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Exkursion am Samstag, dem 15. Oktober 2005, nach Ohlsdorf und ...

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<strong>Exkursion</strong> <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag, <strong>dem</strong> <strong>15.</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>2005</strong>, <strong>nach</strong> <strong>Ohlsdorf</strong> <strong>und</strong> Umgebung<br />

sowie endlich <strong>nach</strong> Atzbach zur szenischen Lesung aus „Der Theatermacher“<br />

Mit Karl Hennetmair über die Felder <strong>und</strong> durch die Orte der Hausruck- Ausläufer<br />

Großartige Spielleistung von Peter Paleczek als Theatermacher<br />

Unsere Veranstaltung hatte an diesem zweiten goldenen <strong>Oktober</strong>s<strong>am</strong>stag anscheinend zu<br />

viele Konkurrenztermine, denn wir brachten schließlich nur zehn Leute auf die Beine.<br />

Nach<strong>dem</strong> Ludwig Lindmeier, der mir <strong>am</strong> Donnerstagabend noch seine Zusage gegeben<br />

hatte, wieder abgesagt hatte, Sabine Waldherr durch Krankheit ausfiel <strong>und</strong> Elisabeth<br />

Reisinger mit der F<strong>am</strong>ilie Kellermann anfuhr, saßen in unserem um halb eins losfahrenden<br />

Bus mit 13 Plätzen nur Dr. Irene Donhauser, Alois Feuerer, Martin Frauenhofer,<br />

Melitta Hausteiner, Monika Jokiel, Walter Leberl, Brigitte Schiller <strong>und</strong> Eberhard Wind.<br />

Jeder zahlte für die Fahrt € 25.<br />

Um 14.15 trafen wir im Gasthof As<strong>am</strong>er in <strong>Ohlsdorf</strong> ein, wo Bernhard Kellermann aus<br />

Regensburg mit Frau <strong>und</strong> Tochter sowie Elisabeth Reisinger neben der sympathischangenehmen,<br />

bescheiden- schlichten „Schlossherrin“ von Feldegg bei Taufkirchen, Frau<br />

Lotte Hanreich, sowie <strong>dem</strong> wie immer in seinem grauen Anzug mit grau gemusterter<br />

Kravatte äußerst gepflegt wirkenden Karl Ignaz Hennetmair, der den kulturell interessierten,<br />

etwa 40 – 45 jährigen KFZ- Meister Oberreuter zur Teilnahme an der Fahrt<br />

mitgebracht hatte, schon auf uns warteten. Nach einem Achterl grünen Veltliner an <strong>dem</strong><br />

Tisch, an <strong>dem</strong> laut Hennetmair T.B. meistens saß, brachen wir um 14.45 mit unserem<br />

Kleinbus, in den wir noch Elisabeth Reisinger, Karl Hennetmair, Bernhard Kellermann<br />

<strong>und</strong> Oberreuter aufnahmen, zur 35 km- bzw. 2-St<strong>und</strong>en- Tour durch die Landschaft nördlich<br />

von <strong>Ohlsdorf</strong> auf. Frau Kellermann <strong>und</strong> Lotte Hanreich folgten uns in ihren Pkws.<br />

Zunächst fuhren wir die paar Meter zu Karl Hennetmairs Haus, das er 1962 bei seiner<br />

Ansiedlung in <strong>Ohlsdorf</strong> erworben hatte. Dort zeigte er uns sein „Thomas Bernhard-<br />

Archiv“, in <strong>dem</strong> die verschiedenen Vorgänge in zahlreichen sauber beschrifteten Leitzordnern<br />

geordnet <strong>und</strong> die Ein- <strong>und</strong> Ausgänge der Korrespondenz <strong>und</strong> die Ausgaben<br />

penibel in Formularen erfasst sind. Vor mir lag der Ordner „Schweine 1972“, in <strong>dem</strong> der<br />

Vorgang der Abwehr des Schweinestallbaus in unmittelbarer Nachbarschaft von Thomas<br />

Bernhards Hof dokumentiert ist.<br />

Warum uns der Hausherr aus seinem Tagebuch den Eintrag vom 3. September 1972<br />

vorlas, dessen Kernstelle lautet:<br />

„Nach<strong>dem</strong> sich Bernath <strong>und</strong> seine Frau verabschiedet hatte <strong>und</strong> Thomas von mir erfuhr,<br />

dass Bernath wegen Krankheit in wenigen Wochen <strong>nach</strong> Ohlsodorf in sein Haus ziehen<br />

wird, schwenkte Thoma Bernhard sofort auf Beschimpfungen des Bernath um. Eigentlich<br />

hat Bernath ein scheußliches, brutales Aiussehen usw. er will ihn nicht mehr sehen. Nun,<br />

mich hat das nicht überrascht. (Das Scheusal) Thomas Bernhard bleibt Thomas<br />

Bernhard.“<br />

wurde mir nicht recht klar. Es gab keinen Zus<strong>am</strong>menhang. Wollte er mit einer besonders<br />

bezeichnenden Stelle unsere ohnehin nicht vorhandene einseitige T.B.- Verehrung ins<br />

Wanken bringen? Andererseits hörten wir aber auch an diesem Tag überwiegend<br />

Positives über seinen Fre<strong>und</strong> über 11 Jahre. Immer sind da die zwei Seiten der Bernhard-<br />

Medaille. So zeigt sich T.B. im besten K<strong>am</strong>eradschafts- <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>eslicht, als K.H. uns<br />

mitteilt, dass TB. für Hennetmairs Sohn bei der Lehrstellensuche behilflich gewesen sei.<br />

Um einen Reinfall zu vermeiden, habe er sogar einen in Frage kommenden Lehrbetrieb<br />

inspiziert, um mit <strong>dem</strong> Urteil zurückzukehren: „Naa, da kannst Du ihn nicht hingeben.“<br />

Bei w<strong>und</strong>ervollem <strong>Oktober</strong><strong>nach</strong>mittagssonnenschein fuhren wir dann folgende Orte an:


Obernathal (Standort des Bernhard-Hauses), Desselbrunn (Der Untergeher), Sicking (Das<br />

Kalkwerk), an Traich (Der Untergeher) vorbei, Altens<strong>am</strong> (Korrektur), Stocket<br />

(Korrektur), Ottnang (Auslöschung), Niederpuchheim (Schermaier) <strong>und</strong> schließlich zum<br />

dritten Bernhard- Haus „Haunspäum“ (=HansPaul), von wo aus <strong>nach</strong> 3 km die Tour in<br />

Atzbach (=Utzbach <strong>und</strong> Atzbacher in Alte Meister) endete. Verständlich, dass T.B.<br />

Gefallen an den klangvollen, rhythmisch gut zu sprechenden ländlichen, bewusst antimondänen<br />

Ortsn<strong>am</strong>en fand <strong>und</strong> sie in seine Bücher aufnahm.<br />

Zuerst aber ging es an Bernhards Hof vorbei, dessen Tor offen stand <strong>und</strong> wo Peter Fabjan<br />

gerade die beiden Gäste aus Rosenheim Schmied <strong>und</strong> Füchtner durchs Anwesen führte,<br />

wie mir die beiden <strong>am</strong> Abend in Atzbach erzählten. Hennetmair zeigte uns, wo der<br />

Schweinestall des Bernhard- Nachbarn Maxwald ursprünglich stehen sollte. Von den<br />

Erinnerungen des Bauern Maxwald an seinen Nachbarn T.B., die dieser mir voriges Jahr<br />

<strong>nach</strong> der Lesung bei Höller geschickt hat <strong>und</strong> die ich gelesen habe, scheint K.H. nicht viel<br />

zu halten. An einem Ölbohrloch vorbei führte die Straße durch den Wald vor Desselbrunn.<br />

Dort wies uns H. darauf hin, dass dies die Stelle sei, von der T.B. zur Schilderung<br />

der Szenerie in der Erzählung Viktor Halbnarr angeregt worden sei. Eberhard las die<br />

betreffende Stelle vor. Dann zeigte uns H. in Desselbrunn einen Hof, der noch nicht<br />

saniert worden war <strong>und</strong> wie sie T.B. in ihrer verfallenen Ursprünglichkeit geliebt hatte.<br />

Überhaupt war zu beobachten, dass die Höfe <strong>und</strong> alten Häuser fast alle neue Dächer<br />

hatten <strong>und</strong> bestens hergerichtet waren. Wie uns Karl Hennetmair erklärte, haben sich die<br />

Orts- <strong>und</strong> Landschaftsbilder in diesen 40 oder 30 Jahren seit seiner Fre<strong>und</strong>schaft mit T.B.<br />

bis zur Nicht-Wieder- Erkennbarkeit durch die Flurbereinigung, Rodung oder umgekehrt<br />

durch Aufpflanzung wie durch zahlreiche neue Häuser, die den zunehmenden Wohlstand<br />

der Landbevölkerung dokumentieren, verändert. Ich las vor, was der Erzähler in „Der<br />

Untergeher“ sagte: “Die Landschaft vor <strong>dem</strong> Fenster war die öde, krankmachende, die<br />

mir wohlbekannte Desselbrunnlandschaft, die ich vor Jahren auf einmal nicht mehr<br />

sehen konnte. Wäre ich nicht weggegangen aus Desselbrunn, wäre ich zugr<strong>und</strong>e<br />

gegangen, abgestorben, wie ich sagen muss, denn die Landschaft in <strong>und</strong> um<br />

Desselbrunn ist eineAbsterbenslandschaft, wie die Landschaft vor <strong>dem</strong> Fenster in<br />

Wankh<strong>am</strong>, die alle bedroht <strong>und</strong> langs<strong>am</strong> erdrückt <strong>und</strong> niemals aufrichtet, niemals in<br />

Schutz nimmt.“<br />

Wir mussten lachen, denn heute war die Landschaft in <strong>und</strong> um Desselbrunn eine sonnige<br />

Lebens- <strong>und</strong> Wohlfühllandschaft. Bei der Vorbeifahrt an Sicking, das in <strong>dem</strong> Roman<br />

„Das Kalkwerk“ das „fürchterliche Sicking“ genannt wird, bekommen wir den Beweis<br />

für die Tatsache, dass T.B. das <strong>am</strong> Traunsee- Ufer liegende Kalkwerk mit <strong>dem</strong> N<strong>am</strong>en<br />

der davon ca. 20 Kilometer entfernt liegenden Ortschaft belegt hat. Das waren also<br />

d<strong>am</strong>als die Sand- <strong>und</strong> Schotterstraßen, die zum Spazierwege- Netz der beiden Männer<br />

gehörten, die aus einem Progr<strong>am</strong>m von Märschen zwischen einer <strong>und</strong> vier St<strong>und</strong>en<br />

wählen konnten.<br />

Bald waren wir im unscheinbaren Altens<strong>am</strong>, das aus einer Handvoll von Höfen <strong>und</strong> ein<br />

paar Häusern besteht <strong>und</strong> in <strong>dem</strong> auch ein Wirtshaus existierte, mit dessen Wirtin Bernhard<br />

gerne gesprochen haben soll, <strong>nach</strong><strong>dem</strong> K.H. für den im Anfangsstadium eines<br />

Kontaktes leut-scheuen Bernhard den Kontakt hergestellt hatte. K.H. hatte uns eine alte<br />

behördliche Ortstafel von Altens<strong>am</strong> aus Blech mit schwarzer Schrift auf weißem Gr<strong>und</strong><br />

mitgebracht. Wir hingen sie an die unverputzte Ziegelwand eines Hofes <strong>und</strong> stellten uns<br />

zur Gruppenaufnahme davor. Ich sagte scherzhaft, dass diese Altens<strong>am</strong>- Tafel ins<br />

Passauer Bernhard- Museum kommen würde. Der Gedanke schien Hennetmair zu<br />

gefallen. Denn dann könnte er sein Archiv beruhigt <strong>nach</strong> Passau geben. Jetzt befanden<br />

wir uns in der fiktiven „Korrektur- Landschaft, von der es im Buch heißt:


„Und nichts war mir in meinem Leben lieber <strong>und</strong> wichtiger gewesen als diese Spaziergänge<br />

mit meinem Großvater <strong>nach</strong> Altens<strong>am</strong>, während ich also alles dransetzte <strong>und</strong> wenn<br />

möglich jeden Tag daransetzte, <strong>nach</strong> Altens<strong>am</strong> zu kommen, hatte Roith<strong>am</strong>er alles darangesetzt,<br />

aus Altens<strong>am</strong> herauszukommen…alle Vorzüge, die mir Altens<strong>am</strong> gewesen waren,<br />

waren für ihn in Stocket.. <strong>und</strong> immer wieder sagte er mir, dass er in Altens<strong>am</strong> nicht finden<br />

könne, was ihn hier in Stocket glücklich machte.“<br />

Dann ging es <strong>nach</strong> Stocket hinauf. Wir stiegen vorher aus <strong>und</strong> freuten uns über die Sicht<br />

über das wellig ansteigende Land in den fahlen Ocker- <strong>und</strong> Grüntönen hinüber zum etwa<br />

fünf Kilometer entfernt liegenden Wolfsegg mit Kirche <strong>und</strong> <strong>dem</strong> weißen Flecken des<br />

Schlosses in <strong>dem</strong> darüberstehenden Wald. Ob der Realist Hennetmair Bruscons Feststellung<br />

hätte zustimmen können? „In den Voralpen ist die Menschlichkeit noch<br />

zuhause/ in den Alpen sind sie alle verdorben <strong>und</strong> verderbt / der Fremdenverkehr hat sie<br />

vernichtet.“ Glückliches Land im glücklicher Altweiber-Sommer mit glücklichen<br />

Bernhard- Spuren- Lesern mit <strong>dem</strong> gut aufgelegten, mit seinen 85 Jahren noch beneidenswert<br />

vitalen <strong>und</strong> sprühenden Überlandfahrer Hennetmair, der all seine Erinnerungsschätze,<br />

mit kräftiger Stimme klar artikulierend, stolz <strong>und</strong> heiter präsentierte. Seinen<br />

w<strong>und</strong>en Punkt berührt er nur einmal kurz, als er auf seine Enttäuschung zu sprechen<br />

kommt, nämlich der Ausgrenzung aus der T.B.- Society r<strong>und</strong> um den Halbbruder <strong>und</strong><br />

Stiftungsvorsitzenden Dr. Peter Fabjan sowie aus der Bernhard- Philologie. Dort wird er<br />

u.a. wegen seines Vorwurfes, dass der Arzt P.F. den todkranken <strong>und</strong> lebensmüden<br />

Halbbruder „wie ein Stück Vieh abgespritzt hat“ konsequent <strong>und</strong> unversöhnlich als<br />

„persona non grata“ behandelt. Unsere Leute strahlten, locker um Hennetmair geschart,<br />

mit der <strong>Oktober</strong>- Sonne um die Wette. Je<strong>dem</strong> war bewusst, dass es eine einmalige <strong>und</strong><br />

unwiederbringliche Literatur- <strong>und</strong> Landschafts- <strong>und</strong> vor allem Bernhard- St<strong>und</strong>e war!<br />

Die Erinnerung an die schon oft zitierte Liebeserklärung Bernhards an die Hausruck-<br />

Landschaft in „Auslöschung“ stieg wieder herauf: „Ich sah, wie schön die Landschaft ist,<br />

ich fuhr vom Voralpenland weg an den Hausruck, welcher für mich doch immer die<br />

angenehmste <strong>und</strong> die beruhigendste Landschaft gewesen ist, vielleicht sogar auch die<br />

schönste von allen. Ich fuhr im Gr<strong>und</strong>e durch meine Lieblingslandschaft, durch die<br />

dichten Waldungen nahe Kien <strong>und</strong> Stocket auf Ottnang zu. Diese Menschen hast du<br />

immer geliebt, die einfachen, die einfachsten, die Bauern <strong>und</strong> Bergleute, die Handwerker,<br />

die Gastwirtsf<strong>am</strong>ilien.“<br />

Da<strong>nach</strong> Stocket, ein Weiler mit drei oder vier Höfen, noch ziemlich vergangenheitsbelassen.<br />

Keine Spur von einem Schloss oder einem herrschaftlichen Anwesen mit dicken<br />

Mauern , wie es in „Korrektur“ erwähnt wird. Große Diskrepanz zwischen der durch die<br />

Lektüre aufgebauten Vorstellung <strong>und</strong> den tatsächlichen Räumlichkeiten <strong>und</strong> Beständen!<br />

Ich las die einschlägige Stelle zu Ende vor. Dann weiter hinüber in Richtung Ottnang.<br />

Die Bedeutung von Wolfshütte konnte H. nicht geklärt werden. Dort, wo, schon im<br />

Außenbereich Ottnangs, das gelbe Haus des in der „Auslöschung“ gedachten Bergarbeiters<br />

Schermaier stand, erzählte uns K.H. die Geschichte des Bergarbeiters Schermaier,<br />

der im Nazi- Krieg einen Feind- Sender hörte <strong>und</strong> dann von seinem Nachbarn<br />

denunziert, ins Arbeitslager gesteckt wurde. Als wir gegen halb fünf in Niederpuchheim<br />

13, <strong>dem</strong> Bernhard- Haus ausstiegen, von unten drang von einem Trainingskurs für<br />

Gelän<strong>dem</strong>otorräder ein fürchterlicher Motorenlärm herauf, lag das gepflegte Haus mit<br />

unverputzter Ziegelfassade, das Bernhard für 200 000 Schilling = ca. 15 000 €uro gekauft<br />

hatte, im Schatten des Waldes. Ich verstand ihn: Weg von den Leuten, den Menschen,<br />

den ewig zudringlichen, aufregenden <strong>und</strong> aufsässigen. Hin ins abgelegene, schöne <strong>und</strong><br />

ruhig gelegene Haus oben <strong>am</strong> Waldrand!


„Um mich ausleben zu können, wie ich will, bleibt mir nichts anderes übrig als das<br />

Alleinsein. Es ist eben so, dass mich Nähe tötet. Aber ich bin deshalb nicht zu bedauern.<br />

Jeder ist an allem selber Schuld.“<br />

Ich war froh, dass ich den Mantel angezogen hatte. Hennetmair erzählte mir von seinen<br />

Vermittlerpraktiken. Von den 3 % Maklerprovision, die auch Bernhard bei seinen Käufen<br />

gezahlt habe, habe es keinen Nachlass geben dürfen. Da wäre er bei den Leuten unten<br />

durch gewesen. Um 17 Uhr drängte ich auf Eile, um die Wirtin in Atzbach nicht warten<br />

zu lassen. Atzbach hat sich mit einem neu gestalteten Marktplatz, an <strong>dem</strong> die frisch<br />

getünchte Kirche, in der Bernhards Halbbruder Dr. Peter Fabjan vor wenigen Jahren die<br />

in Gm<strong>und</strong>en arbeitende französische Lehrerin geheiratet hatte, <strong>und</strong> das modern überholte<br />

Gasthaus Kiener stehen, wie Karl Hennetmair sagte, im Vergleich zu früheren Zeiten<br />

prächtig herausgeputzt. Das Wirtshaus wäre mir im urig- dörflichen Zustand lieber<br />

gewesen. Doch auch H. sagte, die Betriebe müssten mit der Zeit gehen. Die jungen Leute<br />

verlangten die zeitgemäße Ausstattung. Der Wirt lege den Gewinn lieber in Modernisierung<br />

an, als das Geld <strong>dem</strong> Finanz<strong>am</strong>t <strong>nach</strong>zuwerfen.<br />

Ich saß neben Karl Hennetmair <strong>und</strong> Frau Lotte Hanreich <strong>und</strong> gegenüber von Frau Melitta<br />

Hausteiner, die mich fragte, ob ich schon mal etwas von <strong>dem</strong> großartigen, in Thomas<br />

Bernhards Romanen vergötterten Russen Lermontow gelesen habe. Karl Hennetmair warf<br />

ein:<br />

„Das ist ja auch so etwas. Der Bernhard zitierte nie. Es genügte ihm. „Ler-mon-tow!“<br />

hinzuhauen, einen N<strong>am</strong>en, den kaum jemand kennt, <strong>und</strong> d<strong>am</strong>it seine Belesenheit <strong>nach</strong>zuweisen<br />

<strong>und</strong> Neugierde zu wecken. Drei Silben, das genügt ihm, einfach so hingehaut.<br />

Da muss einer die Magie der russischen Literatur einfach spüren!“<br />

Niedergeschlagen bin ich, als ich den Saal im Obergeschoß sehe. Keine Spur von <strong>dem</strong><br />

Ambiente, wie es T.B. im „Theatermacher“ schildert. Alles neu <strong>und</strong> kühl. Keine Spur von<br />

Moder <strong>und</strong> kein brüchiger Boden, kein Schweinegestank!<br />

Das Ehepaar Jäger- Waldau, das unsere Veranstaltung in Atzbach initiiert <strong>und</strong> arrangiert<br />

hat, ist schon da. Auch für Peter ist der atmosphärelose Saal ein Schlag ins Genick seiner<br />

Vorstellungen. Kein Wort kann „hier den Staub aufwirbeln“. Er ordnet an, dass der<br />

Auftrittsbereich, durch Öffnung der Trennwand, wenigstens die Andeutung eines<br />

Bühnenrahmens erhält. So wird es <strong>nach</strong>her auch auf <strong>dem</strong> kalten Fliesenboden gut gehen.<br />

Doch zurück. Unsere Gesellschaft aus 16 Personen saß also in der modern gestylten,<br />

elegant- dunklen Gaststube, bis auf die Kellermanns <strong>und</strong> Frau Reisinger an einem Tisch.<br />

Das Theatermacheressen mit Fritattensuppe <strong>und</strong> der Rindslungenbraten fand allgemeinen<br />

Beifall. Selbst die Hausfrauen rühmten die Schmackhaftigkeit des mürben<br />

Bratens mit einer äußerst leckeren Sauce. Für den Braten verlangten sie allerdings 16 €,<br />

einen Preis, den ich in einem solch ländlichen Gasthaus mit angeschlossener Fleischhauerei<br />

nicht erwartet hätte. Das ist keine Klage, sondern nur eine Feststellung.<br />

Der gegen halb sieben Uhr eintreffende Peter war in Begleitung unserer „Theaterk<strong>am</strong>eraden“<br />

Robert Braunersreuther <strong>und</strong> Josef Meißner. Ich spürte sofort wieder die<br />

Ablehnung <strong>und</strong> die Kluft gegenüber unseren Bernhard- Aktivitäten. Sepp Meißner<br />

ersetzte die erkr<strong>am</strong>kte Sabine Waldherr als Souffleur. Als ich Frau Hausteiner im Bus<br />

gebeten hatte, für sie als Bruscons Tochter einzuspringen, lässt sich diese, Gott sei Dank,<br />

nicht lange zu dieser leichten Aufgabe bitten.<br />

Bei den Theaterk<strong>am</strong>eraden stehend, flachst Peter mir gegenüber:<br />

„In diesem sterilen Nicht- Saal kann ich meinen „Theatermacher“ nicht spielen.<br />

Alois, Du hast mich in die Atzbach- Falle gelockt. Du wolltest <strong>und</strong> willst mein Scheitern.<br />

Ich hätte dich nicht zu meinem Geburtstag einladen sollen. Kaum hast Du Deine Geburtstagsrede<br />

gehalten, hast Du mir schon den Vertrag mit der Aufforderung zur Unterschrift


unter die Zusage zum Auftritt in Atzbach hergelegt. Unterschreib! Was sollte ich d<strong>am</strong>als<br />

schon zögern. Der <strong>Oktober</strong> lag ja noch so weit weg!“<br />

Ich musste mir also diese Vorwürfe anhören. Robby <strong>und</strong> ich versuchten, ihn mit <strong>dem</strong><br />

Hinweis, dass er nun tatsächlich in der gleichen Widrigkeitssituation wie Bruscon sei <strong>und</strong><br />

dies seinem Spiel zugute kommen müsse, aufzurichten. Zwei St<strong>und</strong>en später zollt er <strong>dem</strong><br />

Ermöglicher <strong>und</strong> Dränger im Interview dankbar seine Anerkennung. Der Atzbach-<br />

Auftritt hatte ihn also nicht, wie er befürchtete, scheitern lassen <strong>und</strong> also auf Jahr hinaus<br />

geschwächt, im Gegenteil hatte ihn nun der Atzbacher- Erfolg für die künftigen Jahre<br />

gestärkt <strong>und</strong> Mut gegeben, sein Theatermacher- Talent weiter <strong>und</strong> stärker als bisher<br />

glänzen zu lassen <strong>und</strong> statt einen Absterbensprozess fortzusetzen einen Erneuerungsprozess<br />

zu beginnen.<br />

Nach<strong>dem</strong> ich für mein Abendessen € 20 bezahlt hatte, zahlte ich für den Eintritt zur<br />

Vorstellung € 5. Bis 19.45 waren insges<strong>am</strong>t an die 40 Leute im Saal. Die K<strong>am</strong>eras des<br />

Fernsehsenders Hausruck sowie die der beiden Literaturstudentinnen, die in Wien bei<br />

Professor Pfabigan studierten <strong>und</strong> die schon bei der Höller- Lesung ihren Höller- Film<br />

gezeigt hatten <strong>und</strong> die nun wiederum einen Beitrag für ihre Dokumentation literarischer<br />

Vermittlungstätigkeiten s<strong>am</strong>meln wollten, filmten das Geschehen in seiner ganzen Länge.<br />

Die Akteure Paleczek, Frauenhofer <strong>und</strong> Hausteiner wurden <strong>nach</strong> der Darbietung ausführlich<br />

interviewt. Der Luftfotograf Jäger- Waldau k<strong>am</strong> noch, um mir seine großformatigen<br />

schönen, auf den Fensterbrettern aufgestellten Farb-Fotos von Bernhard- Orten zu zeigen.<br />

Ich sah zwei Aufnahmen vom Höller- Haus, das ehemalige Kalkwerk <strong>am</strong> Traunsee,<br />

Schloss Wolfsegg, die Krucka <strong>und</strong> das Zentrum von Atzbach. Ich sagte Jäger- Waldau,<br />

dass ich mir einige Aufnahmen kaufen wolle.<br />

Vor Aufführungsbeginn trug ich meinen schriftlich fixierten Begrüßungs- <strong>und</strong> Einführungstext<br />

vor, dessen einfachen Inhalt ich während der Realisation gut fand, dessen<br />

Vortrag allerdings wieder einmal etwas kurzatmig- beengt ausfiel. Immerhin deutete ich<br />

mit <strong>dem</strong> Satz: „Vielleicht hätten T.B. so viel Enthusiasmus <strong>und</strong> Naivetät, wie sie die<br />

Passauer T.B.- Fre<strong>und</strong>e an den Tag legen, gefallen?“ eine gewisse Distanzierung an.<br />

Nicht versäumen hätte ich dürfen, auf Jäger Waldaus Fotos aufmerks<strong>am</strong> zu machen.<br />

Peters Auftritt als „Der Theatermacher“<br />

Peter hatte <strong>nach</strong> den letzten drei Tagen mit intensiver Vorbereitung nur noch den<br />

„Theatermacher“ im Kopf <strong>und</strong> jetzt naturgemäß bei seinem ersten öffentlichen Auftritt<br />

<strong>nach</strong> Jahrzehnten der Bühneabstinenz großes L<strong>am</strong>penfieber. Wie er mir später sagte,<br />

war während des letzten Konzentrationsspaziergangs in Atzbach der Text weg.<br />

Als er jedoch gegen dreiviertelacht in seinem beigen Staubmantel über seinem dunklen<br />

Streifen- Dreiteiler mit seinem Monolog von ca. 40 Minuten Dauer begann, war er sofort<br />

in seiner Rolle, in die er sich zusehends hineinsteigerte, so dass wir eine Sprech- <strong>und</strong><br />

Spielleistung zu hören <strong>und</strong> zu sehen bek<strong>am</strong>en, die allen Achtung abnötigte.<br />

Ich selbst war fasziniert davon, wie konzentriert <strong>und</strong> einfühls<strong>am</strong> Peter seinen Text<br />

(S. 83 - 108 im Burgtheater- Progr<strong>am</strong>m- Buch 1/1986) bot. Es war schließlich nicht<br />

leicht, diesen komplizierten Text mit seinen vielen Wiederholungen <strong>und</strong> Variationen<br />

bereits gesagter Wendungen auswendig zu lernen, zu behalten <strong>und</strong> dann im Auftritt<br />

lebendig parat zu haben. Peters Stimme trug, er artikulierte mit theatralischer Spannung<br />

<strong>und</strong> Dyn<strong>am</strong>ik. Man sah förmlich, wie es Peter jetzt genoss, die Rolle zu beherrschen. Ich<br />

las im Text mit <strong>und</strong> freute mich, wie sicher Peter der Text über die Lippen k<strong>am</strong>.<br />

Nur drei Mal musste er beim Souffleur vorbeigehen, um <strong>nach</strong> einem Hänger wieder<br />

Anschluss zu finden. Als er mir <strong>nach</strong>her klagte, dass er mit seinem rechten Ohr, mit <strong>dem</strong><br />

etwas nicht stimme, kaum etwas gehört habe. erinnerte ich mich an die heute nicht


auftauchende Klage Bruscons: “Mitten in der Komödie/ versagte das Gehör/ aber kein<br />

Stückabbruch! Selbst in vollkommener Taubheit/ könnte ich meine Komödie / zuende<br />

spielen.“ Im Textbuch mitlesend bemerkte ich, dass Peter kaum Wesentliches<br />

unterschlug, was aber das faszinierte bis begeisterte Publikum ohnehin nicht mitbek<strong>am</strong>.<br />

Gerne hätte ich noch den typischen Bernhard- <strong>und</strong> Theatermacher- Satz gehört:<br />

“Sie gehen nicht bis zum Äußersten.“ wie auch den Satz: „Wenn wir das Wort Meer<br />

aussprechen, müssen wir doch wissen, was das Meer ist / Das ist eine Selbstverständlichkeit<br />

/ oder das Wort Rattengift / was immer das ist / eine Selbstverständlichkeit, nicht was<br />

die Frauen betrifft.“<br />

Peter bot den Text nicht nur sprecherisch großartig, sondern war auch in seinem Gehen,<br />

in seiner Mimik <strong>und</strong> Gestik, auch wenn dies nicht einstudiert war, eindrucksvoll. Man sah<br />

<strong>und</strong> hörte, dass sich da einer voll mit <strong>dem</strong> Theatermacher identifizierte <strong>und</strong> in existentieller<br />

Betroffenheit eine Lebensbilanz <strong>und</strong> Liebeserklärung ablieferte. Peter war das,<br />

was er immer sein wollte <strong>und</strong> was er liebte, <strong>und</strong> was er zukünftig noch perfekter sein will:<br />

„Der Theatermacher“.<br />

Herrlich k<strong>am</strong>en all die schönen die Stellen: “Allein das Wort Odense / hat sie achttausendmal<br />

zu sprechen gehabt / bis ich es habe akzeptieren können / Odense / Es ist<br />

doch ganz einfach / ganz leise Odense zu sagen / Meine Frau brauchte Jahre / Um es<br />

akzeptabel zu sprechen/… „Wo wir hinkommen Missgunst / niederträchtige Gesinnung /<br />

Fremdenfeindlichkeit / Kunsthass / Nirgendwo sonst begegnen sie der Kunst / mit einer<br />

solchen Stupidität / Kunst Kunst Kunst / hier wissen sie ja gar nicht / was das ist“<br />

Starker Beifall, als Peter ins Publikum hineingeht <strong>und</strong> die Worte spricht:<br />

„Wirt in Utzbach / wenn das nicht eine Verrücktheit ist / eine totale Verrücktheit/( ruft in<br />

den Saal hinein) / Die totalste Verrücktheit aller Zeiten „.<br />

Da war sie also wieder gewesen, die Faszination durch die Magie des Theaters. Zum<br />

ersten in der Magie des ewig schönen Bernhard-Textes <strong>und</strong> zum zweiten im Spiel des<br />

heutigen Theatermachers. Da war alles drin: die Faszination durch das von Worten<br />

getragene Spiel, die Erhabenheit wie die Lächerlichkeit <strong>und</strong> Groteskheit des Schauspielers<br />

<strong>und</strong> Stückverfassers Bruscon- Paleczek wie auch das Pathos <strong>und</strong> die Begrenztheiten<br />

der Atzbach- Banalität. Kurz: Das Tragikomische überdeutlich <strong>und</strong> rührend auch<br />

im Spiel des Dilettanten <strong>und</strong> Amateurs. Das Spiel- Utzbach im realen <strong>Oktober</strong>- Atzbach<br />

<strong>2005</strong> von uns <strong>und</strong> Peter Paleczek, der in seiner Anlage <strong>und</strong> seinem Existenzverlauf<br />

geborene „Theatermacher“, für den auch gilt, was Brsucon über sich selbst sagt:<br />

„Ein gewisses Talent für das Theater / schon als Kind / geborener Theatermensch wissen<br />

Sie / Theatermacher / Fallensteller schon sehr früh“- der tatsächlich <strong>und</strong> endlich, spät,<br />

aber nicht zu spät auf der Fliesenboden- Bühne des Gasthofes Kiener zu Atzbach vor drei<br />

Dutzend Leuten agierende <strong>und</strong> funktionierende Theatermacher aus der Grabengasse <strong>und</strong><br />

jetzt Unteröd !<br />

Ungläubig fragen mich die Leute: „Was, das soll sein erster Auftritt als Schauspieler <strong>und</strong><br />

in dieser Rolle gewesen sein? Der war ja großartig. Der muss doch schon oft auf der<br />

Bühne gestanden haben.“ Auch ich war begeistert <strong>und</strong> stolz auf meinen Theaterk<strong>am</strong>eraden<br />

Peter, stolz, ihn für diesen Auftritt gewonnen zu haben <strong>und</strong> rief mehrfach<br />

„Bravo Peter!“ Er wird gemerkt haben, dass dies die Parallele zu meinen „Bravo Gerd!“-<br />

Rufen d<strong>am</strong>als bei RitterDeneVoss im Burgtheater war. Frau Jäger- Waldau zeigte mir<br />

dann mit ihrem ganzen Stolz auf diese Bekanntschaft noch ein Foto, das sie <strong>am</strong> Arm von<br />

Gerd Voss darstellte, <strong>und</strong> richtete mir einen schönen Gruß von Gerd aus. Vielleicht<br />

können wir Gerd Voss einmal <strong>nach</strong> Passau bringen. Peter war unübersehbar glücklich <strong>und</strong><br />

voller Freude, dass ihm sein Auftritt so toll gelungen war <strong>und</strong> so viel Beifall gef<strong>und</strong>en<br />

hatte. Endlich war er gelöst. Endlich war sein Traum in Erfüllung gegangen. Er hatte


diesen Riesentext echt <strong>und</strong> großartig gesprochen <strong>und</strong> gespielt. Nun hatte er den Beweis,<br />

dass er den Theatermacher spielen kann. Der Wunsch war da, wie er mir mitteilte, das<br />

Stück im nächsten Jahr ganz, <strong>nach</strong> Möglichkeit im Passauer „Peschl- Keller“aufzuführen.<br />

„Peter, das machen wir! Ich lasse schon nächste Woche einen Termin eintragen.“<br />

Naturgemäß <strong>und</strong> zwangsläufig musste die szenische Lesung zweier weiterer Ausschnitte,<br />

in denen Martin Frauenhofer, der im ersten Bild in Gestalt <strong>und</strong> Stimme ein idealer Wirt<br />

war, „Der Theatermacher“, Melitta Hausteiner die Tochter <strong>und</strong> Peter nun der Sohn<br />

Ferruccio war, gegen das lebendig auswendig <strong>und</strong> verinnerlicht gesprochene Rollenspiel<br />

abfallen <strong>und</strong> <strong>dem</strong>gemäß auch etwas schal <strong>und</strong> lasch wirken, obwohl es einwandfrei <strong>und</strong><br />

handwerklich sauber gelesen war. Auch hierfür Achtungs- <strong>und</strong> Dankbarkeits-, aber<br />

keinen Begeisterungsbeifall mehr.<br />

Gegen 21.15 Uhr, also <strong>nach</strong> ca. 90 Minuten, hatten wir den Abend in Atzbach erfolgreich<br />

<strong>und</strong> glücklich zu Ende gebracht. Die 40 Zuschauer waren zufrieden. Die Jäger-<br />

Waldaus <strong>und</strong> Höller äußerten sich unisono: „Phantastisch!“<br />

Karl Hennetmair gefiel, dass Peter die Stelle mit der Österreich- Beschimpfung:<br />

„Österreich / Verkommen / ist das richtige Wort / Verludert / ist der richtige Ausdruck /<br />

Österreich / grotesk / minderbemittelt / ist das richtige Wort / unzurechnungsfähig / ist<br />

der richtige Ausdruck / Mozart Schubert / widerwärtigste Präpotenz / Glauben Sie mir /<br />

an diesem Volk ist nicht das Geringste / mehr liebenswürdig / wo wir hinkommen /<br />

Missgunst / niederträchtige Gesinnung / Fremdenfeindlichkeit / Kunsthass / Nirgendwo<br />

sonst begegnen sie der Kunst / mit einer solchen Stupidität“ wuchtig in vollem Wortlaut<br />

brachte: „In Linz h<strong>am</strong>s dös gstrichn <strong>und</strong> auch in München nur zum Teil gebracht. Es ist<br />

gut, dass aaner <strong>am</strong>oi wieder des ungekürzt gewagt hat.“<br />

Die beiden Lehrerkollegen aus Rosenheim: „Es war wieder w<strong>und</strong>erbar. Wir sind froh,<br />

dass wir Euch beim Höller kennen gelernt haben. Ihr müsst auch einmal zu uns <strong>nach</strong><br />

Traunstein kommen.“<br />

Eine junge Frau k<strong>am</strong> her: „Kompliment! Der Theatermacher war super. Ich bin aus<br />

Atzbach. Schade, dass aus Atzbach nur drei Leute hier waren. Morgen werde ich meinen<br />

Bekannten sagen müssen: Da habt ihr gestern ein Schmankerl versäumt.“<br />

Walter Leberl hatte mit seiner Exilim (5 Mio. Pixel) schon auf der Landschaftsfahrt<br />

Hennetmairs Erklärungsfilm fotografisch <strong>und</strong> filmisch dokumentiert <strong>und</strong> natürlich Fotos<br />

von der Darbietung gemacht. Ich freue mich schon auf seine CD.<br />

Ich trinke ein zweites Bier, rede mit den Leuten, werde wie ein echter Manager zum<br />

Interview gebeten. Überall aufgeschlossene <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Gesichter. Robby <strong>und</strong> Sepp<br />

waren konsequent schon <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> zweiten Bild ohne weiteres Interesse in die Gaststube<br />

hinuntergegangen. Was sollte für sie <strong>nach</strong> Peter P. schon noch interessant sein?<br />

Um 22.10 fuhren wir los. Um 23.30 k<strong>am</strong>en wir <strong>nach</strong> guter Fahrt auf trockener nebelfreier<br />

Straße <strong>und</strong> sichtbarem Vollmond, <strong>und</strong> nicht zuletzt <strong>nach</strong> Dank an die „Schlachtenbummler“,<br />

ohne die dies alles nicht ginge, in Passau an. Doch wieder ein gelungener Tag<br />

mit Eigen-Aktivitäten! Wieder waren wir der T.B. – Landschaft <strong>und</strong> <strong>dem</strong> „Theatermacher“<br />

ein Stück näher gekommen. Also gilt trotz aller Misshelligkeiten <strong>und</strong> kleinerer<br />

Enttäuschungen weiterhin das Theatermacher- Wort: „Wir dürfen in unserer Intensität,<br />

ich meine Reiseintensität nicht <strong>nach</strong>lassen!“ <strong>und</strong> müssen weiterhin unseren Bernhard-<br />

Spleen pflegen.<br />

Schon gehört der Tag wieder zum „Gewesenen, fortwährend Gewesenen!“ //<br />

Alois Feuerer / 16.10.<strong>2005</strong> / Website- Fassung

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