Ausgabe 01/2010 - Die Andere
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Wer die Möglichkeit hat, weiterhin bei seinen<br />
Eltern zu wohnen, wird das wohl müssen.<br />
Nach Berlin zu ziehen, ist auch nicht<br />
wirklich eine Alternative, wenn man sich<br />
z.B. für eine Ausbildung oder ein Studium<br />
in Potsdam entschieden hat. Bei ca. 1 Prozent<br />
Leerstand in Potsdam und schon heute<br />
mehr als 10.000 fehlenden Wohnungen<br />
kann nicht mehr von einem Wohnungsmarkt<br />
gesprochen werden. Es wird viel saniert,<br />
doch von städtischer Seite nicht mehr gebaut.<br />
Es werden stadteigene Grundstücke<br />
verkauft, die der Stadt anschließend entsprechend<br />
nicht mehr zur Verfügung stehen,<br />
so dass sie nicht mehr regulierend<br />
wirken kann. <strong>Die</strong> Mieten, Betriebs-und<br />
Nebenkosten sowie die Lebenserhaltungskosten<br />
steigen ungehindert, was wiederum<br />
dazu führt, dass sich Menschen das<br />
Leben in Potsdam nicht mehr leisten können.<br />
Wenn z.B. nur ca. 20 Prozent der in<br />
Potsdam Studierenden auch hier wohnen,<br />
zeigt dies die prekäre Situation. Doch davon<br />
sind nicht nur Studentinnen und junge<br />
Menschen betroffen, dieses Problem zieht<br />
sich durch alle Bevölkerungsgruppen. Auch<br />
Rentner, junge Familien oder Alleinerziehende<br />
haben große Schwierigkeiten, eine<br />
Wohnung zu finden, die ihrem Budget entspricht.<br />
Welche Ideen hast du zur Lösung dieses<br />
Problems?<br />
setzt haben. Ihre einseitige und rationalistische<br />
Klientelpolitik wird in Potsdam auch<br />
weiterhin keine großen Erfolge feiern. Sie<br />
wollen uns halt nicht verstehen.<br />
Neben der Jugendkulturkrise ist in den<br />
letzten Jahren immer wieder der Mangel<br />
an billigen Wohnungen diskutiert worden.<br />
Wie wirkt sich der Wohnungsmangel für<br />
junge Leute aus? Wohnen sie länger zu<br />
Hause oder ziehen sie nach Berlin?<br />
<strong>Die</strong> Stadt sollte in allen Stadtteilen zusätzliche<br />
Belegungsrechte für Wohnungen<br />
erwerben. Dadurch kann auch Einfluss auf<br />
eine soziale Durchmischung der Stadtteile<br />
genommen werden. Außerdem sollten<br />
Modernisierungen des städtischen Wohnungsbestandes<br />
sich nicht daran orientieren,<br />
später den höchstmöglichen Mietpreis<br />
zu erzielen, sondern die Bedürfnisse der<br />
dort lebenden Menschen berücksichtigen<br />
und unnötige Mieterhöhungen vermeiden.<br />
Wenn die Stadt oder die Pro Potsdam bauen,<br />
finde ich es schon erstaunlich, dass die<br />
Mieten derart explodieren. Schließlich kostet<br />
das Material und die Handwerkerstunde<br />
doch auch nicht mehr als in der Prignitz<br />
oder der Uckermark. Dennoch sind da die<br />
Mieten billiger.<br />
Überschüsse aus der Vermietung des Wohnungsbestandes<br />
müssen endlich vollständig<br />
zur Schaffung preiswerter Wohnungen<br />
eingesetzt werden. Sinnvoll wäre natürlich<br />
auch ein zusätzliches Bauprogramm für<br />
Sozialwohnungen und eine weitere größere<br />
Studierendensiedlung – vielleicht auch in<br />
einem neuen Ortsteil.<br />
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