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Myasthenia Gravis - Schweizerische Gesellschaft für Muskelkranke ...

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<strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong>


2 3<br />

<strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong><br />

Was ist <strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong>?<br />

<strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong> ist eine chronische neuromuskuläre Erkrankung,<br />

die durch Schwäche und rasche Ermüdbarkeit der<br />

Skelettmuskulatur gekennzeichnet ist. Meist bessert sich die<br />

Muskelkraft durch eine kurze Ruhepause wieder erheblich. Die<br />

Muskelschwäche beruht auf einer Störung der Übertragung von<br />

Nervenimpulsen auf die Muskelzellen.<br />

Dir Myasthenie ist keine Erbkrankheit, wie die meisten anderen<br />

Muskelkrankheiten, sondern eine Erkrankung des Abwehrsystems.<br />

Die Krankheit ist nicht ansteckend. Allenfalls besteht in<br />

der Familie eines Patienten ein erhöhtes Risiko <strong>für</strong> Autoimmunerkrankungen.<br />

Insgesamt gilt die <strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong> mit einer<br />

Häufigkeit von bis zu sechs Patienten auf 100‘000 Personen als<br />

seltene Erkrankung. Medizinisch spricht man von einer Autoimmunerkrankung,<br />

d.h. eine Erkrankung, bei dem sich das körpereigene<br />

Immunsystem gegen die Eiweisse des eigenen Körpers<br />

wendet.<br />

Die Krankheit ist heute häufig so weit zu bessern, dass keine<br />

nennenswerten Symptome bestehen bleiben. Voraussetzung<br />

da<strong>für</strong> ist, dass sie früh diagnostiziert und mit allen verfügbaren<br />

Therapieverfahren in optimal aufeinander abgestimmter Weise<br />

behandelt wird.<br />

Eine Broschüre der <strong>Schweizerische</strong>n Muskelgesellschaft<br />

Copyright 3. Auflage (08/2011)<br />

Herzlichen Dank der Deutschen <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Muskelkranke</strong> e.V.<br />

<strong>für</strong> die Kooperation und Dr. med. Dirk Fischer <strong>für</strong> die wissenschaftliche<br />

Überarbeitung.<br />

Symptome<br />

Die Myasthenie kann sich verschiedenartig äussern. In der<br />

Mehrzahl der Fälle ist das erste Symptom das Sehen von Doppelbildern<br />

infolge einer Schwäche der Augenmuskeln. Oft besteht<br />

auch eine Schwäche der Augenlider (Ptose), die einseitig<br />

oder beidseitig auftreten kann. Bei einem Teil der Patienten<br />

bleibt dies über Jahre das einzige Symptom.<br />

Schwieriger wird die Diagnose, wenn Sprech- oder Schluckstörungen<br />

das einzige Zeichen sind, oder wenn eine uncharakteristische<br />

Muskelschwäche des Körpers auftritt. Dabei können<br />

häufiges Hinfallen, Schwäche beim Treppensteigen oder beim


4 <strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong> 5<br />

Aufrichten aus liegender und sitzender Stellung oder eine Einschränkung<br />

der körperlichen Belastbarkeit insgesamt Zeichen<br />

der Erkrankung sein.<br />

Wenn die Gesichtsmuskeln betroffen sind, verändert sich auch<br />

die Mimik. Sie erscheint dann spannungslos, was oft als Traurigkeit<br />

und Müdigkeit verkannt wird. Insbesondere wirkt das<br />

Lachen unnatürlich. Alle Symptome treten ganz unterschiedlich<br />

stark auf, aber im Tagesverlauf zunehmend. Selten kommt<br />

es innerhalb weniger Wochen zu einer so erheblichen Muskelschwäche,<br />

dass Schlucken, Gehen und sogar die Atmung<br />

beeinträchtigt werden. Die Muskelschwäche kann sich über<br />

wenige Tage oder Wochen entwickeln und in ihrer Ausprägung<br />

monatelang schwanken. Sie kann sich sogar nach einer kurzen<br />

Krankheitsphase weitgehend zurückbilden. Es kann aber auch<br />

zu einer allmählich fortschreitenden Minderung der Muskelkraft<br />

kommen.<br />

Die Schwäche kann im Laufe des Tages stark schwanken, insbesondere<br />

nimmt sie oft nach körperlicher Belastung sowie gegen<br />

Ende des Tages zu. Schon nach kurzer Erholungszeit kann eine<br />

deutliche Verbesserung der Muskelschwäche bemerkt werden,<br />

so zum Beispiel beim Warten im Wartezimmer des Arztes.<br />

Die Erkrankung kann Menschen jeden Alters und Geschlechts<br />

befallen. Lange wurde die Myasthenie als Krankheit jüngerer<br />

Frauen angesehen. Heute weiss man jedoch, dass die meisten<br />

Patienten erst nach dem 50. Lebensjahr erkranken und dass<br />

Frauen dreimal häufiger als Männer gleichen Alters erkranken.<br />

Die Häufigkeit der Myasthenie nimmt in der Bevölkerung zu. Diese<br />

Zunahme erklärt sich aus der zunehmenden Alterung der<br />

Bevölkerung. Äussere Faktoren, wie psychischer Stress oder<br />

Infektionskrankheiten, können eine Myasthenie nicht verursachen,<br />

aber durchaus als Mitauslöser <strong>für</strong> eine Verschlechterung<br />

der Symptome in Frage kommen.<br />

Die Rolle der Thymusdrüse<br />

Bei einigen Patienten findet sich eine Vergrösserung der Thymusdrüse,<br />

die im Brustkorb hinter dem Brustbein liegt. Der<br />

Thymus ist ein wichtiger Teil des Immunsystems. In der Regel<br />

ist er im Kindesalter voll entwickelt und bildet sich dann bis<br />

zum Erwachsenenalter zurück. Die Thymusvergrösserung, die<br />

bei einzelnen Myastheniepatienten auftreten kann, ist in den<br />

allermeisten Fällen gutartig, nur selten kommt es zu echten<br />

(gutartigen und noch viel seltener bösartigen) Geschwülsten.<br />

Es ist noch nicht geklärt, welche Bedeutung der Thymus <strong>für</strong> die<br />

Entstehung der Myasthenie besitzt. Die Thymusdrüse produziert<br />

nur einen kleinen Teil der <strong>für</strong> die Krankheit verantwortlichen<br />

Autoantikörper, hat aber wahrscheinlich einen regulierenden<br />

Einfluss auf die Aktivität des Immunsystems. Eine operative Entfernung<br />

der Thymusdrüse führt in vielen Fällen zu einer Besserung<br />

des Krankheitsbildes.<br />

Ursache<br />

Die Symptome der Myasthenie werden durch eine Störung in der<br />

Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskelzellen verursacht.<br />

Gehirn und Nerven selbst sind nicht betroffen. Bei allen<br />

Bewegungs- und Haltefunktionen unseres Körpers sind Muskelkontraktionen<br />

nötig.<br />

Der Befehl zu einer Kontraktion wird den Muskelzellen vom Gehirn<br />

über das Rückenmark und die sogenannten motorischen<br />

Nerven erteilt. Bei Befehlserteilung setzen die Endigungen der<br />

motorischen Nerven einen Überträgerstoff, das Azetylcholin,<br />

frei, der zu den Muskelzellen diffundiert und dort auf spezielle<br />

Rezeptoren trifft. Die Verbindung von Azetylcholin mit dem Rezeptor<br />

bewirkt dann die Muskelanspannung. Bei der Myasthenie<br />

ist die Zahl der verfügbaren Azetylcholin-Rezeptoren vermindert.<br />

Die Ursache <strong>für</strong> diese Verminderung sind fehlgesteuerte<br />

Aktivitäten des körpereigenen Abwehrsystems (Immunsystem),


6 <strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong> 7<br />

das fälschlich Antikörper gegen Azetylcholin-Rezeptoren produziert,<br />

welche diese Rezeptoren zerstören.<br />

Die Erkenntnis dieser Fehlsteuerung hat dazu geführt, dass<br />

man heute die Myasthenie als Autoimmunkrankheit bezeichnet,<br />

d.h. eine Erkrankung, bei der sich das körpereigene Immunsystem<br />

gegen spezifische Eiweisse des eigenen Körpers richtet.<br />

Auf der Grundlage dieser Erkenntnis wurden die modernen<br />

Therapieverfahren der <strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong> entwickelt. Leider ist<br />

bisher unbekannt, welche Faktoren die fehlgesteuerte Reaktion<br />

des Immunsystems auslösen.<br />

Diagnosestellung<br />

Der Verdacht auf eine <strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong> Erkrankung ist dann<br />

begründet, wenn bei bestimmten Bewegungen vorzeitig eine<br />

Muskelschwäche eintritt. Zur Bestätigung wird dann der sog.<br />

Tensilon-Test durchgeführt. Tensilon® (Edrophoniumchlorid)<br />

ist ein Medikament, das die Impulsübertragung vom Nerv auf<br />

den Muskel bessert. Wenn es in die Armvene eingespritzt wird,<br />

kommt es zu einer vorübergehenden Besserung der Muskelkraft,<br />

die allerdings höchstens eine halbe Stunde anhält.<br />

Die Diagnose wird mit Hilfe des Stimulations-EMG gesichert:<br />

Bei wiederholter elektrischer Reizung eines Nervs kommt es in<br />

dem dazugehörigen Muskel zu einer zunehmenden Erschöpfung<br />

der elektrischen Muskelantwort. Beweisend <strong>für</strong> eine <strong>Myasthenia</strong><br />

<strong>Gravis</strong> sind im Blut nachweisbare Antikörper gegen die Impulsübertragungsstelle<br />

vom Nerv auf den Muskel, die sogenannte<br />

motorische Endplatte. Wenn die Diagnose einer <strong>Myasthenia</strong><br />

<strong>Gravis</strong> gestellt worden ist, wird mit Hilfe einer Computertomographie<br />

oder einer Magnetresonanztomographie (NMR) die Thymusdrüse<br />

untersucht.<br />

Therapeutische Massnahmen<br />

Die Behandlung der Myasthenie besteht in der Anwendung verschiedener<br />

Medikamente und in der Entfernung der Thymusdrüse.<br />

Je nach Schweregrad, Erkrankungsdauer und Alter eines<br />

Patienten kommen entweder das eine oder das andere oder<br />

aber eine Kombination dieser Verfahren in Frage. Bei sorgfältiger<br />

Auswahl des Therapieverfahrens sollte <strong>für</strong> jeden Patienten<br />

ein beschwerdefreies Leben möglich werden. Dies gilt nicht nur<br />

<strong>für</strong> die Erstbehandlung, sondern auch <strong>für</strong> die Therapie später<br />

auftretender Verschlechterungen oder Rückfälle nach beschwerdefreier<br />

Zeit. Diese optimistische Einschätzung der Therapieerfolge<br />

ist sicher vielen Patienten noch gar nicht bekannt.<br />

Medikamente, welche die Übertragung der Nervenimpulse<br />

auf die Muskelzellen beeinflussen:<br />

--Zur Hemmung des Abbaus von Acetylcholin: z.B. Mestinon®<br />

--Zur Dämpfung des Abwehrsystems: z.B. Kortison, Azathioprin<br />

(Imurek®), Mycophenolat Mofetil (Cellcept ®)<br />

--Zur Umstimmung des Abwehrsystems: operative Entfernung<br />

der Thymusdrüse<br />

--Zur Krisenintervention: Plasmaspherese (Blutwäsche),<br />

intravenöse Immunglobuline (IVIG)<br />

Eine tiefgreifende, aber einmalige Therapieform ist die operative<br />

Entfernung der Thymusdrüse. Dabei wird heutzutage der<br />

Thymus nach einer Durchtrennung des Brustbeines vollständig<br />

entfernt. Bei etwa einem Drittel der Patienten, besonders<br />

jüngeren, mässig stark betroffenen Patienten mit erst kurzem<br />

Krankheitsverlauf ist nach diesem Eingriff eine erhebliche Besserung<br />

zu erwarten. Bei einem weiteren Drittel tritt eine spürbare,<br />

aber nicht immer befriedigende Besserung ein, die auch<br />

nicht auf Dauer anhalten muss. Bei dem verbleibenden Drittel<br />

der Patienten findet man keinen Behandlungserfolg.<br />

Seit Anfang der 60er Jahre werden immunsuppressive Medikamente<br />

eingesetzt, welche die fehlgesteuerte Autoimmunreaktion<br />

gegen Azetylcholin-Rezeptoren wirksam und nachhaltig<br />

bremsen. Als unerwünschte Begleitreaktion der Behandlung<br />

werden auch andere Teile des Immunabwehrsystems gehemmt.


8 <strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong> 9<br />

Nach den langjährigen Erfahrungen sind die damit verbundenen<br />

Nebenwirkungen meist so gering ausgeprägt, dass das damit<br />

verbundene Risiko mit dem erwünschten Behandlungserfolg bei<br />

der Myasthenie gerechtfertigt ist. Die langfristig wirksamen Medikamente<br />

aus der Gruppe der Immunsuppressiva haben heute<br />

dazu geführt, dass die Präparate aus der Familie der Kortisonabkömmlinge<br />

nur vorübergehend initial und nur in schwereren<br />

Krankheitsfällen dauerhaft eingesetzt werden müssen.<br />

Die Therapie mit Plasmaspherese (Blutwäsche)<br />

Nachdem bekannt war, dass die Muskelschwäche durch Autoantikörper<br />

gegen Azetylcholin-Rezeptoren bewirkt wird, hat<br />

man versucht, diese Antikörper rasch aus dem Blutplasma zu<br />

entfernen. Dies geschieht heute auf weitgehend risikolose Weise<br />

mit der Plasmaspherese Therapie. Dabei wird das Patientenblut<br />

mit einer Blutzentrifuge oder einem speziellen Blutfilter in die<br />

Blutzellen und das Blutplasma aufgetrennt. Der die Antikörper<br />

enthaltende Teil des Blutplasmas wird entfernt und durch Plasmaersatzflüssigkeiten<br />

wieder ausgeglichen. Bei modernen Verfahren<br />

können die Autoantikörper in besonders hohem Masse<br />

(selektiv) aus dem Plasma herausgefiltert werden. Die Plasmaspherese<br />

Behandlung ist wegen des hohen personellen und technischen<br />

Aufwandes <strong>für</strong> ganz schwere Krankheitsverläufe, wie die<br />

myasthenische Krise (s.u.) reserviert, sowie <strong>für</strong> die wenigen Patienten,<br />

die mit den oben genannten Behandlungsverfahren nicht<br />

gebessert werden können. Natürlich ist auch die Plasmaspherese<br />

mit einem gewissen, wenn auch geringen Risiko verbunden.<br />

Physiotherapie<br />

Die Physiotherapie hat insbesondere Bedeutung <strong>für</strong> schwerer<br />

erkrankte Patienten, vor allem solche mit Atemstörungen. Wenn<br />

die Behandlung zu einer vollständigen oder fast vollständigen<br />

Beschwerdefreiheit geführt hat, ist eine physiotherapeutische<br />

Behandlung nicht erforderlich. In diesem Zustand sollte sich ein<br />

Myastheniker körperlich und sportlich soweit betätigen, wie es<br />

seine Kraft und Ausdauer zulassen. Ein Aufbautraining ist dann<br />

besonders wichtig, wenn ein Patient infolge der Myasthenie längere<br />

Zeit körperlich inaktiv sein musste. Eine Überbeanspruchung<br />

ist beim Myastheniker genauso zu vermeiden wie beim<br />

gesunden Menschen. In der Regel benötigt der ausreichend behandelte<br />

Myastheniker keinerlei technische Hilfsmittel <strong>für</strong> den<br />

Alltag. Im Einzelfall sollte auch hierzu ein in der Myasthenie-<br />

Behandlung erfahrene Arzt zu Rate gezogen werden<br />

Myasthenische Krise<br />

Eine myasthenische Krise tritt dann auf, wenn die Symptome<br />

der Muskelschwäche so stark zunehmen, dass die Schluckund<br />

Atemmuskeln ihre Funktionen nicht mehr erfüllen können.<br />

Vor der Zeit der modernen Myasthenie Therapie kam es relativ<br />

häufig zu solchen Krisen, heute sind sie glücklicherweise sehr<br />

selten geworden. Obwohl äussere Faktoren, wie Infektionen,<br />

Hormonstörungen und seelischer Stress eine Krise mitauslösen<br />

können, liegt die eigentliche Ursache doch immer in einer Zunahme<br />

der Aktivität des Autoimmunprozesses, die durch frühzeitig<br />

einsetzende Therapie aufgefangen werden sollte. Ist es<br />

einmal zur Krise gekommen, so ist eine sofortige intensive Behandlung<br />

in einer auf die Myasthenie-Behandlung spezialisierten<br />

Klinik nötig. Die früher ebenfalls häufiger auftretende cholinerge<br />

Krise sollte heute nicht mehr vorkommen. Sie beruhte<br />

darauf, dass während einer Verschlechterung der Myasthenie<br />

zu hohe Dosen von Mestinon®, Prostigmin oder Mytelase® (die<br />

besonders lange im Körper verweilt) eingenommen wurden, die<br />

schliesslich zu ernsten Überdosierungserscheinungen führten.


10 <strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong> 11<br />

Notizen<br />

Medikamente, die eine myasthenische Muskelschwäche<br />

verstärken können<br />

Es gibt eine ganze Reihe von Medikamenten, z.B. Magnesiumpräparate,<br />

die zu einer Beeinträchtigung der Übertragung<br />

von Nervenimpulsen auf den Muskel führen können. Die meisten<br />

Ärzte sind der Ansicht, dass diese Medikamente Myasthenie-Patienten<br />

nicht, oder nur unter besonderen Umständen<br />

gegeben werden sollten. Bei leichter, auch generalisierter Myasthenie<br />

ist diese Furcht sicher nicht berechtigt. Dies gilt z.B.<br />

<strong>für</strong> die Anwendung der Lokalanästhesie (örtliche Betäubung)<br />

im Rahmen von Zahnbehandlungen. Im Zweifelsfalle sollte man<br />

einen in der Myasthenie-Behandlung erfahrenen Arzt fragen.<br />

Stand der Forschung<br />

In den vergangenen 15 Jahren wurde in allen Industrienationen<br />

der Welt die Erforschung der Grundlagen und Ursachen der <strong>Myasthenia</strong><br />

<strong>Gravis</strong> nachdrücklich betrieben. In den USA wurde die<br />

Forschung ganz wesentlich durch die nationale Muskeldystrophie-<strong>Gesellschaft</strong><br />

(Muscular Dystrophie Association) gefördert.<br />

Auch in Deutschland und der Schweiz entstanden öffentliche<br />

Forschungsförderungseinrichtungen (wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

DGM, Telethon und die <strong>Schweizerische</strong><br />

Stiftung zur Erforschung der Muskelkrankheiten fsrmm) die<br />

auch als Geldgeber aufgetreten sind.<br />

Das Ziel der aktuellen Forschung ist, möglichst noch besser<br />

wirksame und nebenwirkungsärmere Medikamente zu entwickeln,<br />

die die Behandlung der Erkrankung verbessern.


12 13<br />

Die Muskelgesellschaft<br />

Das Ziel der Muskelgesellschaft<br />

Die Muskelgesellschaft strebt eine Zukunft an, in der alle Menschen<br />

mit einer Muskelkrankheit bestmöglich leben können –<br />

selbstbestimmt und gleichgestellt. Sie setzt sich mit Blick auf<br />

diese Zukunft überall dort ein, wo die Bedürfnisse von Menschen<br />

mit einer Muskelkrankheit und die ihrer Angehörigen<br />

nicht oder nur ungenügend abgedeckt sind.<br />

Kernaufgaben<br />

--<br />

Anlaufstelle, Erstberatung und Information <strong>für</strong> Menschen mit<br />

einer Muskelkrankheit und ihre Angehörigen<br />

ZEWO-Gütesiegel<br />

Die <strong>Schweizerische</strong> Muskelgesellschaft ist ZEWO-zertifiziert.<br />

Die Stiftung ZEWO ist die schweizerische Fachstelle <strong>für</strong> gemeinnützige,<br />

Spenden sammelnde Organisationen. Das Gütesiegel<br />

wird nur an Organisationen verliehen, welche gewisse Standards<br />

erfüllen und gilt damit als Qualitätsausweis.<br />

Kontakt<br />

Die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle sind während der<br />

üblichen Bürozeiten <strong>für</strong> Sie da.<br />

--<br />

Vermittlung und Sicherstellung benötigter Dienstleistungen<br />

--<br />

Initiierung und Unterstützung von Kontakt- und Selbsthilfegruppen<br />

--<br />

Organisation von Ferien- und Freizeitangeboten <strong>für</strong> Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene mit einer Muskelkrankheit<br />

--<br />

Unterstützung von Initiativen und Projekten mit Blick auf ein<br />

selbstbestimmtes Leben<br />

--<br />

Rasche und unbürokratische Sachhilfe in Notfällen<br />

--<br />

Informations- und Weiterbildungsangebote <strong>für</strong> Institutionen<br />

und Fachpersonen zu spezifischen Themenbereichen<br />

in der Pflege und Betreuung von Menschen mit einer<br />

Muskelkrankheit<br />

--<br />

Unterstützung von Forschungsprojekten, die sich primär auf<br />

die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen mit<br />

einer Muskelkrankheit auswirken<br />

--<br />

Aufklärung und Information der Öffentlichkeit über Muskelkrankheiten<br />

und die Anliegen Betroffener<br />

--<br />

Politische Aktivitäten zur Umsetzung der Gleichstellung<br />

und Selbstbestimmung<br />

<strong>Schweizerische</strong> Muskelgesellschaft<br />

Kanzleistrasse 80<br />

CH-8004 Zürich<br />

Telefon + 41 44 245 80 30<br />

Fax + 41 44 245 80 31<br />

info@muskelgesellschaft.ch<br />

www.muskelgesellschaft.ch<br />

PC-Konto 80-29554-4<br />

Die Muskelgesellschaft<br />

ist von der ZEWO als<br />

gemeinnützig anerkannt.


Was ist muskelkrank?<br />

Kleinhirn<br />

Kleinhirnbahnen<br />

Friedreich Ataxie (FA)<br />

Thymusdrüse<br />

Muskel (neuromuskuläre / motorische Endplatte)<br />

<strong>Myasthenia</strong> <strong>Gravis</strong> (MG)<br />

Rückenmark<br />

Vorderhorn (motorisch)<br />

Spinale Muskelatrophien (SMA)<br />

1. und 2. Motoneuron<br />

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)<br />

Peripherie (Nervenfasern)<br />

Sensible Nerven (Spürsinn = sensorisch)<br />

Neuropathien<br />

Motorische Nerven (Bewegung = motorisch)<br />

Neurale Muskelatrophien (HMSN/CMT)<br />

(oft motorisch-sensorisch kombiniert)<br />

Muskel<br />

Muskelzellen<br />

Myopathien (eigentl. Muskelkrankheiten)<br />

Myositis (entzündlich)<br />

Ausschnitte einer Vergrösserung<br />

Unter Muskelkrankheiten versteht man alle neuromuskulären<br />

Erkrankungen. Nach einer Klassifikation von Walton gibt es<br />

800 Formen. Der Volksmund nennt sie Muskelschwund und<br />

beschreibt damit ein wesentliches Krankheitszeichen, das bei<br />

diesen sehr unterschiedlich verlaufenden Erkrankungen auftritt.<br />

Dieses Symptom kann auf wenige Muskelgruppen begrenzt<br />

bleiben, oder auch, je nach Erkrankungsform, die gesamte<br />

Muskulatur erfassen. Eine Reihe von Muskelerkrankungen<br />

kann sowohl im (früheren) Kindesalter als auch im (späteren)<br />

Erwachsenenalter auftreten.<br />

Schema: nach einer Idee von fm und ebj<br />

// Beitrittserklärung<br />

Ich bin selbst muskelkrank* (Jahresbeitrag CHF 35.-)<br />

Ich möchte Mitglied werden oder die Muskelgesllschaft<br />

unterstützen:<br />

Ich bin Angehörige /r einer muskelkranken* Person<br />

(Jahresbeitrag CHF 35.-)<br />

Name, Vorname<br />

Name des / der Betroffenen<br />

Strasse, Nummer<br />

Verwandtschaftsverhältnis<br />

PLZ, Ort<br />

Ich bin nicht muskelkrank* und trete der Muskelgesellschaft<br />

als Gönnermitglied bei (Jahresbeitrag CHF 50.-)<br />

Telefon privat<br />

E-Mail<br />

*Unter Muskelkrankheiten versteht man alle neuromuskulären Erkrankungen<br />

Geburtsdatum<br />

Bitte senden Sie mir:<br />

Diagnose<br />

Einen Einzahlungsschein – PC-Konto 80-29554-4<br />

IV-/AHV-Nummer<br />

des Betroffenen<br />

<strong>Schweizerische</strong> Muskelgesellschaft, Kanzleistrasse 80, 8004 Zürich<br />

Telefon 044 245 80 30, Fax 044 245 80 31, info@muskelgesellschaft.ch. Herzlichen Dank <strong>für</strong> Ihr Interesse!


<strong>Schweizerische</strong> Muskelgesellschaft<br />

Kanzleistrasse 80<br />

8004 Zürich

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