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Mit neuem Mut Demenzkranke betreuen - Hirnliga

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Pflegende müssen auf<br />

sich Acht geben!<br />

Viele Pflegende übernehmen<br />

sich jeden Tag<br />

Sie <strong>betreuen</strong> einen - meist geliebten<br />

- Menschen, der vor ihren Augen<br />

verfällt. Das allein ist schon<br />

anstrengend genug. Aber auch die<br />

dauernde Gespanntheit, mit der<br />

man auf nächtliches Herumirren<br />

achtet oder die häufig unterbrochene<br />

Nachtruhe kosten enorm viel<br />

körperliche Kraft. Da kann es sein,<br />

dass man sich Luft machen und<br />

losschreien möchte - und hält sich<br />

doch mühsam zurück. Viele Pflegende<br />

fühlen sich hilflos in dieser<br />

Situation. Dazu kommt, dass manche<br />

der Pflegenden oft ein schlechtes<br />

Gewissen haben. Sie fragen<br />

sich, ob sie genug tun, sie bringen<br />

sich in einen enormen Leistungsstress.<br />

Oft glauben sie, sich nicht<br />

eingestehen zu dürfen, dass sie am<br />

Rande ihrer Kraft sind. Sie nehmen<br />

ihre Tätigkeit als Pflegender nicht<br />

als das an, was sie ist - ein schwerer<br />

Beruf (aber mit nun einmal vorhandenen<br />

Grenzen), sondern bürden<br />

sich unerfüllbare Leistungsziele auf.<br />

Jeder, der Angehörige pflegt, muss<br />

erkennen, dass eine solche Aufgabe<br />

Ausgleich und Entlastung braucht.<br />

Ein schlechtes Gewissen gegenüber<br />

dem Kranken muss dabei zurückgestellt<br />

werden. Sonst gibt es zwei<br />

Kranke: den <strong>Demenzkranke</strong>n und<br />

seinen überforderten Pflegenden.<br />

Es gibt also gute Gründe, dieses<br />

Kapitel aufmerksam zu lesen, damit<br />

es beim Entlasten helfen kann.<br />

Wenn der Geduldsfaden<br />

einmal reißt...<br />

Das passiert jedem Pflegenden von<br />

<strong>Demenzkranke</strong>n: Irgendein womöglich<br />

nichtiger Anlass bringt das<br />

Fass zum Überlaufen. Man explodiert,<br />

beschuldigt den Kranken,<br />

schreit ihn an, beschimpft ihn -<br />

und ist oft hinterher völlig mit den<br />

Nerven runter. Denn der Verstand<br />

sagt einem natürlich, dass der<br />

Kranke kein Gesunder ist, sondern<br />

als Kranker besondere Rücksicht<br />

verdient. Aber der Knall bleibt<br />

trotzdem nicht aus.<br />

Diese Situation ist so typisch für<br />

anstrengende Pflege, dass darin<br />

gleich eine Entschuldigung liegt.<br />

Kein Mensch kann ständig unter<br />

Hochspannung leben und Reaktionen<br />

auf Verhaltensweisen völlig<br />

unterdrücken, die unter Gesunden<br />

längst zu einem lauten Streit geführt<br />

hätten. Wer sich jetzt beständige<br />

Vorwürfe macht und-Achtung!<br />

- zum Ausgleich den Kranken noch<br />

intensiver pflegt und betreut, der<br />

setzt ein teuflisches Karussell in<br />

Bewegung: Nun wird der Stress für<br />

den Pflegenden noch härter, die<br />

Wahrscheinlichkeit wird größer,<br />

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