Kubas ökonomische Entwicklung und das US-amerikanische ...
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Der ab den 1960ern erfolgende kontinuierlicher Ausbau der<br />
Wirtschaftsbeziehungen mit der Sowjet-Union <strong>und</strong> anderen Staaten des Ostblocks auf<br />
Basis vergünstigter Preise <strong>und</strong> langfristiger Darlehen führte 1972 mit der Aufnahme<br />
<strong>Kubas</strong> als Vollmitglied des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) zu einer<br />
Intergration <strong>Kubas</strong> in die sozialistische Wirtschaftsordnung. Gleichzeit erfolgten jedoch<br />
auch Auschluß <strong>und</strong> Ausgrenzung <strong>Kubas</strong> aus dem westlichen, durch die <strong>US</strong>A<br />
dominierten Wirtschaftsgefüge. Sichtbar wurde dies neben dem <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n<br />
Wirtschaftsembargo nicht zuletzt am Ausschluß <strong>Kubas</strong> aus der Organisation<br />
Amerikanischer Staaten (OAS) 1964 <strong>und</strong> dem Abbruch aller latein<strong>amerikanische</strong>n (mit<br />
Ausnahme der mexikanischen) diplomatischen Beziehungen mit Kuba.<br />
1.2. Die kubanische Exilgemeinde als externer Machtfaktor<br />
Heute leben ca. 1,3 Mio Personen kubanischer Herkunft in den <strong>US</strong>A, davon mehr als<br />
600 000 im Großraum Miami. 7 Wie aus nachfolgender Übersicht über den Verlauf der<br />
Emigration aus Kuba zu ersehen ist, vollzog sich der kubanische Massenexodus,<br />
welcher nach dem Sieg der Revolution Fidel Castros 1959 einsetzte, in mehreren<br />
Etappen. Emigration war hierbei stets ein Politikum, sei es durch die Anerkennung des<br />
Flüchtlingsstatus von Seiten der <strong>US</strong>A oder durch die Ermöglichung von Massenfluchten<br />
als politischem Druckmittel <strong>Kubas</strong>.<br />
Verlauf der Emigration aus Kuba 8 :<br />
1959- 10/1962 ca. 250.000 Personen: <strong>US</strong>A sicherte Kubanern vor dem Hintergr<strong>und</strong> des kalten<br />
Krieges ohne Unterschied den Flüchtlingsstatus zu (bis 1980)<br />
11/1962-9/1965 ca. 74.000 Personen: Einstellung der regulären Verbindungen zwischen Kuba<br />
<strong>und</strong> den <strong>US</strong>A<br />
9/1965-11/1965 ca. 5000 Personen: Öffnung des Hafens Camarioca für Ausreisewillige mit<br />
Verwandtschaft in den <strong>US</strong>A<br />
12/1965-3/1973 340.000 Personen: durch von der <strong>US</strong>-Regierung organisierte Freedom Flights<br />
ausgeflogen<br />
4/1973-12/1979 38.000 Personen: Einstellung der Luftbrücke<br />
4/1980-9/1980 125.000 Personen: Massenflucht bei der Öffnung des Hafens von Mariel mit Hilfe<br />
von durch die exilkubanische Gemeinde organisierten Booten, Aufnahme von<br />
Gesprächen zur Emigration von Kubanern zwischen Kuba <strong>und</strong> den <strong>US</strong>A<br />
11/1987 Abkommen über die Ausstellung von Einreisegenehmigungen für 20.000<br />
Kubaner pro Jahr, bis 1994 wurden aufgr<strong>und</strong> restriktiver Handhabung von Seiten<br />
der <strong>US</strong>A jedoch nur insgesamt 11.222 Einreisevisa ausgestellt<br />
1991-1994 Aufgreifung von 45.575 balseros durch die <strong>US</strong>-Coast Guard (unter Mithilfe der<br />
Organisation Hermanos al Rescate)<br />
8/1994 Clinton erteilt Flüchtlingen, die auf hoher See aufgegriffen werden<br />
Einreiseverbot, Internierung in der Marinebasis Guantánamo, welches einer<br />
„radikale[n] Änderung der Politik der offenen Tür“ 9 entspricht<br />
9/1995 Abkommen über allmähliche Auflösung des Flüchtlingslagers Guantánamo,<br />
Rücksendung aller auf See aufgegriffenen Flüchtlinge, Quote von 20.000 <strong>US</strong>-<br />
Visa pro Jahr<br />
Im Gegensatz zu den Migranten anderer Länder Lateinamerikas handelte es sich<br />
besonders bei den kubanischen Auswanderern der früheren Etappen vornehmlich um<br />
7 HENNING 2001:617<br />
8 HENNING 2001:619-626<br />
9 HENNING 2001:625<br />
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