12d-adjaddr.pdf - Holocaust-Handbücher
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INGRID WECKERT:AUSWANDERUNG DER JUDEN AUS DEM DRITTEN REICH<br />
palästinensischen Öffentlichkeit zu Diskussionen über diese<br />
Sache kommt, so dürfte dies teilweise der Unkenntnis der<br />
wirklichen Zusammenhänge, teilweise der Einwirkung von Interessenten<br />
zuzuschreiben sein, die aus wirtschaftlichen oder<br />
anderen Gründen die Konkurrenz der Haavara gerne ausschalten<br />
möchten.«<br />
4.1.2. …auf deutscher Seite<br />
Das Haavara-Abkommen fand auch bei deutschen Stellen nicht<br />
ungeteilten Beifall. Tatsächlich bedeutete es ja nicht nur eine erhebliche<br />
Belastung für den deutschen Devisenhaushalt, sondern<br />
brachte uns auch politische Nachteile ein. Der deutsche Generalkonsul<br />
in Jerusalem, Hans Döhle, betonte in einer Studie vom 22.<br />
März 1937, daß die deutsche Regierung durch das Haavara-<br />
Abkommen »all die Gesichtspunkte, welche in anderen Ländern<br />
für die Wahrung des deutschen Interesses maßgebend sind, zurückgestellt«<br />
hat, hinter der »Förderung der jüdischen Auswanderung<br />
aus Deutschland und der Seßhaftmachung der ausgewanderten<br />
Juden in Palästina«. Die Stärkung der jüdischen Wirtschaft,<br />
die wir »durch die Erleichterung der Verpflanzungsmöglichkeit<br />
deutsch-jüdischer Industrieunternehmungen nach Palästina<br />
erst ermöglicht haben«, muß sich auf dem Weltmarkt gegen<br />
uns auswirken. Döhle betonte, »die Gegnerschaft der palästinensischen<br />
Juden dem Deutschtum gegenüber tritt bei jeder Gelegenheit<br />
in Erscheinung«. 26<br />
Großbritannien fühlte sich durch die deutsche Wareneinfuhr in<br />
sein Mandatsgebiet benachteiligt und startete in seiner Presse Angriffe<br />
gegen Deutschland. Nach der Studie Döhles sah die Negativbilanz<br />
des Haavara-Abkommen wie folgt aus:<br />
1. durch Warenausfuhr ohne Devisenerlös.<br />
2. Aufbau der jüdischen Wirtschaft Stärkung des antideutschen<br />
jüdischen Einflusses in Palästina.<br />
3. Lenkung der deutschen Einfuhr nach Palästina durch die Jewish<br />
Agency ohne Berücksichtigung der deutschen Verkaufsinteressen.<br />
26 Zit. in: Vogel, S. 110f.<br />
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