Ausgabe 01/2010 - Die Andere
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prüft sei und die entsprechenden Prioritätenlisten<br />
und Maßnahmepläne abgestimmt<br />
seien. Sie fordert die Antragstellerin auf,<br />
zu sagen, wo denn das zusätzliche Geld<br />
herkommen soll oder welche Schule auf<br />
der Prioritätenliste nach unten verschoben<br />
werden soll. Wenn niemand mehr Lust hat,<br />
den Sachverhalt auszudiskutieren, wird<br />
der Antrag in die Ausschüsse überwiesen.<br />
Dort wird er auf Wunsch der Antragstellerin<br />
zurückgestellt. Gleichzeitig wird die<br />
Verwaltung immer wieder aufgefordert,<br />
einen Vorschlag zur Lösung des Problems<br />
zu unterbreiten. Wenn sie das irgendwann<br />
tut, wird der Antrag bis zur Unkenntlichkeit<br />
umformuliert oder unter Verweis auf<br />
den Erfolg des Antrags für erledigt erklärt.<br />
Bei der Variante B wird der Antrag gegen<br />
den Wunsch der Antragstellerin in die<br />
Ausschüsse überwiesen. Oft wird dies sogar<br />
damit begründet, dass man das nicht<br />
gleich entscheiden kann, sondern erst prüfen<br />
muss. In den Ausschusssitzungen wird<br />
dann durch die Verwaltung beliebig oft um<br />
Zurückstellung des Prüfantrages gebeten.<br />
Liegt irgendwann dann das Ergebnis der<br />
Prüfung vor, wird der Prüfantrag abgelehnt<br />
oder für erledigt erklärt, weil die Prüfung ja<br />
schon erfolgt ist.<br />
Warum ein Prüfauftrag nicht einfach beschlossen<br />
werden kann, sondern solange<br />
vertagt und zurückgestellt wird, bis er gegenstandslos<br />
oder erledigt ist, bleibt unverständlich.<br />
Manche behaupten, dies sei<br />
nur eine Methode der Rathauskoalition, um<br />
die Zustimmung zu sinnvollen Anträgen oppositioneller<br />
Gruppierungen zu vermeiden.<br />
<strong>Andere</strong> verweisen darauf, dass die Sitzungsleitung<br />
nicht auf der Höhe ist oder die<br />
Ausschusssitzungen der Selbstentfaltung<br />
derjenigen dienen, die in der Stadtverordnetenversammlung<br />
nichts sagen dürfen.<br />
Genau wird sich dies wohl nie klären lassen.<br />
Aber was wäre ein unverständlicher<br />
Brauch schon ohne einen geheimnisvollen<br />
mythischen Schleier.<br />
Intransparente FDP<br />
Alljährlich beklagt die FDP, die hohen Kosten<br />
des Stadtwerkefestes und die Intransparenz<br />
der städtischen Unternehmen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Andere</strong> hat in den vergangenen<br />
Jahren zahlreiche Anträge und Anfragen<br />
zu den Stadtwerken gestellt, um mehr<br />
Licht in die Geschäfte zu bekommen. Dabei<br />
war die FDP selten eine Hilfe. Als einzige<br />
politische Gruppierung Potsdams hat <strong>Die</strong><br />
<strong>Andere</strong> ein Konzept für die städtischen<br />
Betriebe vorgelegt, wie Transparenz und<br />
Mitbestimmung in einem modernen kommunalen<br />
Unternehmen umgesetzt werden<br />
können. Das Papier hat allerdings auf internationalen<br />
Fachtagungen bislang mehr Interesse<br />
als in Potsdams Parteien ausgelöst.<br />
Dass ausgerechnet die Privatisierungspartei<br />
FDP mangelnde Transparenz beklagt,<br />
wundert uns dann doch. Immerhin<br />
verweigert die Stadtverwaltung die Offenlegung<br />
von Preiskalkulationen und Geschäftspraktiken<br />
regelmäßig damit, dass<br />
die städtischen Betriebe in einer privaten<br />
Rechtsform organisiert sind und die Interessen<br />
von Mitgesellschaftern gewahrt<br />
werden müssen. <strong>Die</strong> Folgen der Privatisierung<br />
der öffentlichen Daseinsvorsorge<br />
kann man in Potsdam auch an den bundesweit<br />
höchsten Wasserpreisen nachvollziehen,<br />
die zu einem erheblichen Teil auf den<br />
(später rückabgewickelten) Verkauf der<br />
Wasserversorgung an den Konzern Eurawasser<br />
zurückzuführen sind. Dass die<br />
Jungen Liberalen am Vorabend des Stadtwerkefestes<br />
also ausgerechnet gegen die<br />
Wasserpreise protestieren, zeugt von<br />
einer Intransparenz in der parteiprogrammatischen<br />
Logik. <strong>Die</strong> <strong>Andere</strong> empfiehlt zur<br />
Nachhilfe, noch ein paar Stunden in den<br />
älteren <strong>Ausgabe</strong>n dieser Zeitung zu lesen.<br />
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