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Kubas ökonomische Entwicklung und das US-amerikanische ...

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Abhöranlage in Lourdes (Kuba) einen Kredit in Höhe von r<strong>und</strong> 200 Mio <strong>US</strong> $ gewährte,<br />

erfolgt auch hier nach dem Helms-Burton-Gesetz eine Kürzung der Finanzhilfen der<br />

<strong>US</strong>A an Russland. Zudem erfolgt eine Sperrung aller finanziellen Unterstützungen durch<br />

die <strong>US</strong>A an Länder, die den Bau des Atomkraftwerkes Juraguá unterstützen, sei es<br />

durch öffentliche Gelder, sei es durch private Firmen. Bi- <strong>und</strong> multilaterale Kreditvergabe<br />

werden also an „korrektes“ Verhalten Kuba gegenüber geb<strong>und</strong>en. 17 Zusätzlich verschärft<br />

<strong>das</strong> Helms-Burton-Gesetz <strong>das</strong> Verbots für Import von Produkten aus Drittländern, die<br />

kubanische Rohstoffe enthalten <strong>und</strong> erweitert die Reichweite <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>r<br />

Sanktionen auf Firmen aus Drittstaaten, etwa, wenn <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Alteigentümern<br />

<strong>das</strong> Recht zugesagt wird, Firmen aus Drittländern, die sich bei ihren Geschäften mit<br />

Kuba durch die Nutzung ehemals enteigneten Besitzes ihrere Meinung nach bereichern,<br />

zu verklagen. 18<br />

Da der Präsident der <strong>US</strong>A laut Helms-Burton-Gesetz erst dann eine Lockerung<br />

des Embargos anstreben kann, wenn er gegenüber dem Kongress nachweist, <strong>das</strong>s in<br />

Kuba eine Übergangsregierung regiert, beschäftigt sich der zweite Teil des Gesetzes im<br />

Rahmen der Festlegung von Gr<strong>und</strong>züge für eine zukünftige Politik zwischen Kuba <strong>und</strong><br />

den <strong>US</strong>A schwerpunktmäßig mit der Bestimmung des Begriffs Übergangsregierung nach<br />

<strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Vorstellungen. Demnach darf eine Übergangsregierung weder Fidel<br />

noch Raul Castro beinhalten, muss alle politischen Aktivitäten legalisiert <strong>und</strong> die<br />

gegenwärtige Abteilung für Staatssicherheit aufgelöst haben, international überwachte<br />

Wahlen gewährleisten, den Aufbau einer unabhängigen Justiz sowie freier<br />

Gewerkschaften unterstützen <strong>und</strong> private Medien <strong>und</strong> Telekommunikation zulassen.<br />

Den wohl schwierigsten Punkt dieser langen Liste <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>r Bedingungen<br />

stellt die Bedingung dar, <strong>das</strong>s eine Übergangsregierung auf Kuba <strong>das</strong> Recht auf<br />

Eigentum sichern <strong>und</strong> gleichzeitig „angemessene Schritte“ unternehmen muss, um <strong>US</strong>-<br />

Firmen <strong>und</strong> –Bürgern ihren enteigneten Besitz zurückzugeben bzw. zu entschädigen. 19<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Helms-Burton-Gesetz zwar<br />

zahlreiche Maßnahmen zur Verschärfung des <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Wirtschaftsembargos<br />

enthält <strong>und</strong> gleichzeitig ein erhebliches politisches Druckmittel auf die internationale<br />

Staatengemeinschaft darstellt, an der politischen Linie Castros de facto jedoch wenig<br />

ändern konnte: da kein gangbarer Weg für Reformen aufgezeigt wird, dient <strong>das</strong> Helms-<br />

Burton-Gesetz Castro vielmehr zur Erneuerung seines Legitimationsanspruches <strong>und</strong> zur<br />

Rechtfertigung einer innenpolitischen Verwaltung von Mangel, der ausschließlich auf die<br />

Existenz des <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Wirtschaftsembargos zurückgeführt wird.<br />

2. <strong>Kubas</strong> wirtschaftliche <strong>Entwicklung</strong> in den 90er Jahren<br />

Obgleich <strong>das</strong> Embargo der <strong>US</strong>A ohne Zweifel einen erheblichen Einfluß auf die<br />

wirtschaftliche Situation <strong>Kubas</strong> in den 90er Jahre ausübt, ist es bei weitem nicht allein<br />

verantwortlich für den aktuellen Zustand der kubanischen Wirtschaft. Was wir heute vor<br />

uns haben, ist vielmehr <strong>das</strong> Ergebnis der <strong>Entwicklung</strong> einer Dekade kubanischer<br />

Wirtschaftspolitik, die sich der Anklage <strong>und</strong> internationalen Isolierung der fortdauernden<br />

<strong>US</strong>-Konfrontations- <strong>und</strong> Embargopolitik verschrieben hat 20 <strong>und</strong> dabei gleichzeitig<br />

versucht, durch die Integration von ausgewählten Wirtschaftsbereichen in den<br />

kapitalistischen Weltmarkt die Kontinuität des sozialistische Regimes zu bewahren.<br />

17 EXENBERGER 2002:49<br />

18 HOFFMANN 2001:170-177<br />

19 HOFFMANN 2001:169f<br />

20 HOFFMANN 2001:153<br />

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