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Exkursion am Samstag, dem 15. Oktober 2005, nach Ohlsdorf und ...

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Obernathal (Standort des Bernhard-Hauses), Desselbrunn (Der Untergeher), Sicking (Das<br />

Kalkwerk), an Traich (Der Untergeher) vorbei, Altens<strong>am</strong> (Korrektur), Stocket<br />

(Korrektur), Ottnang (Auslöschung), Niederpuchheim (Schermaier) <strong>und</strong> schließlich zum<br />

dritten Bernhard- Haus „Haunspäum“ (=HansPaul), von wo aus <strong>nach</strong> 3 km die Tour in<br />

Atzbach (=Utzbach <strong>und</strong> Atzbacher in Alte Meister) endete. Verständlich, dass T.B.<br />

Gefallen an den klangvollen, rhythmisch gut zu sprechenden ländlichen, bewusst antimondänen<br />

Ortsn<strong>am</strong>en fand <strong>und</strong> sie in seine Bücher aufnahm.<br />

Zuerst aber ging es an Bernhards Hof vorbei, dessen Tor offen stand <strong>und</strong> wo Peter Fabjan<br />

gerade die beiden Gäste aus Rosenheim Schmied <strong>und</strong> Füchtner durchs Anwesen führte,<br />

wie mir die beiden <strong>am</strong> Abend in Atzbach erzählten. Hennetmair zeigte uns, wo der<br />

Schweinestall des Bernhard- Nachbarn Maxwald ursprünglich stehen sollte. Von den<br />

Erinnerungen des Bauern Maxwald an seinen Nachbarn T.B., die dieser mir voriges Jahr<br />

<strong>nach</strong> der Lesung bei Höller geschickt hat <strong>und</strong> die ich gelesen habe, scheint K.H. nicht viel<br />

zu halten. An einem Ölbohrloch vorbei führte die Straße durch den Wald vor Desselbrunn.<br />

Dort wies uns H. darauf hin, dass dies die Stelle sei, von der T.B. zur Schilderung<br />

der Szenerie in der Erzählung Viktor Halbnarr angeregt worden sei. Eberhard las die<br />

betreffende Stelle vor. Dann zeigte uns H. in Desselbrunn einen Hof, der noch nicht<br />

saniert worden war <strong>und</strong> wie sie T.B. in ihrer verfallenen Ursprünglichkeit geliebt hatte.<br />

Überhaupt war zu beobachten, dass die Höfe <strong>und</strong> alten Häuser fast alle neue Dächer<br />

hatten <strong>und</strong> bestens hergerichtet waren. Wie uns Karl Hennetmair erklärte, haben sich die<br />

Orts- <strong>und</strong> Landschaftsbilder in diesen 40 oder 30 Jahren seit seiner Fre<strong>und</strong>schaft mit T.B.<br />

bis zur Nicht-Wieder- Erkennbarkeit durch die Flurbereinigung, Rodung oder umgekehrt<br />

durch Aufpflanzung wie durch zahlreiche neue Häuser, die den zunehmenden Wohlstand<br />

der Landbevölkerung dokumentieren, verändert. Ich las vor, was der Erzähler in „Der<br />

Untergeher“ sagte: “Die Landschaft vor <strong>dem</strong> Fenster war die öde, krankmachende, die<br />

mir wohlbekannte Desselbrunnlandschaft, die ich vor Jahren auf einmal nicht mehr<br />

sehen konnte. Wäre ich nicht weggegangen aus Desselbrunn, wäre ich zugr<strong>und</strong>e<br />

gegangen, abgestorben, wie ich sagen muss, denn die Landschaft in <strong>und</strong> um<br />

Desselbrunn ist eineAbsterbenslandschaft, wie die Landschaft vor <strong>dem</strong> Fenster in<br />

Wankh<strong>am</strong>, die alle bedroht <strong>und</strong> langs<strong>am</strong> erdrückt <strong>und</strong> niemals aufrichtet, niemals in<br />

Schutz nimmt.“<br />

Wir mussten lachen, denn heute war die Landschaft in <strong>und</strong> um Desselbrunn eine sonnige<br />

Lebens- <strong>und</strong> Wohlfühllandschaft. Bei der Vorbeifahrt an Sicking, das in <strong>dem</strong> Roman<br />

„Das Kalkwerk“ das „fürchterliche Sicking“ genannt wird, bekommen wir den Beweis<br />

für die Tatsache, dass T.B. das <strong>am</strong> Traunsee- Ufer liegende Kalkwerk mit <strong>dem</strong> N<strong>am</strong>en<br />

der davon ca. 20 Kilometer entfernt liegenden Ortschaft belegt hat. Das waren also<br />

d<strong>am</strong>als die Sand- <strong>und</strong> Schotterstraßen, die zum Spazierwege- Netz der beiden Männer<br />

gehörten, die aus einem Progr<strong>am</strong>m von Märschen zwischen einer <strong>und</strong> vier St<strong>und</strong>en<br />

wählen konnten.<br />

Bald waren wir im unscheinbaren Altens<strong>am</strong>, das aus einer Handvoll von Höfen <strong>und</strong> ein<br />

paar Häusern besteht <strong>und</strong> in <strong>dem</strong> auch ein Wirtshaus existierte, mit dessen Wirtin Bernhard<br />

gerne gesprochen haben soll, <strong>nach</strong><strong>dem</strong> K.H. für den im Anfangsstadium eines<br />

Kontaktes leut-scheuen Bernhard den Kontakt hergestellt hatte. K.H. hatte uns eine alte<br />

behördliche Ortstafel von Altens<strong>am</strong> aus Blech mit schwarzer Schrift auf weißem Gr<strong>und</strong><br />

mitgebracht. Wir hingen sie an die unverputzte Ziegelwand eines Hofes <strong>und</strong> stellten uns<br />

zur Gruppenaufnahme davor. Ich sagte scherzhaft, dass diese Altens<strong>am</strong>- Tafel ins<br />

Passauer Bernhard- Museum kommen würde. Der Gedanke schien Hennetmair zu<br />

gefallen. Denn dann könnte er sein Archiv beruhigt <strong>nach</strong> Passau geben. Jetzt befanden<br />

wir uns in der fiktiven „Korrektur- Landschaft, von der es im Buch heißt:

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