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Kubas ökonomische Entwicklung und das US-amerikanische ...

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gegen eine durch die <strong>US</strong>A gestützte Opposition bestärkten die Regierung <strong>Kubas</strong> in der<br />

Annahme, <strong>das</strong>s eine politische Öffnung unweigerlich den Verlust revolutionärer Macht<br />

bedeutet. 27 Zudem verhalf die Instrumentalisierung einer vermeintlichen externen<br />

Bedrohung durch die <strong>US</strong>A zur stärkeren internen Geschlossenheit auf Kuba.<br />

2.2. Período Especial<br />

Als Konsequenz der sich abzeichnenden Außenhandelskrise nach dem<br />

Zusammenbruch des RGW beschloss der kubanische Staat –nicht gewillt, auf seine<br />

Lenkungsfunktion im wirtschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Bereich zu verzichten- im<br />

August 1990 schließlich unter dem Namen Período Especial en Tiempos de Paz<br />

(Sonderperiode in Friedenszeiten) ein Notprogramm, welches im Binnenbereich in<br />

seinen Zügen einer Kriegswirtschaft zu Friedenszeiten gleichkommt: fast alle Produkte<br />

werden nun streng rationiert. Im Bereich des Außenhandels bildet die schrittweise<br />

Transformation der kubanischen Wirtschaft mit dem Ziel der Reintegration in die<br />

Weltwirtschaft <strong>das</strong> oberste Primat. Charakterisiert wird die Außenhandelsstrategie<br />

hierbei durch die Suche nach neuen Abnehmern traditioneller Exportgüter wie Zucker<br />

<strong>und</strong> Nickel <strong>und</strong> die Öffnung von Markt <strong>und</strong> Land gegenüber ausländischen Joint-<br />

Ventures im Bereich neuerer Wirtschaftsbranchen wie etwa dem internationalen<br />

Tourismus, der Telekommunikation, der Biotechnologie <strong>und</strong> der Ölförderung. Die<br />

kubanische Führung versucht sich dabei in einer Doppelstrategie, deren Gr<strong>und</strong>lage die<br />

Abkopplung der Binnenwirtschaft von Devisen bringenden, weltmarktorientierten<br />

Wirtschaftssektoren bildet. Von der kubanischen Regierung werden dabei drei als<br />

„sozialistisches Prinzip“ bezeichnete Ziele verfolgt:die Aufrechterhaltung des politischen<br />

Systems, die der sozialen Errungenschaften <strong>und</strong> sozialen Gleichheit sowie die<br />

Bewahrung der nationalen Unabhängigkeit. 28 Die Umsetzung der Doppelstrategie<br />

erfolgte schließlich innerhalb mehrerer Reformetappen <strong>und</strong> hält praktisch bis zum<br />

heutigen Tage an.<br />

2.2.1. Erste Reformetappe (1990-1993)<br />

Castro 1991: „For decades our plans … were based on the existence of the socialist<br />

camp … with which we worked out agreements, … reliable markets for our products and<br />

[guaranteed] supply sources for important equipment and merchandise; … the socialist<br />

camp no longer exists. We have total uncertainty for 1991 through 1995”<br />

Vize Präsident Carlos R. Rodríguez fügt hinzu: “The only certainty is that ... the situation<br />

will worsen.” 29<br />

Wie auch Fidel Castro 1991 bemerkte, waren die Ausgangsbedingungen der<br />

kubanischen Wirtschaft zu Beginn der 90er Jahre denkbar schlecht. Kuba befand sich<br />

innnerhalb seiner schweren wirtschaftlichen Krise auf anhaltender Talfahrt <strong>und</strong> die<br />

politische Führung war sich dabei durchaus darüber bewußt, <strong>das</strong>s ohne umfangreiche<br />

Reformen eine Kontinuität des politischen Regimes nicht gewährleistet werden konnte 30 .<br />

Neben einer radikalen Drosselung der Binnennachfrage durch Rationierung von<br />

Lebensmitteln <strong>und</strong> Konsumgütern (zu den Ausmaßen siehe auch Anhang Abb. 6 <strong>und</strong> 7),<br />

Einschneidungen im sozialen Bereich 31 <strong>und</strong> dem plan alimentarion als Lebensmittel-<br />

Förderprogramm zur Sicherung der Gr<strong>und</strong>versorgung tat sich im Bereich der<br />

Binnenwirtschaft zunächst wenig. Während die Binnenindustrie besonders in<br />

27 HOFFMANN 2001:160f<br />

28 BURCHARDT 1999:18<br />

29 MESA-LAGO 1993:141<br />

30 vgl. HOFFMANN 2001:163<br />

31 UN 2001:3 (Preface)<br />

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