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Pfarrbrief 173 - 2013 - Pfarre Windischgarsten

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1. „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht“<br />

(Jes 7,9)<br />

Wir sehen nur eine Antwort auf die bedrängte<br />

Situation unserer Kirchengemeinschaft:<br />

den Glauben! „Ohne den Glauben<br />

ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer<br />

zu Gott kommen will, muss glauben, dass<br />

er ist und dass er denen, die ihn suchen,<br />

ihren Lohn geben wird“ (Hebr 11,6). Der<br />

Glaube ist das Herz des christlichen Lebens.<br />

Er ist zuerst „eine persönliche Bindung<br />

des Menschen an Gott“ (KKK 150), ein<br />

Vertrauen des Herzens, eine Zustimmung<br />

des Verstandes und des Willens zu Gott,<br />

seinen Plänen und Wegen, seinem Willen<br />

und dem, was er uns in Jesus Christus<br />

geoffenbart hat. Wir sind alle auf Vorbilder<br />

des Glaubens angewiesen, auf die großen<br />

Gestalten der Heiligen und auf die gläubigen<br />

Menschen, die unser Leben geprägt und den<br />

Weg unseres eigenen Glaubens gefördert<br />

haben. Der Hebräerbrief spricht von einer<br />

„Wolke von Zeugen“, die uns umgibt. Im<br />

Blick auf sie „wollen auch wir alle Last und<br />

die Fesseln der Sünde abwerfen. Lasst uns<br />

mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen,<br />

der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus<br />

blicken, den Urheber und Vollender des<br />

Glaubens“ (Hebr 12,1-2).<br />

2. Zeugen sind gefragt<br />

Wir Bischöfe sehen die Situation fünfzig<br />

Jahre nach Konzilsbeginn, neben allen sehr<br />

realen Schwierigkeiten, auch als eine große<br />

Chance. Denn wir sind als Glaubende ganz<br />

neu gefragt, von unserem Glauben Rechenschaft<br />

zu geben: Wofür stehst Du? Woran<br />

glaubst Du? Wem und wie glaubst Du?<br />

Und was bedeutet es für Dich persönlich,<br />

für Dein Leben, zu glauben? Je säkularer,<br />

je pluraler unsere Gesellschaft wird, desto<br />

mehr kommt es auf das persönliche Zeugnis<br />

an, und da tun sich immer mehr Türen auf,<br />

Türen für den Glauben. Wir erinnern hier<br />

an das bekannte Wort von Papst Paul VI.:<br />

„Der heutige Mensch hört lieber auf Zeugen<br />

als auf Gelehrte, und wenn er auf Gelehrte<br />

hört, dann deshalb, weil sie Zeugen sind“<br />

(Evangelii Nuntiandi, Nr. 41).<br />

In einer so vielschichtigen, vielgestaltigen<br />

Gesellschaft wie der unseren ist Auskunftsfähigkeit<br />

gefragt. Sind wir ausgerüstet, über<br />

unseren Glauben in einfachen Worten Rechenschaft<br />

zu geben? Der Grundwasserspiegel<br />

des religiösen Wissens ist in Österreich<br />

und in Europa stark gesunken. Elementare<br />

Kenntnisse, die zur europäischen Kultur<br />

gehören, können nicht mehr vorausgesetzt<br />

werden. Glaubenswissen ist aber eine der<br />

Voraussetzungen für ein glaubwürdiges<br />

Hirtenwort der<br />

Bischöfe Österreichs<br />

zum „Jahr des<br />

Glaubens“ (2)<br />

Zeugnis. Daher die dringliche Einladung des<br />

Heiligen Vaters, dieses „Jahr des Glaubens“<br />

zu nutzen, um unser Glaubenswissen zu<br />

vertiefen. Dazu gehört an erster Stelle die<br />

Liebe zur Heiligen Schrift. Papst Benedikt<br />

gibt uns ein leuchtendes Beispiel durch<br />

seine ganz am Wort Gottes orientierte Verkündigung.<br />

Dazu sollte in diesem Gedenkjahr<br />

des Konzils ein verstärktes Interesse<br />

an den Texten des Zweiten Vaticanums<br />

gehören. Wir begrüßen die vielen Initiativen<br />

in den einzelnen Diözesen, die der<br />

vertieften Kenntnis der Lehre des Konzils<br />

dienen. Dieser besseren Kenntnis sollte<br />

nach dem Wunsch der Außerordentlichen<br />

Bischofssynode von 1985, zwanzig Jahre<br />

nach Konzilsende, auch der „Katechismus<br />

der katholischen Kirche“ dienen, der eine<br />

Frucht des Konzils ist.<br />

Es erfüllt uns österreichische Bischöfe mit<br />

Freude und ein wenig Stolz, dass das derzeit<br />

weltweit erfolgreichste katholische Buchprojekt<br />

unter unserer Herausgeberschaft<br />

erscheinen konnte: Der „Youcat“, derzeit<br />

bereits in über zwanzig Sprachen übersetzt,<br />

für Jugendliche und mit Jugendlichen erarbeitet,<br />

ist ein hervorragendes Instrument<br />

der Glaubensvertiefung, durchaus nicht<br />

nur für Jugendliche.<br />

Zeugen des Glaubens zu sein, auskunftsfähig<br />

und gesprächsbereit: Das ist die Chance,<br />

die wir für uns alle heute sehen. Alle sind<br />

gefragt, es kommt nicht auf Spezialisten,<br />

auf Fachleute an, sondern zuerst und vor<br />

allem darauf, dass „die Liebe Christi uns<br />

drängt“ (2 Kor 5,14), das Evangelium zu<br />

bezeugen.<br />

Überall in unserem Land sehen wir Anzeichen,<br />

dass dies in wachsendem Maß<br />

geschieht. An erster Stelle sind hierfür<br />

unsere Pfarrgemeinden zu nennen. Trotz<br />

mancher schmerzlicher Schrumpfprozesse,<br />

Rückgängen der Gottesdienstbesucher, geringerer<br />

Zahl an Kindern und Jugendlichen<br />

ist das landesweite Netz der Pfarrgemeinden<br />

ein einzigartiges Phänomen, das wir<br />

nicht kleinreden dürfen. Wir danken an<br />

dieser Stelle allen Frauen und Männern,<br />

die sich als Pfarrgemeinderäte und ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter im Dienst der Kirche<br />

engagieren.<br />

Wir bekennen uns zur Notwendigkeit und<br />

zur Zukunftsfähigkeit unserer Pfarrgemeinden,<br />

auch wenn wir uns ohne Angst den<br />

großen gesellschaftlichen und kirchlichen<br />

Veränderungen stellen wollen, die auch<br />

unsere <strong>Pfarre</strong>n und ihre seelsorglichen<br />

Strukturen betreffen.<br />

Es ist gar nicht möglich, ein vollständiges<br />

Bild der Lebendigkeit der Kirche in unserem<br />

Land zu zeichnen. Wir sehen mit Freude die<br />

wachsende Zahl an Jugendgebetsgruppen im<br />

ganzen Land. Wir beobachten, dass die Zahl<br />

der jungen, gläubigen Familien zunimmt,<br />

die großherzig für mehrere Kinder offen und<br />

um ein echt christliches Leben bemüht sind.<br />

Auch wenn manche Ordensgemeinschaften<br />

schmerzliche Nachwuchssorgen haben,<br />

so sehen wir dankbar manche alte oder<br />

neue Ordensgemeinschaft aufblühen. Wir<br />

erleben ein beeindruckendes Engagement<br />

vieler Menschen im caritativen Bereich.<br />

Wir sehen, wie sehr unsere kirchlichen<br />

Bildungseinrichtungen gefragt sind.<br />

Doch das Wichtigste am Glaubensleben<br />

entzieht sich jeder Statistik: die vielen<br />

Personen, die in ihrem Alltag eine tiefe<br />

Glaubensverbundenheit mit Gott leben,<br />

eine innige Christusnachfolge, ein stilles<br />

Sich-führen-lassen durch den Heiligen Geist.<br />

Sie sind die wahren Säulen der Kirche, sie<br />

tragen viel durch ihren Glauben mit. Sie<br />

sind wie jene vier Männer, die den Gelähmten<br />

gegen alle scheinbare Unmöglichkeit<br />

bis zu Jesus hingebracht haben: „als Jesus<br />

ihren Glauben sah...“ (Mk 2,5). Diese vielen<br />

Gläubigen in unserem Land sind unsere<br />

Zuversicht, unsere Hoffnung. Sie tragen<br />

auch heute durch ihren gelebten Glauben<br />

viele zu Christus! Sie alle sind die lebendige<br />

Kirche in Österreich, für die wir dem Herrn<br />

nicht genug danken können.<br />

Einkehrnachmittag in Plainfeld nach Ostern<br />

Samstag, 13. April, 14.00 Uhr<br />

<strong>Pfarre</strong>r Dr. Gerhard Maria Wagner<br />

„Glaubensfreude und Glaubensgewissheit“<br />

Fatimamesse und Lichterprozession: 19.30 Uhr<br />

3. Die persönliche Begegnung mit Jesus<br />

Christus in der Kirche<br />

Bevor wir etwas zu den Formen sagen, die<br />

diese neue Evangelisierung annehmen soll,<br />

möchten wir euch mit tiefer Überzeugung<br />

sagen, dass sich der Glaube ganz in der Beziehung<br />

entscheidet, die wir mit der Person<br />

Christi aufbauen, der uns als erster entgegengeht.<br />

Das Werk der Neuevangelisierung<br />

besteht darin, den Frauen und Männern dieser<br />

Zeit, ihren Herzen und ihrem Verstand, die<br />

nicht selten zerstreut und verwirrt sind, aber<br />

vor allem uns selbst die ewige Schönheit und<br />

Neuheit der Begegnung mit Christus neu vor<br />

Augen zu führen. Wir laden euch alle ein,<br />

das Antlitz unseres Herrn Jesus Christus<br />

zu betrachten und in das Geheimnis seines<br />

Lebens einzutreten, das uns bis zum Kreuz<br />

gegeben und als Gabe des Vaters in seiner<br />

Auferstehung von den Toten neu bestätigt und<br />

uns durch den Geist übermittelt worden ist.<br />

In der Person Jesu wird das Geheimnis der<br />

Liebe von Gott Vater zur gesamten Menschheitsfamilie,<br />

die er nicht in eine unmögliche<br />

Autonomie abdriften lassen wollte, enthüllt.<br />

Stattdessen hat er sie in einem erneuerten<br />

Pakt der Liebe wieder mit sich vereint.<br />

Die Kirche ist der Raum, den Christus in der<br />

Geschichte anbietet, um ihm begegnen zu<br />

können. Denn er hat ihr sein Wort, die Taufe,<br />

die uns zu Kindern Gottes macht, seinen Leib<br />

und sein Blut, die Gnade der Vergebung der<br />

Sünden, vor allem im Sakrament der Versöhnung,<br />

die Erfahrung einer Gemeinschaft, die<br />

Spiegelbild des Geheimnisses der Dreifaltigkeit<br />

selbst ist, sowie die Kraft des Heiligen Geistes,<br />

der Liebe zu allen hervorbringt, anvertraut.<br />

Abschlussbotschaft der<br />

Weltbischofssynode über<br />

die Neuevangelisierung<br />

an das Volk Gottes (2)<br />

Wir müssen einladende Gemeinden bilden, in<br />

denen alle Ausgegrenzten ihr zu Hause finden,<br />

sowie konkrete Erfahrungen von Gemeinschaft<br />

ermöglichen, die mit der glühenden<br />

Kraft der Liebe (Tertullian, Apologeticus, 39,<br />

7) – den ernüchterten Blick der Menschen<br />

von heute auf sich ziehen. Die Schönheit des<br />

Glaubens muss besonders in der heiligen Liturgie<br />

und dort vor allem in der sonntäglichen<br />

Eucharistiefeier aufstrahlen. Denn gerade in<br />

den liturgischen Festen offenbart die Kirche<br />

ihr Antlitz als Werk Gottes und lässt in den<br />

Worten und Gesten die Bedeutung des Evangeliums<br />

sichtbar werden.<br />

Heute liegt es an uns, Erfahrungen von Kirche<br />

konkret zugänglich zu machen, die Brunnen<br />

zu vervielfältigen, Oasen in der Wüste des<br />

Lebens anzubieten, zu denen wir die dürstenden<br />

Frauen und Männer einladen und<br />

sie dort zur Begegnung mit Jesus führen.<br />

Dafür sind die christlichen Gemeinschaften<br />

verantwortlich, und in ihnen jeder Jünger des<br />

Herrn. Jedem einzelnen ist ein unersetzliches<br />

Zeugnis anvertraut, damit das Evangelium<br />

dem Leben aller begegnen kann. Deshalb sind<br />

wir zu einem heiligmäßigen Leben gefordert.<br />

Außerdem ist das Gedenken und Erzählen<br />

des Lebens der Heiligen ein bevorzugter Weg<br />

der Evangelisierung.<br />

4. Die Gelegenheiten der Begegnung<br />

mit Jesus und das Hören der Heiligen<br />

Schrift<br />

Mancher wird sich fragen, wie er das alles<br />

tun soll. Es geht nicht darum, irgendwelche<br />

neuen Strategien zu entwickeln, so als ob<br />

das Evangelium ein Produkt wäre, das man<br />

auf dem Markt der Religionen anbietet, sondern<br />

die Wege wieder zu entdecken, die die<br />

Menschen dazu gebracht haben, sich Jesus<br />

anzunähern, und die von ihm benannt wurden,<br />

und diese Wege ins neue gesellschaftliche<br />

Umfeld einzufügen.<br />

Erinnern wir uns z.B. daran, wie Petrus,<br />

Andreas, Jakobus und Johannes mitten in<br />

ihrer Arbeit von Jesus gefragt wurden, wie<br />

Zachäus von einer simplen Neugier zur<br />

Wärme einer Einladung des Meisters zu<br />

Tisch gelangen konnte, wie der römische<br />

Zenturio um sein Eingreifen wegen der<br />

Krankheit einer lieben Person gebeten hat,<br />

wie der blind Geborene ihn als Befreier von<br />

seiner eigenen Ausgrenzung angerufen hat,<br />

wie Marta und Maria ihre Offenheit für die<br />

Gastfreundschaft durch seine Gegenwart<br />

belohnt sahen. Wir könnten die Seiten der<br />

Evangelien noch weiter verfolgen, und wer<br />

weiß, wie viele verschiedene Weisen finden,<br />

wie sich das Leben der Menschen in den<br />

verschiedensten Umständen der Gegenwart<br />

Christi geöffnet hat. Und dasselbe könnten<br />

wir tun mit dem, was uns die Schrift über<br />

die missionarischen Erfahrungen der Apostel<br />

in der Urkirche sagt.<br />

Das häufige Lesen der Heiligen Schrift, erleuchtet<br />

von der Überlieferung der Kirche, die<br />

sie uns übergibt und sie authentisch auslegt,<br />

ist nicht nur ein verpflichtender Schritt,<br />

um den Inhalt des Evangeliums, d.h. die<br />

Person Jesu innerhalb der Heilsgeschichte,<br />

zu kennen, sondern es hilft uns auch, neue<br />

Räume der Begegnung mit zu finden, wahrhaft<br />

in der Art und Weise des Evangeliums,<br />

verwurzelt in den grundlegenden Dimensionen<br />

des menschlichen Lebens: Familie,<br />

Arbeit, Freundschaft, Armut, Prüfungen<br />

des Lebens, etc.<br />

Wort des Lebens<br />

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />

Dtn 4,39-40a<br />

Zum 15. Mal gab es heuer das Schiwochenende – so brachen am<br />

12. Jänner 16 Leute zum Schiwochenende nach Obertauern auf.<br />

War der erste Tag in Nebel gehüllt und die Sicht sehr bescheiden, so<br />

gab es am Sonntag einen herrlichen Vormittag, wo alle Landschaft<br />

und Piste genießen konnten. Zum Abschluss gab es ein gemütliches<br />

Mittagessen, wo alle wieder vereint waren, nachdem am Vortag<br />

eine Missstimmung die Laune so mancher trübte. Akzeptieren,<br />

dass jemand, der das Gebiet auch kennt, vorfährt, ist nicht für alle<br />

gleich leicht. David Pernkopf danken wir für die gelegte Spur, denn<br />

jetzt kennen alle den Weg sehr viel besser.<br />

Jugendschiwochenende<br />

6 Nr. <strong>173</strong> Februar <strong>2013</strong><br />

7

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