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Ausgabe 01/2010 - Die Andere

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deckt sind. Sicherlich wird hier auch mal<br />

das Wort „Bürger-Partizipation“ fallen, allerdings<br />

erst dann, wenn die grundlegenden<br />

Entscheidungen getroffen sind. Den Bürgerinnen<br />

und Bürgern wird dann nur noch<br />

übrig bleiben, die Farbe der Türklinken zu<br />

bestimmen. <strong>Die</strong> <strong>Andere</strong> konnte bei der Zusammensetzung<br />

des Gestaltungsrates<br />

zwar eine Schadensbegrenzung erreichen:<br />

Aufgrund unserer jahrelangen Kritik an den<br />

klientelistischen Strukturen des Beirates<br />

„Potsdamer Mitte“ hat man es nicht gewagt,<br />

Honorarempfänger der Stadt und in<br />

Potsdam tätige Architekten in das neue<br />

Gremium zu berufen, was jedoch nichts an<br />

seiner elitären Ausrichtung ändert. Was<br />

das Leitbautenkonzept angeht, so wurde<br />

bereits ein erster Workshop durchgeführt.<br />

Bezeichnenderweise hinter verschlossenen<br />

Türen. Man hat die um die historische Mitte<br />

bemühten Bürgerinitiativen eingeladen,<br />

aber streng darauf geachtet, dass unsere<br />

Wählergruppe nicht zwei anstelle von einem<br />

Vertreter/einer Vertreterin entsendet.<br />

Eine Lösun des Wohnungsbauproblems<br />

und vor allem<br />

eine sozial gerechte Sicherung<br />

der Mieten wird es<br />

mit Matthias Klipp nicht<br />

geben.<br />

<strong>Die</strong>se Prioritätensetzung macht deutlich:<br />

Eine Lösung des Wohnungsbauproblems und<br />

vor allem eine sozial gerechte Sicherung der<br />

Mieten wird es mit Matthias Klipp nicht geben.<br />

Seine einseitige Ausrichtung trägt sogar<br />

dazu bei, dass die soziale Schere weiter<br />

auseinander geht und Geringverdiener sowie<br />

Hartz IV-Empfänger aus den Vierteln mit Altbaubestand<br />

verdrängt werden. <strong>Die</strong>se Orte<br />

sind der grünen Wählerklientel vorenthalten:<br />

Bildungsbürgertum in guten Positionen, das<br />

sich die beständig steigenden Mieten leisten<br />

kann. In diesem Sinne wird auch eine Förderung<br />

des Einfamilienhausbaus betrieben. Es<br />

geht darum, die Stadt der Mittelschicht angenehm<br />

zu machen. Für diese öko-sensible<br />

Klientel soll der Autoverkehr zurückgedrängt<br />

werden. Manche mögen jetzt entgegen halten,<br />

dass in der Zeitung doch ständig vom<br />

Bau neuen Wohnraums zu lesen ist. Angesichts<br />

des Bedarfs von jährlich 1.000 neuen<br />

Wohnungen, die in den nächsten zehn Jahren<br />

zur Minderung des Wohnproblems nötig<br />

wären, sind diese Neubauten nur ein Strohfeuer.<br />

Ist dies erst einmal abgebrannt, wird<br />

deutlich werden, dass es kein Konzept für<br />

eine nachhaltige Wohnungswirtschaft gibt.<br />

Das im letzten Jahr feierlich verkündete so<br />

genannte Wohnungsbaukonzept der Stadt<br />

stellt lediglich den Bedarf fest. Wie jedoch<br />

die benötigten Wohnungen entstehen sollen,<br />

ist bis heute ungeklärt. Auch bei dem Prestigeprojekt<br />

„Gartenstadt Drewitz“ wurde den<br />

Bewohnern/Bewohnerinnen des Stadtteils<br />

bisher noch nicht verraten, dass nach der<br />

Sanierung die Mieten steigen. <strong>Die</strong> Umgestaltung<br />

zur Gartenstadt wird somit zur sozialräumlichen<br />

Verdrängung (Gentrifizierung)<br />

beitragen.<br />

Nach der Sanierung der Innenstadt wäre<br />

es eigentlich an der Zeit gewesen, sich den<br />

sozialen Problemen der Stadt zu widmen.<br />

Matthias Klipp setzt hingegen weiterhin auf<br />

die heimliche Hauptstadt. Ähnlich wie der<br />

Pariser Nobelvorort Versaille soll Potsdam<br />

ein Ort sein, der vor allem auf den Zuzug<br />

von Reichen und Besserverdienenden setzt.<br />

Potsdam hingegen braucht eine solidarische<br />

Stadt, in der Ökologie nicht gegen Armutsbekämpfung<br />

ausgespielt wird. Bei der bisherigen<br />

Politik der Rempeleien besteht die<br />

Gefahr, dass der Baubeigeordnete früher<br />

oder später am Beton der eingefahrenen<br />

Strukturen scheitern wird. Klüger wäre es<br />

gewesen, das herrschende Regime durch<br />

eine mobilisierte Bürgerschaft zu sprengen.<br />

Matthias Klipp hat versäumt, Partizipationsstrukturen<br />

zu schaffen, die für eine wirkliche<br />

Stärkung der Bürgerschaft (Empowerment)<br />

stehen. Eine alternative Stadtentwicklungspolitik<br />

würde Mechanismen zur Umkehrung<br />

von Ausgrenzung etablieren. Hierzu ist eine<br />

Partizipationspolitik erforderlich, die Kanäle<br />

öffnet und nicht verschließt. Unsere Wählergruppe<br />

<strong>Die</strong> <strong>Andere</strong> hat für eine solche Politik<br />

ein Konzept entwickelt. Wir wollen die zur<br />

Verfügung stehenden Gelder anhand sozialer<br />

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