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Kubas ökonomische Entwicklung und das US-amerikanische ...

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Haupthandelspartner stellen hierbei insbesondere Kanada, Spanien, Italien, Frankreich,<br />

Venezuela <strong>und</strong> Mexiko dar, wobei Kuba derzeit ebenfalls eine Vertiefung der<br />

Handelsbeziehungen zu Russland <strong>und</strong> China anstrebt. 37 Die Verteilung der<br />

Haupthandelspartner spiegelt sich im Falle <strong>Kubas</strong> auch in der Aktivität ausländischer<br />

Investoren wider. Insgesamt betrug die Summe ausländischer Investitionen im Bereich<br />

des kubanischen Tourismus im Jahre 1999 r<strong>und</strong> 850 Mio. <strong>US</strong> $, wobei auch hier die<br />

ausländischen Gelder insbesondere aus den Ländern der Haupthandelspartner flossen,<br />

namentlich Spanien <strong>und</strong> Italien. 38<br />

Trotz der Vielzahl internationaler Handelsbeziehungen kommen gerade im<br />

Außenhandelssektor die Auswirkungen des <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Handelsembargos<br />

verstärkt zum tragen: so kann etwa die anhaltende Verschlechterung der Terms auf<br />

Trade, welche Kuba besonders im Zucker- <strong>und</strong> Nickelexportbereich betrifft, anders als<br />

bei anderen Ländern, nicht durch die Aufnahme von Krediten internationaler<br />

Organisationen wie etwa dem IWF abgefangen werden. Somit muss Kuba zur Deckung<br />

seines Importbedarfs oftmals teure Kredite aufnehmen <strong>und</strong> dadurch eine höhere<br />

Staatsverschuldung in Kauf nehmen.<br />

Die Auswirkungen der expandierenden Tourismuswirtschaft auf Kuba sind in diesem<br />

Zusammenhang auch nicht uneingeschränkt positiv zu bewerten, da es sich bisher in<br />

diesem Bereich primär um ein quantitatives Wachstumspotential handelt, welches zwar<br />

in erheblichem Ausmaße zum BIP <strong>Kubas</strong> beiträgt 39 , gleichzeitig jedoch auch den<br />

ohnehin schon problematischen Importbedarf <strong>Kubas</strong> zusätzlich erhöht.<br />

Ironischerweise sind es inzwischen jedoch die Überweisungen im Ausland lebender<br />

Familienangehöriger <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e, die seit dem Ende der 90er Jahre mit über einer<br />

Milliarde <strong>US</strong> $ jährlich die wichtigste Devisenquelle <strong>Kubas</strong> bilden. Insofern hat<br />

BURCHARDT sicher nicht unrecht, wenn er feststellt „ [...] <strong>das</strong>s die wirtschaftliche<br />

Stabilisierung des sozialistischen <strong>Kubas</strong> groteskerweise einerseits auf dem kubanischen<br />

Exil <strong>und</strong> andererseits auf dem kapitalistischen Weltmarkt basiert. Der berühmte<br />

Aufschwung auf der Insel lebt hauptsächlich von Almosen <strong>und</strong> auf Pump.“ 40<br />

2.3. Periodo especial: Abschließende Einschätzungen aktueller Tendenzen<br />

Nicht nur aufgr<strong>und</strong> des anhaltenden <strong>US</strong>-<strong>amerikanische</strong>n Wirtschaftsembargos muss der<br />

kubanische Sonderweg als ein schwieriger bezeichnet werden. Unabhängig vom<br />

Ausmaß der Behinderungen, die <strong>das</strong> Embargo für die angestrebte Intergration <strong>Kubas</strong> in<br />

den Weltmarkt verursacht, scheint doch vor allem in der Art <strong>und</strong> Weise, wie derzeit<br />

kubanische Wirtschaftpolitik betrieben wird, <strong>das</strong> Scheitern dieser begründet zu sein.<br />

Zeigen doch die wirtschaftlichen Erfahrungen der letzten zehn Jahre in Kuba deutlich,<br />

<strong>das</strong>s eine Wirtschaftsstrategie, die zwecks Devisenbeschaffung ausgewählte<br />

Wirtschaftsbereiche den wirtschaftlichen Mechanismen des Weltmarktes unterwirft,<br />

andere Bereiche inklusive der Binnenwirtschaft jedoch vollständig zu isolieren versucht,<br />

nicht dauerhaft funktionieren kann. Anzeichen des Scheiterns sind hier zum Beispiel die<br />

Existenz eines dualen Währungssystems sowie die bereits erfolgte Abkopplung der<br />

monetären von der produktiven Sphäre in Verbindung mit der Stärkung des informellen<br />

Sektors.<br />

Gesellschaftlich hat dies weitreichende Folgen: wo die eigentliche Landeswährung<br />

keine wirkliche Kaufkraft mehr hat <strong>und</strong> die Ausbildung nicht mehr im Verhältnis zum<br />

37 UN 2001:2 (Preface)<br />

38 EXENBERGER 2002:44ff<br />

39 vgl. BEIER in ETTE / FRANZBACH 2001<br />

40 BURCHARDT 2001:327<br />

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