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Konvikt-Aufsatz 1.pdf - Johannes Chwalek - Veröffentlichungen

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53 In einem Schreiben vom 2. Februar 1934 ans Bischöfliche Ordinariat, als eine H.J.-<br />

Gruppe im <strong>Konvikt</strong> noch bestanden hatte, bemerkte Schneider, dass man sich vor den<br />

Hitlerjungen sehr in Acht nehmen müsse, „dass nicht jedes Wort, das man in der<br />

Gemeinschaft oder im persönlichen Verkehr untereinander spricht, weitergetragen,<br />

verdreht und gegen uns ausgeschlachtet wird. Zu diesen Leuten kann man jedenfalls<br />

kein Vertrauen haben; viele von ihnen machen uns große Schwierigkeiten, und je mehr<br />

man ihnen nachgibt, umso frecher werden sie und ziehen immer mehr in ihren Bann.“<br />

54 Ob ein weit größerer Schaden im Jahr 1937 als Racheakt der Nazis aufzufassen ist,<br />

wie Karl Kunkel fragt (a.a.O., S. 126), ist ungewiss. Der Nachfolger Schneiders im<br />

Rektorat, Anton Müller, schrieb ans Bischöfliche Ordinariat am 14. September, dass in<br />

der vergangenen Nacht „die Kegelbahn des <strong>Konvikt</strong>s auf bisher unerklärliche Weise<br />

Feuer gefangen hat und nahezu vollständig verbrannt“ sei. Bemerkt wurde der Brand<br />

nach Müller „etwa um 0 Uhr 45 von einem Wächter der Wach- und Schliessgesellschaft<br />

[...] der zusammen mit einigen zufällig vorübergehenden Soldaten Alarm schlug und in<br />

der Kegelbahn untergestellte Gerätschaften rettete.“ Als der Subrektor „um 24 h [...] zu<br />

Bett ging“, hatte er „beim Hinausschauen aus seinem der Kegelbahn zugelegenen<br />

Fenster“ nichts bemerkt „und etwa ¾ Stunden später“ stand „die Bahn bereits in<br />

Flammen“.<br />

55 Rektor Schneider hatte sich Anfang 1936 von der Leitung des Hauses zurückgezogen.<br />

Er wurde Pfarrer in Horchheim. Das „Necrologium Moguntinum“ weist aus, dass ihm „in<br />

der NS-Zeit zehn Tage ‚Schutzhaft’ und 500 RM Sicherungsgeld“ nicht erspart blieben.<br />

56 Dom- und Diözesanarchiv Mainz 52/54 20f. fol.103. Aus dieser Quelle geht auch<br />

hervor, dass Anton Müller im Jahr 1942 eine „Anzeige bei der Gestapo wegen<br />

Verächtlichmachung der Regierung“ erhielt und in deren Folge „Verhöre und Verwarnung<br />

durch Gestapo Giessen“ zu erdulden hatte. „Im Laufe des Jahres 1943“ folgte eine<br />

„wiederholte jeweils etwa 10 wöchige Briefkontrolle durch die Gestapo.“<br />

Zur Literatur- und Quellenlage betreffs der Verfolgung von Geistlichen in der Zeit des<br />

Nationalsozialismus hier nur drei Hinweise:<br />

„Widerstand und Verfolgung in den Pfarreien des Bistums Mainz 1933-1945“. Band II:<br />

Starkenburg Teil 1: Dekanate Mainz-Land, rechtsrhein., Bensheim, Darmstadt, Dieburg.<br />

Herausgegeben von Ludwig Hellriegel unter Mitarbeit von Peter Fleck und Christoph<br />

Duch. Mainz 1990.<br />

„Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung in 2 Bänden.“<br />

Unter Mitwirkung der Diözesanarchive bearbeitet von Ulrich von Hehl, Christoph Kösters,<br />

Petra Stenz-Maur und Elisabeth Zimmermann. Paderborn, München, Wien, Zürich. 4.<br />

durchgesehene und ergänzte Auflage 1998.<br />

Umfängliches Material im Dom- und Diözesanarchiv Mainz 52/54 12a und 12b.

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