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12d-adjaddr.pdf - Holocaust-Handbücher

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INGRID WECKERT:AUSWANDERUNG DER JUDEN AUS DEM DRITTEN REICH<br />

Rublee versuchte von Anfang an, mit der deutschen Regierung in<br />

Kontakt zu kommen. Diese Bemühungen, die der deutsche Botschafter<br />

in London Herbert von Dirksen und der Leiter der politischen<br />

Abteilung des Auswärtigen Amtes Ernst Woermann unterstützten,<br />

wurden monatelang von dem damaligen Staatssekretär<br />

im Auswärtigen Amt, Ernst von Weizsäcker, dem Vater des späteren<br />

deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, erfolgreich<br />

torpediert. Es gibt dazu ausführliche Aufzeichnungen in<br />

den deutschen Aktenbeständen.<br />

Weizsäcker ließ Rublee sagen, daß er sich keinerlei Hoffnungen<br />

auf eine irgendwie geartete Mitarbeit der deutschen Seite zu machen<br />

brauche. Er wies wiederholt die Versuche anderer Diplomaten<br />

zurück, die Rublee mit deutschen Behörden in Verbindung<br />

bringen wollten. Er verbot sogar der deutschen Botschaft in London,<br />

auf die Kontaktversuche Rublees irgendwie zu reagieren<br />

oder sie auch nur Berlin gegenüber zu erwähnen. Er erkundigte<br />

sich beim britischen Geschäftsträger in Berlin, ob Rublee überhaupt<br />

Arier sei. Als Rublee von sich aus nach Berlin fahren wollte,<br />

wies Weizsäcker dieses Angebot schroff zurück, weil das nach<br />

seiner Meinung keinen Wert habe. 35<br />

35 vgl. die Aufzeichnungen Weizsäckers, in: ADAP, Serie D, Bd. V.:<br />

»27.7.1938: Der Amerikanische Botschafter sprach mich heute […] darauf<br />

an, ob wir nicht in irgendeiner Weise dem Evian-Komitee […] unserer<br />

Mitarbeit leihen würden. Ich habe ihm gesagt, er möge sich darauf keine<br />

Hoffnungen machen.« (Dok. 641, S. 754.)<br />

»18.10.1938: Der Britische Botschafter brachte heute bei mir das anliegende<br />

Memorandum vor, welches das zwischenstaatliche Comité […] behandelt.<br />

In dem Memorandum wird – wie schon vor etwa zwei Monaten –<br />

angeregt, daß der in London residierende Direktor des Comités, der Amerikaner<br />

Rublee und sein Mitarbeiter Herr Pell nach Berlin kommen, um<br />

mit den deutschen Behörden in eine Besprechung […] einzutreten […]. Ich<br />

habe dem Botschafter – wie schon einmal im Sommer – auseinandergesetzt,<br />

daß eine Reise von Herrn Rublee nach Deutschland nach meiner<br />

persönlichen Auffassung keinen Wert habe.« (Dok. 645, S. 758.)<br />

»7.11.1938: Der Britische Geschäftsträger fragte mich heute wieder nach<br />

dem Stande der Sache Rublee. Ich erklärte ihm, […] „die Sache müsse ihre<br />

Zeit haben. […] habe ich ihn gefragt, wieviel prozentig Rublee Arier sei<br />

[…]« (Dok. 648, S. 761)<br />

Vgl. ferner Dokumente 646, 647, 662. Weitere ablehnende Stellungnahmen<br />

von Weizsäcker und dem AA sind zitiert bei Vogel, S. 180-228.<br />

36

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