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Ausgabe 01/2010 - Die Andere

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feld) und 6 (Schlaatz, Waldstadt I und II,<br />

Potsdam Süd). Ein nicht unerheblicher Teil<br />

von ihnen dürfte zumindest formal bei seinen<br />

Eltern wohnen bzw. gemeldet sein (hier<br />

liegen seitens der LHP keine Statistiken<br />

vor).<br />

Letztlich ist die beschriebene Situation für<br />

die LHP aber durchaus funktional: Würden<br />

die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen,<br />

dass junge Menschen ab Volljährigkeit<br />

einen bedingungslosen Anspruch auf kommunal<br />

geförderte und finanzierte Einraumwohnungen<br />

haben, könnte sie das wegen<br />

ihrer seit Jahren in Potsdam betriebenen<br />

Wohnungspolitik ohnehin nicht realisieren.<br />

Bereits jetzt gibt es ein Angebotsdefizit<br />

bei kleinen Wohnungen (Wohnungsmarktbericht<br />

der LHP 2008) mit einer Nettokaltmiete<br />

bis 4,60 Euro/m 2 .<br />

Einen direkten Zugriff durch<br />

Benennungs- und Belegungsrechte<br />

kann die LHP derzeit<br />

(Sozialbericht LHP 2008/<br />

2009) nur noch für 1 Prozent<br />

der Wohnungen aus dem<br />

sogenannten sozialen Wohnungsbau<br />

ausüben.<br />

Auf der anderen Seite wäre die Vorstellung,<br />

die Situation dadurch zu entschärfen,<br />

dass man die Kapazitäten der ohnehin<br />

vielfältigen Angebote zur Unterbringung<br />

und Versorgung wohnungsloser Menschen<br />

in Potsdam auf die beschriebene Zielgruppe<br />

präventiv erweitert, der politisch<br />

falsche Weg. Es bedeutete nämlich, das<br />

Stigma auf eine Personengruppe festzuschreiben,<br />

die dieses Problem weder persönlich<br />

herbeigeführt hat, noch objektiv in<br />

der Lage ist, es irgendwie zu verändern.<br />

Festzuhalten bleibt, dass die Wohnungspolitik<br />

der Verwaltung, die im Segment<br />

der kleinen preiswerten Wohnungen kein<br />

erkennbares Konzept vorgelegt hat (oder<br />

vorlegen will), an einer Änderung der derzeitigen<br />

Bestimmungen im SGB II nicht<br />

gelegen sein kann. Und so verbleiben junge<br />

Menschen im Dilemma einer strukturell<br />

erzeugten verdeckten Obdachlosigkeit.<br />

Gregor Voehse<br />

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