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12d-adjaddr.pdf - Holocaust-Handbücher

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INGRID WECKERT:AUSWANDERUNG DER JUDEN AUS DEM DRITTEN REICH<br />

Die Mitarbeiter des Mossad richteten also ab 1937 in allen Ländern<br />

Europas ihre Büros ein und nahmen auch sofort Kontakt mit<br />

Berliner Dienststellen auf, vor allem mit der SS und der Gestapo.<br />

Von da ab begann eine lebhafte Zusammenarbeit zwischen<br />

Gestapo und Mossad.<br />

Entsprechend ihrer Grundeinstellung zur jüdischen Auswanderung<br />

waren SS und Gestapo den Mossad-Agenten vielfältig behilflich.<br />

Im Dezember 1938 hatte Himmler angeordnet, daß jüdische<br />

Häftlinge aus den Konzentrationslagern entlassen werden<br />

sollten, wenn sie ihre Auswanderung vorbereiten wollen. 43 Darüber<br />

hinaus wurde Mossad-Agenten erlaubt, in die Lager zu gehen<br />

und dort Juden anzuwerben, die bereit waren, auf illegalen<br />

Auswandererschiffen nach Palästina zu gehen. Ihrer Entlassung<br />

stand dann nichts im Wege. Kimche schreibt:<br />

»Weil er [Pino, der Beauftragte des Mossad] der Gestapo eine<br />

Garantie dafür gab, daß er für ihre sofortige Auswanderung<br />

sorgen würde, war Pino in der Lage, eine große Anzahl junger<br />

Juden aus den Konzentrationslagern zu erlösen. Eine von ihm<br />

unterschriebene Bescheinigung reichte aus, ihre Freigabe zu<br />

erwirken.« (S. 30)<br />

Da die Palästinaroute inoffiziell war, benötigten die Auswanderer<br />

Visa von anderen Ländern, z.B. bei Kontrollen in Häfen, die unterwegs<br />

angelaufen werden mußten. Die Gestapo setzte sich dafür<br />

ebenso ein wie für die Charterung geeigneter Schiffe, deren Kosten<br />

sie teilweise sogar übernahm. Im Jahr 1939 fuhren zahlreiche<br />

Schiffe von Europa nach Palästina und brachten Tausende von<br />

Einwanderern illegal ins Land. 44<br />

Auch mit Kriegsausbruch hörte die Zusammenarbeit zwischen<br />

Mossad und Gestapo nicht auf, sondern wurde eher noch forciert.<br />

43 »Der Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei hat die Entlassungssperre<br />

für Juden, die auszuwandern beabsichtigen, aufgehoben.« Runderlaß<br />

vom 8.12.1938, Bundesarchiv Koblenz (BA), R 58/276, Bl. 165. Eine Anzahl<br />

ähnlich lautender Verfügungen bis in das Jahr 1942 findet sich in weiteren<br />

Dokumentenbänden.<br />

44 Ausführlich dazu besonders der Band von Kimche, der allerdings einige<br />

sachliche Fehler aufweist. Interessante Einzelheiten finden sich auch im Aufsatz<br />

von Ball-Kaduri, der jedoch, ebenso wie Kimche, nicht immer ganz zutreffend<br />

ist.<br />

43

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