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Konvikt-Aufsatz 1.pdf - Johannes Chwalek - Veröffentlichungen

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Über diesen Rektor findet sich in den von Ludwig Lenhart herausgegebenen<br />

Erinnerungen seines Onkels Georg Lenhart folgendes Charakterbild: „Dem Rektor Brück<br />

hatte der liebe Gott in einer langjährigen, unheilbaren Krankheit ein schweres Kreuz<br />

auferlegt, aber er hat ihm dazu auch einen goldenen, unverwüstlichen Humor gegeben,<br />

der ihn sein Kreuz mit vorbildlicher Geduld und Fröhlichkeit tragen ließ. Eine schlanke,<br />

anscheinend kräftige Gestalt, hervorragend talentiert, dazu praktisch überaus glücklich<br />

veranlagt, kernig-fromm, hätte Brück Vieles und Großes leisten können, wenn die<br />

tückische Krankheit nicht sein Lebensmark aufgezehrt hätte. Die ersten Spuren dieser<br />

Krankheit zeigten sich schon im Priesterseminar. Sie begann mit dem Anschwellen des<br />

einen Fußes und nötigte ihm den Stock auf. Trotzdem zeigte er sich auf seinen<br />

Kaplaneien und im <strong>Konvikt</strong> seiner Aufgabe durchaus gewachsen, bis auf die letzten zwei<br />

Jahre, wo er mehr zu Bett liegen mußte. Da er eine sehr fröhliche, gesellige Natur war,<br />

liebte er es, wenn man ihn in abendlicher Stunde heimsuchte. Ein paar Freunde aus der<br />

<strong>Konvikt</strong>sumgebung, der gute Taubstummenlehrer Ambrosius Nagel, der vielgeprüfte,<br />

tüchtige Lehrer Heinrich Lahr und ich lösten uns abends an seinem Krankenbette ab. Ich<br />

ging gerne hin, einmal weil er mit mir über seine Haussorgen zu sprechen liebte, dann<br />

weil man von ihm lernen konnte zu leiden ohne zu klagen. Er sah wirklich dem Tode wie<br />

ein Held entgegen und offenbarte dabei trotz der vielen Streiche, die er uns allen gespielt<br />

hatte, eine goldklare Priesterseele, die verantwortungsbewußt die Verantwortung nicht<br />

scheute. Als der Tod die urwüchsige Lebenskraft des erst Neununddreißigjährigen am<br />

23. Juli 1909 brach, verloren die Zöglinge an ihm wirklich einen Vater, den sie liebten,<br />

obschon er sie recht derb und kräftig anzupacken wußte und ihnen gar nichts schenkte.“<br />

(Reminiscor Miserationum tuarum Domine. Kramereien in einem bescheidenen<br />

Priesterleben. Auf Drängen der Freunde vorgenommen von Professor Georg Lenhart +,<br />

Domkapitular. Hrsg. von Dr. Ludwig Lenhart. Mainz 1951, S. 136 f.)<br />

8 Franz Joseph Selbst (1852-1919)<br />

9 Starkenburger Bote<br />

10 Chronik für 1934. – Karl Adam (1876-1966) war ein deutscher katholischer Theologe,<br />

der mit seinem Buch „Vom Wesen des Katholizismus“ von 1924 weltweite Beachtung<br />

erlangte. Später diente er sich als Gelehrter der Naziideologie an, was seiner<br />

wissenschaftlichen Reputation in der jungen Bundesrepublik keinen Abbruch tat. 1949<br />

wurde er emeritiert und erhielt 1951 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

11 Karl Joseph Deuster (1899-1977).<br />

12 In der Jahreschronik 1933/34 findet sich zum Herz-Jesu-Fest der Hinweis, dass die<br />

Festpredigt und das levitierte Choralamt gehalten worden sei von Prof. Seipel [Wendelin<br />

Emil Seipel, 1877-1966], dem „neuen Religionslehrer am Gymnasium, der Nachfolger<br />

des von der Regierung aus dem Staatsdienst entlassenen H.H. Prof. Goehle.“ Hinter dem<br />

Wort „entlassenen“ hat ein späterer Schreiber hinzugefügt: „weil Nazigegner“. Johann<br />

Franz Goehle wurde 1903 Subrektor am <strong>Konvikt</strong> und 1933 als Professor und Studienrat<br />

am Gymnasium Bensheim zwangspensioniert. Vgl. zu den näheren Umständen der<br />

Entlassung Goehles: Schäfer, Franz Josef: „Der Bensheimer Religionslehrer und<br />

Geistliche Rat Johann Franz Goehle (1877-1949)“. In: Geschichtsblätter Kreis Bergstraße<br />

42, 2009, S. 250-267.<br />

13 Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass auch weltliche Feste wie Faschingsfeiern etc.<br />

breite Erwähnung finden in den Jahreschroniken und die Bensheimer Bevölkerung dazu<br />

teilweise geladen war.<br />

14 Georg Gensert (1874-1956)<br />

15 Akademische Monatsblätter. Organ des Verbandes der katholischen Studentenvereine<br />

Deutschlands. XXXII. Jahrgang, Sonntag, 25. Juli 1920, Nr. 9/10. (Bericht von Subrektor<br />

Dr. Adam Bernhard Gottron, 1889-1971)<br />

16 Name aus Datenschutzgründen anonymisiert.<br />

17 Dom- und Diözesanarchiv Mainz. – In begründeten Einzelfällen wurde das Bischöfliche<br />

Ordinariat auch um Freistellen für Schüler ersucht, die Priester werden wollten und deren<br />

familiärer Hintergrund besonders dürftig war.<br />

18 Kunkel, Karl, 1984, S. 113.<br />

19 Über den Gründungsrektor des <strong>Konvikt</strong>s heißt es bei Deibele/Kunkel/Schramm,<br />

1980/81, S. 185: „Huppert, geboren in Schwabenheim am 7. April 1857, absolvierte das<br />

Gymnasium in Mainz, studierte sieben Jahre am Collegium Germanicum und an der<br />

Greogorianischen Universität in Rom und wurde dort zum Priester geweiht. In seine

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