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Kubas ökonomische Entwicklung und das US-amerikanische ...

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<strong>Kubas</strong> <strong>ökonomische</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>das</strong> <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong> Wirtschaftsembargo<br />

seit Beginn der 90er Jahre<br />

Seminar zur Hauptexkursion nach Kuba SS 2002<br />

Seminarleiter: Daniel Krüger / Prof. Dr. Elmar Kulke<br />

Alina Schellig<br />

Matr.Nr.162548<br />

6. Fachsemester


Gliederung<br />

Seite<br />

Einleitung 1<br />

1. Kuba <strong>und</strong> die <strong>US</strong>A 2<br />

1.1. Historischer Überblick 2<br />

1.2. Die kubanische Exilgemeinde als externer Machtfaktor 3<br />

1.3. Das Torricelli-Gesetz 4<br />

1.4. Das Helms-Burton-Gesetz 5<br />

2. <strong>Kubas</strong> wirtschaftliche <strong>Entwicklung</strong> in den 90er Jahren 6<br />

2.1. Wirtschaftliche Ausgangssituation zu Beginn der 90er Jahre 7<br />

2.2. Periodo Especial 9<br />

2.2.1. Erste Reformetappe (1990-1993) 9<br />

2.2.2. Zweite Reformetappe (1993-1996) 10<br />

2.2.3. Dritte Reformetappe (seit 1996) 11<br />

2.3. Periodo Especial:<br />

Abschließende Einschätzungen aktueller Tendenzen 13<br />

Literatur 15<br />

Anhang 17<br />

Einleitung<br />

Kuba befindet sich derzeit im Umbruch. Nachdem Anfang der 90er Jahre mit dem<br />

Zusammenbruch des Ostblocks die wichtigsten Handelspartner Kuba über Nacht den<br />

Rücken kehrten, half es auch Kuba nicht weiter, die Blockadepolitik der Vereinigten<br />

Staaten von Amerika anzuklagen. Wirtschaftliche Reformen mussten her, <strong>das</strong>s erkannte<br />

auch <strong>das</strong> Regime Fidel Castros. In welchem Umfang diese Reformen jedoch erfolgten<br />

<strong>und</strong> welche Konsequenzen sie auf die wirtschaftliche <strong>Entwicklung</strong> <strong>Kubas</strong> hatten, soll im<br />

Folgenden näher beleuchtet werden. Da die Verschärfung des <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n<br />

Handelsembargos zu Beginn der 90er Jahre eine wesentliche Rahmenbedingung<br />

kubanischer Wirtschaftspolitik darstellt, soll im ersten Teil der Arbeit zunächst auf die<br />

Umstände der Verschärfung des Embargos sowie auf dessen Inhalt eingegangen<br />

werden, wohingegen sich der zweite Teil dieser Arbeit dann den internen<br />

wirtschaftlichen Abläufen <strong>Kubas</strong> im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts zuwendet.<br />

1


1. Kuba <strong>und</strong> die <strong>US</strong>A<br />

Seit über 150 Jahren stellen die Vereinigten Staaten von Amerika teils als Vorbild teils<br />

als Feinbild <strong>das</strong> wichtigste Bezugsystem <strong>Kubas</strong> dar. 1 Selbst die Zuwendung zur<br />

Staatengemeinschaft des RGW lässt sich primär auf <strong>das</strong> ambivalente Verhalten <strong>Kubas</strong><br />

zu seinem ehemals „großen Bruder“ <strong>und</strong> nun verhasster Hegemonialmacht <strong>US</strong>A<br />

zurückführen <strong>und</strong> bedeutete vielmehr eine Abwendung von den <strong>US</strong>A als wahre<br />

Bruderschaft mit den Staaten des Ostblocks. Trotz unermüdlicher<br />

Unabhängigkeitsbestrebungen der kubanischen Revolutionsregierung werden die <strong>US</strong>A<br />

auch weiterhin eine bestimmende Größe kubanischer Politik, Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Gesellschaft bleiben. Dies gilt umso mehr, da die nord<strong>amerikanische</strong> Kubapolitik<br />

allgemein <strong>und</strong> <strong>das</strong> <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong> Wirtschaftsembargo im besonderen als äußeres<br />

Strukturmerkmal der aktuellen politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Situation auf Kuba<br />

bezeichnet werden können. 2 Im Folgenden ersten Teil dieser Arbeit soll daher nach<br />

einem kurzen historischen Abriss über die wesentlichsten Eckdaten der kubanischnord<strong>amerikanische</strong>n<br />

Beziehung auf die Formen <strong>und</strong> Inhalte des <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n<br />

Wirtschaftsembargos eingegangen werden. Hierbei wird auch die exilkubanische<br />

Gemeinde als externer Machtfaktor <strong>und</strong> treibende Kraft für die gesetzliche Durchsetzung<br />

des Embargos Berücksichtigung finden.<br />

1.1. Historischer Überblick<br />

Spätestens seit dem Sieg der kubanischen Revolution 1959 bildet <strong>das</strong> „Gewicht der<br />

Geschichte“ 3 einen bedeutenden Faktor für die Rechfertigung aktueller kubanischer<br />

Politik. Staatlicherseits stellt sich dies selbst 1997 noch so dar: „Die kubanische<br />

Revolution, die am 10. Oktober 1968 in La Demajagua begann ist eine einzige bis in<br />

unsere Tage.“ (PCC 1997, aus dem Leitdokument des 5. Parteitages) 4 Deutlich wird<br />

hierbei, <strong>das</strong>s selbst in den 90er Jahren des ausgehenden 20. Jahrh<strong>und</strong>erts Elemente<br />

der historischen Beziehung zwischen den <strong>US</strong>A <strong>und</strong> Kuba zum Anlass genommen<br />

werden, politisches Verhalten der Gegenwart zu rechtfertigen bzw. zu legitimieren.<br />

Historische Gr<strong>und</strong>lage dessen bildet vor allem der Eingriff der <strong>US</strong>A in den<br />

kubanischen Unabhängigkeitskrieg 1898 bei gleichzeitiger Verdrängung kubanischer<br />

Unabhängigkeitskämpfer. Die anschließenden Friedensverhandlungen fanden zwischen<br />

Spanien <strong>und</strong> den <strong>US</strong>A statt - unter Ausschluß <strong>Kubas</strong>. Der Wechsel von der<br />

Kolonialmacht Spaniens zur Dominanz durch die Hegemonialmacht <strong>US</strong>A wurde hierbei<br />

zum „Trauma <strong>Kubas</strong>“. 5 Vier Jahre unter <strong>US</strong>-Militärverwaltung, der Pachtvetrag der Bucht<br />

Guantánamo <strong>und</strong> <strong>das</strong> bis 1934 durch die <strong>US</strong>A in der kubanischen Verfassung<br />

verankerte Platt-Amendment zur Sicherung des Interventionsrechtes auf Kuba führten<br />

schon früh zu einem Souveränistätsverlust der kubanischen Nationalpolitik, nicht zuletzt<br />

weil Kuba selbst seinen Gegnern mit möglichen Interventionen durch die <strong>US</strong>A drohte. 6<br />

Als Symbol nationaler Unabhängigkeit steht dieser <strong>Entwicklung</strong> nun die Revolution Fidel<br />

Castros entgegen. Konfrontationen mit den <strong>US</strong>A schienen daher auch ab 1959<br />

unvermeidlich, eine Allianz mit der Sowjet-Union als Gegengewicht zur <strong>US</strong><strong>amerikanische</strong>n<br />

Hegemonialmacht naheliegend, welches in Folge der Raketenkrise<br />

1962 in ein Wirtschaftsembargo von Seiten der <strong>US</strong>A gipfelte.<br />

1 EXENBERGER 2002:46<br />

2 BURCHARDT 1999:10<br />

3 HOFFMANN 2001:155<br />

4 HOFFMANN 2001:155<br />

5 HOFFMANN 2001:156<br />

6 HOFFMANN 2001:156<br />

2


Der ab den 1960ern erfolgende kontinuierlicher Ausbau der<br />

Wirtschaftsbeziehungen mit der Sowjet-Union <strong>und</strong> anderen Staaten des Ostblocks auf<br />

Basis vergünstigter Preise <strong>und</strong> langfristiger Darlehen führte 1972 mit der Aufnahme<br />

<strong>Kubas</strong> als Vollmitglied des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) zu einer<br />

Intergration <strong>Kubas</strong> in die sozialistische Wirtschaftsordnung. Gleichzeit erfolgten jedoch<br />

auch Auschluß <strong>und</strong> Ausgrenzung <strong>Kubas</strong> aus dem westlichen, durch die <strong>US</strong>A<br />

dominierten Wirtschaftsgefüge. Sichtbar wurde dies neben dem <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n<br />

Wirtschaftsembargo nicht zuletzt am Ausschluß <strong>Kubas</strong> aus der Organisation<br />

Amerikanischer Staaten (OAS) 1964 <strong>und</strong> dem Abbruch aller latein<strong>amerikanische</strong>n (mit<br />

Ausnahme der mexikanischen) diplomatischen Beziehungen mit Kuba.<br />

1.2. Die kubanische Exilgemeinde als externer Machtfaktor<br />

Heute leben ca. 1,3 Mio Personen kubanischer Herkunft in den <strong>US</strong>A, davon mehr als<br />

600 000 im Großraum Miami. 7 Wie aus nachfolgender Übersicht über den Verlauf der<br />

Emigration aus Kuba zu ersehen ist, vollzog sich der kubanische Massenexodus,<br />

welcher nach dem Sieg der Revolution Fidel Castros 1959 einsetzte, in mehreren<br />

Etappen. Emigration war hierbei stets ein Politikum, sei es durch die Anerkennung des<br />

Flüchtlingsstatus von Seiten der <strong>US</strong>A oder durch die Ermöglichung von Massenfluchten<br />

als politischem Druckmittel <strong>Kubas</strong>.<br />

Verlauf der Emigration aus Kuba 8 :<br />

1959- 10/1962 ca. 250.000 Personen: <strong>US</strong>A sicherte Kubanern vor dem Hintergr<strong>und</strong> des kalten<br />

Krieges ohne Unterschied den Flüchtlingsstatus zu (bis 1980)<br />

11/1962-9/1965 ca. 74.000 Personen: Einstellung der regulären Verbindungen zwischen Kuba<br />

<strong>und</strong> den <strong>US</strong>A<br />

9/1965-11/1965 ca. 5000 Personen: Öffnung des Hafens Camarioca für Ausreisewillige mit<br />

Verwandtschaft in den <strong>US</strong>A<br />

12/1965-3/1973 340.000 Personen: durch von der <strong>US</strong>-Regierung organisierte Freedom Flights<br />

ausgeflogen<br />

4/1973-12/1979 38.000 Personen: Einstellung der Luftbrücke<br />

4/1980-9/1980 125.000 Personen: Massenflucht bei der Öffnung des Hafens von Mariel mit Hilfe<br />

von durch die exilkubanische Gemeinde organisierten Booten, Aufnahme von<br />

Gesprächen zur Emigration von Kubanern zwischen Kuba <strong>und</strong> den <strong>US</strong>A<br />

11/1987 Abkommen über die Ausstellung von Einreisegenehmigungen für 20.000<br />

Kubaner pro Jahr, bis 1994 wurden aufgr<strong>und</strong> restriktiver Handhabung von Seiten<br />

der <strong>US</strong>A jedoch nur insgesamt 11.222 Einreisevisa ausgestellt<br />

1991-1994 Aufgreifung von 45.575 balseros durch die <strong>US</strong>-Coast Guard (unter Mithilfe der<br />

Organisation Hermanos al Rescate)<br />

8/1994 Clinton erteilt Flüchtlingen, die auf hoher See aufgegriffen werden<br />

Einreiseverbot, Internierung in der Marinebasis Guantánamo, welches einer<br />

„radikale[n] Änderung der Politik der offenen Tür“ 9 entspricht<br />

9/1995 Abkommen über allmähliche Auflösung des Flüchtlingslagers Guantánamo,<br />

Rücksendung aller auf See aufgegriffenen Flüchtlinge, Quote von 20.000 <strong>US</strong>-<br />

Visa pro Jahr<br />

Im Gegensatz zu den Migranten anderer Länder Lateinamerikas handelte es sich<br />

besonders bei den kubanischen Auswanderern der früheren Etappen vornehmlich um<br />

7 HENNING 2001:617<br />

8 HENNING 2001:619-626<br />

9 HENNING 2001:625<br />

3


die Angehörigen der gebildeten <strong>und</strong> wohlhabenden „weißen“ Oberschicht. Was<br />

innerhalb <strong>Kubas</strong> in Folge des brain drain als Abwanderung gebildeter <strong>und</strong> qualifizierter<br />

Arbeitskräfte spürbar wurde, führte auf der anderen Seite des Golf von Mexiko zu einer<br />

Akkumulation politischer Macht in der Funktion einer ausgelagerten Opposition gegen<br />

<strong>das</strong> Herrschaftsregime Fidel Castros. Dass die Personengruppe der Emigranten ein<br />

starkes persönliches Interesse am Sturz Fidel Castros hat, ist nicht verw<strong>und</strong>erlich.<br />

Haben die Exilkubaner bei ihrer Emigration aus Kuba doch meist alles zurück lassen<br />

müssen: Familienmitglieder <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e, persönliche Wertgegenstände <strong>und</strong> in vielen<br />

Fällen umfangreichen Gr<strong>und</strong>besitz.<br />

Die Mehrheit der Exilkubaner blieb auf Anti-Castro-Kurs, wobei die Mittel zur<br />

Durchsetzung politischer Interessen durchaus variierten: Neben zahllosen Sabotage-<br />

Akten, Bombenattentaten auf Exilkubaner, die mit dem Castro-Regime sympathisierten<br />

<strong>und</strong> terroristischen Anschlägen (wie etwa dem Attentat auf ein kubanisches Flugzeug<br />

1976 in Barbados, bei welchem 73 Menschen ums Leben kamen), bildet vor allem die<br />

Machtausübung im politischen System der <strong>US</strong>A den wesentlichen Bestandteil<br />

exilkubanischer Politik. Durch die Übernahme der <strong>amerikanische</strong>n Staatsbürgerschaft zu<br />

Cuban-Americans geworden <strong>und</strong> mit aktivem <strong>und</strong> passivem Wahlrecht in den <strong>US</strong>A<br />

ausgestattet, bildet die Gemeinde der Exilkubaner mit ihren politischen<br />

Lobbyorganisationen wie der Cuban-American National Fo<strong>und</strong>ation (CANF), welche als<br />

größte exilkubanische Vereinigung 10 Gelder <strong>und</strong> Personalentscheidungen steuert,<br />

Gesetzesvorlagen schreibt, Anwälte finanziert <strong>und</strong> f<strong>und</strong>-raising für den Wahlkampf von<br />

Abgeordneten <strong>und</strong> Senatoren betreibt, eine ernstzunehmende Einflussgröße <strong>US</strong><strong>amerikanische</strong>r<br />

Kubapolitik. Dies machte sich besonders bemerkbar, als nach dem<br />

Zusammenbruch des Ostblocks 1989 der Sturz Fidel Castros ausblieb <strong>und</strong> es vor allem<br />

die exilkubanische Gemeinde war, die eine Verschärfung des <strong>US</strong>-Embargos gegen<br />

Kuba forderte 11<br />

1.3. Das Torricelli-Gesetz<br />

So kann es letzten Endes auch als Ergebnis jahrelanger exilkubanischer Lobbyarbeit<br />

verstanden werden, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> bereits seit 1962 bestehende Wirtschaftsembargo der<br />

<strong>US</strong>A gegen Kuba zu Beginn der 90er Jahre in Form des Torricelli-Gesetzes verschärft<br />

wurde. Nach dem demokratischen Abgeordneten Robert Torricelli benannt, wurde <strong>das</strong><br />

Torricelli-Gesetz, offiziell „Cuban Democracy Act“, sowohl von George Bush als auch<br />

von seinem Herausforderer Bill Clinton befürwortet <strong>und</strong> 1992 vom <strong>US</strong>-Kongress<br />

verabschiedet.<br />

Oberstes Ziel des Gesetzes war es, nach dem Zusammenbruch des RGW eine<br />

regionale Reintegration <strong>Kubas</strong> zu verhindern <strong>und</strong> dadurch <strong>das</strong> Regime Castros zu<br />

schwächen bzw. zu stürzen. Dies sollte mittels verschiedener Strategien erfolgen. Zum<br />

einen dient die Erweiterung des Bannstrahls der <strong>US</strong>-Sanktionen über die<br />

Landesgrenzen hinaus auch auf Auslandsniederlassungen <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>r<br />

Unternehmen die Wirkung des <strong>US</strong>-Embargos. So durften nun z.B. Coca-Cola-Firmen in<br />

Mexiko keine Handelsbeziehungen mehr zu Kuba aufnehmen. Angesichts der Tatsache,<br />

<strong>das</strong>s <strong>US</strong>-Unternehmen über ihre Auslandsniederlassungen im Jahre 1991 noch Handel<br />

für geschätzte 718 Mio <strong>US</strong>$ trieben, bedeutet <strong>das</strong> Torricelli-Gesetz auch für viele <strong>US</strong><strong>amerikanische</strong><br />

Unternehmen den Verslust von Absatzmärkten <strong>und</strong> in Folge dessen<br />

beträchtliche Umsatzeinbußen. 12 Weitere Restriktionen des Torricelli-Gesetzes betreffen<br />

in Kuba vor Anker gegangene Schiffe, welche nun innerhalb von sechs Monaten keinen<br />

10 WWW.CANFNET.ORG<br />

11 HOFFMANN 2001:165<br />

12 HOFFMANN 2001:166<br />

4


<strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Hafen anlaufen dürfen. Zudem sollen Länder, die Kuba<br />

Vorzugsbedingungen im gegenseitigen Handel einräumen von Washington dafür betraft<br />

werden. Neben diesen Einschränkungen ist innerhalb des Torricelli-Gesetzes jedoch<br />

gleichzeitig ein sogenanntes „track two“ als „zweites Gleis“ vorgesehen, welches in Form<br />

einer selektiven Politik zur Kontakt- <strong>und</strong> Kommunikationsförderung verb<strong>und</strong>en mit der<br />

Wiederaufnahme des Telefonverkehrs zwischen den Vereinigten Staaten <strong>und</strong> Kuba die<br />

Demokratisierung auf der Insel unterstützen soll.<br />

Betrachtet man die Folgen des Torricelli-Gesetzes so wird deutlich, <strong>das</strong>s zwar<br />

ganz in Sinne des Gesetzes eine Wiedereingliederung <strong>Kubas</strong> in den Weltmarkt<br />

erschwert wird, sich der Cuban Democracy Act jedoch bezüglich der Förderung eines<br />

demokratischen Systems auf Kuba im Sinne der <strong>US</strong>A als erfolglos erweist. Zudem<br />

verstärkte sich nun die internationale Kritik am Wirtschaftembargo der <strong>US</strong>A, jedoch<br />

verlief hier die Konfrontation wegen ausgesetzer Durchsetzung von Seiten Washingtons<br />

auf einem relativ niedrigen Konfliktniveau. 13<br />

1.4. Das Helms-Burton-Gesetz<br />

Eine weitere Verschärfung des <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Handelsembargos stellt <strong>das</strong> Helms-<br />

Burton-Gesetz, offiziell Cuban Liberty and Democratic Solidarity Act, 14 dar. Benannt<br />

nach dem republikanischen Senator Jesse Helms <strong>und</strong> dem demokratischen<br />

Abgeordneten Dan Burton wurde es bereits Anfang 1995 in den Kongress eingebracht,<br />

jedoch bis zum Februar 1996 zunächst nicht umgesetzt.<br />

Ausschlaggebend für die tatsächliche Umsetzung des Gesetzesentwurfes war<br />

wiederum ein Vorkommen, in welches Exilkubaner verwickelt waren: Der Abschuss von<br />

zwei in Florida gestarteten Kleinflugzeugen der Organisation Hermanos al Recate durch<br />

die kubanische Luftwaffe im Februar 1996. Was von kubanischer Seite als terroristische<br />

Provokationsstrategie mit dem Ziel der bewussten Luftraumverletzung mit einem<br />

Abschuss beantwortet wurde, kostete vier Menschen <strong>das</strong> Leben, beschleunigte aber<br />

gleichzeitig den Prozess der Durchsetzung des Helms-Burton-Gesetzes ungemein. 15<br />

Aufbauend auf dem Torricelli-Gesetz ist es zentrales Ziel des Helms-Burton-<br />

Gesetzes, die Embargo-Politik gegen Kuba gesetzlich zu verankern. Mit der<br />

Abkoppelung von der Entscheidungsgewalt des jeweiligen Präsidenten erfolgt hierbei<br />

eine Verlagerung der Kompetenzen: Außenpolitik ist in den <strong>US</strong>A eigentlich dem Bereich<br />

der Exekutive zugeordnet, mittels Helms-Burton-Gesetz arhalten die formell von der<br />

Exekutive ausgehenden Sanktionen nun jedoch Gesetzescharakter. 16<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich lässt sich <strong>das</strong> Helms-Burton-Gesetz in zwei Teile<br />

untergliedern.Der erste Teil beinhaltet vor allem Sanktionen <strong>und</strong> Drohungen gegen Kuba<br />

sowie Länder <strong>und</strong> Unternehmen, die Kuba wirtschaftlich <strong>und</strong> finanziell unterstützen.<br />

Diese wirken teils bestätigend hinsichtlich bereits vorhandener Sanktionen, teils<br />

zusätzlich verschärfend. So muss nach dem Helms-Burton-Gesetz nun etwa in allen<br />

internationalen Finanzinstitutionen (IWF, Weltbank u.a.) von den <strong>US</strong>A gegen die<br />

Aufnahme <strong>Kubas</strong> sowie die Vergabe von Darlehen <strong>und</strong> Finanzhilfen jeder Art an Kuba<br />

gestimmt werden. Wird Kuba dennoch Kredit gewährt, verringern die <strong>US</strong>A ihren<br />

Mitgliedsbeitrag an die jeweilige Institution um diesen Betrag. Eine Kürzung der <strong>US</strong><strong>amerikanische</strong>n<br />

Unterstützung für Nachfolgestaaten der Sowjetunion erfolgt dann, wenn<br />

diese Kuba unterstützen (z.B. durch vergünstigte Handelsbedingungen). Ausgehend<br />

davon, <strong>das</strong>s Russland 1994 Kuba für die fortgesetze Nutzung der militärischen<br />

13 HOFFMANN 2001:166f<br />

14 HELMS-BURTON LAW online: http://thomas.loc.gov/cgi-bin/query/z?c104:H.R.927.ENR:<br />

15 HOFFMANN 2001:169<br />

16 HOFFMANN 2001:170<br />

5


Abhöranlage in Lourdes (Kuba) einen Kredit in Höhe von r<strong>und</strong> 200 Mio <strong>US</strong> $ gewährte,<br />

erfolgt auch hier nach dem Helms-Burton-Gesetz eine Kürzung der Finanzhilfen der<br />

<strong>US</strong>A an Russland. Zudem erfolgt eine Sperrung aller finanziellen Unterstützungen durch<br />

die <strong>US</strong>A an Länder, die den Bau des Atomkraftwerkes Juraguá unterstützen, sei es<br />

durch öffentliche Gelder, sei es durch private Firmen. Bi- <strong>und</strong> multilaterale Kreditvergabe<br />

werden also an „korrektes“ Verhalten Kuba gegenüber geb<strong>und</strong>en. 17 Zusätzlich verschärft<br />

<strong>das</strong> Helms-Burton-Gesetz <strong>das</strong> Verbots für Import von Produkten aus Drittländern, die<br />

kubanische Rohstoffe enthalten <strong>und</strong> erweitert die Reichweite <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>r<br />

Sanktionen auf Firmen aus Drittstaaten, etwa, wenn <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Alteigentümern<br />

<strong>das</strong> Recht zugesagt wird, Firmen aus Drittländern, die sich bei ihren Geschäften mit<br />

Kuba durch die Nutzung ehemals enteigneten Besitzes ihrere Meinung nach bereichern,<br />

zu verklagen. 18<br />

Da der Präsident der <strong>US</strong>A laut Helms-Burton-Gesetz erst dann eine Lockerung<br />

des Embargos anstreben kann, wenn er gegenüber dem Kongress nachweist, <strong>das</strong>s in<br />

Kuba eine Übergangsregierung regiert, beschäftigt sich der zweite Teil des Gesetzes im<br />

Rahmen der Festlegung von Gr<strong>und</strong>züge für eine zukünftige Politik zwischen Kuba <strong>und</strong><br />

den <strong>US</strong>A schwerpunktmäßig mit der Bestimmung des Begriffs Übergangsregierung nach<br />

<strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Vorstellungen. Demnach darf eine Übergangsregierung weder Fidel<br />

noch Raul Castro beinhalten, muss alle politischen Aktivitäten legalisiert <strong>und</strong> die<br />

gegenwärtige Abteilung für Staatssicherheit aufgelöst haben, international überwachte<br />

Wahlen gewährleisten, den Aufbau einer unabhängigen Justiz sowie freier<br />

Gewerkschaften unterstützen <strong>und</strong> private Medien <strong>und</strong> Telekommunikation zulassen.<br />

Den wohl schwierigsten Punkt dieser langen Liste <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>r Bedingungen<br />

stellt die Bedingung dar, <strong>das</strong>s eine Übergangsregierung auf Kuba <strong>das</strong> Recht auf<br />

Eigentum sichern <strong>und</strong> gleichzeitig „angemessene Schritte“ unternehmen muss, um <strong>US</strong>-<br />

Firmen <strong>und</strong> –Bürgern ihren enteigneten Besitz zurückzugeben bzw. zu entschädigen. 19<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Helms-Burton-Gesetz zwar<br />

zahlreiche Maßnahmen zur Verschärfung des <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Wirtschaftsembargos<br />

enthält <strong>und</strong> gleichzeitig ein erhebliches politisches Druckmittel auf die internationale<br />

Staatengemeinschaft darstellt, an der politischen Linie Castros de facto jedoch wenig<br />

ändern konnte: da kein gangbarer Weg für Reformen aufgezeigt wird, dient <strong>das</strong> Helms-<br />

Burton-Gesetz Castro vielmehr zur Erneuerung seines Legitimationsanspruches <strong>und</strong> zur<br />

Rechtfertigung einer innenpolitischen Verwaltung von Mangel, der ausschließlich auf die<br />

Existenz des <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Wirtschaftsembargos zurückgeführt wird.<br />

2. <strong>Kubas</strong> wirtschaftliche <strong>Entwicklung</strong> in den 90er Jahren<br />

Obgleich <strong>das</strong> Embargo der <strong>US</strong>A ohne Zweifel einen erheblichen Einfluß auf die<br />

wirtschaftliche Situation <strong>Kubas</strong> in den 90er Jahre ausübt, ist es bei weitem nicht allein<br />

verantwortlich für den aktuellen Zustand der kubanischen Wirtschaft. Was wir heute vor<br />

uns haben, ist vielmehr <strong>das</strong> Ergebnis der <strong>Entwicklung</strong> einer Dekade kubanischer<br />

Wirtschaftspolitik, die sich der Anklage <strong>und</strong> internationalen Isolierung der fortdauernden<br />

<strong>US</strong>-Konfrontations- <strong>und</strong> Embargopolitik verschrieben hat 20 <strong>und</strong> dabei gleichzeitig<br />

versucht, durch die Integration von ausgewählten Wirtschaftsbereichen in den<br />

kapitalistischen Weltmarkt die Kontinuität des sozialistische Regimes zu bewahren.<br />

17 EXENBERGER 2002:49<br />

18 HOFFMANN 2001:170-177<br />

19 HOFFMANN 2001:169f<br />

20 HOFFMANN 2001:153<br />

6


Außenpolitisch wagt Kuba dabei den Drahtseilakt der maximalen Normalisierung seiner<br />

Beziehungen zu allen Ländern unabhängig von deren politischer Ausrichtung bei<br />

gleichzeitiger Zurückweisung jeglichen externen Druckes auf politische <strong>und</strong><br />

wirtschaftliche Reformen im eigenen Land.<br />

2.1. Wirtschaftliche Ausgangssituation zu Beginn der 90er Jahre<br />

Die wirtschaftlichen Umbrüche in Osteuropa 1989/90 <strong>und</strong> in Folge dessen die<br />

Auflösung des RGW am 28.6.1991 stellen für Kuba unzweifelhaft einen „externen<br />

Schock“ 21 dar <strong>und</strong> markieren den Anfangspunkt einer Reihe wirtschaftspolitischer<br />

Reformprozesse. Wie aus Tab.1 ersichtlich wird, wurde der überwiegende Teil<br />

kubanischer Exporte <strong>und</strong> Importe innerhalb des RGW abgewickelt. Kubanischer Zucker<br />

<strong>und</strong> Nickel fanden innerhalb des RGW zu r<strong>und</strong> zwei Dritteln ihre Abnehmer, Maschinen<br />

hingegen wurden zu 80% von den Handelspartnern des RGW bezogen, Energieträger<br />

sogar zu nahezu 100%.<br />

Tab. 1: <strong>Kubas</strong> Außenhandel mit den Staaten des RGW 1988<br />

Quelle: NUHN 2001<br />

Der RGW gewährleistete Kuba stabile Handelspartner <strong>und</strong> wirkte gleichzeitig sowohl<br />

aus kommerzieller als auch aus finanzieller Sicht als doppelter Schutzmechanismus<br />

gegen die Schwankungen des Weltmarktes <strong>und</strong> interne Strukturschwächen. 22<br />

Dies machte sich auch in <strong>Kubas</strong> Wirtschaftswachstumrate bemerkbar, die mit<br />

durchschnittlich 6% zwischen 1972 <strong>und</strong> 1985 deutlich höher lag als im Zeitraum von<br />

1950-1971 mit durchschnittlich 3,4%. 23 Umso spürbarer wurden jedoch auch die bislang<br />

durch den RGW aufgefangenen Defizite der kubanischen Wirtschaft nach dessen<br />

Zusammenbruch: Die Nutzung veralteter, energieverschwendender Technik bei Wegfall<br />

subventionierter Energieträger, der Mangel an Sorge für einen ausgeglichenen<br />

Finanzhaushalt <strong>und</strong> die Distanz der ausländischen Märkte schlugen in Besonderem<br />

Maße zu Buche. 24 Was auf politischer Ebene als Abschaffung der einst als<br />

unverbrüchlich bezeichneten Fre<strong>und</strong>schaft zur Sowjet-Union <strong>und</strong> anderer Bezüge zu<br />

den sozialistischen Staaten 1992 in Form einer Verfassungreform geschah, hatte<br />

wirtschaftlich weitreichende Konsequenzen für Kuba: Wie auch in Tab.2 dargestellt,<br />

erfolgte ab 1992 die Einstellung von <strong>Entwicklung</strong>sprojekten <strong>und</strong> -krediten,<br />

Vorzugsbedingungen <strong>und</strong> -preisen, sowie Ersatzteillieferungen <strong>und</strong> Maschinen. 25<br />

21 HOFFMANN 2001:159<br />

22 UN 2001:1<br />

23 UN 2001:1<br />

24 UN 2001:1<br />

25 EXENBERGER 2002:51<br />

7


Tab. 2: Verluste <strong>Kubas</strong> durch Kürzungen der Sowjetischen Unterstützung (1989-1992, in mio $)<br />

1989 1990 1991 1992<br />

Preissubvention (Zucker) 2.178 2.200 1.100 0<br />

Preissubvention (Nickel) - 45 37 0 0<br />

Kredite zur Überbrückung<br />

des Handelsdefizits 2.291 850 0 0<br />

<strong>Entwicklung</strong>skredite 680 680 0 0<br />

Rücknahme nichtverbrauchten<br />

Treibstoffes 162 0 0 0<br />

Gesamtsumme<br />

sowjetischer Unterstützung 5.266 3.767 1.100 0<br />

Verlust gegenüber<br />

Vorjahr 1.499 2.667 1.100<br />

Quelle: vgl. MESA-LAGO 1993:180<br />

Doch Kuba büßte nicht nur Vorzugsbedingungen <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong>sdarlehen ein,<br />

sondern verlor gleichzeitig auch seine Handelspartner.<br />

Dies wird in Abb.1 besonders deutlich:<br />

Abb. 1 Außenhandel mit den Staaten des RGW im Vergleich zu 1989 sank der<br />

Außenhandel <strong>Kubas</strong> mit den UdSSR<br />

1990 um 11%, mit den restlichen Staaten<br />

Osteuropas im selben Jahr sogar um<br />

mehr als ein Viertel. Bereits 1992 findet<br />

mit den Staaten Osteuropas praktisch<br />

kein Außenhandel mehr statt <strong>und</strong> auch<br />

die Handelsaktivitäten mit der UdSSR<br />

sind bis 1992 im Vergleich zu 1998 um<br />

93% zurückgegangen.<br />

Der Fall der kubanischen Exporterlöse<br />

zwischen 1990 <strong>und</strong> 1993 um 80%<br />

(EXENBERGER 2002:43) <strong>und</strong> <strong>das</strong><br />

Absinken des BIP um mehr als 40%<br />

zwischen 1989 <strong>und</strong> 1993 waren nicht<br />

Quelle: BURCHARDT 1996<br />

zuletzt die unmittelbaren Folgen dieser<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> kennzeichneten die<br />

durch ungenügende externe Nachfrage<br />

<strong>und</strong> begrenzte Verfügbarkeit<br />

existentieller „Inputs“ (vor allem<br />

ausländische Währung, Treibstoff,<br />

Lebensmittel) herbeigeführte wirtschaftliche<br />

Krise <strong>Kubas</strong>.<br />

Mit dem Wegfall der RGW-Handelspartner entfaltete nun auch <strong>das</strong> <strong>US</strong>A-Embargo als<br />

„massive Beschneidung des potentiellen Marktes“ 26 <strong>Kubas</strong> seine volle Wirkung. Doch<br />

trotz der Krise fiel der „Dominostein“ Kuba nicht, denn nicht zuletzt politische Ereignisse<br />

wie die <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong> Militärinvasion in Panama im Dezember 1989 <strong>und</strong> die<br />

Wahlniederlage der Sandinistischen Befreiungsfront in Nicaragua im Februar 1990<br />

26 HOFFMANN 2001:164<br />

8


gegen eine durch die <strong>US</strong>A gestützte Opposition bestärkten die Regierung <strong>Kubas</strong> in der<br />

Annahme, <strong>das</strong>s eine politische Öffnung unweigerlich den Verlust revolutionärer Macht<br />

bedeutet. 27 Zudem verhalf die Instrumentalisierung einer vermeintlichen externen<br />

Bedrohung durch die <strong>US</strong>A zur stärkeren internen Geschlossenheit auf Kuba.<br />

2.2. Período Especial<br />

Als Konsequenz der sich abzeichnenden Außenhandelskrise nach dem<br />

Zusammenbruch des RGW beschloss der kubanische Staat –nicht gewillt, auf seine<br />

Lenkungsfunktion im wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Bereich zu verzichten- im<br />

August 1990 schließlich unter dem Namen Período Especial en Tiempos de Paz<br />

(Sonderperiode in Friedenszeiten) ein Notprogramm, welches im Binnenbereich in<br />

seinen Zügen einer Kriegswirtschaft zu Friedenszeiten gleichkommt: fast alle Produkte<br />

werden nun streng rationiert. Im Bereich des Außenhandels bildet die schrittweise<br />

Transformation der kubanischen Wirtschaft mit dem Ziel der Reintegration in die<br />

Weltwirtschaft <strong>das</strong> oberste Primat. Charakterisiert wird die Außenhandelsstrategie<br />

hierbei durch die Suche nach neuen Abnehmern traditioneller Exportgüter wie Zucker<br />

<strong>und</strong> Nickel <strong>und</strong> die Öffnung von Markt <strong>und</strong> Land gegenüber ausländischen Joint-<br />

Ventures im Bereich neuerer Wirtschaftsbranchen wie etwa dem internationalen<br />

Tourismus, der Telekommunikation, der Biotechnologie <strong>und</strong> der Ölförderung. Die<br />

kubanische Führung versucht sich dabei in einer Doppelstrategie, deren Gr<strong>und</strong>lage die<br />

Abkopplung der Binnenwirtschaft von Devisen bringenden, weltmarktorientierten<br />

Wirtschaftssektoren bildet. Von der kubanischen Regierung werden dabei drei als<br />

„sozialistisches Prinzip“ bezeichnete Ziele verfolgt:die Aufrechterhaltung des politischen<br />

Systems, die der sozialen Errungenschaften <strong>und</strong> sozialen Gleichheit sowie die<br />

Bewahrung der nationalen Unabhängigkeit. 28 Die Umsetzung der Doppelstrategie<br />

erfolgte schließlich innerhalb mehrerer Reformetappen <strong>und</strong> hält praktisch bis zum<br />

heutigen Tage an.<br />

2.2.1. Erste Reformetappe (1990-1993)<br />

Castro 1991: „For decades our plans … were based on the existence of the socialist<br />

camp … with which we worked out agreements, … reliable markets for our products and<br />

[guaranteed] supply sources for important equipment and merchandise; … the socialist<br />

camp no longer exists. We have total uncertainty for 1991 through 1995”<br />

Vize Präsident Carlos R. Rodríguez fügt hinzu: “The only certainty is that ... the situation<br />

will worsen.” 29<br />

Wie auch Fidel Castro 1991 bemerkte, waren die Ausgangsbedingungen der<br />

kubanischen Wirtschaft zu Beginn der 90er Jahre denkbar schlecht. Kuba befand sich<br />

innnerhalb seiner schweren wirtschaftlichen Krise auf anhaltender Talfahrt <strong>und</strong> die<br />

politische Führung war sich dabei durchaus darüber bewußt, <strong>das</strong>s ohne umfangreiche<br />

Reformen eine Kontinuität des politischen Regimes nicht gewährleistet werden konnte 30 .<br />

Neben einer radikalen Drosselung der Binnennachfrage durch Rationierung von<br />

Lebensmitteln <strong>und</strong> Konsumgütern (zu den Ausmaßen siehe auch Anhang Abb. 6 <strong>und</strong> 7),<br />

Einschneidungen im sozialen Bereich 31 <strong>und</strong> dem plan alimentarion als Lebensmittel-<br />

Förderprogramm zur Sicherung der Gr<strong>und</strong>versorgung tat sich im Bereich der<br />

Binnenwirtschaft zunächst wenig. Während die Binnenindustrie besonders in<br />

27 HOFFMANN 2001:160f<br />

28 BURCHARDT 1999:18<br />

29 MESA-LAGO 1993:141<br />

30 vgl. HOFFMANN 2001:163<br />

31 UN 2001:3 (Preface)<br />

9


Ermangelung von Maschinen <strong>und</strong> Treibstoff mit bis zu 80% Kapazitätsverlusten (1993)<br />

kollabierte, erfolgte bezüglich des Devisensektors bereits 1992 eine Verfassungsreform,<br />

die ausländischen Investoren vollständige Rechtssicherheit für alle getätigten<br />

Investitionen garantiert <strong>und</strong> dadurch ausgewählte Wirtschaftssektoren auf<br />

Weltmarktstandards ausrichtet.<br />

Wurden die „Krisenkosten“ 32 eines allgemeinen Einbruchs des Lebensstandards in<br />

Folge rigider Rationalisierung <strong>und</strong> bei einer gleichzeitigen staatlichen Gewährleistung<br />

des Arbeitsplatzes zunächst innerhalb der kubanischen Gesellschaft gleich verteilt, so<br />

kam es mit andauernder <strong>und</strong> sich verschärfender Spaltung von Devisensektor <strong>und</strong><br />

Binnenwirtschaft nun zu einer Expansion der Schattenwirtschaft. Bedingt durch die<br />

Eigendynamik des Schwarzmarktes 33 <strong>und</strong> die Erhöhung der Geldmenge durch die<br />

kubanische Regierung verlor der kubanische Peso seine Funktion als <strong>ökonomische</strong>s<br />

Steuerinstrument <strong>und</strong> Lohnanreiz <strong>und</strong> der Dollar wurde zur heimlichen Zweitwährung.<br />

Dies drückt sich auch im tatsächlichen Tauschwert von <strong>US</strong>-Dollar <strong>und</strong> Peso aus (Abb.2).<br />

Abb. 2 Tauschwert: <strong>US</strong>-Dollar –Kubanischer Peso<br />

Quelle: BURCHARDT 1996<br />

Unter dem Druck des<br />

nahenden Bankrotts <strong>und</strong><br />

drohender Auf-stände<br />

der Bevölkerung entschloss<br />

sich die<br />

kubanische Regierung<br />

schließlich im Juli 1993,<br />

den Dollarbesitz als<br />

Zweitwährung zu<br />

legalisieren <strong>und</strong> somit<br />

die Abschöpfung von<br />

Devisen durch staatliche<br />

Devisenläden zu ermöglichen.<br />

Gleichzeitig<br />

bedeutete dies jedoch<br />

auch die Formalisierung<br />

der wirtschaftlichen<br />

Spaltung durch die<br />

Legalisierung von zwei<br />

zirkulierenden,<br />

ungleichen Währungen.<br />

2.2.2. Zweite Reformetappe (1993-1996)<br />

Innerhalb der zweiten Reformetappe setzte sich nun allmählich die Erkenntnis durch,<br />

<strong>das</strong>s auch der Binnensektor bei der wirtschaftlichen Stabilisierung <strong>Kubas</strong> berücksichtigt<br />

werden muss. Im Herbst 1993 erfolgte daher die Legalisierung der privatwirtschaftlichen<br />

Tätigkeiten für 200 Berufe aus Dienstleistung <strong>und</strong> Kleingewerbe, die nicht mit staatlichen<br />

Unternehmen konkurrierten 34 . Zum einen sollte dadurch eine Kontrolle zuvor in den<br />

Bereich des Schwarzmarktes abgedrängter Tätigkeiten ermöglicht werden, zum anderen<br />

versprach sich die kubanische Regierung von dieser Reform zusätzliche<br />

Beschäftigungschancen <strong>und</strong> ein erweitertes Anbot zur Entlastung der angespannten<br />

Versorgungslage. Eine ähnliche Motivation lag auch der Neuauflage freier Bauernmärkte<br />

zugr<strong>und</strong>e, welche nach schweren Unruhen in Havanna 1994 zugelassen wurden.<br />

32 BURCHARDT 1999:21<br />

33 vgl. BURCHARDT 1999:22f<br />

34 HARVEY 2000:42<br />

10


In verschiedenen Bereichen der kubanischen Wirtschaft erfolgten nun<br />

umfangreiche Reformen. So wurden etwa im Zuge der „Dritten Agrarreform“<br />

unproduktive Großbetriebe in kleinere selbstverwaltete Kooperativen aufgespalten. Zur<br />

Bekämpfung des staatlichen Haushaltsdefizits (vergleiche hierzu Abb.3) wurden Ende<br />

1994 Geld- <strong>und</strong> Fiskalpolitik als Steuerinstrument eingeführt <strong>und</strong> mit der staatlichen<br />

Steuerbehörde OTAN eine Institution geschaffen, welche es vermag, die kubanische<br />

Wirtschaft durch indirekte Steuern anstelle direkter Planvoragen zu lenken. 35<br />

Zusätzlich zur verfassungsmäßigen<br />

Gewährleistung von<br />

Abb. 3 Staatshaushaltsdefizit 1989-1996<br />

Rechtssichertheit für ausländische<br />

Investoren 1992 wurde im<br />

Rahmen der zweiten Reformetappe<br />

1995 ein umfangreiches<br />

Investitionsgesetz verabschiedet,<br />

<strong>das</strong> die gesamte Wirtschaft<br />

mit Ausnahme von<br />

Ges<strong>und</strong>heits-, Bildungs- <strong>und</strong><br />

Militärsektor ausländischem<br />

Kapital öffnet. Erlaubt sind nun<br />

sowohl 100%-Besitz als auch<br />

Investitionen von Exilkubanern.<br />

Positive Wachstumsraten ab<br />

1994, ein sinkendes<br />

Staatshaushaltsdefizit ab 1994<br />

(siehe Tab.3) <strong>und</strong> eine<br />

Quelle: BURCHARDT 1996 zunehmender Anteil an<br />

Beschäftigten im privatwirtschaftlichen<br />

Bereich schienen<br />

den Erfolg der Reformbemühungen<br />

zu bestätigen.<br />

2.2.3. Dritte Reformetappe (seit 1996)<br />

Leider ließ der gerade erst enfachte „Reformeifer“ bereits 1996 merklich nach.<br />

Besonders im Binnensektor kann von „stabiler Stagnation“ 36 gesprochen werden. Die<br />

Stagnation des Zuckersektors, Verluste in den Agrarkooperativen <strong>und</strong> die anhaltende<br />

Energieintensität der kubanischen Wirtschaft schwächen die kubanische Konjunktur<br />

merklich. Politisch motivierte Steuererhöhungen bremsen die aufkommende<br />

Privatwirtschaft.<br />

Im Bereich der Exportwirtschaft hingegen lassen sich erfreulichere Tendenzen<br />

beobachten. Wie in Abb.4 <strong>und</strong> 5 erkennbar ist, erfolgte gerade hier innerhalb der<br />

vergangenen 10 Jahre eine deutliche Diversifizierung von Exportgütern <strong>und</strong><br />

Handelspartnern. So sank etwa der Anteil von Zucker / Derivaten am Gesamtexport bis<br />

zum Jahre 1998 auf einen Wert von knapp 40%, deutliche Zuwächse hingegen lassen<br />

sich bei allen anderen Exportprodukten (Tabakerzeugnisse, Erzkonzentrate, Fisch- <strong>und</strong><br />

sonstige Produkte) verzeichnen.<br />

35 BURCHARDT 2001:322<br />

36 BURCHARDT 1999:29fff.<br />

11


Abb. 4 Exportstruktur <strong>Kubas</strong> nach Güterklassen 1958-1998<br />

Quelle:NUHN 2001<br />

Auch die Zusammensetzung der Zielregionen kubanischer Produkte hat sich seit 1989<br />

stark verändert <strong>und</strong> weist seit der Überwindung des externen Schocks in den<br />

Krisenjahren zu Beginn der 90er Jahre eine relativ ausgeglichene Verteilung zwischen<br />

den vier Haupthandelsregionen Amerika (unter Ausschluss der <strong>US</strong>A), Ost- <strong>und</strong><br />

Westeuropa sowie Asien – mit deutlichen Zuwächsen- auf.<br />

Abb. 5 Exportstruktur <strong>Kubas</strong> nach Zielregionen<br />

Quelle: NUHN 2001<br />

12


Haupthandelspartner stellen hierbei insbesondere Kanada, Spanien, Italien, Frankreich,<br />

Venezuela <strong>und</strong> Mexiko dar, wobei Kuba derzeit ebenfalls eine Vertiefung der<br />

Handelsbeziehungen zu Russland <strong>und</strong> China anstrebt. 37 Die Verteilung der<br />

Haupthandelspartner spiegelt sich im Falle <strong>Kubas</strong> auch in der Aktivität ausländischer<br />

Investoren wider. Insgesamt betrug die Summe ausländischer Investitionen im Bereich<br />

des kubanischen Tourismus im Jahre 1999 r<strong>und</strong> 850 Mio. <strong>US</strong> $, wobei auch hier die<br />

ausländischen Gelder insbesondere aus den Ländern der Haupthandelspartner flossen,<br />

namentlich Spanien <strong>und</strong> Italien. 38<br />

Trotz der Vielzahl internationaler Handelsbeziehungen kommen gerade im<br />

Außenhandelssektor die Auswirkungen des <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Handelsembargos<br />

verstärkt zum tragen: so kann etwa die anhaltende Verschlechterung der Terms auf<br />

Trade, welche Kuba besonders im Zucker- <strong>und</strong> Nickelexportbereich betrifft, anders als<br />

bei anderen Ländern, nicht durch die Aufnahme von Krediten internationaler<br />

Organisationen wie etwa dem IWF abgefangen werden. Somit muss Kuba zur Deckung<br />

seines Importbedarfs oftmals teure Kredite aufnehmen <strong>und</strong> dadurch eine höhere<br />

Staatsverschuldung in Kauf nehmen.<br />

Die Auswirkungen der expandierenden Tourismuswirtschaft auf Kuba sind in diesem<br />

Zusammenhang auch nicht uneingeschränkt positiv zu bewerten, da es sich bisher in<br />

diesem Bereich primär um ein quantitatives Wachstumspotential handelt, welches zwar<br />

in erheblichem Ausmaße zum BIP <strong>Kubas</strong> beiträgt 39 , gleichzeitig jedoch auch den<br />

ohnehin schon problematischen Importbedarf <strong>Kubas</strong> zusätzlich erhöht.<br />

Ironischerweise sind es inzwischen jedoch die Überweisungen im Ausland lebender<br />

Familienangehöriger <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e, die seit dem Ende der 90er Jahre mit über einer<br />

Milliarde <strong>US</strong> $ jährlich die wichtigste Devisenquelle <strong>Kubas</strong> bilden. Insofern hat<br />

BURCHARDT sicher nicht unrecht, wenn er feststellt „ [...] <strong>das</strong>s die wirtschaftliche<br />

Stabilisierung des sozialistischen <strong>Kubas</strong> groteskerweise einerseits auf dem kubanischen<br />

Exil <strong>und</strong> andererseits auf dem kapitalistischen Weltmarkt basiert. Der berühmte<br />

Aufschwung auf der Insel lebt hauptsächlich von Almosen <strong>und</strong> auf Pump.“ 40<br />

2.3. Periodo especial: Abschließende Einschätzungen aktueller Tendenzen<br />

Nicht nur aufgr<strong>und</strong> des anhaltenden <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Wirtschaftsembargos muss der<br />

kubanische Sonderweg als ein schwieriger bezeichnet werden. Unabhängig vom<br />

Ausmaß der Behinderungen, die <strong>das</strong> Embargo für die angestrebte Intergration <strong>Kubas</strong> in<br />

den Weltmarkt verursacht, scheint doch vor allem in der Art <strong>und</strong> Weise, wie derzeit<br />

kubanische Wirtschaftpolitik betrieben wird, <strong>das</strong> Scheitern dieser begründet zu sein.<br />

Zeigen doch die wirtschaftlichen Erfahrungen der letzten zehn Jahre in Kuba deutlich,<br />

<strong>das</strong>s eine Wirtschaftsstrategie, die zwecks Devisenbeschaffung ausgewählte<br />

Wirtschaftsbereiche den wirtschaftlichen Mechanismen des Weltmarktes unterwirft,<br />

andere Bereiche inklusive der Binnenwirtschaft jedoch vollständig zu isolieren versucht,<br />

nicht dauerhaft funktionieren kann. Anzeichen des Scheiterns sind hier zum Beispiel die<br />

Existenz eines dualen Währungssystems sowie die bereits erfolgte Abkopplung der<br />

monetären von der produktiven Sphäre in Verbindung mit der Stärkung des informellen<br />

Sektors.<br />

Gesellschaftlich hat dies weitreichende Folgen: wo die eigentliche Landeswährung<br />

keine wirkliche Kaufkraft mehr hat <strong>und</strong> die Ausbildung nicht mehr im Verhältnis zum<br />

37 UN 2001:2 (Preface)<br />

38 EXENBERGER 2002:44ff<br />

39 vgl. BEIER in ETTE / FRANZBACH 2001<br />

40 BURCHARDT 2001:327<br />

13


Wert des Lohnes steht, verläuft die Trennlinie innerhalb der Gesellschaft zwischen<br />

Dollar- <strong>und</strong> Nichtdollarbesitzern. Selbst in der als sozialistisch propagierten Gesellschaft<br />

<strong>Kubas</strong> öffnet sich nun die „soziale Schere“ 41 . Dabei werden besonders die<br />

Bevölkerungsgruppen benachteiligt, die von staatlichen Geldern abhängig sind <strong>und</strong><br />

keinen Zugang zum Devisenmarkt haben. Viele Rentner <strong>und</strong> Auszubildende, aber auch<br />

Parteianhänger, die aus Loyalität zur kubanischen Revolutionsregierung Kontakte mit<br />

Angehörigen im Ausland abgebrochen haben, erfahren seit der Legalisierung des <strong>US</strong>-<br />

Dollars in Kuba eine massive Benachteiligung, wobei <strong>das</strong> duale Währungssystem<br />

derzeit einen deutlichen Druck auf die soziale Stabilität der kubanischen Gesellschaft<br />

ausübt. 42 Hierbei erfährt die einheimische Bevölkerung <strong>Kubas</strong> jedoch nicht nur<br />

untereinander, sondern auch gegenüber ausländischen Investoren <strong>und</strong> Besuchern eine<br />

zunehmende Ungleichheit: So ist es etwa trotz der Öffnungen des kubanischen Marktes<br />

für ausländische Investoren Kubanern auf Gr<strong>und</strong>lage des anhaltenden staatlichen<br />

Investitionsmonopol bis heute untersagt, selbst auf Kuba zu investieren.<br />

Nötig sind ganz offensichtlich weitere Liberalisierungsschritte wie etwa die<br />

Einführung eines Kapitalmarktes, eine Währungsreform zur Aufhebung des dualen<br />

Währungssystems <strong>und</strong> neben der Privatisierung <strong>und</strong> Dezentralisierung von<br />

Unternehmen eine gleichzeitige Förderung kubanischer Investitionen. 43 Die Reformen<br />

der letzten Dekade haben, sofern sie nicht bei Entspannung der Lage zurückgenommen<br />

wurden, deutlich gezeigt, <strong>das</strong>s in Kuba durch Änderungen politischer<br />

Rahmenbedingungen eine zügige Stabilisation der wirtschaftlichen Lage erreicht werden<br />

kann. Dies ist nicht zuletzt auch der Tatsache zu verdanken, <strong>das</strong>s <strong>Kubas</strong> Bevölkerung<br />

über ein relativ hohes Bildungsniveau verfügt.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich bleibt zu hoffen, <strong>das</strong>s sich innerhalb <strong>Kubas</strong> die Einsicht in die<br />

Notwendigkeit weiterer Reformen durchsetzt. Außenpolitisch bleibt abzuwarten, ob die<br />

zahlreichen Aufrufe zum Abbau des <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Wirtschaftsembargos Gehör<br />

finden <strong>und</strong> einer neuen Strategie Platz machen, die da heißen könnte: Wandel durch<br />

Handel.<br />

41 EXENBERGER 2002:44<br />

42 vgl. BURCHARDT 1999:89fff.<br />

43 BURCHARDT 2001:327ff.<br />

14


Literatur<br />

BURCHARDT, H.-J.: Kuba – Der lange Abschied von einem Mythos<br />

Stuttgart, 1996<br />

BURCHARDT, H.-J.: Kuba – Im Herbst des Patriarchen<br />

Stuttgart, 1999<br />

BURCHARDT, H.-J.: <strong>Kubas</strong> langer Marsch durch die 90er – Eine Übersicht in Etappen<br />

In ETTE, O. / FRANZBACH, M. (Hrsg.): Kuba heute: Politik, Wirtschaft, Kultur, Frankfurt<br />

a. M., 2001<br />

COLE, K.: From Revolution to Development<br />

London, 1998<br />

ETTE, O. / FRANZBACH, M. (Hrsg.): Kuba heute: Politik, Wirtschaft, Kultur<br />

Frankfurt a. M., 2001<br />

EXENBERGER, A.: Außenseiter im Weltsysem – Die Sonderwege von Kuba, Lybien<br />

<strong>und</strong> Iran. Geschichte <strong>und</strong> Globalisierung<br />

Frankfurt a. M., 2002<br />

HARVEY, D. A. / NEWHO<strong>US</strong>E, E.: Kuba<br />

Hamburg, 2000<br />

HENNING, D.: Kuba in Miami: Migration <strong>und</strong> ethnische Identität<br />

In ETTE, O. / FRANZBACH, M. (Hrsg.): Kuba heute: Politik, Wirtschaft, Kultur<br />

Frankfurt a. M., 2001<br />

HOFFMANN, B.: Außepolitik, internationale Beziehungen <strong>und</strong> <strong>das</strong> Verhältnis zu den<br />

<strong>US</strong>A. Veränderungen <strong>und</strong> Kontinuitäten seit 1989<br />

In ETTE, O. / FRANZBACH, M. (Hrsg.): Kuba heute: Politik, Wirtschaft, Kultur<br />

Frankfurt a. M., 2001<br />

MERTINS, G. / NUHN, H.: <strong>Kubas</strong> Weg aus der Krise – Neuorganisation von Gütern <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen für den Export<br />

Marburg / Lahn, 2001<br />

MESA-LAGO, C. (Hrsg.): Cuba after the Cold War<br />

Pittsburgh, 1993<br />

UNITED NATIONS ECONOMIC COMMISSION FOR LATIN AMERICA AND THE<br />

CARIBBEAN (ECLA): The Cuban Economy. Structural Reforms and Economic<br />

Performance in the 1990s<br />

12/2001<br />

Internet:<br />

Cuban-American National Fo<strong>und</strong>ation, Homepage:<br />

15


www.canfnet.org<br />

Granma-online am 27.02.02: Niederlage für Torricelli<br />

http://www.granma.cu/aleman/febrero02/derrotan-a.html<br />

Cuban Liberty and Democratic Solidarity Act (online):<br />

http://thomas.loc.gov/cgi-bin/query/z?c104:H.R.927.ENR:<br />

CNN U.S. News Story Page: Clinton imposes anti-cuba sanctions but delays<br />

implementation<br />

http://www.cnn.com/<strong>US</strong>/9607/16/cuba/<br />

16


Anhang<br />

Abb. 6 Monatliche Rationen ausgewählter Güter in Havanna (1979/1991)<br />

Quelle: MESA-LAGO 1993<br />

Abb. 7 Rationierung<br />

Quelle: HARVEY 2000<br />

17

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