (4.062 Fragebögen)
der Pflegekräfte in Sachsen zu erhalten. Mit dem Rücklauf von 19,73 % (2.582
Fragebögen) und einem damit verbundenen Gesamtanteil von 6,36 % aller
betreffenden Pflegekräfte kann dieses Ergebnis als zufriedenstellend bezeichnet
werden. Die hohe Beteiligung der teilnehmenden Einrichtungen und Pflegekräfte
ermöglichen repräsentative Aussagen durch die gewonnen Ergebnisse.

5 D i s k u s s i o n d e r M e t h o d i k u n d E r g e b n i s s e | 52
Der mehrheitliche Anteil der Pflegekräfte mit einer Ausbildung im Bereich
Krankenpflege von 81,1 % und mit einer Ausübung der beruflichen Tätigkeit im
Krankenhaus von 84,4 % war zu erwarten aufgrund der bevorzugten
Einbeziehung von Krankenhäusern. Diese Einrichtungen ermöglichen es, in einem
kurzen Zeitraum eine hohe Anzahl von Pflegenden für die Befragung zu
generieren und durch die bestehenden Kontakte der Mitglieder des Sächsischen
Pflegerates (SPR) zu den Leitungen des Pflegedienstes in Krankenhäuser, war
die Wahl dieser Vorgehensweise folglich zu treffen.
Das Hauptziel dieser Untersuchung beinhaltete die Einschätzung der Pflegebasis
über die Notwendigkeit der Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen. Die
Pflegekräfte waren mit einer Mehrheit von über zwei Drittel (69,9 %) der Meinung,
dass eine Pflegekammer in Sachsen eingerichtet werden sollte. Lediglich 7,5 %
der Pflegekräfte waren der Auffassung, dass keine Pflegekammer für Sachsen
notwendig ist. Damit ist die Meinung der Pflegenden eindeutig, dass es eine
Pflegekammer in Sachsen braucht. Der dennoch hohe Anteil der Pflegekräfte, die
mit „weiß nicht“ auf die Frage: „ Braucht Sachsen eine Pflegekammer?“
geantwortet haben, zeigt, dass ein weiterer Informationsbedarf zu den
grundlegenden Aufgaben- und Tätigkeitsbereichen einer Kammer für Pflegeberufe
in Sachsen besteht.
Der Vergleich zwischen dem Alter der Teilnehmer und deren Einschätzung zur
Errichtung einer Pflegekammer zeigt, dass unabhängig vom Alter ein hohes
Interesse an einer Kammer vorhanden ist. Sowohl die Pflegekräfte, die über eine
gewisse Lebenserfahrung und Berufspraxis verfügen haben angegeben, dass eine
Pflegekammer wichtig ist. Aber auch die Pflegenden ohne langjährige
Berufserfahrung sehen eine Kammer als notwendig an. Somit bleibt festzuhalten,
dass sich das Interesse an einer Pflegekammer über alle Generationen erstreckt
und folglich die Kammer eine zukunftsweisende Aufgabe zu erfüllen hat, was sich
in den Zielen und Diskussionen wiederspiegelt.
In der Überprüfung der Einschätzung zur Errichtung einer Pflegekammer in
Sachsen und der einzelnen Berufsgruppen wird auffällig, dass die Hebammen und
Entbindungspfleger mit 42, 6 % am wenigsten eine Pflegekammer in Sachsen für
notwendig halten und mit 46,3 % am häufigsten im Verhältnis zu den anderen

5 D i s k u s s i o n d e r M e t h o d i k u n d E r g e b n i s s e | 53
Berufsgruppen die neutrale „weiß nicht“ - Antwortmöglichkeit in diesem
Zusammenhang angaben. Demzufolge sind hier die Gründe für die
unterschiedlichen Meinungen unklar und in einer vorstellbaren Nachuntersuchung
zu hinterfragen. Eine denkbare Begründung liegt in der besonderen Stellung der
Hebammen und Entbindungspfleger. Sie verfügen bereits im Gegensatz zu den
anderen Berufsgruppen über vorbehaltene Aufgaben und sind teilweise
selbstständig tätig. Es kann vermutet werden, dass die freiberuflichen Hebammen
und Entbindungspfleger eine Einschränkung in ihrer Berufsausübung durch eine
Pflegekammer und ihren Regelungen sehen.
Nach der Frage zur Beurteilung der berufspoltischen Situation gaben die
Pflegenden am häufigsten mit 83,9 % an, dass eine Verbesserung und Sicherung
der Anerkennung der Pflegeberufe für die Zukunft eintreten muss. Dies gleicht
sich mit dem derzeitigen negativen Image der Pflegeberufe in der Gesellschaft
und vor allem bei der Rekrutierung von qualifiziertem Nachwuchs. Aber auch der
Aspekt, dass die Pflege nicht den notwendigen Stellenwert in der Politik hat. 78 Im
Widerspruch der Angaben steht, dass die befragten Pflegekräfte in diesem
Kontext eine Interessenvertretung gegenüber Politik und anderen Berufsgruppen
(47,3 %) mit einer geringeren Priorität werteten. Eine Möglichkeit in der
Begründung dieser Unterschiede besteht darin, dass ein verbessertes Image der
Pflegeberufe nicht allein durch das Vorhandensein einer berufsständigen Kammer
erreicht werden kann, sondern grundlegende gesellschaftliche Entwicklungen und
Veränderungen eintreten müssen, aber auch eine Bewusstseinsänderung für die
qualifizierte Pflege in der Bevölkerung notwendig ist. Dennoch sind die
aufgeführten Fragen dieses speziellen Befragungskomplexes im Zusammenhang
zu betrachten und bedingen sich einander.
Bei der Bewertung der Aufgaben einer Pflegekammer lag die höchste Bedeutung
in der Regelung der Aus-, Fort- und Weiterbildung mit 87,1 %. Die Pflegekräfte
sehen hier einen gesteigerten Handlungsbedarf sowie Unterstützung durch die
Pflegekammer. Gleichwohl ist positiv festzuhalten, dass die Pflegenden nicht nur
ausschließlich Aufgaben zu Gunsten ihrer eigenen Interessen und den daraus
resultierenden Nutzen für wichtig erachten, sondern mit 84,9 % auch der Schutz
der Bevölkerung vor Pflegefehlern einen hohen Vorrang im Tätigkeitsfeld einer
78 Vgl. Institut für Demoskopie Allensbach (2009), S. 36

5 D i s k u s s i o n d e r M e t h o d i k u n d E r g e b n i s s e | 54
Kammer haben muss. Mit 76,1 % lag die geringste Bedeutung in der
Neuverteilung bei den Aufgaben und Kompetenzen im Gesundheitswesen. Eine
mögliche Schlussfolgerung für diese Beurteilung könnte eine Unkenntnis über die
Art und den Umfang solcher Aufgaben sein. Sicherlich wird die Übertragung bzw.
die Neuverteilung von Aufgaben immer mit einer erhöhten Arbeitsbelastung
(„Workload“) verbunden. An dieser Stelle sind die Berufsverbände und die Politik
aufgefordert, diese Aufgaben, welche ausschließlich Pflegefachkräfte ausüben
sollen, klar zu definieren und von anderen Berufsgruppen abzugrenzen.
Die mit einer Kammer in Verbindung gebrachten Gegenargumente sind im
Ergebnis der Befragung vor allem die Pflichtmitgliedschaft (42,4 %) und der
Mitgliedsbeitrag (40,9 %). Eine Pflichtmitgliedschaft stellt eine Einschränkung der
persönlichen Freiheit dar, wobei diese Voraussetzung ist für die Erhebung der
Mitgliedsbeiträge, mit denen sich eine Kammer zum größten Teil finanziert. Bei
diesem Beitrag sind sicherlich die Höhe und die Bereitschaft, einen solchen
Pflichtbetrag zu zahlen, unter den persönlichen Ansichten einer jeden einzelnen
Pflegekraft zu beachten. Im Gesamtergebnis wird jedoch deutlich, dass alle
aufgeführten Kontra-Argumente keinen entscheidenden Einfluss auf Meinung der
Pflegekräfte für die Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen haben.

6 Z u s a m m e n f a s s u n g | 55
6 Zusammenfassung
Ausgangspunkt der Untersuchung war der indirekte Auftrag des Sächsischen
Ministeriums für Soziales und Verbraucherschutz in Dresden an den Sächsischen
Pflegerat (SPR) eine Befragung der Basis der Pflegekräfte zur Errichtung einer
Pflegekammer in Sachsen durchzuführen, um anschließend eine Grundlage zu
weiteren Gesprächen und eine Positionierung für Entscheidungsvorschläge zu
erreichen.
Hierzu wurde ein Fragebogensystem entwickelt, welches im Wesentlichen die
berufspolitischen Interessen, die Aufgaben einer Pflegekammer und die damit
verbundenen Gegenargumente enthielt. Hauptziel war es, die Meinung der
Pflegebasis für oder gegen die Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen zu
erfragen.
Die Untersuchung begann im November 2010 und endete im März 2011. Es
wurden insgesamt 13.085 Fragebögen an betreffende Pflegekräfte in
41 Krankenhäusern, 22 Pflegeheimen, 98 ambulanten Diensten und 2 Rehabilitationseinrichtungen
verteilt. Der Rücklauf betrug 2.582 Fragebögen, was einer
Rücklaufquote von 19,73 % entspricht. Das bedeutet ein Gesamtanteil von 6,36 %
von insgesamt 40.321 Pflegekräften in Sachsen und ist damit eine repräsentative
Aussage.
Die Auswertung der ermittelten Daten erfolgte mit Hilfe von IBM® SPSS®
Statistics, Version 19.0. und die grafische Darstellung mit Microsoft Excel®,
Version 2007. Um eine Beziehung zwischen den einzelnen Items herzustellen,
wurden Kreuztabellen angewendet und mittels Kontingenzkoeffizienten und
Gamma überprüft.
Arbeitsschwerpunkt war die Erfassung, Aufarbeitung und Auswertung der Daten
aus den Fragebögen, diese transparent darzustellen und mögliche
Zusammenhänge aufzuzeigen. Die gewonnen Ergebnisse wurden im aufgeführten
theoretischen Bezugsrahmen und natürlich der aktuell politischen Situation
betrachtet.

6 Z u s a m m e n f a s s u n g | 56
Im Ergebnis der Befragung wurde festgestellt, dass 69,9 % der befragten
Pflegekräfte eindeutig der Meinung sind, dass eine Pflegekammer in Sachsen
eingerichtet werden soll. Diese Aussage spiegelt die Aktivitäten der
Berufsverbände und die politische Situation wieder. Damit ist es ein eindeutiges
Votum der Berufsangehörigen zur politischen Positionierung und Zustimmung für
eine Pflegekammer. Es besteht dennoch ein hoher Aufklärungs- und
Handlungsbedarf zum Thema Pflegekammer, da 22,7 % der Pflegekräfte noch
unentschieden sind. Dazu ist es erforderlich, ein höheres Maß an
Öffentlichkeitsarbeit mit den verschiedensten Medien zu leisten. Es ist
sicherzustellen, dass die Pflegekräfte ausreichende Information über die
Aufgaben, die Pro und Kontras sowie den juristischen Wirkungsbereich erhalten.
Anhand der Auswertung der Fragebögen kann eingeschätzt werden, dass im
Mittel 59,5 % der Pflegekräfte, die eine Kammer mit einem Gegenargument wie
Pflichtmitgliedschaft, Mitgliedsbeitrag und Bürokratie verbinden, zum Schluss
doch für eine Pflegekammer stimmten. Zusammenfassend bleibt festzuhalten,
dass zwar die Gegenargumente berechtigt bestehen, aber dennoch anhand der
Ergebnisse keinen entscheidenden Einfluss auf die Meinung der Pflegebasis über
die Notwendigkeit der Errichtung einer Pflegekammer in Sachsen haben.

IV
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IX

V
Anlagenverzeichnis
Anlage 1 - Art der erlernten Berufsausbildung
Anlage 2 - Dauer der erlernten Berufsausbildung
Anlage 3 - Verteilung der Tätigkeit nach Einrichtung
Anlage 4 - Darstellung des Alters der Teilnehmer in Gruppen
Anlage 5 - Anschreiben zum Fragebogen
Anlage 6 - Fragebogen - Pflegekammer in Sachsen
X

Anlage 1
Art der erlernten Berufsausbildung

Ausbildungsart
100,0%
80,0%
81,1%
60,0%
40,0%
20,0%
0,0%
8,8%
6,4%
2,1%
Krankenpflege Kinderkrankenpflege Altenpflege Entbindungspflege

Anlage 2
Dauer der erlernten Berufsausbildung

100,0%
Dauer der erlernten Berufsausbildung
92,9%
80,0%
60,0%
40,0%
20,0%
0,0%
4,9%
1,4%
3 Jahre 2 Jahre 1 Jahr

Anlage 3
Verteilung der Tätigkeit nach Einrichtungen

Verteilung der ausgeübten Tätigkeit
nach Einrichtungen
sonstige Einrichtungen
1,2%
Rehabilitationseinrichtung
1,3%
ambulanter Pflegedienst
3,7%
Pflegeheim
7,4%
Krankenhaus
84,4%
0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0%

Anlage 4
Darstellung des Alters der Teilnehmer in Gruppen

Altersdarstellung
35,0%
33,1%
30,0%
25,0%
23,4%
20,0%
19,9%
17,0%
15,0%
10,0%
5,0%
0,0%
0,3%
unter 20
Jahre
20 bis 29
Jahre
30 bis 39
Jahre
40 bis 49
Jahre
50 bis 60
Jahre
1,7%
über 60
Jahre

Anlage 5
Anschreiben zum Fragebogen

Anlage 6
Fragebogen - Pflegekammer in Sachsen

VI
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und
ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe.
Die aus fremden Quellen (einschließlich elektronischer Quellen) direkt oder
indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht.
Die Arbeit wurde bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder
ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und ist auch noch nicht
veröffentlicht.
Zwickau, 02.08.2011
A. Spielbauer
XI