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flüchtige Kunden aufhalten - Dr. Angerer Marketing International

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K o m m u n i k a t i o n M a r k e t i n g<br />

gerem Maße gedanklich mit der Kaufentscheidung auseinandersetzt,<br />

aber dennoch danach trachtet, sein Kaufrisiko möglichst<br />

gering zu halten. Dies ist möglich, indem er die Entscheidung<br />

z. B. abwälzt, fremdbestimmt fällen lässt (z. B. auf Basis einer Empfehlung<br />

durch den Apothekenmitarbeiter) oder sich an aus seiner<br />

Sicht besonders relevanten und kompetenten Bezugspersonen<br />

orientiert (also an Meinungsführern – z. B. „Der Herr Apotheker<br />

empfiehlt…“, Stiftung Warentest, Communities im Internet etc.).<br />

Eine besonders beliebte und plausibilitätsbezogen gut abgesicherte<br />

Strategie ist die Wahl hochpreisiger Produkte, frei nach dem<br />

Motto „hoher Preis – hohe Qualität“. Dies ist vor allem dann zu<br />

beobachten, wenn <strong>Kunden</strong> einen geringen Kenntnisstand in der<br />

jeweiligen Produktkategorie haben und die wahrgenommenen<br />

Qualitätsunterschiede groß sind. Der <strong>flüchtige</strong> Kunde fällt seine<br />

Wahl aber häufig auch gewohnheitsmäßig, indem er immer wieder<br />

auf die gleiche, bewährte Marke zurückgreift oder einer bestimmten<br />

Apotheke die Treue hält.<br />

Die Entscheidungsfindung vereinfachen<br />

Darüberhinaus wenden <strong>flüchtige</strong> <strong>Kunden</strong> weitere vereinfachte Entscheidungsregeln<br />

an. So z. B. die Regel, dass die Entscheidung auf<br />

Basis der Qualität der für ihn wichtigsten Produkteigenschaft gefällt<br />

wird, ohne die anderen Eigenschaften zu berücksichtigen.<br />

Oder: Sie legen für die wichtigste Produkteigenschaft das persönliche<br />

Anspruchsniveau fest, und alle Produkte, die darunter<br />

liegen, fallen aus der engeren Wahl heraus. Dabei lässt der Kunde<br />

keine Kompensation durch andere, vielleicht deutlich bessere<br />

Produkteigenschaften zu.<br />

Eine weitere Möglichkeit, die gedankliche Auseinandersetzung<br />

mit der Kaufentscheidung zu minimieren, ist die spontane Kaufentscheidung,<br />

also beispielsweise ein Impulskauf am HV-Tisch.<br />

Fühlen sich <strong>flüchtige</strong> <strong>Kunden</strong> nicht ausreichend informiert, behelfen<br />

sie sich auch damit, dass sie diese Lücken an Sachinformation<br />

mit Vermutungen füllen. All diese Strategien dienen einem Zweck:<br />

Sie bewahren den <strong>flüchtige</strong>n <strong>Kunden</strong> vor Informationsstress und<br />

einer intensiven Auseinandersetzung mit Informationen.<br />

Umgang mit verschiedenen <strong>Kunden</strong>typen<br />

In der Apotheke finden sich die verschiedensten <strong>Kunden</strong>typen,<br />

unterscheidbar nach Alter, nach Geschlecht, nach dem Gesundheitszustand,<br />

nach bestimmten Lebensstilen – oder nach ihrem<br />

Umgang mit Information.<br />

Das Markenlogo als hoch verdichtete Schlüsselinformation lässt<br />

sich dafür verwenden, bestimmte Vorstellungen des <strong>Kunden</strong> von<br />

einer Marke wieder zu aktivieren, aufzufrischen und ihn so bei<br />

seiner Entscheidung zu entlasten. Die Entscheidung kann dem<br />

<strong>Kunden</strong> auch dadurch erleichtert werden, dass ihm diese zu einem<br />

gewissen Grad abgenommen wird – sie also fremd(mit-)bestimmt<br />

ist. Dies ist z. B. durch den Einsatz von Testimonials möglich,<br />

wenn Prominente, Experten oder zufriedene <strong>Kunden</strong> positiv<br />

über ihre Erfahrungen berichten. Eine weitere Möglichkeit bietet<br />

das „Mengenargument“ – z. B. der Hinweis auf das „meistgekaufte“<br />

Produkt, wodurch ein Rückschluss auf die hohe Qualität des<br />

Produktes hergestellt werden soll.<br />

Perspektivwechsel erlaubt persönliche Ansprache<br />

Flüchtige <strong>Kunden</strong> sind informationsscheu und greifen bei einem<br />

Zuviel an Informationen gerne auf Vereinfachungsregeln zurück.<br />

Um dabei negative Begleiterscheinungen zu vermeiden (beispielsweise<br />

wenn der Käufer sich für ein Produkt entscheidet, das für<br />

ihn gar nicht geeignet ist) ist es wichtig, alles zu tun, um dem<br />

<strong>Kunden</strong> die Informationsaufnahme so einfach wie möglich zu<br />

machen. Dabei kommt das Prinzip der Perspektivenübernahme<br />

zum Tragen. Das bedeutet, dass man sich konsequent in die Rolle<br />

des <strong>Kunden</strong> versetzt und ihm die Informationen so darbietet,<br />

dass sie ihn persönlich ansprechen.<br />

Hier muss eines klar sein: Flüchtige <strong>Kunden</strong> erreicht man nicht<br />

mit Fakten und Sachinformationen, sondern auf andere Art. Dieser<br />

indirekte Weg zur Überzeugung des <strong>Kunden</strong> führt über leicht<br />

zu verarbeitende Reize, die nicht einmal einen eindeutigen Bezug<br />

zum Produkt aufweisen müssen. Die verbale Sprache spielt dabei<br />

eine vergleichsweise untergeordnete Rolle; relevant sind dafür jedoch<br />

der „erste Eindruck“, Sympathieeffekte, positive oder negative<br />

Übertragungseffekte vergangener Erfahrungen mit dem Anbieter,<br />

aber auch stimmungsvolle Bilder und ansprechende Musik – dadurch<br />

lassen sich <strong>flüchtige</strong> <strong>Kunden</strong> überzeugen.<br />

Die Anwendung von Entscheidungsregeln samt der damit verbundenen<br />

Wahrnehmungsverzerrungen sind ein deutlicher Unterschied<br />

zum hoch involvierten <strong>Kunden</strong>, der den zentralen, direkten,<br />

sachinformatorischen Weg bevorzugt und sich dann überzeugen<br />

lässt, wenn die Qualität der Argumente für ihn stimmt. Die verbale<br />

Sprache spielt für den High-Involvement-<strong>Kunden</strong> eine wichtige<br />

Rolle, von Bedeutung sind aber auch Bilder, die Sachargumente<br />

visualisieren.<br />

Flüchtige <strong>Kunden</strong><br />

geschickt einfangen<br />

Um auch <strong>flüchtige</strong> <strong>Kunden</strong> mit<br />

ihrem geringen Informationsinteresse<br />

zu erreichen, sind verschiedene<br />

Maßnahmen denkbar. Dazu<br />

zählt z. B. die Verwendung von<br />

Schlüsselinformationen. Das sind<br />

solche Informationen, die für die<br />

Produktbeurteilung besonders<br />

wichtig sind und dem <strong>Kunden</strong> die<br />

Entscheidung erleichtern. Derartige<br />

Entlastungshilfen sind z. B.<br />

der Preis oder auch Marken.<br />

apotheke+marketing 12.2012 25

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